Hallo ihr Lieben,
ich habe vor 8 Jahren lange gebraucht um mich emotional aus einer destruktiven Partnerschaft zu verabschieden. Damals und auch noch lange danach habe ich viel hier geschrieben. das wurde dann weniger, ich war Single, ich war glücklich.
Ich war wie gesagt glücklich, habe mich so gefühlt und dachte mir fehlt nichts. Hat es aber doch wohl doch (Nähe, Liebe, Zweisamkeit. ) - ich weiss nicht was mich geritten hat - im März dachte ich es wäre eine supertolle Idee ein Wochenende damit zu starten mich bei Facebook (ich bin da gar nicht aktiv) in einer Singlegruppe anzumelden. Hab mich dann durch die Mitglieder geklickt, EINE einzige Frau angeschrieben, wollte Spass, vielleicht ein bisschen Selbstbestätigung, war doch so sicher in meiner Singlewelt.
Heute, 10 Wochen später ist nichts mehr wie es war und ich drehe am Rad. sch..
Also, fange ich mal an. 6 Wochen war nur Kennenlernen am Telefon angesagt. Schreiben wie toll der andere ist, Selbstbestätigung und tolle Gefühle inklusive und ich habe es genossen. Es ging so dermassen schnell, von 0 auf 100 in 3 Tagen ungefähr. und wie gesagt, ich habe es genossen, ich bin ja angekommen in meiner Singlewelt, mir wird nichts passieren.
Dann wurde es intensiver. Am Telefon schon so intensiv dass ich gemerkt habe - Oha. da begibst du dich gerade auf gefährliches Terrain. aber ich bin ja sicher in meiner Singlewelt, was soll schon passieren. Dann mehr Informationen: Sie hat ein Kind (hat sie mir gleich gesagt), der Vater nimmt das Kind nur unregelmässig (wusste ich erst als ich verliebt war). Sie arbeitet in der Pflege (hat sie mir gleich gesagt), sie hat eigentlich nie ein ganzes Wochenende frei (wusste ich erst als ich verliebt war), sie hat kein Auto, ich auch nicht, uns trennen 1 Stunde Bahnfahrt.
Und dann bin ich hingefahren. Vorher noch einen halbherzigen Versuch gemacht der Realität ins Auge zu sehen: Kind, keine Zeit, kaum gemeinsame Zeit. aber es war zu spät
Jetzt ist das erste Treffen 3 Wochen her, ich habe sie von den letzten 21 Tagen 15 gesehen weil ich bei ihr war. Ich habe jetzt einen Wohnungsschlüssel, mache dem Kind Frühstück, gehe mit dem Hund raus, warte auf sie bis sie dann Feierabend hat und nichts ist mehr gut bzw. nichts ist mehr im Einklang mit mir.
Unter der Woche bekomme ich nichts mehr auf die Reihe, meine Wohnung (bisher mein Rückzugsort) nervt mich, ich arbeite nur noch auf das nächste Wochenende hin. Und jetzt fängt es an dass wir nicht mehr reden können, alles was vorher war - diese Nähe und dieses Gefühl DEN Menschen kennengelernt zu haben (das hat mich verliebt gemacht) - ist weg. Egoismen werden herausgeholt, es ist nur noch Krampf. Alles geht zu schnell und doch nicht schnell genug, mir fehlt dir Zeit SIE kennenzulernen und trotzdem habe ich soviele Gefühle. Alles fühlt sich chaotisch an - ich weiss nicht mehr was richtig und was falsch ist. Kurz gesagt: Ich bin emotional mal wieder komplett überfordert.
Ich merke wie ich krampfe. Die Kennenlernphase in der ich Anfangs die Oberhand hatte weil sie immer gekommen ist hat sich gewandelt. Dadurch dass ich immer bei ihr bin (und anders wird es nicht gehen) gebe ich mein Leben aus der Hand, fühle mich angreifbar, suche nach Bestätigung. Ihr geht das auf den Sack. Auf einmal kommen Sachen wie Opferrolle kurz angebunden sein, alles was ich kenne und nie wieder wollte. Aber die Beziehung ist angeblich für sie gerade total super. und ich renne rum, 24 Stunden am Tag mit einem Presslufthammer im Bauch der mir die Luft zum atmen nimmt. Trotzdem sind soviele Gefühle da und das ganze ist so neu dass ich denke ich kann doch jetzt nicht alles wegschmeissen.Sie will mich sehen, jedes Wochenende, sie sagt mir für sie wäre es ja genauso schwer mich in ihr Leben zu lassen. Ja, mich in IHR Leben, was ist mit meinem?
Also Lehrstück: Wie gelange ich innerhalb von 3 Monaten in eine Abhängigkeit?
Ich wünsche euch alles Gute und würde mich freuen wenn der ein oder andere hier liest und antwortet. Danke