Rationalität gegen Gefühle - fühle mich sehr alleine

Cocolores
Hallo zusammen,

ich stehe gerade vor einer Trennung oder bin schon mittendrin und komme logischerweise nicht damit klar. In mir kämpfen Rationalität gegen Gefühle. Rational gesehen hätten wir uns schon vor Jahren trennen müssen, aber scheinbar können wir beide den endgültigen Schritt nicht gehen.

Nach einem mal wieder heftig eskaliertem Streit hat er die Beziehung beendet. Nicht zum ersten Mal, da nehmen wir uns beide nichts. In vielen Dingen passen wir eigentlich super zusammen, in anderen Bereichen reiben wir uns nur auf und tun uns einfach nicht gut.

Also habe ich ihm gestern Abend gesagt, daß ich seine Entscheidung akzeptiere (innerlich natürlich sehr wiederstrebend), was ihm dann aber auch nicht Recht war. Und dieses hin und her zermürbt. Auch wenn ich die Trennung dann doch nicht will, war ich doch ein wenig erleichtert, daß der Schrecken nun ein Ende hat. Natürlich auch genauso verzweifelt. Und ich habe Angst. Was kommt danach? Schaffe ich das Allein sein wieder? Nach 10 Jahren miteinander? Ich werde zwei Katzen hier lassen müssen, auch das tut weh.
Die Angst den Umzug nicht zu wuppen, es hat sich so viel angesammelt in den Jahren, ich bin nicht gesund, dann die Angst, daß sich dann sein Vater einmischt, wenn wir unsere Dinge auseinanderklamüsern müssen.

Ich will den Mann, aber nicht dieses Leben. Aber wir sind ja nicht bei wünsch Dir was, sondern bei so isses.

Ich wünschte es wäre schon ein halbes Jahr später, ich hätte den ganzen sch. hinter mir und könnte jetzt müde Lächeln über meine Worte hier...

Liebe Grüße
Kerstin

29.12.2014 13:51 • #1


F
Hallo Kerstin,

Das hört sich alles nicht gut an, aber Du gehst den richtigen weg.
Vielleicht kannst Du ja irgendeine Person Deines Vertrauens hinzuziehen, damit es leichter wird die Sachen zu trennen und Du ein bisschen Schützenhilfe hast, sollte sich sein Vater einmischen.

Ansonsten weiss ich nicht, ob es in 6 Monaten von den Gefühlen her viel besser ist.
Ein bisschen schon, aber es wird alles dauern. Bei mir ist es jetzt 4 Monate her und ich kann immer noch nicht damit umgehen und lebe im Gefühlschaos.
Gut bei mir ist erschwerend das Sie noch eine Nachbarin im selben Haus ist und ich denke den endgültigen Cut schaffe ich erst wenn ich hier raus bin.

Ich wünsche Dir jedenfalls ganz viel Kraft und wichtig ist das Du wieder zur Ruhe kommst.
Dafür muss natürlich Dein Auszug schnell von statten gehen, damit Du auch wieder einen Rückzugsort hast. Den Rest kann uns nur das Schicksal und die Zeit bringen,
Für irgendetwas muss das ganze ja gut gewesen sein diese Leiden.

Also nochmal ganz, ganz viel Kraft wünsche ich Dir!

29.12.2014 14:20 • #2


A


Rationalität gegen Gefühle - fühle mich sehr alleine

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Cocolores

13.01.2020 13:19 • #3


Issi
Hallo Cocolores,
ich finde es spannend, deinen Beitrag zu lesen, der deine Geschichte erzählt.

Erstmal Hut ab für das, was du in den letzten zwei Jahren geschafft hast!
Glücklich klingst du nicht... aber wer weiß, wo du gelandet wärst, wenn die Trennung nicht stattgefunden hätte.
Ich stecke gerade drin in einer solchen Trennung. Noch hat er es nicht endgültig ausgesprochen. Und ich habe auch irgendwie Angst davor, dass es endgültig ist. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt... Aber mein Verstand weiß, dass sich nichts ändern würde.
Auch ich hatte schon Depressionen und war in der Psychosomatischen Klinik, weil ich alleine nicht mehr mit der Situation zurecht gekommen bin.
Dein Beitrag macht mir Mut!
Du hast es geschafft!
Und ich will es auch schaffen!

Ich wünsche dir alles, alles Gute! Kämpfe weiter! Für dein Glück!

14.01.2020 00:44 • #4


Taleja
Zitat von Cocolores:
Ich fühle mich entwurzelt, vermisse das Haus, den Garten, mein Leben dort. (Nicht das Leben mit ihm! Naja, irgendwie schon. das in der Anfangszeit.)

Bei mir ist es noch nicht so lange her, dass ich mein Zuhause verlassen musste, weil er es so beschlossen hat.
Ich vermisse auch mein altes Leben, nicht ihn!
Aber ich denke , das ist menschlich, immerhin hat mal viel Zeit dort verbracht, in meinem Fall über 20 Jahre.

Hast du dir eine Wohnung gesucht, die zu deinem Zuhause werden konnte? Bist du in der Nähe geblieben? Was tust du für dich?

Zitat von Cocolores:
Ich kann mir nicht vorstellen, wieder eine Beziehung einzugehen, auch wenn ich es mir natürlich schon irgendwie wünsche. Vielleicht ist dieses Forum auch nicht der richtige Ort für mich, überall Betrug, Schmerzen, Trennung - aber das ist eben das richtige Leben. Und leider nicht so rosarot, wie wir uns das alle wünschen, oder?

Ich denke/ hoffe , dass es möglich ist, wenn man soweit ist und es sich vielleicht ergibt.

Natürlich ist hier die geballte Ladung an Trennung, Schmerz Co , aber es gibt auch einiges an positiven Kommentaren, die zeigen, dass es irgendwann besser und das Leben wieder schön wird.

Oder du schaust und schreibst im Off topic Bereich, da gibt es Ablenkung.
Ich habe mich hier schon oft gut aufgehoben gefühlt , Tipps bekommen und konnte auch das ein oder andere Mal tatsächlich lächeln.

Ich wünsche dir auf jed en Fall, dass du nach vorne schaust, denn die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, aber die Zukunft liegt vor dir und möchte positiv gestaltet werden.

14.01.2020 01:06 • x 3 #5


Cocolores
Zitat von Issi:
Erstmal Hut ab für das, was du in den letzten zwei Jahren geschafft hast!

Ich höre so oft, wie stark ich doch bin und dass ich das alles so geschafft habe... Irgendwie bin ich eher verwundert, dass ich das alles überhaupt geschafft habe, denn ich hatte in der Zeit kaum Hilfe, mußte in meinem (Schock)Zustand das alles irgendwie allein gewuppt bekommen und war entsprechend überfordert.
Ich fühl(t)e mich überhaupt nicht stark. Ich fühle mich schwach, weil mich das immer noch so beschäftigt und ich nicht abschließen kann. Nennt man auch Anpassungsstörung.
Dann der Frust, dass es bei ihm scheinbar alles flutscht. Mir ist schon bewußt, dass das nur die Sicht von außen ist, uns haben ja auch alle immer für das Traumpaar schlechthin gehalten und sind aus allen Wolken gefallen.

Zitat von Issi:
Glücklich klingst du nicht... aber wer weiß, wo du gelandet wärst, wenn die Trennung nicht stattgefunden hätte.

Naja, immerhin bin ich nicht mehr unglücklich. Es gibt auch Momente, in denen ich schon irgendwie glücklich bin, aber mein Urvertrauen wurde extrem erschüttert, von verlaß mich nicht zum Todfeind und Fußabtreter in zwei Wochen, das war schon hart.

Zitat von Issi:
Aber mein Verstand weiß, dass sich nichts ändern würde.

Das war mir eigentlich schon sehr früh in der Beziehung klar. Allein die Situation mit den Eltern war halt schon so krass. So krass, dass mir niemand geglaubt hat. Unterschwellig wurde mir immer Übertreibung unterstellt. Kontakt zu meiner Familie wurde aber auch tunlichst vermieden, erst eine Freundin hat dann mal live miterlebt, wie die so drauf sind und war völlig baff, dass es sowas wirklich gibt (Hammer und ich dachte immer Du übertreibst, aber das ist ja fast noch schlimmer als in deinen Erzählungen!)
Wie Du schon schreibst, die Hoffnung stirbt zuletzt und ich habe immer gedacht ich (!) kriege das schon hin. Und natürlich der Wunsch, dass er wieder so wird, wie am Anfang. (Mittlerweile weiß ich ja, was da passiert ist - Lovebombing und die Folgen...)

Zitat von Taleja:
Aber ich denke , das ist menschlich, immerhin hat mal viel Zeit dort verbracht, in meinem Fall über 20 Jahre.

Bei mir waren es letztendlich 13 Jahre.

Zitat von Taleja:
Hast du dir eine Wohnung gesucht, die zu deinem Zuhause werden konnte? Bist du in der Nähe geblieben?

Ich hatte ja nur knapp vier Wochen Zeit mir eine neue Wohnung zu suchen. Die Ferienwohnung war dann nicht mehr frei und er hat mir ja schon gedroht meine Sachen auf die Straße zu schmeißen.
Ich wollte auch unbedingt auch alle Katzen mitnehmen, weil mir klar war, dass er sich nicht kümmern wird. (Hat sich ja dann auch bewahrheitet, er ist einfach zu seinen Betthäschen gefahren ohne mir Bescheid zu sagen und die Katzen waren im Haus ohne Futter. Bei einem Besuch von einem Betthäschen bei ihm hat er dann sogar alles von den Katzen weggeräumt, kein Wasser mehr, die Medikamente von meinem Kater waren unauffindbar (da es sich um Schmerzmittel gehandelt hat, hab ich da so eine Idee, was damit passiert ist) - unglaublich!).
Ich habe dann auf den letzten Drücker eine Wohnung gefunden, sehr groß, aber bezahlbar, wo ich dann auch mit den Katzen einziehen konnte. Sie hat ihre Vor- aber auch jede Menge Nachteile, wirklich Zuhause bin ich dort immer noch nicht.
Als ich dann meine Sachen aus dem Haus holen wollte, hat er auch noch versucht, mir Steine in den Weg zu legen. Ihm paßte der Termin nicht, weil er da bei seiner neuen Freundin sein wollte und er mir unterstellt hat, dass ich Sachen mitnehme, die mir nicht gehören bzw. im Haus ja was anstellen könnte was mir hinterher leid tun könnte.
Da ist man 13 Jahre zusammen und dann sowas. Ich habe den Mann wirklich nicht mehr gekannt. Ein völlig Fremder.
Er ist letztendlich weggezogen, ich sehe ihn also auch nicht mehr. Ich höre ab und zu mal was von einer gemeinsamen Bekannten.

Zitat von Taleja:
Was tust du für dich?

Nichts. Kurz und knapp. Ich war Ende Dezember mal mit einer Freundin shoppen und habe mir neue Sachen gegönnt. Das hat wirklich gut getan. Aber sonst verkrümel ich mich lieber und bin Zuhause.

Zitat von Taleja:
Natürlich ist hier die geballte Ladung an Trennung, Schmerz Co , aber es gibt auch einiges an positiven Kommentaren, die zeigen, dass es irgendwann besser und das Leben wieder schön wird.

Zitat von Taleja:
Ich habe mich hier schon oft gut aufgehoben gefühlt , Tipps bekommen und konnte auch das ein oder andere Mal tatsächlich lächeln.

Ich wollte damit das Forum auch auf gar keinen Fall schlechtreden, ich lese ja nun schon lange hier auch mit.
Ich finde es nur erschreckend, was hier Menschen alles erlebt haben bzw. erleben. Ich fand ja meine Trennung schon schlimm und unfaßbar - aber hier paßt der Spruch meiner Schwester Schlimmer geht immer. Es gibt nichts, was es nicht gibt

14.01.2020 11:06 • x 2 #6


Taleja
Zitat von Cocolores:
Ich habe dann auf den letzten Drücker eine Wohnung gefunden, sehr groß, aber bezahlbar, wo ich dann auch mit den Katzen einziehen konnte. Sie hat ihre Vor- aber auch jede Menge Nachteile, wirklich Zuhause bin ich dort immer noch nicht.

Du wohnst jetzt aber schon weit über 1 Jahr dort oder hab ich da was falsch verstanden?
Das ist tatsächlich schade, wenn man sich nach so langer Zeit immer noch nicht dort wohl fühlt.
Kann natürlich damit zusammen hängen, dass du es ja nie so wolltest, aber irgendwas muss man doch dagegen tun können.

Zitat von Cocolores:
Als ich dann meine Sachen aus dem Haus holen wollte, hat er auch noch versucht, mir Steine in den Weg zu legen...
.... und er mir unterstellt hat, dass ich Sachen mitnehme, die mir nicht gehören bzw. im Haus ja was anstellen könnte was mir hinterher leid tun könnte.

Oh sowas in der Art kenne ich auch. Meine Wohnung musste ja renoviert werden, ich wollte dann aber wenigstens schon mal Sachen vom Dachboden mitnehmen, um später nicht alles auf einmal machen zu müssen.
Da meinte mein Ex , dass er die Boxen aber kontrollieren würde, bevor ich sie ins Auto packe .

Hab ihm dann gesagt, dass er die Boxen jawohl jederzeit hätte kontrollieren können und noch kann, ich aber keineswegs beim Einpacken ins Auto zulassen werde, dass er vorm Haus den Inhalt kontrolliert.

Zitat von Cocolores:
Da ist man 13 Jahre zusammen und dann sowas. Ich habe den Mann wirklich nicht mehr gekannt. Ein völlig Fremder.

Das trifft es auf den Punkt!

Zitat von Cocolores:
Aber sonst verkrümel ich mich lieber und bin Zuhause.

Finde ich sehr schade. Hast du kein Hobby, wo du unter Leute kommst oder einen Freundeskreis, der was mit dir unternimmt?
Ich glaube, das wöre ganz wichtig, um auf andere Gedanken zu kommen.

14.01.2020 17:46 • x 1 #7




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