Mobbing Erfahrungen und Erkenntnisse

es ist schon sehr lange her - dass es sich tatsächlich um Mobbing handelte, wurde mir
von Profis gesagt, die mit der Materie vertraut sind. Es waren Profis, die mir das im
Abstand von größeren Zeiträumen unabhängig voneinander sagten.

Es ging dabei u. A. um den Erhalt meiner Arbeitsstelle. Innerbetrieblich sollte ich mehrfach umbesetzt werden, die nicht meiner Qualifikation entsprachen. Das habe ich bei jedem
weiteren Versuch einer Umbesetzung angesprochen.

Das Ende vom Lied war, dass ich aus anderen gesundheitlichen Gründen ausscheiden
musste, ich somit als Kostenfaktor wegfiel. Den Profis zufolge sollte ich von MIR aus
kündigen, wovon sie mir jedoch abrieten. Später wurde eine Stelle eingeschaltet, die
die Szenerie beobachtete und mir dazu riet, keine Entscheidung ohne Rücksprache zu treffen, keine Unterschrift zu leisten.

Es sollte sich zeigen, dass ich nicht der einzige war, der auf diese Weise gemobbt wurde, selbst kündigen sollte. Denn eine Kündigung des Betriebes wäre den Betrieb in einem Arbeitsgerichtsprozess teuer zu stehen gekommen, da jeweils langjährig beschäftigte Mitarbeiter.

Der Betrieb musste dann später schließen, wurde von einem anderen Betrieb übernommen, der sich seitdem in der gesamten Gegend einen sehr guten Ruf erworben hat. Ich bin deshalb weiter Kunde in dem Betrieb, verkehre mit den Ex-Kollegen auf einem guten Niveau.

Was das Mobbing mit mir gemacht hat - Chefmobbing, Vorgesetzten-Mobbing durch 2 Vorgesetze - mich an diesen Menschen zweifeln lassen, was Personal-Führung angeht, was Menschen-Führung angeht, was Fürsorgepflicht für Mitarbeiter angeht.

Gut 4 Monate nach meinem endgültigen Ausscheiden aus dem Betrieb habe ich das Gespräch mit dem Chef gesucht. DAS Gespräch traf ihn völlig unvorbereitet. Ich war auch nicht wirklich vorbereitet....aber es saß, was ich ihm zu sagen hatte. Er verlor den Blick-kontakt, sackte in seinem Chef-Sessel zusammen.
Am nächsten Tag sprach mich dessen Frau an. Ich merkte gleich, dass sie von dem Gespräch mit ihrem Mann Kenntnis hatte.

Zitat von Chrome:

Hier muss viel mehr bereits in den Grundschulen gemacht werden, dann wird es auch Mobbing deutlich seltener geben.

Hier bin ich völlig einer Meinung mit dir. Das ist genau das, was ich damit meinte : mangelnde Kommunikation.
Lehrer, Eltern, Schüler - ALLE müssen mit einbezogen werden und darüber reden. Vor allen Dingen miteinander reden.

Aber wenn Eltern denken Mein Kind ist erst 7 oder 8, was soll denn das ? Das kapiert doch sowieso noch nicht, um was es geht - dann ist denen auch nicht mehr zu helfen. Viele Eltern denken so oder machen sich noch nicht mal die Mühe, irgendetwas verändern zu wollen, weil sie selbst irgendwelche schwerwiegenden Probleme haben.
So sieht`s leider aus.

Zitat von Chrome

Zitat:

Hier muss viel mehr bereits in den Grundschulen gemacht werden, dann wird es auch Mobbing deutlich seltener geben.

den Schulen noch mehr Verantwortung für das Wohlergehen der Schüler/Kinder aufzubürden, wird nicht funktionieren. Bildungsauftrag - versus - Erziehungsauftrag.

Ich war mal in einem Sozial-Ausschuss der Stadt - als ehrenamtliches Mitglied einer Organisation, die im Gesundheitswesen tätig war.
Ein anwesender Zuhörer (Elternteil) meinte, die Schulen hätten dafür zu sorgen, den letzten Schliff an die Schüler heranzutragen. Hallo? Was die Eltern z. T. nicht hinbekommen, sollen Lehrer/Schulen übernehmen? Dass Eltern z. T. durch ihre Aufgaben insgesamt hoffnungslos überfordert zu sein scheinen, berechtigt aus meiner Sicht NICHT, den Erziehungsauftrag an Lehrer/Schulen abzutreten. Zu erziehen - dafür haben Lehrer gar keine Zeit.

Kommunikation aller Beteiligter OHNE Schaum vorm Mund.

Im Berufsleben war ich auch Ausbilder. Es war an den Auszubildenden sehr schnell zu erkennen, aus welchem Elternhaus sie kamen. Auszubildenen anzumerken, ob sie mitziehen werden oder ob ihnen das alles egal ist - das Spiegelbild des Elternhauses. Wirklich wahr - ab und an war Hopfen und Malz verloren. Ab und an waren auch brillante Auszubildende sehr schnell auszumachen.

Und die Sache mit dem Mobbing - ich bin überzeugt davon, dass Mobbing etwas mit NICHT mehr vorhandenem Niveau derer zu tun hat, die zu mobben versuchen - warum auch immer. U. A. auch sicherlich, um sich selbst in ein besseres Licht zu setzen.

Zitat von Vilya:

Es dauert unglaublich lange bis ich auftaue.

Genau. Ich kann niemandem einfach so vertrauen. Geht nicht.
Ich hatte jahrelang soziale Phobie. Jetzt zum Glück nicht mehr. Aber das Vertrauen in andere ist weg.
Ich passe sehr genau auf, wem ich was erzähle.

@Catalina man kann auch ein Leben lang in dieser Rolle bleiben, anstatt aktiv etwas dagegen zu ändern.

Mehr sag ich dazu nicht mehr und wenn du mein Text so siehst, tust du mir wirklich einfach nur leid.