Hallo liebes Forum!
Ich bin nun seit fast 1 1/2 Jahren von meiner ersten großen Liebe getrennt. Sie hat die Beziehung beendet und die Trennung ist sehr unschön verlaufen. Sie hat mir teilweise das Gefühl gegeben, dass ich derjenige wäre, der Schluss gemacht hat und war generell kalt und schroff mir gegenüber, als ich um ein klärendes Gespräch gebeten habe. Wir hatten noch gut 2 Monate nach der Trennung Kontakt, der nach einem Streit und Beleidigungen ihrerseits abgebrochen ist.
Unsere Beziehung war die ersten Monate sehr intensiv, ich war über beide Ohren in sie verliebt. Sie hatte Depressionen, von denen ich wusste. Ich habe mich bemüht, immer für sie da zu sein und ihr durch die Downphasen zu helfen. Habe teilweise Nächte mit ihr durchgemacht, weil sie nicht schlafen konnte und nur geweint hat. Auch der Tod ihrer Oma war sehr schlimm für sie, da sie kein liebevolles Verhältnis zu ihren Eltern hat. Und auch da bin ich nicht von ihrer Seite gewichen. Ich habe ihre Launen ertragen und mein bestes gegeben, es nicht persönlich zu nehmen, wenn sie mich angemault hat. Dennoch hat es mich auf Dauer echt belastet.
Irgendwann fing dieses Heranholen-Wegstoßen-Spielchen ihrerseits an. Immer wieder meinte sie, dass sie sich ihrer Gefühle nicht sicher wäre und wollte Abstand. Jedoch kamm sie meistens nach ein paar Tagen wieder an und weinte, sagte mir, sie wäre so blöd und sie würde mich über alles lieben. Jung und naiv wie ich war, habe ich ihr das verziehen und immer auf sie gewartet. Sie wurde dann auch zunehmend kontrollierender und zickiger, es gab oft Stress, wenn ich alleine mit Freunden etwas unternommen habe ... sie hat solange gezickt, bis ich das Treffen entweder abgesagt habe oder meine Laune verdorben war und ich es nicht genießen konnte.
Ihr Konfliktverhalten war jeher geprägt von Beleidigungn und schroffem Umgangston - kritikfähig war sie ebenfalls kaum bis gar nicht. Sie hat immer geweint und mir ein schlechtes Gewissen durch ihr Selbstmitleid gemacht, dementsprechend bin ich oft eingeknickt und habe mich für Dinge entschuldigt, für die keine Entschuldigung notwenig gewesen wäre.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Beziehung war sehr intensiv, bei mir wahr eine sehr starke Liebe und auch ein Helfersyndrom im Spiel, was mich letztendlich in eine emotionale Abhängigkeit hat rutschen lassen. Sie konnte mit mir machen was sie wollte, ich habe nach ihrer Pfeife getanzt, weil der Wunsch nach ihrer Liebe und Zärtlichkeit und ihrem Wohlbefinden so groß war bei mir. Ich habe sehr gelitten, wenn sie mich wieder beleidigt hat oder sinnlos gezickt hat, habe teilweise Nächte nicht geschlafen weil sie einen Streit mit den Worten Ich hab keine Lust mehr auf den schei. beendet hat und einfach ins Bett gegangen ist.
Ich bin nach der Trennung in Therapie gegangen. Sie hatte mein Selbstwertgefühl komplett zerstört, ich hatte regelrecht Entzugserscheinungen nach ihrer Zuneigung und Bestätigung. Nach Wochen voller Abwertung und Beleidigung, die Trennung natürlich als I-Tüpfelchen, habe ich mich so nach lieben Worten von ihr gesehnt - ich habe mich wertlos gefühlt, nicht gut genug für sie und so weiter. Totaler Mist, aber das ist mir erst durch die Therapie klar geworden.
Mein Leidensweg war dennoch ziemlich lang, ich bin durch meine persönliche Hölle gegangen - habe oft von ihr geträumt, bin nachts schweißgebadet aufgewacht, habe sie schrecklich vermisst und war vor allem sauer und wütend darüber, dass sie mich einfach so stehengelassen hat - nach all der Zeit, in der ich für sie da war, sie unterstützt hatte wenn es kein anderer getan hat, ihr Liebe und Zuneigung gegeben habe. Letztendlich bin ich selbst in eine depressive Verstimmung gerutscht.
Nun gut, zum eigentlichen Thema: Ich habe seit gut 2 -3 Monaten wirklich absolut keine Beschwerden mehr gehabt. Ich habe sie quasi ausgeblendet, irgendwie auch schon vergessen ... Sie spielt in meinem Alltag keine Rolle mehr. Hatte das Gefühl, dass ich endlich wieder einen stabilen Alltag habe.
Nun habe ich vor einer Woche ein Mädchen kennengelernt, dass mir auf Anhieb sympathisch war. Seit dem haben wir nun jeden Tag Kontakt gehabt und unterhalten uns angeregt. Wie gesagt, sie ist sehr sympathisch, sehr lieb, aber vor teilen wir den gleichen Humor und vor allem den Musikgeschmack. Zum ersten Mal seit dem Verlust meiner Ex habe ich richtig Interesse an einem anderen Mädchen. Und sie hat wohl auch Interesse an mir.
Und hier kommt der Knackpunkt: Als sie angefangen hat, mir Komplimente über meinen Humor und mein Aussehen zu machen, habe ich anstelle von Freude ein Stechen in Brust und Magen bekommen. Ich habe mich auf einmal sehr unwohl gefühlt und zu meiner Schande ist mir wie aus dem Nichts der Gedanke Abwehr! Ich will das nicht von dir hören, sondern von Ex! in den Kopf geschossen. Seitdem geht es mir wieder schlechter... Ich mag das neue Mädchen wirklich und habe auch ein gutes Gefühl mit ihr, wenn wir normal kommunizieren ... Aber sobald sie mir Komplimente macht, fühle ich mich unwohl und werde traurig und sehne mich wohl irgendwie nach meiner Ex.
Kann das sein? Bin ich immer noch nicht aus der emotionalen Abhängigkeit raus? Habe ich da was noch nicht verarbeitet?
Ich weiß momentan nicht, was ich machen soll. Ich will das neue Mädchen nicht vergraulen, aber auch nicht belügen und verarschen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann sich meine Abwehr erklären?
Gruß, Architect
05.01.2017 17:51 •
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