Missverständnisse, Bedrängung und Verzweilfung

B
Hallo Zusammen.

Gerade habe ich mich hier in diesem Forum angemeldet, nachdem ich seit einigen Monaten schon still mitlese und bin einfach begeistert, wie respektvoll hier miteinander umgegangen wird. Ich schreibe das erst mal ein Problem in ein Forum und hoffe, dass ich das nun alles so erklären kann und ihr mir objektiv eure Meinung schildern könnt, da ich aktuell nicht weiter weiß.

Vor ca. 3 Wochen habe ich meinen Partner verlassen, mit dem ich ein halbes Jahr zusammenlebte. Die Beziehung dauert schon etwas länger an und uns trennen insgesamt 17 Jahre (er ist der Ältere) und nun wieder mehr als 200 km voneinander, nachdem ich wieder in meine Heimat zog.

Es war damals Liebe auf den ersten Blick, wir zogen sehr rasch zusammen und es passte alles.
Wie es allerdings immer so ist, werden doch kleinere Defizite und Streitpunkte wach. Gepaart war das Ganze schließlich davon, dass wir beide teilweise natürlich verschieden waren, es ihm aber schon immer unglaublich schwer fiel, sich in mich hineinzuversetzen, vieles was mich belastete, herunterzureden und nicht ernst zu nehmen, bis ich schließlich schwerenherzens meine Sachen packte und ging. Es traf uns beide sehr hart, da wir zusammen eine Familie aufbauen wollten und ich für ihn, was er mir jeden Tag sagte, die Liebe seines Lebens bin und nie wieder ohne mich sein will. Das glaube ich ihm auf's Wort, denn mir ging es genauso.

Nun stellte sich vor 2 Wochen heraus, dass ich von ihm ein Kind erwartete, was ich ihm eine Woche später erzählte, als ich meine restlichen Sachen abholte.
Wir waren glücklich, aber zugleich unfassbar traurig, da nun sicher war, dass wir es nicht gemeinsam aufziehen können, da ich meine Heimat nicht mehr verlassen möchte und er ca. 3 Jahre braucht, um in meine Nähe ziehen zu können.
So unfassbar grausam, wie das Schicksal ist, konnte ich mein Baby nicht behalten, da ich innere Verletzungen beim Umzug davon trug und somit nicht nur das Leben meines Babies, sondern auch meines auf dem Spiel stand.
Die letzten Tage wurde es schlimmer und ich musste das schlimmste tun, was sich eine Wunschmutter vorstellen kann - ich musste die Schwangerschaft abbrechen.

Der Schmerz ist unerträglich, die Schuldgefühle fressen mich langsam aber sicher auf (obwohl es keine andere Wahl gab) und ich fühle gerade einfach nichts mehr.
Ich möchte den ganzen Tag allein sein, keine anderen Menschen um mich, keine Berührungen, keine Stimmen oder Geräusche... ich will nur allein sein, aber das versteht er nicht.

Er war schon immer sehr gut darin, mich mit seiner Art zu bedrängen, teilweise auch mit emotionaler Gewalt an den Rand der Verzweiflung zu bringen, immer wieder Zweifel zu äußern und alles so unnötig kompliziert zu machen. Wir haben gesagt, dass wir alles zusammen schaffen werden, immer und immer wieder; aber bei jeder Kleinigkeit kommt seinerseits immer wieder die Frage glaubst du, dass das klappen kann?. Ich rede mir den Mund fusslig, obwohl ich derzeit nicht sprechen möchte (was auch nicht akzeptiert wird) und sage immer wieder dasselbe.
So langsam bin ich es leid und ich merke auch, wie die Gefühle sich meinerseits so langsam aber sicher verabschieden, weil ich mich nur noch missverstanden und bedrängt fühle.

Wenn es mir besser geht, wollte ich es auf jeden Fall nochmals mit ihm versuchen und eine Zukunft aufbauen - aber mit dieser Art und Weise, die er an den Tag legt, werde ich noch kranker.
Selbst als ich ihm verkündete, dass ich ein Angebot bekommen habe, meinen beruflichen Wunsch endlich erfüllen zu können, war die erste Frage darauf und wie soll das mit uns weitergehen?. Immer dieses entweder dieses oder ich. Er lässt mir gar keine Chance zur Entfaltung, was übrigens mit Trennungsgrund war, dass ich im goldenen Käfig saß.

Wenn man das erste Mal im Leben einen Menschen trifft, bei dem man sofort weiß, dass man gerade den Vater seiner zukünftigen Kinder ansieht und man sich so unglaublich geliebt und geschätzt fühlt, gleichzeitig aber nicht richtig ernst genommen wird und man komplett alles aufgeben soll, nur um dann unglücklich zu sein und dafür die Beziehng zu haben, da frage ich mich, ob es seinerseits wirklich Liebe ist oder etwas anderes.

Würdet ihr dem Ganzen zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Chance einrichten oder würdet ihr die Beziehung komplett beenden?
Denkt ihr, dass es seinerseits wirklich Liebe ist, wenn er zwar sagt, dass er es tut, gleichzeitig aber meine Grenzen nicht akzeptieren kann und die Sitution, die für mich gerade unerträglich ist, mit seinen Taten noch schlimmer macht und sich so unglaublich aufdrängt?

Ich bin absolut verzweifelt und kann einfach nicht klar denken. Bitte helft mir :'(

24.09.2014 13:30 • #1


Vienna2014
Ich stehe gerade von einer ähnlichen Situation. Die Liebe des Lebens, doch wirklich glücklich war ich nicht.

Was mich zu meiner Entscheidung gebracht hat: Ich war - neben den schönen Zeiten - auch so oft unglücklich in der Beziehung. In einer Beziehung kann man sich mal nicht mögen, mal streiten...aber man sollte zu jedem Zeitpunkt zumindest zufrieden sein.

Du warst das nicht. Daher ist deine Entscheidung sicher nicht schlecht, die Beziehung zu beenden.

Was die Zukunft bringt, kann niemand sagen. Was ich allerdings glaube: Jemand, der schon fast eine Generation älter ist als man selber, wird oft in Versuchung sein, den anderen zu bevormunden.

Egal was passiert, ich wünsche dir viel Kraft und bald wieder Glück.

Alles Liebe, Mimi

24.09.2014 16:01 • #2


F
Auch ich denke aus eigener Erfahrung das der Altersunterschied schon schwer ist. Man wird immer unterschiedliche Lebensphasen durchlaufen die bei beiden für Unverständnis sorgen.
Hinzukommt euer Schicksals schlag, einer schwere zeit die für gestandene paare die ewig zusammen sind nur schwer zu bewältigen ist.
Ihr habt auch nicht lange zusammengewohnt, was mit der zeit nicht einfacher wird.

Lg

24.09.2014 19:43 • #3




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