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Nach 2,5 Jahren wegen Stillstand getrennt

P
Hallo zusammen, ich habe lange überlegt, ob ich meiner Geschichte einfach mal Luft machen will in der Anonymität des Netzes.

Vor etwas mehr als 3,5 Jahren habe ich meine jetzige Exfreundin kennengelernt über den Freundeskreis. Sie ist 10 Jahre jünger als ich (ich mittlerweile 37, sie 27). Trotzdem waren wir auf einer Wellenlänge, ihr freches Mundwerk hat mich ziemlich beeindruckt. Ich war zu dem Zeitpunkt seit einem halben Jahr getrennt, wollte zu dem Zeitpunkt nichts Festes, fand sie aber einfach zu interessant, um sie nicht anzusprechen. Wir verbrachten Zeit miteinander, irgendwann wurde es dann auch intimer, es wurde eine Freundschaft plus.

Jeder von uns schaute sich weiterhin um, aber irgendwie waren wir doch nicht voneinander zu trennen, unsere anderen Dates verliefen im Sande aus unterschiedlichen Gründen, so auch bei ihr im Sommer nachdem wir uns kennengelernt hatten. Zu dem Zeitpunkt merkte ich dann auch, dass ich eifersüchtig war, wenn sie jemand Neues kennenlernte. Wir sprachen darüber und auch ihr Freundeskreis fand, dass wir schon lange wie ein Paar auftraten. Also machten wir es dann im Sommer offiziell.

Das erste Jahr war einfach super, beste Freunde, S. war toll, gemeinsame Zeit aber auch mit genug Freiraum für sich selbst, gemeinsames Hobby. Dann wurde es allerdings plötzlich anders weil ihr Vater wieder erkrankte und nach einem halben Jahr verstarb. Ich kam nicht wirklich mehr an sie ran, wollte sie auch nicht bedrängen, sie ist jemand, der solche Dinge gerne mit sich ausmacht. Leider wirkte sich das alles auch auf unsere Beziehung aus. Intimitäten / S. wurden weniger und verschwanden irgendwann fast vollständig.

Ende 2016 habe ich das das erste Mal angesprochen nach einem Streit. Da rückte sie dann nach mehrmaligem Nachfragen damit raus, dass sie einen gewissen Stillstand verspüre, sie gern zusammenziehen und später heiraten wolle. Ich konnte mir das zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen, da wir eher wie Bruder und Schwester zusammen lebten (sie hatte einen Schlüssel für meine Wohnung, war 4 Tage pro Woche bei mir). Zu einer Lösung kamen wir nicht wirklich, hielten aber aneinander fest.

Dann verstarb wieder ein Familienmitglied von ihr, der Schmerz vom Tod ihres Vaters war wieder präsent, ich kam erneut kaum noch an sie ran. Anfang Dezember schrieb sie mir dann, dass sie uns nur noch freundschaftlich sehen würde. Wir sprachen uns aus, ich sah es zu dem Zeitpunkt körperlich auch nur noch freundschaftlich, obwohl ich Gefühle für sie hatte. Sie beharrte darauf, dass meine Zögerlichkeit was das Zusammenziehen und Zukunftsplanung angeht, der Auslöser für ihre Distanzierung gewesen wäre. Ich sehe nach wie vor die fehlende Intimität als Grund für meine Zögerlichkeit (es dreht sich im Kreis, Henne oder Ei).

Das alles ist jetzt 3 Monate her, wir sind nicht mehr zusammen, es wissen die wichtigsten Freunde, wir haben es nicht öffentlich gemacht, weil sie sagt sie hätte gern ihre Ruhe. Wir sehen uns noch (gemeinsamer Freundeskreis), wir verstehen uns freundschaftlich weiterhin gut. Wir hatten im Dezember noch ein Gespräch in dem ich ihr anbot, es gemeinsam nochmal anzupacken. Sie meinte aber, dass in ihr zuviel kaputt wäre und es mir gegenüber nicht fair wäre, mir Hoffnungen zu machen. Das habe ich akzeptiert, Gefühle kann und will ich nicht erzwingen.

Trotz allem habe ich immer noch dieses diffuse Gefühl im Kopf, nicht alles versucht zu haben, dass es meine Schuld wäre, dass ich sie im Stich gelassen hätte, mache mir Vorwürfe. Alle meine Freunde verneinen dies jedoch, sin eher der Meinung, ich wäre als emotionaler Ballast einfach über Bord gegangen irgendwann, ohne dass ich hätte etwas ändern können.

Langsam fange ich irgendwie auch an, an meinem Verstand zu zweifeln. Wir sehen uns alle 1-2 Wochen, und das niemals allein. Trotzdem träume ich von ihr, bin nicht offen für etwas Neues. Und das obowhl unsere Beziehung eigentlich nur noch freundschaftlich war, 3mal S. in 1,5 Jahren spricht eine deutliche Sprache. EIn Kumpel von uns beiden hat sowohl mit mir, als auch mit ihr gesprochen, er sieht es auch so, dass sie sich aus Selbstschutz zurück gezogen hat. Ich lasse sie auch in Ruhe jetzt. Trotzdem kriege ich auch gelegentlich mit, dass ihre Aussage zur Trennung ausschließlich meiner Zögerlichkeit die Schuld gibt. Allein das sollte es mir einfach machen, mit all dem abzuschließen. Tut es aber absolut nicht.

Ich würde mich über Meinungen zu meiner Situation freuen, vielleicht gibt es Aspekte und Erfahrungen, die ich noch nicht betrachtet habe.

10.03.2018 14:54 • #1


Vitaminstoß
@Paladin301 Ich finde dich sehr reflektiert und meine, dass du überlegt gehandelt hast. In letzter Zeit habe ich hier im Forum öfters gelesen, dass Menschen, die einen schweren Verlust erleiden, sich auch von der (anfänglichen?) Beziehung verabschieden. Ich selbst kann es zwar nachvollziehen, aber ganz verstehen kann ich es nicht.
Denn eigentlich würde ich meinen, dass man die Beziehung als eine wichtige Ressource sehen könnte, dem ist aber offenbar nicht immer so.

Dass du dich entschieden hast, bei der nicht ausgelebten 6ualität, nicht zusammenzuziehen, wirkt auf mich ebenfalls sehr verständlich.

Ich fürchte, dass du einen deutlichen Schnitt machen wirst müssen, einfach weil du siehst, dass es dir nicht gut tut, sie immer noch zu sehen. Du musst nicht nur nach ihren Regeln spielen. Kann sein, dass es an der Zeit ist, es ganz offiziell zu machen, dass ihr kein Paar mehr seid.

Sollte sie doch wieder zu dir zurückwollen, glaube ich, dass ihr dann die Unterstützung einer Paartherapie brauchen werdet. Ich glaube, dass nach so einer langen Zeit wieder in die gemeinsame 6ualität zu finden, sonst schwer schaffbar ist.

Das wären so meine Gedanken dazu.

10.03.2018 21:55 • x 1 #2


A


Nach 2,5 Jahren wegen Stillstand getrennt

x 3


P
Leider kommt bei mir dazu, dass ich ein sehr fürsorglicher Mensch bin. Das heißt, ich mache mir nach wie vor Gedanken und Sorgen um sie, gerade weil ich sie habe leiden sehen, und nicht an sie ran gekommen bin.

Ich wünschte ich könnte einfach so abschließen, aber diese Gedanken, dass sie vielleicht jemanden kennenlernt, der nur ihre attraktive Hülle sieht, aber nicht das verletzliche und stets gut versteckte Innere, das hält mich nachts wach. Ich denke aber auch, dass ich ziemlich in der Idealisierungssackgasse stecke und unbewusst ausblende, dass die Beziehung zum Schluss nur noch freundschaftlich war.

Und weiter als momentan kann ich den Kontakt wohl auch nicht einschränken, ohne selbst sozial auf der Strecke zu bleiben, denn durch den gemeinsamen Freundeskreis und Hobby sind wir schon sehr stark miteinander vernetzt.

12.03.2018 14:54 • x 1 #3


Vitaminstoß
Ich glaube, dass das Fürsorgliche gerade hinderlich ist. Denn du machst dir Sorgen um sie und traust es ihrnicht zu, für sich selbst zu sorgen. Sie ist erwachsen, sie kann auf sich selbst aufpassen. Für mich klingt das nicht, als würdest du dich im Moment abgrenzen können bzw. wollen.
Es geht nicht um Nähe-Distanz-Spiele, nur wirst auf diese Weise wahrscheinlich nicht attraktiver auf sie werden. Glaube ich zumindest. Aber menschlich versteh ich dich natürlich vollkommen, es ist wirklich nicht leicht.
Es wäre vielleicht für den Anfang gut, sie mal von diesem Podest, den du für sie gebaust hast, runterzustoßen. Oder zumindest sie freundlich runterzubegleiten.

12.03.2018 20:24 • x 1 #4


P
Ja, dieses Podest ist ein guter Vergleich, ich kann mir echt nicht erklären, warum ich das tue. Zumal es ja auch wirklich nicht mehr viel Nähe gab in den letzten Monaten, unabhängig von S. selbst.

Ich versuche sie natürlich das Podest nicht spüren zu lassen, auch wenn wir mit Freunden unterwegs sind. Umso verwunderlicher ist es, dass sie mich im Beisein unserer Freunde gelegentlich selbst auf ein Podest stellt.

Ich denke hier hilft nur der regelmäßige Weckruf an mich selbst, dass sie nicht so toll ist, wie ich sie in meinem Kopf mache.

Im Übrigen möchte ich mich schon mal vorab für das konstruktive Gespräch bedanken. Im Lovetalk Forum würde ich mich nicht trauen etwas zu schreiben, da wird man verbal nur nieder gemacht oder hintergründig gar beleidigt. Von Rücksicht auf die angeknacksten Gefühle inkl. veringertem Selbstwertgefühl ist da nicht viel zu merken.

12.03.2018 20:56 • x 1 #5


J
Zitat:
dieses Podest ist ein guter Vergleich, ich kann mir echt nicht erklären, warum ich das tue.


Du fährst halt auf sie ab und damit ist alles erklärt. Zusätzlich machst du dir das Leben schwer, indem du dich selber belügst. In Wahrheit machst du dir keine edlen, glorreichen Gedanken darüber, dass ein anderer sich ihrer attraktiven Hülle bedienen könnte. Sondern in Wahrheit hast du nur Schiss, dass ein anderer im Gegensatz zu dir das volle Programm von ihr bekommt.


Zitat:
Und weiter als momentan kann ich den Kontakt wohl auch nicht einschränken, ohne selbst sozial auf der Strecke zu bleiben, denn durch den gemeinsamen Freundeskreis und Hobby sind wir schon sehr stark miteinander vernetzt.


Und noch eine Selbstlüge. In Wahrheit kannst du sehr wohl zwecks loslassen den Kontakt zu ihr für einige Zeit weitestgehend unterbinden, ohne dabei deinen Freundeskreis zu zerstören.

12.03.2018 22:28 • x 1 #6


P
Eifersucht ist natürlich auch ein Punkt, aber bei mir nicht vordergründig und so drastisch, wie du es formulierst.

Was den zweiten Punkt angeht, doch das ist es schon, wenn man das regelmäßige Treffen der Freunde dreimal pro Woche auf einmal alle 1-2 Wochen reduziert. Aber auch das ist natürlich subjektiv und liest sich von außen leichter, als es wirklich ist.

12.03.2018 22:49 • #7




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