Plötzliche Trennung - Gefühle reichen nicht mehr aus

S
Hallo an alle,
ich wollte mich hier eigentlich anmelden, finde aber irgendwie nur die Möglickeit, als Gast zu schreiben... ich bin hier neu im Forum, nachdem ich jetzt einige Tage stille Mitleserin war. Ich habe durch andere Geschichten Antworten auf meine Fragen gesucht und mir ist mittlerweile klar, dass die Trennung wohl endgültig ist. So ein kleines bisschen hoffe ich noch, aber ich weiß, dass es nichts als Zeitverschwendung ist.


Mein Freund, mit dem ich über 6 Jahre zusammen war (wir sind beide Mitte 20) hat vor 6 Tagen mit mir Schluss gemacht.

Die Ausgangssituation:
Wir kommen aus dem selben Ort und waren auf der selben Schule und sind da während der Abizeit auch zusammengekommen. Sein Problem ist eigentlich schon immer der Alk.. Ich konnte ihn nie davon losbekommen und habe auch schon einiges mitgemacht (u.a. einen Unfall), was mich ziemlich an Nerven gekostet hat, 6 Jahre lang. 3 Jahre waren wir zusammen, bis er sich für einen Studienort entschied, an welchem ich mich auch beworben hatte, aber nicht genommen wurde. Wir hatten eigentlich ausgemacht, dass wir zusammen an einen Ort gehen, er wollte da aber unbedingt hin, also ließ ich ihn gehen. Seitdem führten wir seit 3 Jahren eine Fernbeziehung, die auch gut funktionierte. Bis zum Tag der Trennung wusste immer jeder wo der andere gerade ist und was er macht, wir waren also ständig in Kontakt. Gesehen haben wir uns alle 2 Wochen am Wochenende, in der Prüfungszeit immer mindestens einen Monat nicht. Es war schwer, aber es hat geklappt. Und an den Tagen war es dann wunderschön.

In letzter Zeit wurde für mich immer mehr klar, dass er der Mann ist, mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Wir hatten schon Pläne geschmiedet, dass wir bald zusammenziehen (sind bald beide mit dem Studium fertig), in noch etwas fernerer Zukunft auch Kinder haben und heiraten wollen. Wir haben uns das richtig ausgemalt, schon Namen überlegt... Das alles ging sogar eher immer von ihm aus als von mir. Deswegen war ich mir auch so sicher, dass er perfekt für mich ist.

Seit dem letzten Jahr gab es bei ihm zuhause familiäre Probleme, die nicht ganz leicht waren, auch das Alk. ist nie verschwunden. Ich war trotzdem immer für ihn da, auch wenn er nie viel über seine Probleme geredet hat, eigentlich nie. Vielmehr hat er alles in sich hineingefressen. Er hat mir auch nie gesagt, wenn ihn was an mir gestört hat.

Am Tag der Trennung meldete er sich fast den ganzen Tag nicht, ich habe mir Sorgen gemacht. Ich habe ihn mehrmals angerufen und beim letzten Versuch ging er dann dran und sagte, er stehe unten vor meiner Tür (wir wohnen 2h voneinander weg) und wir müssen reden. Da wurde mir etwas mulmig, aber bis dahin habe ich überhaupt nicht daran gedacht dass er sich trennen will. Eher dachte ich, dass was mit seiner Familie nicht in Ordnung sei.
Bereits am Treppenhaus erklärte er mir mit Tränen in den Augen, dass die Beziehung mit mir ihm nicht mehr reiche. Ich dachte erst er macht Witze.

Man muss dazu sagen, dass wir uns am Wochenende zuvor noch gesehen hatten. Wir waren auf der Hochzeit seiner Schwester und es war wunderschön. Wir haben an dem Tag auch Familienfotos gemacht und seine Idee war es, Fotos alleine mit mir zu machen, weil wir ja kaum welche hätten. An diesem Wochenende bekam er auch Bauchschmerzen, weshalb er entsprechend zurückhaltend war. Ich dachte mir nichts dabei, ihm ging es einfach nicht gut.
Am Sonntag haben wir uns dann schön verabschiedet.

Zurück zum Tag der Trennung.
Ich nahm ihn erst mal mit in meine Wohnung, fassungslos wie ich war. Dort brach er auch sofort in Tränen aus und gestand mir, dass er zwei Tage vor der Hochzeit auf einer Party etwas mit einer Anderen gehabt hätte und ihm das gezeigt habe, dass er das nicht tun würde wenn er mich noch ausreichend lieben würde (drei Jahre zuvor hat er das unter starkem Alk. schonmal getan, wobei der Alk. natürlich keine Ausrede ist, aber ich denke wenn man noch so jung ist, passiert sowas halt mal.) . Weiter meinte er, dass die Gefühle seit einem halben Jahr nicht mehr so seien wie früher und ihm das einfach nicht mehr reicht. Bisher wäre er zu feige gewesen es mir zu sagen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Ich kam mir total verarscht vor.
Vor allem wie konnte er mir am Wochenende eine heile Welt vorspielen, wo er schon was mit einer anderen hatte und bereits wusste dass er sich trennen wird?
In unserer Beziehung hat er mir kein einziges mal gesagt, dass er unzufrieden mit uns ist, dass etwas nicht stimmt. Das hat er alles in sich hineingefressen bis er dann gemerkt hat, dass es nicht mehr geht. Ich hatte nicht mal die Chance, etwas zu ändern oder um uns zu kämpfen.
Dann meinte er noch, er liebe mich wie eine Freundin oder Schwester, aber nicht mehr wie eine Partnerin. Das war ein weiterer Schlag ins Gesicht. Das hört keine Frau gerne.
Weiter sei ich seine beste Freundin, ihm total wichtig und ob wir nicht versuchen könnten, Freunde zu bleiben. Ich hatte ihm natürlich gleich zu verstehen gegeben dass ich das nicht könne. Ich fragte mehrmals, ob er eine andere hätte aber er verneinte das immer und sagte auch, dass er sich nicht mal verguckt hätte.
Als er dann ging umarmten wir uns noch lange.

Ich war natürlich dann am Boden zerstört und konnte auch die ganze Nacht nicht schlafen. In der Nacht musste ich ihm einfach nochmal schreiben. Dass ich es nicht verstehe und dass ich jetzt meine große Liebe usw. verloren habe. Das übliche Geheule halt wenn man gerade verlassen wurde.

Als er wach war schrieb er dann direkt zurück, dass er eine Welt zerstört hätte die ihm so viel bedeutet habe und dass er wohl selbst nicht darüber hinwegkommen würde.

Ich habe dann natürlich direkt zurückgeschrieben, warum man dann alles gleich beenden muss und sich nicht einfach eine Auszeit geben kann. Darauf kam zurück, dass er total verwirrt ist und in einem absoluten Gefühlschaos ist und er selbst nicht weiß was mit ihm los sei. Und ob ich ihm ein wenig Zeit geben könnte.

Das wollte ich auf jeden Fall. Habe mich bis gestern nicht bei ihm gemeldet (habe auch in einigen Ratgebern gelesen, dass man unbedingt Kontaktsperre halten soll), dann habe ich es aber also gestern nicht mehr ausgehalten und ihm abends geschrieben, dass er mir sehr fehlt. Ich weiß dass das falsch war, eine Antwort von ihm habe ich natürlich nicht bekommen.

Mir geht es einfach nur schlecht. Ich bin total im Unistress, hatte aber nach der Trennung eine Art Zusammenbruch und bin jetzt für eine Woche bei meinen Eltern, weil ich gerade nicht allein sein kann. Auch meine Freunde kümmern sich gut um mich. Ich habe trotzdem Schlafstörungen und habe in den 6 Tagen 4 Kilo abgenommen... Mich macht es so fertig, dass ich hier sitze wie ein Häufchen Elend, während er seine ganzen Freunde um sich hat und ständig feiern geht. Ich kann mich hingegen auf nichts mehr konzentrieren und bin einfach nur am Ende.

Ich weiß, dass mir niemand helfen kann und auch, dass es vorbei ist und ich das überwinden muss.

Aber der Satz, dass er Zeit braucht hat mich einfach nochmal völlig aus der Bahn geworfen. Warum schreibt er mir das? Nur um mich nicht noch mehr zu verletzen (womit er aber das genaue Gegenteil bewirkt)?

Ich weiß, dass er einige Fehler in unserer Beziehung gemacht hat und ich dumm wäre, zu ihm zurückzugehen, falls er nochmal wollte (was ich aber wirklich bezweifle.). Für mich war einfach klar, dass er der Richtige für mich war. Aber stattdessen spielt er mir die ganze Zeit innige Liebe und Zärtlichkeit vor.

Ohne irgendeinen Rat zu erfragen (ich weiß, dass es keine Hilfe gibt), tat es einfach gut, das hier jetzt mal aufzuschreiben.
Falls jemand von euch so weit gekommen ist - Respekt.

03.12.2013 16:37 • #1


M
Hallo Sofia,

wir lesen Dich. Du bist nicht alleine. Du willst keinen Rat. Aber Du stellst eine Frage:

Zitat von Sofia0707:
Aber der Satz, dass er Zeit braucht hat mich einfach nochmal völlig aus der Bahn geworfen. Warum schreibt er mir das?


Vielleicht, weil Du die Trennung nicht akzeptiert hast und er sich so besser fühlt?

MfG
Manfredus

03.12.2013 18:06 • #2


A


Plötzliche Trennung - Gefühle reichen nicht mehr aus

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S
Vielen Dank für deine ehrliche Antwort!

Zitat:
Vielleicht, weil Du die Trennung nicht akzeptiert hast und er sich so besser fühlt?


Das stimmt, ich habe die Trennung nicht akzeptiert und akzeptiere sie auch weiterhin irgendwie nicht. Aber indem er mir mit den Worten Hoffnung gibt, macht er es sich doch selbst auch ziemlich schwer. Für ihn wäre es doch viel einfacher, einen klaren Schlussstrich zu ziehen, dann könnte ich vielleicht auch besser damit abschließen... Ihm muss doch auch bewusst sein, dass er mich mit der Aktion nur noch mehr verletzt.

03.12.2013 18:27 • #3


S
Die Trennung ist jetzt nun schon knapp zwei Wochen her. Wird der Schmerz irgendwann mal besser? Appetit habe ich noch immer nicht so wirklich, wenigstens kann ich wieder einigermaßen schlafen. Gehe seit dieser Woche auch wieder zur Uni, fühle mich aber trotzdem schrecklich und will mich zuhause verkrümeln...
Und ein wenig Hoffnung habe ich ja doch noch...

10.12.2013 18:32 • #4


M
Zitat von Sofia0707:
Die Trennung ist jetzt nun schon knapp zwei Wochen her. Wird der Schmerz irgendwann mal besser?


Es wurde doch schon ein klein wenig besser, oder? Und ich kann Dir sagen: Es wird viiieeel besser. Vielleicht dauert´s noch, aber es wird. Ehrlicht.

LG
Manfredus

12.12.2013 14:20 • #5




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