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Nach der Depression

S
Hallo mein lieber Mann,

eine schwere Zeit liegt hinter uns. Aufgrund meiner Depression zog ich mich mehr und mehr zurück. Auch von dir. Alles nervte und überforderte mich. Alles! Auch du, obwohl du mir helfen wolltest. Jeder Tag verlief im traurigen Grau, das sich wie ein schwerer nasser Nebel auf mich legte. Mehr und mehr wurde mir alles egal. Ja leider auch du und unser Kind waren mir irgendwann egal. Dieser Zustand ist schwer zu beschreiben. Ich schlief schlecht, was ich durch Medikamente auffing und durch Alk.. Nur ein zwei Gläser Wein am Abend halfen aber machten den Kopf noch schwerer. Meine Arbeit schaffte ich so gerade noch. Irgendwann begann ich über Suizid nachzudenken. Und dann endlich schrillten die Alarmglocken so laut, das auch ich sie nicht mehr überhören konnte. Und nun erst ging ich zum Arzt.

Jetzt ist ein Jahr Therapie vorbei. Die Nebel sind weg und alles glänzt und leuchtet wieder. Die Gefühle kommen zurück langsam. Noch bin ich manchmal geblendet und überwältigt davon. Wie jemand der zu lange im Dunkeln gelebt hat. Ich muss mich erst langsam daran gewöhnen. Und du wohl auch. Manchmal siehst du mich so nachdenklich an. Ich weiß, ich hab dich sehr verletzt in all den Jahren der Dunkelheit. Weil mir alles egal war habe ich viel Mist gebaut und um mich geschlagen. Was dabei zu Bruch ging, brachte mir wenigstens ein bisschen Ablenkung. Da ich nichts mehr fühlen konnte, war mir auch der Schmerz egal. Heute erschrecke ich davor.

Hab noch ein bisschen Geduld mit mir, mein Schatz! Ich muss erst wieder zu uns finden. Ich sehe, das auch du meine Geduld jetzt brauchst. Ich habe genug davon. Bis ans Ende der Zeit! Der Weg ist frei. Lass uns gehen.

Deine Frau

23.11.2019 11:00 • x 10 #1


M
Sag ihm das doch mal, statt das hier im Netz zu schreiben.

24.11.2019 16:00 • #2


M
Blubb blubber blubb

24.11.2019 18:51 • #3




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