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Nach Monaten fällt das loslassen noch schwer

Goku
Hallo zusammen,

Ich lese hier ganz still und heimlich Beiträge von Menschen denen ähnliches oder sogar schlimmeres passiert ist. Es ist unglaublich hilfreich für mich zu sehen das ich nicht allein bin mit meinem Schmerz.

Ich war mit meiner Parterin fast 10 Jahre zusammen. Sie war 19 und ich 23. Zu Beginn unsere Beziehung wurde ich beruflich versetzt dewegen hatten wir sehr lange eine Wochenendbeziehung. Sie hat vor unserer Zeit ihren Vater durch einen Unfall verloren, ist Einzelkind und irre stark mit ihrer Mutter verbunden bzw extreme Verlustängste gegenüber ihrer Mutter.

Aus ihrer Sicht war sie glaub ich ganz glücklich mit der Situation, ich war nur am Wochenende da und unter der Woche konnte sie mit ihrer Mutter ihr gewohntes Leben leben. Es gab oft viel Streit zwischen den beiden, auch früher schon mit ihrem Vater weil die ganze Familie relativ hart und abgeklärt ist, nicht sehr emotional. Trotzdem natürlich liebe Menschen wenn's drauf ankommt. Wir haben oft telefoniert und Sie hat jede Woche mindestens einmal geweint weil es Streit gab.

Wir waren glücklich, haben 2 - 3 mal im Jahr Fernreisen gemacht und auch am Wochenende immer eine schöne Zeit gehabt. Mit 23/24 wollte sie unbedingt Kinder bekommen, ich hätte natürlich auch schon gern welche aber ich wollte bei einer Fernbeziehung keine Kinder in die Welt setzten.

Ich wurde immer wieder mal nach neuen Projekten gefragt und nachdem wir es gemeinsam besprochen haben wurde meine Ferneinsätze verlängert.

Ich hab sie immer wieder mal gefragt ob sie nicht mal mitmachen möchte, irgendwo mal ein Stück weg zu arbeiten aber sie wollte nie das ihre Mutter allein ist. Insgesamt war die Sitation zwischen den beiden natürlich häufig belastend. Die Mutter hat immer gesagt das sie allein kein Haus braucht

Wir sind nach 7 Jahren zusammengezogen, in das Haus das ihre Eltern gebaut haben. Mit ihrer Mutter zusammen weil sie niemals ausgezogen wäre. Ich möchte gar nicht groß drauf eingehen aber natürlich ist das Zusammenleben zwischen Mann und Frau nicht ganz leicht, aber unter den Regeln von jemandem dritten ist es wirklich schwierig. Natürlich versucht jeder sein mögliches aber gleichzeitig entsteht dadurch auch der ein oder andere Konflikt.

Wir waren etwa ein Jahr verlobt, ich hab mich in der Zeit extrem bemüht Unternehmungen vorzuschlagen und Streit zu vermeiden. Ich hab aber gemerkt das sie sich zurück zieht und nur noch mit ihrer Mama was unternehmen wollte.
Ich geh z.b auch gerne mal Wandern, aber nicht jedes Wochenende für 8 Stunden. Sie war auch für keine Kompromisse mehr zu haben, wenn ich gesagt hab lass uns ne Stunde spazieren wollte sie immer nur 2 Stunden mit Mama laufen, es wäre aber ok wenn ich nicht mit geh. Ich hab halt in der Zeit Schnee geräumt oder rasen gemäht oder auch was für mich gemacht. Egal was vorgeschlagen wurde wichtig war immer Einkaufen mit Mama, oder laufen oder Kino etc. Natürlich macht man gerne was mit dem Partner aber wenn immer sie Schwiegermutter dabei ist hat Mann auch nicht immer Lust. Es wurde ja auch immer gesagt das es ok so ist man muss ja nicht alles zusammen machen.

Ich hab wirklich oft gesagt wir müssen was ändern, sonst sind wir irgenwann kein Paar mehr aber sie hat immer gesagt das alles gut ist. Auch Zärtlichkeiten gingen irgendwann nur noch von mir aus, ich hab dann etwa 3 Tage mal keine Nähe gesucht und es ist keine Reaktion gekommen. Als ich sagte das ich nicht mehr glücklich bin weil wir zu wenig machen und sie keine Freude mehr an uns hat sie gesagt ich soll ausziehen was ich am selben Tag gemacht hab.

Sie hat sich im Verlauf der Trennung noch nie oft gemeldet. Am Anfang hat sie gesagt das ihr alles zuviel war und sie das nie wollte.

Nach 2 - 3 Monaten das es immer wegen dem Streit war, sie mit allem überfordert ist. als ich daraufhin erwiderte das unsere meisten Konflikte wegen unserer Wohnsituation entstanden sind hat sie immer gesagt das sie das weiß und das es ihr leid tut. Das ich alles vorhergesehen hab und sie es leider nicht wahrhaben wollte.

Ich hab immer wieder mal gefragt ob wir uns treffen sollen und versuchen sollen eine Lösung zu finden und sie hat immer gesagt sie ist wie blockiert und alles ist soviel auch die Arbeit und ihre Kollegen nerven sie so. Auch zu ihren Freundinnen hat sie das gesagt, gleichzeitig ist sie mit ihren Arbeitskollegen zum feiern gegangen. Muss sie selber wissen, ist ja nicht schlimm passt aber für mich nicht zusammen.

Sie hat mir zum Geburtstag gratuliert, das ihr alles leid tut und das sie nicht wollte das es so kommt. Sie hätte sich gerne getroffen aber sie wusste nicht ob es ihr gut tut. Ich hab ihr dann gesagt das es nichts bringt. Das sie nicht weiß was sie mit diesen Nachrichten immer anrichtet und sie bitte keinen Kontakt mehr suchen soll.

Habe nun schon Monate nichts gehört bis gestern, meine Schwägerin hat sie getroffen. Man muss wissen die beiden hatten kein enges Verhältnis eher das Gegenteil. Meine Schwägerin hat dann erzählt obwohl ich es gar nicht hören wollte das sie ganz offen war und gleich erzählt hat (was ungewöhnlich ist für sie) das es ihr leid tut aber sie wollte halt nicht heiraten und dewegen hat sie Schluss gemacht.

Für mich spielt es wirklich keine Rolle mehr was der Grund war, mir geht's ganz gut natürlich tut es oft weh weil ich sie bedingungslos geliebt habe und gerne eine Zukunft mit ihr gehabt hätte. Mein Leben geht weiter, hatte schon sehr viele Dates will aber einfach noch nicht weiter gehen.
Gleichzeitig nervt es mich das es immer wieder andere Gründe sind die angeführt werden vorallem weil sie die mir gegenüber ja nie bzw nur auf Umwegen gesagt hat was los ist. Auch die Situation mit der Mutter fällt komplett unter den Tisch. Unterbewusst nervt mich einfach das Gefühl keine Chance gehabt zu haben diese Probleme gemeinsam zu lösen bzw zu wissen das der nächste Kerl diesen Kampf nicht mehr führen muss. Neuen Freund hatte sie bisher noch nicht.

Mir ist bewusst das ist nur meine Sicht auf die Dinge, sie würde es sicherlich anders beschreiben.

Danke fürs Lesen

LG Goku

08.10.2019 13:27 • x 1 #1


Spreefee
Hallo und Willkommen hier

Es hört sich für mich so an, als wollte sie sich nicht verbindlich erklären. Das würde ja eine Trauung bedeuten.

Auch, dass sie kein enges Verhältnis zu ihrer Schwester hat, macht mich nachdenklich.

Warum die anfallenden Streitigkeiten. Gestalltete sich eine Kommunikation auf Augenhöhe schwierig?

08.10.2019 13:47 • x 1 #2


A


Nach Monaten fällt das loslassen noch schwer

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Goku
Also es war die Frau von meinem Bruder, nicht ihre Schwester sorry falsch das falsch rüber gekommen ist.

Das Problem für die Streitigkeiten war eigentlich immer aufgrund der Wohnsituation mit ihrer Mutter. Eine liebe Frau keine Frage aber trotzdem sollte man als junges Paar irgendwann seinen eigenen Weg gehen können. Es waren oft nur Kleinigkeiten aber dennoch häufig belastend.

Auf Augenhöhe war es leider nicht möglich weil meine Sorgen aus meiner Sicht keine Beachtung fanden. Irgendwann schaltet man einfach ab

08.10.2019 14:12 • x 1 #3


Goku
Was mir noch wichtig ist, auch Wenn's nicht immer leicht war ich hab mein Leben mit den beiden geliebt. Die beiden haben eine harte Zeit zusammen durchgemacht und ich verstehe das so etwas zusammen schweißt. Es ist auch wünschenswert das die beiden ein gutes Verhältnis haben.

08.10.2019 14:32 • x 1 #4


Spreefee
Nur darf man sein Kind auch einmal loslassen.

Ein Kind ist kein Besitz.

Du hättest im Fall einer Heirat beide geheiratet.

08.10.2019 16:44 • x 1 #5


B
Ich glaube, dass in ihrer Entwicklung etwas schief gelaufen ist. Sie hat nie den Schritt von der Kindsituation zum Erwachsenen vollzogen, sondern blieb offenbar in der engen Mutter-Kind-Beziehung emotional hängen.
Normalerweise hat ein junger Mensch um die 20 den Wunsch, sich von den Eltern, dem Elternhaus und dem altbekannten Leben allmählich zu lösen und schrittweise in die Selbständigkeit zu kommen.
Bei ihr ist das offenbar anders. Ich vermute, dass sie eine extreme Verantwortlichkeit gegenüber der Mutter fühlt und die Mutter wiederum sie nicht los lässt, sondern in ihrem Orbit behält und behütet. Ausbrechen kann sie nicht und will sie nicht.
Eine Beziehung mit einem Mann mit der Perspektive Familiengründung und Heirat will sie auch nicht.

Ich denke auch, dass Du sehr kompromissbereit warst und immer versuchst hast, Wege zu finden, um eine Dreiecksbeziehung möglich zu machen. Aber Dreiecke sind immer spannungs- und konfliktbeladen. Da bleiben Reibereien nicht aus und einer fühlt sich benachteiligt usw.
Im Grund genommen ist sie eher mit ihrer Mutter verheiratet, denn die hat immer Vorrang. Wo also soll da noch Platz für einen Partner sein, der ein normales Beziehungsleben führen möchte? Es ist kein Platz dafür da, weil Nummer 3 (also Du) in dem Gefüge immer außen vor bleibt.

Sie hat Dir eine Bindung verweigert, daher auch ihr Rückzug. Wer kein Interesse mehr am Partnerleben hat, zieht sich zurück. Eine Art passiver Aggression stellt sich ein. Es geht hier weniger um Konfrontation, sondern eher darum, dass einer seiner Wege geht und der Partner hilflos zu schaut.

Sie dürfte jetzt um die 30 sein, müsste längst auf eigenen Füßen stehen, aber Mutti ist stärker. Eine Ablösung kann nicht stattfinden, auch weil ihr die zu enge Beziehung zur Mutter durchaus zusagt.

Da sie den Absprung vermutlich auch nicht in den nächsten Jahren schaffen wird, wird sie ewig als Mama-Kind durchs Leben gehen. Vermutlich ist sie daher auch nicht beziehungsfähig.

Es tut mir leid für sie, aber hier haben wichtige Entwicklungsschritte nicht stattgefunden. Sie bleibt also im Status quo hängen. Platz für einen anderen Partner ist auch nicht, weil die übermächtige Mutter im Hintergund die Fäden zieht.

Ein gutes Verhältnis ist wünschenswert und positiv, aber ein Klammerverhältnis tut nicht gut, weil auch keine Entwicklung stattfinden kann. Sie hat sich praktisch nie frei gestrampelt und nie ein eigenes Leben begonnen. Davor hat sie vermutlich auch Angst, denn wer nicht schwimmen gelernt hat, hat Scheu vor dem Wasser.

Alles in allem ist alles gut wie es gelaufen ist. Sie bleibt bei Mutti und Du fängst bitte ein neues Leben an und hakst diese gescheiterte Beziehung ab. Hier ist einfach kein Platz für einen Mann, weder für Dich noch für einen anderen.
Gut, dass Du davon gekommen bist, Du hast Dir viel gespart!

Zitat von Spreefee:
Du hättest im Fall einer Heirat beide geheiratet.

Genauso sehe ich das auch.

Begonie

09.10.2019 17:58 • x 2 #6


Goku
Wow, vielen Dank für diesen sehr einfühlsamen Kommentar. Ich bemühe mich das alles ebenfalls so zu sehen aber dennoch fällt es noch oft genug schwer weil einfach soviel Gefühl und Hoffnung meinerseits da war.

09.10.2019 18:04 • x 1 #7


B
Goku, wenn der letzte Kontakt Monate zurück liegt, dann ist auch kein Interesse mehr da. Lass sie in ihrer Blase leben und lass sie los! Es hat keinen Sinn mehr, hier hinterher zu trauern und begreifen zu wollen.
Mit Gedanken an sie kannst Du nicht los lassen, Du stehst Dir nur selbst im Weg.

Gib Deinem Leben eine Chance, freu Dich über Deine Freiheit. Du hast alle Optionen offen und auch für eine nette Frau, die Dich schätzt, ist dann Platz in Deinem Herzen.

Begonie

09.10.2019 18:14 • x 2 #8


Sentimentalo
Hallo Goku und herzlich willkommen im Kreis der Trennungsschmerz-Gebeutelten!

Das wesentliche ist hier schon gesagt und ich glaube du bist auf einem guten Weg!
Der Schmerz wird noch eine ganze Weile bleiben und auch die Zweifel nicht alles Menschenmögliche getan zu haben, um die Beziehung zu retten. Er wird manchmal noch aufblitzen, und dann kommt es darauf an, dass du dich auf das besinnt, was richtig gelaufen ist, auf deine Haben-Seite:

- Du hast nicht geheiratet wie so mancher, um die Bindung enger zu machen. Das funktioniert selten bis nie und vergrößert die Hürden wieder los zu lassen.
- Du hast keine Kinder in die Welt gesetzt, die unter diesem wohl unlösbaren Konflikt unverschuldet leiden müssten.
- Schließlich hast du nach sieben Jahren dein berufliches Wanderdasein aufgegeben um deiner Partnerin entgegen zu kommen. Habe ich das richtig verstanden? Die Wochenendehen sind oft auch ein Damoklesschwert, das über dem Partnerglück schwebt. Aber auch wenn dieser Faktor wegfällt, lösen sich nicht alle Probleme in Luft auf.

Denk dran, es gibt nicht nur ein Trennungsjahr sondern auch ein Trauerjahr: Der Schmerz läßt wirklich mit der Zeit nach und macht einer gelasseneren Betrachtungsweise Platz.

In diesen Sinne viel Glück!

09.10.2019 18:57 • x 2 #9


Goku
Nochmal Danke für eure freundlichen und wahnsinnig schön geschrieben Antworten und Ratschläge. Tut richtig gut solche Worte zu hören, auch die Geschichten hier im Forum zeigen mir das es andere noch viel schlimmer getroffen hat.
Deshalb werd ich versuchen eure Worte aufzusaugen und optimistisch in die Zukunft zu Blicken.

09.10.2019 22:39 • x 1 #10


B
Hey, Goku, ist echt schön, wenn hier Jemand auch nachdenkliche Beiträge schreibt. So wie Du, der alles getan hatte und dann doch vor einem Scherbenhaufen steht.

Verzeih Dir selbst! Du hast etwas versucht, was nicht gelingen konnte, weil die Partnerin auch gewaltige und unverschuldete Defizite hat. Sie könnte einem leid tun, denn sie bleibt im selbst gewählten Gefängnis.
Du nicht, Dir stehen alle Optionen offen! Dein Weg ist frei, ihrer nicht, aber das kannst Du nicht ändern.

Jeder ist auch seinen Glückes Schmied. Das ist das, was man Eigenverantwortung nennt. Ich bin dafür verantwortlich, gut mit mir umzugehen und ich darf auch wieder glücklich werden! Ja, auch ich darf glücklich werden. Aber das liegt auch in Deiner Hand!
Von selbst kommt nichts und auch ein anderer Partner ist kein Glücksgarant, wenn man sich erfolgreich selbst im Weg steht.

In diesem Sinne. Augen auf und den Blick öffnen für das Neue, das kommt. Es wird kommen. Ob es eine andere Partnerin ist, ist nicht gewiss. Aber man kann auch alleine was aus seinem Leben machen.

Begonie

11.10.2019 14:02 • x 1 #11


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