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Nach 17 J trennte ich mich von der Liebe meines Lebens

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Guten Abend zusammen,

auf der Suche nach Erklärungen bei Onkel Google bin ich auf dieses Forum gestoßen. Ich weiß nicht wo ich genau anfangen soll, mir gehen tausend Sachen durch den Kopf. Nun ja, ich versuche mal zu beginnen in der Hoffnung ihr könnt es Nachvollziehen und bin für Rat und Tat dankbar.

Am 20. August 2014 trennte ich (heute 33 Jahre alt) mich nach 17 Jahren von der Liebe meines Lebens, davon waren mein Ehemann (heute 38 Jahre alt) und ich 14 Jahre verheiratet. Aus dieser Ehe gehen vier Söhne hervor die heute 6, 10, 12 und 14 Jahre alt sind.
Für diesen Schritt habe ich lange gebraucht bis ich diesen Mut endlich hatte alles zu beenden.
Ich hatte in der Vergangenheit öfters über eine Trennung nach gedacht aber ich gab uns immer wieder neue Chancen, ich wollte weder ihn, die Ehe noch unsere Familie aufgeben. Ich habe ihm sehr vieles verziehen, egal wie sehr es weh tat aber für mich zählte allein meine liebe zu ihm, dafür kämpfte ich, wenn auch mehr alleine als gemeinsam.

Die Trennung verlief für ihn mehr oder weniger Überraschend, aus einem Streit / Diskussion heraus stellte er mir die berühmte Frage: Was empfindest du noch für mich? , eine Frage vor der ich Angst hatte. Ich beantwortete sie ihm mit dem Satz Ich weiß es nicht, ich denke nichts mehr!, daraufhin stand er doch etwas unter Schock, verständlicherweise.
Ich muss dazu sagen das, dass von meiner Seite aus gelogen war, es stimmte nicht, ich hatte noch Gefühle für ihn und es war für mich einfacher zu sagen das ich keine Gefühle mehr habe als es zu zugeben, ich sah keinen Sinn mehr diese Ehe weiterzuführen. Eine Ehe die lange schon keine Ehe mehr war.
Trotz vorhandenen Gefühlen, fühlte es sich richtig an, natürlich tat es innerlich höllisch weh aber es war auch gleichzeitig wie ein Befreiungsschlag für mich.
Der innerliche schmerz den ich lange mit mir rum trug, das Gefühl ihm den Hals rum zudrehen sobald ich ihn nur hörte, die Wut und der Hass den ich entwickelte, die Verzweiflung und die Hilflosigkeit (diese haben die negativen Gefühle hervorgerufen), das alles war auf einmal weg.

Ich musste hilflos zusehen wie mein Mann psychisch in den Abgrund rutschte, ich kam so gar nicht mehr an ihn ran. Nach der Trennung gab er auch zu das was nicht mit ihm stimmt, er hilfe benötigt aber nicht weiß wie er es anstellen soll, dass er dieses schon länger weiß und wohl auch geahnt hat das was nicht stimmt, er gab auch endlich Fehler zu. Zum ersten mal dachte ich er sei ehrlich.

Ich merkte wie verzweifelt er war, wie verletzt und das er höllisch gelitten hat aber ich blieb eisern, ich sagte wir hätten keine Zukunft mehr, hätte er die Wahrheit gewusst wie es wirklich steht um meine Gefühle, hätte er mich wieder rum bekommen und hätte nichts geändert, wie die letzten male auch.
Ursprünglich wollte er eine Therapie beginnen, ich dachte es sei ein guter Anfang und hatte Hoffnung aber diese hatten sich relativ schnell zerschlagen, zweimal war er beim Therapeuten weil ich einer Paartherapie nicht zustimmte, ich konnte und wollte nicht.

Dann wurde er bockig, sagte er hätte alles richtig gemacht, ich hätte doch alles gehabt, ich hätte die 17 Jahre einfach weg geschmissen, sein Leben zerstört!
Ja, solche Dinge durfte ich mir regelmäßig anhören, nun war auch der Hass in mir wieder da, er hat es nicht verstanden was ich versucht habe zu erklären, das er mir die Luft zum Atmen nahm, ich das Gefühl von ihm bekam als sei es Selbstverständlich das ich da bin, mich eher wie eine Sache fühlte, ich regelrecht um Anerkennung kämpfen musste, sein ewiger Egoismus und Geiz, Eifersucht (selbst Frauen gegenüber!) , seine permanente schlechte Laune, seine Lustlosigkeit... Mit jeder Begegnung begann er mich in die Enge zu treiben, machte mir Vorwürfe und immer nur hörte man Mir geht es schlecht, du hast mein Leben genommen, Mein jetziges Leben gefällt mir nicht!, immer nur ich- ich und wieder ich, hat er einmal darüber nachgedacht wie es mir geht? - interessiert ihn das denn gar nicht? ... das letzte mal Stand er an unserem eigentlichen Hochzeitstag vor der Tür im Juni, die Kinder wollten eine weile nicht mehr hin aufgrund eines Vorfalls auf den ich jetzt nicht eingehen möchte. Da begann er wieder damit Mir gefällt mein Leben nicht! ...
Ein wirkliches Interesse zeigte er in den letzten Monaten auch nicht wirklich an den Kindern. Er hat nicht einmal nachgefragt wie es ihnen geht, was sie machen oder den Vorfall klären, das tat er bis heute nicht.

Tja und jetzt?
Sein gejammer der letzten 12 Monate, verpufft, vielleicht auch leere Worte?
Denn mein Ältester Sohn erzählte mir, das er wohl jetzt eine neue Freundin hat.
Die Kinder waren nun zwei mal wieder dort und wollen wieder nicht mehr hin, sie denken er sucht nun einen Mamaersatz, sie sagten schon das sie seine neue nicht kennenlernen wollen. Ich denke auch das es sich nur um einen Lückenfüller handelt, denn er kann einfach nicht alleine bleiben, kriegt sein eigenes Leben nicht wirklich auf die Reihe, er ist nicht fähig sich mit seinen Problemen auseinander zu setzen.
Was ich im moment fühle, geht auch unter keine Kuhhaut, Wut und Hass, der schmerz, sein desinteresse den Kindern gegenüber, ich könnte platzen.

Ich weiß nicht wie ich das ganze verarbeiten soll, ich hänge irgendwo in der Luft, verzweifel fast weil ich in Gewisser weise immer noch an ihm hänge, aber ich weiß auch dass das zwischen uns nicht funktioniert, wenn ich ihn zurück nehmen würde geht alles von vorne los, dabei ist das Leben wirklich wieder Lebenswerter geworden, selbst die Kinder sind aufgeschlossener und vorallem glücklicher geworden, die Trennung tat ihnen ebenfalls gut (Sie werden auch von der Caritas begleitet durch die Trennung) aber ihren Vater brauchen sie doch auch .

Klar ich habe auch Fehler gemacht, ich stehe auch dazu, nur habe ich das Gefühl gehabt die letzten Jahre wirklich nur als einzige gekämpft habe um diese Ehe und er? - er gab mir das Gefühl dass es ihm egal ist, erst kurz vor der Trennung begann er, nur da konnte ich nicht mehr!

Verdammt, ich will keine Gefühle mehr haben, ich will nicht mehr das es mir weiter weh tut, wie lange um Himmels willen geht so eine Phase?

Und was kann ich tun doch normal mit ihm reden zu können ohne das er so ausflippt und alle schuld von sich schiebt?


liebe Grüße, Tascha

02.09.2015 00:29 • #1


D
17 Jahre ist ne verdammt lange Zeit, und diese hatte auf euch beide noch zusätzlich besonderen Einfluss, da ihr seit eurer Pubertät zusammen gewesen seid.

Letztendlich hat es aber nicht mehr funktioniert, und dafür gab es reichlich Gründe. Wenn man sich dann im Laufe der Zeit dadurch entliebt und sich immer weiter vom Partner entfernt, ist es besser zu gehn, und diesen richtigen Schritt hast du bereits in die Tat umgesetzt.

Jeder Mensch geht mit einer Trennung auf seine Weise um, deswegen können sich manche trotz allem gut arrangieren, während andere regelrecht daran zerbrechen. Alleine das ihr schon seit der Pubertät zusammengewesen seid, veranlasste bei deinem Exmann, sich nicht richtig weiterentwickeln zu können. Das merkt man sehr gut an seinem unreifen Verhalten schon während der Beziehung, und besonders nach der Trennung. Er kann aber auch teilweise nichts dafür, so ist es eben gelaufen und er wird da eben noch einiges nachzuholen haben.

Jeder erwachsene Mensch ist für sein Handeln immer selber verantwortlich, egal ob man in einer Beziehung lebt oder nicht. Die Trennung hat deinem Exmann zugesetzt, aber alleine das er dir all diese Vorwürfe macht, zeigt dass er noch lange nicht über den Berg ist was die Trennung angeht, und er wohl noch ne ganze Weile brauchen wird um sich weiterzuentwickeln. Deswegen solltest du damit rechnen, dass es noch Zeit brauchen wird um wieder normal mit ihm reden zu können. Und diese Zeit solltest ihm auch geben.

Grundsätzlich seid ihr also jetzt getrennt, das bedeutet das du nur noch für dich selbst und deine Kinder verantwortlich bist. Wenn er Probleme hat, egal welcher Art, dann ist das jetzt seine Sache und er muss selber einen Weg für sich finden.
Du brauchst dich nicht mehr für ihn verantwortlich fühlen und du brauchst dir keine Vorwürfe mehr machen lassen.

Dadurch das ihr so lange und in dieser jungen Zeit zusammen gewesen seid, kann ich mir schon vorstellen das du noch ein bisschen an ihm hängst. Die Trennung ist auch schon ne ganze Weile her, aber du als der Verlasser scheinst immer noch nicht abschliessen zu können.
Du solltest dich mit ihm nur noch wegen der Kinder auseinandersetzen, den Kontakt ansonsten vollständig abbrechen. Wenn es noch etwas zu klären gibt, dann tu das jetzt.
Ansonsten solltest du ne Weile nur auf dich schauen, genie dein Singleleben und unternimm viele Dinge auerhalb deiner 4 Wände. Lass das Leben wieder mehr auf dich zukommen, dann wirds dir bald wieder besser gehen.

02.09.2015 01:51 • x 1 #2


T
Huhu, liebe Threaderstellerin - liest du noch mit? Es könnte direkt meine Geschichte sein... ich würde gern wieder etwas von dir lesen!

09.09.2015 14:48 • #3




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