Hallo liebes Forum,
ich lese hier schon erdenklich lange mit, sowohl in meiner Beziehung als auch jetzt, in der Zeit danach... Aber jetzt brauche ich selber mal jemanden, der mir einfach gut zuredet. Gerade jetzt zum Jahreswechsel, den ich obendrein auch noch alleine Zuhause verbringe, geht mir alles einfach ab.
Wo fange ich an...
Dieses Jahr war hart für mich.
Zuerst ist der wichtigste Mensch im Leben für mich, mein Papa, an Krebs gestorben. Mich holt es immer noch ein, wie ich bei ihm am Krankenhausbett saß und ihm noch alles erzählte, was er wissen musste, bevor er stirbt... dass ich meine Ausbildung abgeschlossen hab, mir ein neues Auto gekauft hab, bald in den Urlaub fahre... Wie er aussah, wie krank und stark er war. Einfach alles. Zu meinem 21. Geburtstag hat er mich dann noch anrufen können, nur ein paar Tage später ist er dann gestorben. Die Szenen fangen mich immer wieder. Was sagst du einem Menschen auch, wenn du weißt, es sind die letzten Stunden, in denen du dich noch aktiv mit ihm unterhalten kannst? Worüber redest du? Wie übergehst du möglichst natürlich das Drumherum, den Krebs? Es war der Horror. Die Beerdigung war der Horror. Ich verpacks bis heute nicht...
Nichtmal einen Monat später werde ich dann von meinem Freund verlassen.
Ich war mit meinem Ex fast 5 Jahre zusammen, bis er mich an unserem ersten Urlaubstag in unserem ersten gemeinsamen Urlaub im September diesen Jahres aus heiterem Himmel verlassen hat. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, es ist aus waren seine Worte nach einer Diskussion (kein Streit o. ä.), die zum Thema hatte, dass wir etwas verschieden sind. Aber es war sein kompletter ernst, ab da hat sich alles wie n Film abgespielt. Die Heimfahrt von der eigentlich für eine Woche gebuchten Ferienwohnung war der Horror. Und die Zeit danach auch. Ich saß daheim, er war weg und ist mit einem Kumpel die Woche zurück in unsere gebuchte Ferienwohnung gefahren. Das war hart.
Nachdem ich mich dann sehr schnell fangen musste, eine Wohnung suchen musste (habe bei ihm gewohnt) und dann auch wieder arbeiten ging (Urlaub vorbei), hatte ich fast keine Zeit daran zu denken. Das eigentlich schlimme war nur, dass ich noch einen Monat bei ihm in der Wohnung war, weil er mich gnädigerweise noch so lange bei ihm hat wohnen lassen, bis ich was fand. Die Zeit war schrecklich, er hat mich runtergemacht, mich beschimpft, gesagt, ich soll doch einfach sterben gehen. War dauernd betrunken. Ständig hat er mit irgendwelchen Weibern telefoniert und mit Absicht Sätze rausgelassen wie Meine Ex sitzt halt noch hier und nervt. Ich hab in keinster Weise verstanden, wie jemand, der mir vor ein paar Wochen noch sagte Ich freue mich auf unseren Urlaub, du bist die eine für mich aufeinmal nur noch schreit Stirb einfach. Ich hatte ihm nichts getan, ich war diejenige die verlassen wurde und noch nichtmal den Tod des eigenen Vaters verarbeitet hatte, ich war diejenige, die jetzt Knall auf Fall ausziehen musste und einfach weitermachen musste mit der Arbeit und so weiter. Versteh sein Verhalten bis heute nicht...
Dann ging irgendwann alles bergauf, er hat es mir durch sein Verhalten einfach gemacht, mich zu lösen, ich hab eine Wohnung gefunden und konnte schlussendlich zum 01.10. gottseidank aus- und umziehen. Von dem Tag an habe ich jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen.
Ziemlich schnell bin ich dann in eine neue Kiste gestolpert, die jetzt seit Mitte Oktober läuft. Die Kiste ist - ironischerweise - einer meiner Umzugshelfer. Ich kenne ihn schon seit einem Jahr und in dem Monat, in dem ich noch bei meinem Ex wohnte, war er mein Lichtblick. Hat mich jeden Abend angerufen, gefragt ob alles ok ist, mich bei Laune gehalten, abgelenkt, wir haben jeden Abend stundenlang miteinander über Gott und die Welt gesprochen.
Ich war in der Folgezeit ziemlich verwirrt. Ich habe meinen Ex durch sein Verhalten mir gegenüber sehr schnell abgeschlossen (da war ich schon über mich selbst verwundert). Und rückblickend hätte mein Leben dann auch gar nicht genialer sein können. Dennoch habe ich oft die ein oder andere Träne darüber vergossen, womit ich das verdient hab, soviel in so kurzer Zeit zu verlieren...
Und jetzt lande ich endlich in der Gegenwart. Seit Anfang November ist die besagte Kiste wirklich intensiv, wir sehen uns ziemlich oft, sind uns sehr nah und verstehen uns wortlos dennoch weiß ich, dass bei ihm keine Gefühle mitspielen. Nur bei mir hats vor kurzem geklickt. Nicht, dass ich jetzt verknallt wäre, so schnell empfinde ich nichts für jemand Neuen. Aber ich BEGINNE, irgendetwas für ihn zu empfinden und will die Sache eigentlich gerne beenden, bevor ich mich in irgendwas verrenne. Ich schaffs aber einfach nicht, ihn abzuschießen. Nach all dem was dieses Jahr war und wie es war, hat er mir die letzten 3 Monate die besten dieses Jahr gegeben, die ich hatte. Ich schätze ihn als Mensch sehr.
Vielleicht habe ich auch nur wieder Panik vor dem Alleinsein. Ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich noch immer die Panik, niemanden mehr kennenzulernen. Schwachsinnig, ich weiß, aber diese Gedanken kann ich noch immer nicht loslassen. Ich fühl mich so verloren.
Wie lasse ich das alles hinter mir? Wie konzentriere ich mich mal wieder auf MICH, ohne dass ich sofort wieder deprimiert werde?
Wie mache ich mich endlich los von den ganzen pseudo-Einsamkeitsgefühlen?
Ich hab keine Ahnung, wie ich mich wieder ordnen soll... alles in mir ist so chaotisch.
Danke schonmal an alle, die sich das jetzt angetan haben schonmal einen guten Rutsch.
Kitty
31.12.2013 14:58 •
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