Partner mauert sich ein

Ich muss mich hier jetzt mal mitteilen bzw einfach aufschreiben, was mich bedrückt: Ich habe seit einem halben Jahr einen tollen Mann an meiner Seite und im Herzen. Wir sind beide knapp über 40 und haben Kinder aus vergangenen Beziehungen. Jeder wohnt für sich, das ist auch alles in Ordnung so. Beide haben wir ein eigenes Leben und auch diverse Erfahrungen hinter uns. Wir lieben uns und wollen zusammen sein.

So langsam zeigen sich erste Wolken am rosaroten Himmel, welche ich (und ich denke auch er) durchstehe. Mein Problem ist, dass er bei persönlichen Sachen extrem mauert. Wir haben uns seit einer Woche nicht getroffen und ihm geht es schlecht. Er will alleine sein und ich würde ihm gerne beistehen, einfach dadurch dass ich da bin. Er blockt total ab. Ich fühle mich abgelehnt und ungeliebt. Wir haben schon mehrmals darüber gestritten. Es fielen auch ganz traurige Worte zB. dass er niemanden vertrauen will um nicht erneut verletzt zu werden. Schon allein wenn ich das hier aufschreibe, kommen mir die Tränen.

Mich macht das fertig. Weshalb kann er mich nicht an sich lassen?
Warum verallgemeinert er mich mit all den anderen, mit denen er schlechte Erfahrungen gemacht hat?
Wie soll ich mich jetzt verhalten? Er sagt er weiss selbst nicht was er von mir in der Situation braucht und will.
Am liebsten würde ich einfach zu ihm fahren aber ich will ihn andererseits nicht überfahren weil er das ja nicht möchte.
Ich bin verzweifelt und traurig und gekränkt und . noch mehr

Zitat von Novemberkind:

Am liebsten würde ich einfach zu ihm fahren

Wenn Du die Beziehung beenden möchtest, mach es.

Zitat von Novemberkind:

Ich bin verzweifelt und traurig und gekränkt und . noch mehr

Warum? Gerade Männer gehen mit Problemen ganz anders um als Frauen, sie machen viel mit sich alleine aus.

Zitat von Novemberkind:

Mich macht das fertig. Weshalb kann er mich nicht an sich lassen? Warum verallgemeinert er mich mit all den anderen

Lass die brachialen Versuche zu zeigen, dass Du anders als alle anderen bist. Das bringt nichts außer Stress.

Zitat von Novemberkind:

Ich fühle mich abgelehnt und ungeliebt.

Daran solltest Du arbeiten. Denn anscheinend bist Du nur liebenswert, wenn es Dir jemand sagt oder zeigt?

Zitat von Novemberkind:

dass er niemanden vertrauen will um nicht erneut verletzt zu werden.

Schon der Satz alleine macht deutlich, daß er keine besonders großen Gefühle hat. Er lässt sich von dir bespaßen wenn er Sechs will und ansonsten kannst du machen was du willst.
Lass ihn gehen, sowas hatte ich auch schon, und als der seine Neue hatte, konnte er ohne weiteres vertrauen. Weil er geliebt hat.

Zitat von Mienchen:

Schon der Satz alleine macht deutlich, daß er keine besonders großen Gefühle hat. Er lässt sich von dir bespaßen wenn er Sechs will und ansonsten kannst du machen was du willst.
Lass ihn gehen, sowas hatte ich auch schon, und als der seine Neue hatte, konnte er ohne weiteres vertrauen. Weil er geliebt hat.

Nicht unbedingt! Wenn man ständig enttäuscht wird, ist es nunmal verdammt schwer zu vertrauen, was nicht bedeutet dass man nicht möchte.
Wenn man liebt, liebt man trotzdem aus vollem Herzen. Zumindest

HI

Zitat von Mienchen:

Er lässt sich von dir bespaßen wenn er Sechs will und ansonsten kannst du machen was du willst.

sehr oberflächliche Sichtweise

Zitat von FeelingBlue:

was nicht bedeutet dass man nicht möchte.

Das kann ich verstehen und nachvollziehen. Aber er schiebt sie immerzu weg, das macht kein Mensch, der irgendwo Gefühle hat. Da versucht man sich zu erklären und hat Angst, das die Person, die man doch lieben möchte, weg rennt. Aber er schiebt sie ja regelrecht weg. Als wenn er den Bock nicht hat, das Thema aufzuarbeiten.

Vertrauen fassen nach Enttäuschung ist verdammt schwer. Aber wenn man will dann findet man Wege. Bei ihm sehe ich das wollen nicht. Und ob die TE damit glücklich ist? Eher nicht. Ich würde dem guten Mann eine Therapie vorschlagen, entweder er will eine Beziehung oder nicht. Ganz einfach

So schwierig es auszuhalten ist,aber jeder Mensch hat seine eigenen Wege,mit solchen Situationen umzugehen.Du hast das drängende Bedürfnis, ihm zu helfen,weil du gebraucht werden willst. Was es in dir auslöst,dass er sich zurückzieht,hat wenig mit ihm zu tun.
Du stellst leider im Prinzip dein Bedürfnis ihn aufzufangen um dich geliebt zu fühlen, über sein Bedürfnis, auf seine Weise mit seiner Gefühlslage umzugehen.Männer gehen anders mit Problemen um als Frauen.
Du solltest ihm Raum geben und ihn dann auf dich zukommen lassen.Bedräng ihn nicht

Ich bemühe mich sehr, das ebenso zu sehen und du hast recht: Meine Gefühle diesbezüglich kommen ja von mir selbst.

Zitat von Novemberkind:

Ich bemühe mich sehr, das ebenso zu sehen und du hast recht: Meine Gefühle diesbezüglich kommen ja von mir selbst.

Und mit denen musst du nun einen Umgang finden,ohne jedem Impuls in seine Richtung nachzugehen.Bleib bei dir.
Ich kenne so einen Rückzug von meinem Partner. Er braucht dann seinen Weg und ich lasse ihn dann auch.Ich weiß, dass er auf mich zukommt.Ich nehme es nicht persönlich,ich hab ja auch meinen eigenen Weg.

Danke Bones! Wie gesagt: es ist noch nicht so lang mit uns aber wir wollen beide die Beziehung. Ich weiss nur noch nicht wie ich mit dieser Seite an ihm umgehen kann. Die gehört aber auch zu dem Mann den ich liebe.

Es gibt Menschen die brauchen manchmal ihre Ruhe. Wenn das nicht respektiert wird dann ziehen sie sich noch weiter zurück. Ich rate dir ihm seine Ruhe zu lassen. Er wird sonst die Beziehung beenden.
Das Problem ist. Je mehr du nervst unso mehr verfliegt sein Interesse an dir. Also halt einfach die Füsse still.
Er wird sich von selber annähern aber nur wenn er nicht gedrängt wird

Ich gehöre auch zu den Menschen, die ihre Ruhe brauchen, wenn es mir mal nicht so gut geht.

Zitat:

ich würde ihm gerne beistehen, einfach dadurch dass ich da bin.

Es bringt mir persönlich halt nichts, wenn jemand in so einer Situation bei mir ist.
Die meisten Menschen haben Mitleid wenn es einem nicht so gut geht, sehen einen die ganze Zeit traurig und mitleidig an, versuchen einen künstlich aufzumuntern (komm wir machen xy, dann kommst du auf andere Gedanken), wollen, dass man mit ihnen darüber redet, geben Ratschläge, nach denen keiner gefragt hat usw.
Das erzeugt bei mir aber eher Druck, als das es mir hilft.
Druck, dass es mir möglichst schnell wieder gut gehen muss, aber auch Druck sich jetzt zwingend komplett öffnen zu müssen, damit der andere helfen kann, weil er jetzt eben so zwingend helfen will, obwohl ich eben gerade was ganz anderes brauche.

Ich muss dann aber erst mal in Ruhe und in meinem Tempo für mich alleine (auch negative) Gefühle aktiv zulassen, fühlen und meine Gedanken dazu ordnen.
Dabei kann mir keiner helfen, zumindest wüsste ich bis jetzt nicht wie.
Erst danach kann ich sinnvoll darüber sprechen.

Zitat:

zB. dass er niemanden vertrauen will um nicht erneut verletzt zu werden

Klingt vielleicht komisch für einige, aber genau durch so einen Rückzug konnte ich langfristig noch mehr Vertrauen zu meinem Partner aufbauen. Indem ich sein kann, wie ich bin, ich meine Ruhe haben kann, wenn ich sie mal brauche (ist ja kein Dauerzustand) und er trotzdem genug Vertrauen in mich und unsere Beziehung hat und nicht alles sofort in Frage stellt.
Ihm fühle ich mich dadurch um einiges näher, als zB Freundinnen die immer krampfhaft helfen und alles bequatschen wollen.
Versteht vielleicht nicht jeder.. aber vielleicht könnt ihr ja was damit anfangen.

Ich kenne deinen Partner ja nicht, aber vielleicht geht es ihm ähnlich.
Lass ihn wissen, dass du da bist, falls er deine Hilfe doch braucht/möchte, aber zwinge sie ihm nicht auf.
Nimm es nicht persönlich, es hat mit großer Wahrscheinlichkeit nichts mit dir zu tun.

Jetzt nur mal, um etwas auszuschließen, hat der Partner einfach Probleme mit dem Vertrauen und möchte in der Zeit alleine sein oder geht das in Richtung Depression?
Wenn wenn das zweite der Fall ist, dann kommt er um keine Therapie herum. Da kann keiner an ihn ran kommen, außer er lässt es mit Hilfe von außen zu

Zitat von Novemberkind:

Ich habe seit einem halben Jahr einen tollen Mann an meiner Seite und im Herzen.

Zitat:

Es fielen auch ganz traurige Worte zB. dass er niemanden vertrauen will um nicht erneut verletzt zu werden.

Er hat also tiefe Wunden in sich und Du machst Druck, dass er diese Wunden nicht in 6 Monaten schließen kann.

Ja, ich weiß, Du willst helfen und so. Ich will auch meiner kranken Schwester helfen, aber auch wenn ich jeden Tag im Krankenhaus anrufe und ihr sage, dass sie jetzt gesund werden soll, weil es mir schlecht geht, wenn sie krank ist, wird sie nicht schneller gesund.

Zitat von Novemberkind:

Warum verallgemeinert er mich mit all den anderen,

Frag ihn.