Ich glaube, dass in ihrer Entwicklung etwas schief gelaufen ist. Sie hat nie den Schritt von der Kindsituation zum Erwachsenen vollzogen, sondern blieb offenbar in der engen Mutter-Kind-Beziehung emotional hängen.
Normalerweise hat ein junger Mensch um die 20 den Wunsch, sich von den Eltern, dem Elternhaus und dem altbekannten Leben allmählich zu lösen und schrittweise in die Selbständigkeit zu kommen.
Bei ihr ist das offenbar anders. Ich vermute, dass sie eine extreme Verantwortlichkeit gegenüber der Mutter fühlt und die Mutter wiederum sie nicht los lässt, sondern in ihrem Orbit behält und behütet. Ausbrechen kann sie nicht und will sie nicht.
Eine Beziehung mit einem Mann mit der Perspektive Familiengründung und Heirat will sie auch nicht.
Ich denke auch, dass Du sehr kompromissbereit warst und immer versuchst hast, Wege zu finden, um eine Dreiecksbeziehung möglich zu machen. Aber Dreiecke sind immer spannungs- und konfliktbeladen. Da bleiben Reibereien nicht aus und einer fühlt sich benachteiligt usw.
Im Grund genommen ist sie eher mit ihrer Mutter verheiratet, denn die hat immer Vorrang. Wo also soll da noch Platz für einen Partner sein, der ein normales Beziehungsleben führen möchte? Es ist kein Platz dafür da, weil Nummer 3 (also Du) in dem Gefüge immer außen vor bleibt.
Sie hat Dir eine Bindung verweigert, daher auch ihr Rückzug. Wer kein Interesse mehr am Partnerleben hat, zieht sich zurück. Eine Art passiver Aggression stellt sich ein. Es geht hier weniger um Konfrontation, sondern eher darum, dass einer seiner Wege geht und der Partner hilflos zu schaut.
Sie dürfte jetzt um die 30 sein, müsste längst auf eigenen Füßen stehen, aber Mutti ist stärker. Eine Ablösung kann nicht stattfinden, auch weil ihr die zu enge Beziehung zur Mutter durchaus zusagt.
Da sie den Absprung vermutlich auch nicht in den nächsten Jahren schaffen wird, wird sie ewig als Mama-Kind durchs Leben gehen. Vermutlich ist sie daher auch nicht beziehungsfähig.
Es tut mir leid für sie, aber hier haben wichtige Entwicklungsschritte nicht stattgefunden. Sie bleibt also im Status quo hängen. Platz für einen anderen Partner ist auch nicht, weil die übermächtige Mutter im Hintergund die Fäden zieht.
Ein gutes Verhältnis ist wünschenswert und positiv, aber ein Klammerverhältnis tut nicht gut, weil auch keine Entwicklung stattfinden kann. Sie hat sich praktisch nie frei gestrampelt und nie ein eigenes Leben begonnen. Davor hat sie vermutlich auch Angst, denn wer nicht schwimmen gelernt hat, hat Scheu vor dem Wasser.
Alles in allem ist alles gut wie es gelaufen ist. Sie bleibt bei Mutti und Du fängst bitte ein neues Leben an und hakst diese gescheiterte Beziehung ab. Hier ist einfach kein Platz für einen Mann, weder für Dich noch für einen anderen.
Gut, dass Du davon gekommen bist, Du hast Dir viel gespart!
Zitat von Spreefee:Du hättest im Fall einer Heirat beide geheiratet.
Genauso sehe ich das auch.
Begonie