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Plötzliche Trennung nach 33 Jahren

K
Ich bin seit 33 Jahren mit der Liebe meines Lebens zusammen, davon 27 Jahre verheiratet.
-wir haben einen 22 jährigen Sohn, den wir beide sehr lieben und der nicht mehr bei uns wohnt.
Wir sind beide berufstätig und haben immer eine gleichberechtigte Partnerschaft gelebt. Keine Versorgungsehe.
Am 16.05.2016 wollten wir in den Urlaub nach Andalusien starten. Alles war wie immer. Gemeinsames Frühstück, Koffer packen.... Und dann steht mein Mann vor mir und sieht ganz blass aus und sagt, er kann es nicht mehr, er verspüre einen inneren Druck, er will alleinleben, er liebe mich nicht mehr.
Es sei ein Gefühl, er könne nichts machen. Er wolle noch mal Schmetterlinge im Bauch.
Ich hätte nichts falsch gemacht. Alles hätte für ihn so gepasst, ich sei auch immer noch eine sehr attraktive Frau,aber er habe keine Gefühle mehr die für die nächsten 20-30 Jahre ausreichend wären.Er begehre mich nicht mehr.
Kann ich so blind gewesen sein, die Anzeichen in den Monaten zuvor falsch gedeutet zu haben? Alles war, scheinbar harmonisch und einvernehmlich. Wir waren gerne zusammen. Haben uns viel unterhalten, Interessen geteilt.Er hat mir Liebesbeweise zukommen lassen.
OK, der S. ist bei uns in den letzten 33 Jahren etwas auf der Strecke geblieben. Das war aber eigentlich für mich schlimmer als für ihn. Er sagte immer ihm fehle da nichts, auch mit anderen Frauen hätte er keine Lust.
Ich habe für mich abgewogen und alles andere war für mich toll. Zuneigung, Verstehen Gemeinsamkeiten...Liebe und Vertrauen. Er war nicht nur meine große Liebe, sondern auch mein Freund....
Ich bin dann erst mal 4 Wochen ausgezogen, damit er sich klar wird. Aber er ist ganz klar in seinen Äußerungen. Er will allein leben. Keine andere Frau. Das glaube ich ihm. Alles andere fühlt sich für mich falsch an. Mein ganzes Leben ist irgendwie falsch.
Wir sind jetzt, getrennt von einander, in psychotherapeutische Behandlung. Ich hatte einen regelrechten Schock.
Er will aufarbeiten was bei ihm eigentlich los ist. Ich werde demnächst in eine eigene Wohnung ziehen. Zur Zeit sind wir noch in unserem Haus und gehen uns aus dem Weg. Ich kann ihn nur schwer ertragen. Alles tut weh!
Ich habe das Gefühl ich kennen diesen Menschen überhaupt nicht mehr.
Hat jemand auch so etwas Schreckliches schon mal erlebt?

15.06.2016 15:41 • x 1 #1


Ricky
Ihr seid beide in Behandlung. Es kann durchaus sein, dass bei ihm der Kick irgendwie gefehlt hat. Die Frage ist dann, ob er diesen Kick überhaupt irgendwo bekommt oder ob er sich das fantasievoll einredet. Ob es vorher Anzeichen dafür gab, mag sein. Obs am fehlenden S. lag... möglich. Allerdings ist der ohnehin geprahlt, wie wir seit einigen Jahren ja wissen. Von daher bist Du kein Einzelfall. S. setzt nach einiger Zeit zusehends aus bei unfassbar vielen Menschen. Das ist normal und nicht verwerflich.

Eventuell wartet ihr erstmal eure Therapie ein stückweit ab und schaut dann wie es weitergehen soll. Nach so langer Zeit ist das natürlich ein Schock für Dich. Aber ich denke, dass diese Therapien für euch beide vllt. auch noch Erkenntnisse zeigen werden. Ich glaube ihm im Übrigen auch nicht, dass er Dich nicht mehr liebt... es ist eher so, dass er Aspekte an Dir absolut liebt, aber ihm andere fehlen - ob die real oder fantasiert sind, würde sich dann jetzt heraus stellen.

15.06.2016 15:49 • x 2 #2


A


Plötzliche Trennung nach 33 Jahren

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CSLOF
Liebe Kanu 65,

Deine Geschichte liest sich fast wie meine. Ich bin mit meinem Mann seit 36 Jahren zusammen, seit wir 17 waren. Davon sind wir 28 Jahre verheiratet. Wir haben zwei wirklich wohl geratene Töchter im Alter von 20 und 22 Jahren. Wir leben in unserem Traumhaus am Rande einer Großstadt mit zwei Hunden und waren immer eine Bilderbuchfamilie. Im Rückblick hat mein Mann sich schon längere Zeit zurückgezogen. Er hat immer sehr! viel gearbeitet, war sehr ehrgeizig und erfolgreich. Ich habe, trotz eigner akademischer Ausbildung, die Kinder groß gezogen, die Familie, Haushalt, Freundschaften... gemanagt. Er hatte in der Vergangenheit, ca. seit seinem 46 Lebensjahr immer mal wieder die Anwandlung, dass er etwas versäumt hat, nie alleine gelebt hat, S. ist nur Routine. Wir haben dann Gespräche geführt und ich habe versucht auf seine Bedürfnisse noch mehr einzugehen. Das schien auch in Ordnung zu sein. Er versicherte mir wie gerne er nach Hause kommt, wenn er schon alt werden muss, dann mit mir, er liebt mich so sehr, ich bin die beste Frau, die ein Mann sich wünschen kann...
Von gefühlt jetzt auf gleich, weil ich ihm einen bestimmten Reisewunsch nicht erfüllt habe, erklärte er mir er weiß nicht , ob er diese Ehe noch will, die Ehe und Familie waren ihm immer heilig, das ist jetzt nicht mehr so. Es ist langweilig mit mir, er kann sich nicht vorstellen die nächsten 30 Jahre so zu leben ( er hat zum Schluss immer mehr gearbeitet. Es war keine Zeit mehr für andere Dinge), die Vorstellung, dass die Kinder ausziehen und er mit mir alleine in diesem Haus ist, ist ihm furchtbar, alles, was wir miteinander tun können, haben wir getan und tun wir immer und immer wieder, er war noch nie betrunken mit mir, er möchte durch die Clubs der Stadt ziehen bis morgens um 6.00 Uhr und danach direkt ins Büro gehen. Ich habe ihn eingeengt und die Arbeit hat alles dankbar aufgenommen.

Wir haben dann beschlossen, dass er für drei Monate auszieht. Daraus ist ein Auszug für immer geworden, er benimmt sich mit 53 wie ein 20jähriger. Eine Paartherapie endete im Desaster. Er hat ganz lapidar erklärt er würde mich nicht mehr lieben und er weiß nicht, wann er damit aufgehört hat. Er liebt mich nicht mehr auf die romantische Art, sondern eher wie ein Bruder seine Schwester. Er hat mich gebeten, dass ich immer seine Freundin bleibe. Er hat meines Wissens keine! andere Frau und er ist bisher auch finanziell total fair.

Er meinte, er will diese Ehe retten, hat aber in Wirklichkeit nur versucht sich alle Türen offen zu lassen. Ich habe die Reißleine gezogen und diese Beziehung beendet, woraufhin ein zusammengebrochen ist, aber er hat überhaupt nicht versucht zu kämpfen. Jetzt fühlt er sich angeblich sehr lebendig. Sein Leben ist gekennzeichnet von starkem Auf und Ab und ist keine flache Wellenlinie mehr. Er ist um Jahre gealtert, völlig abgemagert, grau und faltig. Er hat keinen Kontakt zu unseren gemeinsamen alten Freunden mehr. Er scheint in einem Paralleluniversum zu leben.

Das alles dauert jetzt 4 Monte. Ich trauere meinen zerplatzen Träumen hinterher und es vergeht kein Tag, an dem er mir nicht fehlt wie ein verlorener Körperteil. Ich kann es einfach nicht fassen, dass er sich geradezu um 180 Grad gewandelt hat. Das ist nicht der Mann, den ich glaubte zu kennen. Ich bin in Therapie und das hilft auch, aber dienTrauer will verarbeitet werden und das ist noch lange nicht beendet.

Die Hoffnung, dass er sich noch besinnt, glimmt noch in mir, aber gleichzeitig weiß ich, dass ich ihn so wie er jetzt ist, nicht ertragen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich wieder oder vielleicht auch endlich ändert, scheint gleich Null zu sein. Nicht mit 53 Jahren. Und das ist diese ernüchternde Erkenntnis, die diese Situation so hoffnungslos macht.

Der einzige Trost ist, dass andere Frauen, die das gleiche durchgemacht haben, sagen, dass es wieder besser wird! Garantiert!

Darauf können wir nur hoffen. Du siehst, Du bist nicht alleine. Halte durch.

18.06.2016 22:53 • x 2 #3


B
Liebe Kanu das tut mir sehr leid.
Wenn er sagt er will nochmal Schmetterlinge im Bauch fühlen, trennt er sich, weil er mit Sicherheit schon Schmetterlinge fühlt. Kann es sein, dass es bereits eine andere Frau in seinem Leben gibt?

War und ist doch immer so, bei plötzlichen Trennungen.

18.06.2016 23:15 • #4


B
Ich denke genau so wie baum, aus eigener Erfahrung. Weil es von jetzt auf gleich kommt. Hatte das damals bei mir auch nicht geglaubt. Obwohl viele das als erstes vermutet haben. Hätte es nicht für möglich gehalten. War aber bei mir so.

21.06.2016 05:20 • #5


bleistift
@kasu65

ich denke auch, es gibt da eine andere Frau.
Plötzliches Alleinelebenwollen, Ausreden!

Wie geht es Dir, Kasu?

21.06.2016 09:40 • #6


M
Habe eine ähnliche Geschichte erlebt.
Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass es selten der Wahrheit entspricht, dass Ein Partner aus heiteren Himmel Schluss macht. Meistens wird warm gewechselt. Während Frauen dann aber öfter gleich mit der vollen Wahrheit herausrücken, tun das Männer oft nicht.

Aber egal, wie, es ändert nichts an der Tatsache, dass ein Aus ein Aus ist.

Jetzt geht es nur noch darum, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich mit Anstand zu trennen. Das wäre die Ideallösung.

Bei mir ging das leider nicht, und das wird auch nichts mehr mit Anstand und Freundschaft. Schade, da hat man länger daran zu knabbern, aber auch das kann man überwinden.

Und ja! Es wird mit der Zeit definitiv besser.

Mein Rat. Gebt euch Zeit um zu trauern und abzuschließen, und dann raus auf die Piste, rein ins Leben!

Alles nachholen, worauf ihr jahrelang verzichtet habt, Träume leben, das neue Alleinsein genießen. Freunschaften pflegen, neue Kontakte knüpfen und alles, was das Leben so ausmacht.

Kleine Schritte machen, nichts überstürzen, aber vorwärts gehen.

Das hätte ich mir vor 1 Jahr auch träumen lassen, dass ich mal so denken kann. Aber es funktioniert.

Macki

21.06.2016 21:21 • x 3 #7


sozialtussi
@kasu65 , wie geht es dir inzwischen?

24.06.2016 15:31 • #8


K
Ich hatte zwischendrin eine ganz gute Phase. Bis letztes WoEnde heraus kam: alle hatten Recht, er hat eine andere. Also ein warmer Wechsel.
Er war einfach nur zu feige das zuzugeben.

Ausreden, wie das war erst nach unsere Trennung, ganz zufällig usw. kamen da. Ich habe das aber nicht geglaubt.
Ich bin einfach nur stinksauer geworden ,dass er mich für doof hält.

Ob man mal irgendwann wieder halbwegs normal mit einander umgehen kann.... fraglich

27.06.2016 11:56 • #9


I
Hallo auch meine Geschichte gleicht der Deinen liebe Kasu, sogar die 33 Jahre sind gleich.
Warmwechsler von heute auf morgen, heile Welt vorgegaukelt bis er nicht mehr konnte oder die Neue ihn unter Druck gesetzt hat.
Das ganze ist nun ein Jahr her, noch immer Fragen über Fragen und keine Antworten darauf, außer das was ich mir selbst zusammen gereimt habe.
Umgang nur durch unsere Tochter und selbst da merke ich wie ich mich noch immer innerlich verkrampfe wenn sie etwas erzählt, es tut einfach noch sehr weh.
Kein Kontakt ist für mich die bessere Option und so zu sein wie die 3 Affen....nichts hören, nichts reden und nichts sehen, ich glaube das ist es was mich dieses Jahr hat überstehen lassen.

Und sich vor Augen halten, der Mann der 33 Jahre sein Leben mit mir geteilt hat den gibt es nicht mehr, genau so wenig wie es die Frau nicht mehr gibt die er vor einem Jahr verlassen hat.
Die erste Zeit war so mit Entsetzen, Trauer und nicht wahr haben wollen ausgefüllt, dass ich gar nicht wusste wie ich sie überstehen sollte, aber das wirst Du leider auch kennen oder noch durchstehen müssen.
Doch es wird wirklich irgendwann leichter und erträglicher, auch wenn noch immer Erinnerungen hoch kommen, so eine lange gemeinsame Zeit geht nicht spurlos vorbei und ich bin der festen Überzeugung auch ihm geht es manchmal so, auch er wird nicht alles vergessen und verdrängen können.

Es ist gut und ein Schritt nach vorne dass Du in eine eigene Wohnung ziehst, ist schon schwer genug mit den eigenen Gedanken klar zu kommen, da muss man ihn nicht auch noch dauernd vor Augen haben.
Das mit dem Falsch anfühlen kenne ich auch zur Genüge, ich habe oft gedacht es ist nicht richtig, es ist nicht mein Leben und manchmal denke ich das sogar noch heute, akzeptieren kann sehr schwer sein.

Kopf hoch und alles Gute!

Ich habe einen Spruch gelesen den ich passend fand, ich glaube es war sogar hier im Forum:
Eine Beziehung ist wie junges Gras, es dauert lange bis es dicht und üppig wächst und benötigt viel Pflege.
Und dann kommt eine blöde Kuh daher, trampelt alles nieder und macht's kaputt.

27.06.2016 14:15 • x 3 #10


S
Liebe Isadora,
schön wieder etwas von dir zu lesen, ich habe dich immer in einem anderen Thread sehr gerne gelesen, obwohl dir das sicher in deinem Schmerz nicht weiterhilft. Du hast ein schweres Jahr überstanden, was Kasu noch vor sich hat. Ich bin in einer ähnlichen Situation (32 Jahre Ehe), allerdings bin ich die, die gerne gehen würde, aber soviel Skrupel hat, dass sie sich nicht traut. Genau aus diesen Gründen, die du anführst - eben aus der Perspektive der Verlassenen - meinem Mann nicht weh tun wollen, denn für ihn wäre es Horror. Er liebt eben noch, aber ich nicht mehr. Kraft uns allen, lieben Gruß von der schlafenden Sonne.

27.06.2016 14:28 • x 1 #11


K
Hallo kasu65, wie geht es Dir? Wie hat sich Dein Leben bis jetzt entwickelt? Würde mich freuen, etwas von Dir zu lesen. Gruß Kaberi

09.08.2016 00:14 • #12


A


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