Nach der Trennung diese Leere

O
Liebe Community,
ich bin unerschöpflich traurig, habe diese Leere in mir, weiß nicht, wie ich ich damit umgehen soll.

Vor fast 5 Wochen habe ich mich von meinem Freund getrennt, wir waren nur ein halbes Jahr zusammen (für Euch sicherlich lächerlich), aber ich hatte mich in den Menschen verliebt, obwohl es von Anfang an nicht einfach war. Wir beide sind sehr unterschiedlich, quasi Gegenstücke.

Er: distanziert, hat Probleme mit Nähe, nach dem S. will er seine Ruhe, mag keine größeren Menschenaufläufe, unromantisch. Mag es nicht, in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten auszutauschen.

Ich: Mag Nähe sehr, kuschel gern, Menschenaufläufe sind kein Problem für mich, bin ziemlich romantisch, wenn ich das Bedürfnis habe, meinen Partner in der Öffentlichkeit zu küssen, würde ich das gern.

Ein kleiner Ausblick aus unserer Bez: Wir hatten uns ab und zu getroffen, und uns ganz normal kennen gelernt. Als wir dann zusammen gekommen sind, fingen an sich die Probleme an. Er legt einen sehr großen Wert auf Rechtschreibung/Grammatik/Orthographie/Stilistik - ich hingegen erachte das nicht als ganz so wichtig bzw. sollte man unterscheiden, ob man mit Freunden schreibt, eine Bewerbung schreibt oder oder oder. Mir ist es ab und zum im WhatsApp passiert, dass ich das/dass falsch eingesetzt habe und dann ist er richtig sauer geworden, hat mir fast eine halbe wordseite geschrieben, dass das ein echtes Problem ist, dass ichs nicht richtig schreiben kann. Wirklich krass. Eines Tages habe ich Tatort geschaut und mit ihm nebenbei geschrieben, und da hab ich ausversehen Wende anstatt Wände geschrieben, einfach, nur weil ich nebenbei TV geschaut hab, dass war der Text von der das/dass Sache nur harmlos. Auch hatte er eine massive HIV Angst, wenn nicht sogar Störung. Wir hatten natürlich auch S., erst geschützt und selbst da hatte er Angst, sich mit irgendeiner Geschlechtskrankheit anzustecken. Ich meine, Vorsichtig sein ist sehr gut und lobenswert, aber danach immer Zweifel zu haben, fand ich hart. Eines Tages fragte er mich, ob ich nicht einen HIV-Test machen kann, ich hab das für ihn sehr gern gemacht. Eine Woche später hatte ich auch ein Ergebnis und für ein paar Tage war dann soweit auch alles gut. Dann kam die Panik wieder von vorne. Das Gesundheitsamt hier macht diese Tests kostenfrei, aber man bekommt kein Schriftstück. Dann lud ich mir eine APP runter, rief da nochmal an und zeichnete das Gespräch auf und schickte ihm das per MP3. Das ging dann eine ganze Weile gut. Dann fragte er mich eines Tages, wann ich das letzte mal S. hatte. ich meinte, August 2013. Dann schrieb er mir wieder einen ellenlangen Text. Ganz am Anfang hatte ich geschrieben Okt 2013. Und wenn ich das nicht genau wüsste, könnte ich doch auch vergessen haben, mit wem ich alles S. hatte und ob dieser vielleicht nicht geschützt sei. Eine Weile später hatten wir dann 3 mal ungeschützten Verkehr und die Panik ging von vorne los. Danach wurde der S. immer weniger. Er suchte nach Kleinigkeiten, wurde immer gemeiner und distanzierte sich weiter. Bei mir hat sich dann das Gefühl der Ungewisskeit eingestellt, ich habe ihn oft gefragt, ob was sei, er verneinte das. Ich hasse dieses Gefühl, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll bzw. weil ich nicht weiß, wie ich bei einer Person dran bin. Dieses Gefühl habe ich 1 1/2 ausgehalten, dann habe ich es nicht mehr ertragen und habe Schluss gemacht.

Ich arbeite im pädagogsichen Bereich und habe auch die Vermutung, dass er eine Bindungsstörung hat und zwar aus folgenden Grund:

Er erzählt von seiner Familie immer sehr kalt und distanziert. Seine Mutter hat seit Jahren Affären (büchst immer wieder aus) und der Vater hat mehrere Suizidalversuche hinter sich und trinkt wohl viel Alk.. Die drei Kinder, er und zwei Jungs, ein jüngerer und ein älterer Bruder haben das stehts mit den Affären mitbekommen. Aus seiner Erinnerung heraus sagte er schon, dass er seine Eltern nie küssen sehen hat und das seine Eltern sich auch nie umarmt oder irgendwelche freundlichen Gesten gegenüber gesehen hat. Sei Bruder hat ein Kind und eine Freundin, diese sind seit circa 10 Jahren zusammen und sein Bruder küsst seine Freundin auch nicht in der Öffentlichkeit oder im Kreis anderer und nach dem S. will er ebenfalls seine Ruhe.
Er hat immer sehr schlecht über seine Oma geredet, sie hat jeden rumerzählt, dass sie Krebs hat, obwohl es bis dato keine Diagnose gab. Vor kurzem war sie bei Arzt, hatte eine Untersuchungen und es stellte sich tatsächlich heraus, dass sie Krebs hat. Da hab ich ihn gefragt, wie er sich fühlt und seine Antwort Irgendwann muss jeder mal gehen.

Das waren nur einige Eindrücke aus der Bez.

Seit den fast 5 Wochen, seit dem ich mit ihm Schluss gemacht habe, schreiben wir fast täglich und haben uns bisher zwei mal gesehen. Ich hab ihn noch sehr gern, weiß aber, dass es nichts wird, ich denke nachwievor fast ständig an ihn und weiß nicht, wie ich von ihm loskommen kann. Ich habe sehr verliebt.

Vor einer Woche hat er mir erzählt, dass er wen perfekten kennen gelernt hat, ihn auch schon drei mal getroffen hat und er alles auf sich zukommen lassen hat. Eine Woche, nach dem Schluss war, hat er sich aktiv auf Suche nach einem neuen Partner begeben - find ich sehr hart. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen und es schmerzt, es zerreißt mich. Als wir damals zusammen gekommen bin, war der Abstand zu seinem letzten Partner auch nur ein Monat.

Bei mir ist auch die Sache, dass eine Beziehung leider nie länger als ein halbes Jahr gedauert hat, lag aber daran, dass ich zwei mal betrogen wurde, einmal gemerkt habe, es wird nichts und das andere mal hat es in der kennenlernphase für beide nicht gereicht. Aber ich sehne mich sehr nach wen.

Verdrängt er, verrennt er sich von einer Sache in die nächste? Hat er eine Bindungsstörung?
Ich hab ihn so unwahrscheinlich gern und vermisse ihn sehr, auch wenn ich weiß, er tut mir nicht gut.

Entschuldigt bitte für den langen Text, aber ich bin derzeit überfordert, kann mich nicht konzentrieren, weine sehr viel und bin sehr müde, habe schei. Träume und kann mich kaum ablenken, aber ich muss und will nach vorne schauen.

Ich bin sehr gespannt, was ihr mir zu sagen habt!
OnKoLo

16.03.2015 15:37 • #1


N
Hallo OnKoLo,

du musst dich keiner Gefühle schämen oder dich für sie rechtfertigen.

Wenn du wahrhaft geliebt hast, ist es egal, wie lange diese Liebe leben durfte, bis sie im Sterben liegt. Ob nun ein halbes Jahr ,ein halbes Jahrzehnt oder ein halbes Jahrhundert, das Ende ist immer für mindestens einen schmerzlich.
Ich hatte dieses Gefühl der inneren Leere nach meiner Trennung auch. Dieses Gefühl kann man kaum beschreiben und es verstärkt die eigenen Schmerzen noch zusätzlich. Ich kann dir aber sagen, dass sich diese Leere mit der Zeit wieder füllen wird. Wie schnell das geschieht, wie sie gefüllt wird und womit liegt ganz bei dir. Hab Geduld mit dir.

Dein Freund hat scheinbar ziemlich viele Probleme.
Zum einen begleitet ihn die ständige Angst, sich eine Krankheit einzufangen und fordert von dir Beweise dafür, dass du ihm keine Gefahr bedeutest. Ich kann diese Angst in eurem Fall zwar verstehen, aber in einer auf Vertrauen basierenden Beziehung würde ein Test reichen,um sich sicher zu sein. Dass er dieses Vertrauen in dich dennoch nicht hatte, könnte mehrere Ursachen haben.
Einerseits könnte es sein, dass er nicht monogam lebte, es nicht zugeben konnte, es dir aber unterstellte. So hätte ja auch ein positiver Test anzeigen können, dass du dir etwas von ihm eingefangen hast. (Wie gesagt, das ist nur so eine Überlegung.) Andererseits könnte er so etwas schon im Freundes-oder Bekanntenkreis erlebt haben und hat nun Angst davor, das gleiche zu erleben und dann mit der Krankheit leben zu müssen. So oder so hätte er mit dir darüber reden sollen. Hätte,hätte, Fahrradkette.... Er hat es nicht getan und dich stattdessen lieber ausgewechselt. Aber auch in seiner nächsten Beziehung wird das ein Thema werden.

Sein ständiger Partnerwechsel könnte ein Indiz für deine vermutete Bindungsstörung sein. Bindungsgestörte können Nähe nicht ertragen, aber auch nicht allein sein. Für Bindungsgestörte sind Partner beliebig austauschbar. (Ich arbeite mit bindungsgestörten Kindern.) Darum bedeutet es für ihn auch keine Hürde, sich sofort ins nächste Abenteuer zu stürzen.

Jemand, der bei seinem Partner nur Fehler und Makel sucht, hat keine Achtung und Respekt vor ihm. In einer respekt-und achtungsvollen Beziehung schwingt man keine Reden über dir richtige Orthografie oder stilistische Feinheiten. Niemand ist vollkommen und Fehler passieren jedem mal. Wahrscheinlich hat er immer mehr Fehler bei dir suchen müssen, um einen Grund mehr zu haben, sich aus eurer Beziehung zu stehlen.

Eure Beziehung basierte also weder auf Vertrauen noch auf Respekt und Achtung. Emotionale Nähe fehlte genauso wie Toleranz und Gleichberechtigung. Da sage ich nur: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Du hast ja selbst schon richtig erkannt, dass er dir nicht gut tut. Wenn du mal wieder einen schwachen Moment hast, solltest du dir diese Erkenntnis ins Gedächtnis zurück rufen. Solchen Menschen kann niemand gerecht werden. Und in der Liebe sollte sich niemand für den Partner verbiegen müssen, denn dann ist es keine wahrhafte Liebe.

Alles Gute für dich!

17.03.2015 11:23 • #2


A


Nach der Trennung diese Leere

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O
Vielen Dank für die lieben Worte!

Ich habe ihn heute wiedergetroffen und jetzt geht es mir wieder ziemlich schlecht. Obwohl es über 5 Wochen her ist, denke ich nach wie vor fast ständig an ihn, ist das nicht ein wenig krankhaft?

Er hat mir heute gesagt, dass er seit einer gewissen Zeit jemanden kennen gelernt hat und sie sich heute dass erste mal geküsst haben! Das hat mir sehr wehgetan, habe ihm aber gesagt, dass ichs aushalten kann.

Ich möchte so gern loslassen, aber es gelingt mir nicht!

22.03.2015 20:18 • #3


M
Er hat mir heute gesagt, dass er seit einer gewissen Zeit jemanden kennen gelernt hat und sie sich heute dass erste mal geküsst haben!

er weiß sicher, daß dich das kränkt
und deswegen ist es nicht nur unsensibel,
dir das ins gesicht zu reiben
sondern sogar richtig boshaft.

ich rate dir zu einer kontaktsperre.
das tut erstmal weh,
aber das tut es ja so auch...

aber dann wirst du merken, daß du langsam abstand bekommst
und vielleicht auch die augen öffnest und siehst,
daß dieser mensch niemandem gut tut,
auch einem neuen nicht.....

du kannst ihn auch vor nichts retten,
aber dich selbst vor ihm.....

23.03.2015 01:06 • #4




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