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Raus aus der Opferrolle - aber wie?

Brighteyes
Zitat:
Eine Enttäuschung ist etwas Positives, ausser man zieht es vor, in einer Illusion zu leben!

Hallo Ihr Lieben,
es fällt mir schwer, hier zu schreiben. ich bin dabei, mich von der Welt zurückzuziehen und komme nur sehr schwer aus dieser Isolation heraus, aber ich will es versuchen.

In meinem Leben ist so Vieles vorgefallen, das tiefe Spuren hinterlassen hat. ich habe in meiner Kindheit nur sehr wenig Liebe erfahren, meine Mutter hat eine narzisstische Ausprägung. , ich hatte aber das große Glück mit 16 Jahren meine große Liebe kennenzulernen und wir waren sechs Jahre lang sehr glücklich.
Dann verunglückte er bei einem Verkehrsunfall, als unsere Tochter ein halbes Jahr alt war.
Ich wäre gern gestorben, hatte mit sehr ausgeprägten Suizidgedanken zu kämpfen, aber ich habe mich für unsere Tochter wieder ins Leben zurückgekämpft.

Nach einigen Jahren fand ich auch wieder den Mut für eine neue Beziehung.
Dieser Mann hatte keine wirklichen Gefühle für mich - das bemerkte er, als ich ein Kind von ihm erwartete. ich bekam einen wunderschönen Sohn und zog von nun an zwei Kinder alleine auf.

Fünf Jahre vergingen, als ich erneut einen Mann kennenlernte, der erst sehr zuvorkommend war und die Kinder und mich scheinbar geliebt hat. Er wollte eine Familie gründen - als ich nach 2 Jahren Beziehung schwanger war, gestand er mir, dass er verheiratet wäre!
Er konnte sich nicht entscheiden zwischen seiner Frau (die keine Kinder bekommen konnte) und mir. hinzu kam ein massives Alkohlproblem, das ebenfalls erst nach 2 Jahren offensichtlich wurde. Als er gewalttätig wurde, habe ich mich von ihm getrennt (ich war im 8.Monat schwanger).

So hatte ich drei Kinder aufzuziehen, das war nicht einfach. Aber ich habe alle drei sehr lieb ( - sie sind inzwischen erwachsen und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander, wofür ich wirklich sehr dankbar bin!)
Wir waren 8 Jahre lang alleine - ich hatte auch keinerlei Interesse mehr an Männern.

Doch dann kam ein Mann in mein Leben, der unser Leben völlig durcheinanderbringen sollte.
Ich habe es nocheinmal gewagt.
Wir führten 4 Jahre lang eine Fernbeziehung (500 km) - er lebte in Scheidung (- ich war nicht der Scheidungsgrund).
Er drängte auf Familienleben - wir sollten zu ihm ziehen, was mir sehr schwer fiel, da ich in meiner Heimat ein gutes soziales Netz hatte. Aber ich war bereit etwas zu tun, damit die Beziehung eine Chance hat und wir zogen zu ihm.
Nach weiteren 2 Jahren trennte er sich von mir, da er eine andere Frau kennenlernte - die er schließlich nach nur 6 Monaten heiratete.
Ich kehrte in meine Heimat zurück. Musste von vorne beginnen. meiner jüngsten Tochter machte dies alles sehr zu schaffen (er war wie ein Vater für sie) . ich wurde sehr krank.
Ich hatte keine Kraft mehr. aber ich habe es geschafft, wieder aufzustehn und für meine Kinder stark zu sein.

Wieder war ich etwa 5 Jahre alleine.
Ich wollte keine Beziehung mehr. Es war eine Bekanntschaft und dabei wollte ich es auch belassen. aber er bemühte sich wirklich sehr um mich.
Er tat alles was er konnte um mich glücklich zu sehen - er war sehr zuvorkommend, sehr verständnisvoll, sehr zärtlich, sehr hilfsbereit und liebevoll.
Nach nur etwa 1,5 Jahren, schien ich ihm jedoch nichts mehr Recht machen zu können. er war sehr unzufrieden - ich hätte zuwenig Zeit für ihn - obwohl ich ständig da war für ihn. (Wir haben zusammen gelebt) - aber ganz egal, was ich auch tat - es war nie genug! Er war eifersüchtig auf meine Kinder, die ich mit ihnen verbrachte. auf jeden, der mich gegrüßt hat. meine Freunde waren ohnehin nur Idioten. er musste jeden niedermachen, um sich selbst besser zu fühlen. Er meinte manchmal, er wüsste nicht, warum er sich so verhalten würde, er meinte es würde an den Medikamenten liegen (er musste Immunsuppresiva nehmen) - ich sollte ihm helfen - ich habe mein Bestes getan, wir waren bei verschiedenen Ärzten, die Medikamente wurden umgestellt aber es half alles nicht.
Ich habe mich zunehmend unwohl gefühlt.
Er wollte nach jedem Ausraster eine Art Versöhnungss. - ich konnte nicht so schnell umschalten - auch deshalb gab es Vorwürfe.
Er rastete immer öfter wegen Kleinigkeiten aus. gab mir die Schuld an Allem. es war, als wäre er nicht mehr derselbe Mensch!
Er beleidigte mich, machte sich lustig über mich. entschuldigte sich jedesmal aufrichtig, bemühte sich erneut - bis wir in eine neue Runde gingen. 2,5 Jahre lang - es war sehr kräfteraubend.
Er hat eine beste Freundin (seine ehemalige Geliebte, mit der er während seiner Ehe eine Affäre hatte) - mit ihr besprach er unsere Probleme - auch Intimes wurde natürlich miteinander besprochen!
Ich sah die Integrität unserer Beziehung gefährdet. Er war nicht bereit, diese Beziehung aufzugeben - es wäre ja nichts mehr zwischen ihnen. ich solle mich nicht so anstellen. in Entscheidungen wurde ich nicht einbezogen - er kaufte eine Wohnung, in die ich mit einziehen sollte, obwohl ich ihm mehrfach sagte, dass dafür unsere Beziehung erst besser werden müsste.

Er war nicht bereit, wieder in Therapie zu gehen - die letzte Therapeutin meinte, er hätte eben eine turbulente Zeit, nach der Scheidung. (Er war erst vor Kurzem geschieden, als wir uns kennenlernten). Auch er hatte ein Alk., Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle, eine sehr geringe Frustrationstoleranz - natürlich kam das alles erst zum Vorschein, als ich bereits mittendrin war in der Beziehung.

Nachdem ich einen physischen sowie psychischen Zusammenbruch hatte, habe ich die Beziehung vor wenigen Wochen beendet und den Kontakt abgebrochen. Das ist mir trotzallem sehr schwer gefallen, ich bin nicht der Typ für einen Kontaktabbruch.
Lieber hätte ich es zumindest mit einem vernünftigen Gespräch beendet,doch nachdem er mich verbal bedroht hat, sah ich keine andere Möglichkeit mehr. (Schwierig ist es auch, weil ich ihm immer wieder begegne - er arbeitet für meine Tochter.) Ich gehe ihm aus dem Weg, so gut ich kann.

Ich bin jetzt 50 Jahre alt, meine Familienplanung habe ich ja bereits abgeschlossen aber irgendwie bleibt halt die Frage - verdammt, was stimmt mit dir nicht?!

Vielen Dank, falls jemand all das gelesen hat - ich habe versucht, mich kurz zu fassen.

Meine Intention hier zu schreiben, liegt in der Hoffnung, dass mir jemand helfen kann, bei der Frage:


Wie schaffe ich es, endlich aus der Opferrolle zu kommen?!

Ich würde mich freuen, wenn jemand antwortet.
DANKE!

Alles Liebe für Euch!

04.07.2017 14:20 • #1


Rosa-91
Hallo Brighteyes,

ich finde Deine Geschichte sehr bewegend und möchte Dir sagen, wie stark und mutig ich Dich finde.
Du hast den Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren. Eine eigentlich tolle Eigenschaft, die einem selbst zum Verhängnis werden kann. Ich denke es fällt schwer zu erkennen, dass das Gute, an das man glaubt nun doch nicht in dem Menschen exsistiert. Und eigentlich möchte man nicht alleine sein, also hofft man weiterhin...

Du hast es schon oft geschafft aufzustehen und Deinen Weg weiter zu gehen. Ich bin mir sicher, Du schaffst es auch diesmal.
Nimm Dir Zeit für Dich und versuche Dich abzulenken. Verbringe Zeit mit deinen Kindern und den Menschen, die Dir gut tun. Gespräche helfen mir immer sehr. Vielleicht würde Dir auch ein Gespräch mit einem Therapeuten gut tun, der viel Erfahrung hat und Deine Geschichte objektiv betrachtet.
Ich weiß, dass es einfacher gesagt ist als getan.

Für die schwierige Zeit wünsche ich Dir viel Kraft.
Viele Grüße
R.

04.07.2017 14:40 • x 1 #2


A


Raus aus der Opferrolle - aber wie?

x 3


Tiefes Meer
Hallo Brighteyes,
so wie Du schreibst bist Du eine starke, sympathische Frau. Vielleicht hattest Du einfach nur Pech. Vielleicht aber ist es auch hilfreich zu schauen, ob Deine Männer irgendwas gemeinsames haben. Es muss nicht direkt offensichtlich sein. Aber vielleicht springt Dein Unterbewusstsein auf eine Eigenart/ Struktur bei Männern an, die längerfristig Dir zum Fallstrick wird.
LG

04.07.2017 15:22 • x 2 #3


Brighteyes
Liebe Rosa,
vielen Dank für Deine Antwort, es tut gut, mal ein wenig Verständnis zu finden.

Meine Tochter hat mich kürzlich gefragt, ob das Leben nie leichter wird. Ich habe ihr geantwortet - scheinbar wird es nie leichter - aber wir werden stärker.
So wird es wohl sein.
Ich bin seit zwei Jahren in Therapie - ich habe auch hin und wieder über diese Probleme gesprochen. Aber irgendwie wollte ich gar nicht so offen mit dem Therapeuten darüber sprechen, denn das hätte bedeutet, dass ich mir nicht länger etwas vormachen hätte können. Da hat sich Vieles unbewusst abgespielt, durch meinen anspruchsvollen Partner hatte ich gar keine Zeit, alles mal ein wenig zu reflektieren.

Da ich schon mehrere gescheiterte Beziehungen hinter mir habe, wollte ich unbedingt, dass diese funktioniert und ich wusste ja, dass er auch ganz anders sein konnte. So denkt man all die Zeit - es würde wohl an einem selbst liegen,dass der Partner sich so anders verhält.
Natürlich habe ich mir Rat geholt.
Alleine konnte ich jedoch nur minimal etwas verändern. Ich habe die Therapie eher dazu genutzt, meine Kraft nicht zu verlieren - oder mich selbst. Die Stunden waren sehr wichtig für mich, Zeit in der ich mal allein sein konnte - zu mir kommen konnte.
Er hat mich ja sonst nicht aus den Augen gelassen...

Es ist nicht einfach, wieder loslassen zu müssen.

Aber, ich habe soviel Zeit in meinem Leben vertan, mit Menschen, die mir nicht gutgetan haben...ich habe nicht alle Zeit der Welt.
Wenn man jung ist, fühlt sich das vielleicht nicht so an.
Ich kann gut für mich alleine sorgen - ich bin auch manchmal ganz gern allein.
Das Problem ist, dass ich in dieser Opferrolle feststecke - da komme ich irgendwie nicht raus.

Trotzdem, danke ich Dir für Deine Antwort - das mit dem Verständnis ist ja so eine Sache...urteilen ist da schon um Einiges einfacher...

Alles Liebe für Dich!

04.07.2017 15:41 • #4


H
Liebe Brighteyes,

manchmal frage ich mich, warum das Schicksal einige Leute so hart und mit voller Wucht trifft.

Mit dir stimmt alles (!), denn obwohl dir dein Schicksal so viele Bürden auferlegt hat, hast du all diese Bürden gemeistert. Darauf kannst du richtig stolz auf dich sein.

Du musst dir wegen den gescheiterten Beziehungen keine Gedanken machen und auch keine Selbstzweifel aufkommen lassen, denn so wie ich es lese, hat es an den ausgewählten Partnern gelegen.

Schaue einfach auf das, was du bisher gemeistert und geschaffen hast. Du bist eine sehr tapfere sowie starke Frau, ein wundervoller Mensch und eine stolze Mutter, die glückliche Kinder hat. Menschen wie du, die suchen ihres gleichen...

PS

Es ist wunderschön seine Kinder zu lieben, aber noch viel schöner ist es, von seinen Kindern geliebt zu werden.

VG Holzer60

04.07.2017 15:44 • x 5 #5


Brighteyes
Vielen Dank, Ihr Lieben für Euren Zuspruch.

Das Muster in meinem Leben ist ziemlich deutlich erkennbar...das lässt sich wohl kaum bestreiten.

Eben deshalb mache ich mir Gedanken.
Wäre nur eine einzige Beziehung so verlaufen, würde ich auch sagen - tja da hast du dir wohl einen Fehlgriff erlaubt. Doch wenn das öfter geschieht...dass ein Mann erst so zuvorkommend, liebevoll, hilfbereit, zärtlich und was weiß ich alles ist - und sich innerhalb der Beziehung so sehr verändert... dann hat man doch das Gefühl, dass man da selbst irgendwas so gar nicht richtig macht.

04.07.2017 15:54 • x 1 #6


Tiefes Meer
Liebe Brighteyes,

manche von uns wirken auf bedürftige Menschen wie Flammen in der Dunkelheit. Weil wir bereit und in der Lage sind, viel zu geben.

Ich fürchte, ich gehöre auch zu dieser Spezies. Ich habe gelernt, meine Außengrenzen gegen offensichtliche Energiesauger abzusichern. Woran man die Geschickteren erkennt, da bin ich mir noch nicht sicher. Also diejenigen, die erstmal so erscheinen als hätten sie vor, sich in hohem Maße einzubringen.

Doch ich schätze, es gibt da Red Flags. Kurz gefasst - wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es höchstwahrscheinlich auch nicht wahr.

Für meinen Teil halte ich mich derzeit für zu verwundbar, um mich auf auf Neues einzulassen. Ich hoffe, das ändert sich nochmal irgendwann. Ich schätze, ich werde es wissen, wenn es soweit ist. Bis dahin konzentriere ich mich möglichst auf mich und darauf, mich anzunehmen mit all den Gefühlen, die dabei eben so kommen.

Ich bin oft in Tälern, aber je besser es mir gelingt, meine Täler anzunehmen, desto besser kann ich mich in diesen Phasen selber (er)tragen. Und desto besser gelingt es mir auch, mich dann, wenn es mir gut geht, daran zu erinnern, auch das ganz bewusst wahrzunehmen.

Es ist ein Weg. Es ist okay, sich eine Weile als Opfer zu fühlen. Manchmal ist das einfach mal dran, sich selber leid zu tun. Statt dies immer nur anderen zuzugestehen.

LG

04.07.2017 16:32 • x 4 #7


Brighteyes
Hallo Tiefes Meer,
ich danke Dir für Deine Gedanken!
So wie Du das beschreibst, sehe ich es auch.
Natürlich gehören immer zwei dazu.
Und es gibt Menschen, die sind tatsächlich sehr geschickt in diesen Belangen...und wenn die Gelegenheit schon günstig ist...

Es ist wohl gerade für empathische Menschen sehr wichtig, die Aussengrenzen zu schützen - ich kann das auch, nur funktioniert das nicht innerhalb der Partnerschaft. Man sollte ja auch meinen, man könnte seinem Partner vertrauen.

04.07.2017 17:08 • #8


Tiefes Meer
Liebe Brighteyes,

ich teile Deine Schwäche innerhalb von Paarbeziehungen. Wobei ich nicht viele hatte. Ernst zu nehmen waren nur zwei. Die letzte dauerte 20 Jahre. Insofern hatte ich einerseits mehr Glück als Du, aber dafür war das emotionale Desaster am Ende meiner Ehe dann auch ziemlich groß und es blieb in mir kein Stein auf dem anderen.

Und ja, es braucht Vertrauen innerhalb einer Beziehung. Doch ist es eine gute Idee, dieses Vertrauen aufrecht zu erhalten, wenn der andere sich verändert, sobald er seine Schäfchen erstmal im Trockenen glaubt ? Ist es eine gute Idee zu hoffen, dies sei vorübergehend ? Wohl kaum.

Also welcher Prozess ist es, dann trotzdem bei der Stange zu bleiben ? Zu dulden, was sich unschön anfühlt ?

Ich weiß für mich, was das bei mir ist. Doch traue ich mir selbst (noch) nicht über den Weg, dass ich es schaffe, konsequent die Reißleine auch innerhalb einer Beziehung zu ziehen. Deshalb ist es gut für mich, derzeit keine Beziehung einzugehen. Vielleicht wird es nie gut sein.

Aber alleine die Tatsache, dass ich das inzwischen denken kann, ohne mich depressiv zu fühlen, finde ich ein echt gutes Zeichen. Macht mir fast ein wenig Sorgen, ich könnte voreilig übermütig werden.

Lass Dir Zeit, Liebe. Zeit zu Dir zu kommen. Zeit, Dir selber zu gestatten und auszuleben, was bislang nur die Geliebten durften. Die Männer rennen Dir nicht weg. Ich habe mich lange davon deprimieren und einschüchtern lassen, was die Gesellschaft zur Situation von Frauen Ü 50 erzählt (auf dem Partner Markt). Alles Quatsch.

LG

04.07.2017 19:00 • x 3 #9


K
sag jetzt mal da ist auch ein Ansatz, das Leben schenkt dir Zeit für dich,
die brauchst du nach meinem Eindruck, was du alles geleistet und gemeistert hast auch.
könnte mir vorstellen da sind ein paar Punkte die vielleicht durch Anderes unten durch gefallen sind.
die könntest du dir jetzt in Ruhe mal anschaun.
ne Zeitlang in Selbstmitleid ist ok, irgendwann wird da ein bewusstes Hinschaun auf die verletzen Anteile,
die sind's übrigens auch wo etwaiige Partner andocken, so war's bei mir zumindest,
als ich das begriff kam die Kehrtwende.
heute ist nur noch wenig Bedauern, hauptsächlich vertrage ich mich selbst,
dazu gehören die unangenehmen Aspekte genauso wie die Guten.
Ein Satz hat mich aufwachen lassen, neben dem Schmerz liegt die Freude, es ist der gleiche Strang.
wenn wir den Schmerz zudecken auch wenn's ein alter ist dann können wir auch nicht wirkliche Freude zulassen.
insofern ist es für mich ein sich-bedingendes-System, fängst du mal an dem Schmerz zuzuhören dich drauf einzulassen,
dann kommt pö a pö auch die echte Freude zum Vorschein.
kein leichter Prozess, aber ein Lohnender.
du schaffst das, hast schon soviel hingekriegt, jetzt bist DU dran!
schick dir Mut und Kraft für DICH!

04.07.2017 21:40 • x 3 #10


Brighteyes
Ich danke Dir liebe Katalina.

Ich habe dem Schmerz zugehört - ich bin jedesmal wirklich durch ihn durchgegangen.
Aber ich habe das einfach so satt, weißt Du.
Irgendwann ist es einfach genug.
Ich habe es satt, immer diejenige zu sein, die für zwei stark ist und ich habe es satt, am Ende dazustehen und mich benutzt zu fühlen, obwohl ich stets weit über meine Grenzen gehe um andere zufriedenzustellen.

Aber ich gebe zu - es hätte mir klar sein müssen, dass ich nur der Rettungsanker war - wie schon in den vorangegangenen Beziehungen.
Man sollte halt immer genau hinhören und sich nichts vormachen.
Alles Liebe

04.07.2017 22:29 • x 2 #11


K
Zitat von Brighteyes:
obwohl ich stets weit über meine Grenzen gehe um andere zufriedenzustellen

das ist der casus knaxus, als ich anfing meine Grenzen zu achten, in erster LInie darauf achte das ich selbst zufrieden bin,
sieht's schon anders aus.
ist deswegen kein Spaziergang, aber allemal lohnend
kann niemand dafür Schuld geben, hab's freiwillig gemacht und natürlich denkt man das lohnt sich.
tja war nicht so.
die Energie als ich mich für andere ins Zeug legte und die davon seelenruhig profitiert haben, nur ich hab's nicht gemerkt,
verwende ich jetzt für mich.
Nenn's mein Projekt, ich selbst bin mein Projekt, vorher waren es andere.
Dir möchte ich sagen, zweifle nicht an dir selbst!
Freue dich was du alles geschafft hast, 3 Kinder in das Leben begleitet und wie ich annehme gut.
Und jetzt bist du dran!
Ja es ist erstmal ungewohnt wenn man immer auf andere geschaut hat, aber glaub mir, das gleiche Prinzip
wenn du das für dich einsetzt dann wirst auch du zufrieden.

05.07.2017 07:29 • x 1 #12


Brighteyes
Liebe Katalina, das ist der casus knaxus - allerdings ist er das!

Grenzen setzen - Nein sagen.
Sehr richtig, jedoch schwierig, wenn man es erstens bereits von Kindheit an nicht gelernt hat und zweitens natürlich gerade aus diesem Grund, Menschen ins Leben zieht, die das genau spüren.
In der eigenen Naivität meint man, dass niemand so berechnend wäre.
Aber - und das ist eine Warnung an alle wunderbaren, empathischen und vielleicht auch gutmütig -naiven Frauen/Männer - es gibt diese Menschen sehr wohl!

Diese Menschen hatten im Grunde nur nicht so viel Glück in ihrer Kindheit - weshalb ihre Störung um einiges stärker ausgeprägt ist, als wenn man eben nur etwas erzieherische Fehlleitung erfahren musste.
Wie auch immer - natürlich ist es richtig, dass der Andere in mir nur gewisse Anteile aufzeigt, die aus irgendeinem Grund nicht so sind, wie sie sein sollten.
Vielleicht dürfen wir die Anderen auch nicht als von uns getrennt sehen - wir sind alle Leben. Und das Leben kennt keine Unordnung - es möchte immer Ordnung herstellen. Nichts anderes geschieht offensichtlich.

Also läuft man halt solange dagegen bis man den Weg um die Mauer findet... Ich bin dankbar, zumindest über genügend Reflexionsfähigkeit zu verfügen.
Ich habe das meiner Großmutter zu verdanken - die einzige positive Bezugsperson in meinem Leben, die sich ihrer für mich wichtigen psychologischen Stellung offensichtlich bewusst war.
Ein Kind spürt es ja instinktiv - welche Personen ihm guttun und welche nicht.
Leider scheint man das später irgendwie zu verdrängen - oder es gibt einen übergeordneten Wunsch - und sei er auch noch so nachvollziehbar -nach heiler Familie ect. , der so stark sein kann, dass das eigene Wohlbefinden (und möglicherweise auch das anderer Beteiligter) stark darunter zu leiden hat.

Ja, wie auch immer - ich habe mein Bestes getan - bei meinen Kindern und habe zudem (bisher) eine süße Enkeltochter. Wenn das mal nicht genug an Aufgabe im Leben ist!

Auch wenn ich meinem Ex - Partner ständig begegne - und diese Begegnungen zeitweise, gerade in der Zeit, wo die Trennung noch frisch ist, nicht so angenehm sind... werde ich das Alles, was geschehen ist - in Zukunft versuchen, so zu betrachten, dass er eben ein Mensch ist, der offenbar nicht soviel Glück hatte (ich weiß ja von seiner wirklich teilweise furchtbaren Kindheit) und finde vielleicht sogar zu einer gewissen dankbaren Haltung ihm gegenüber - oder zumindest dem Leben gegenüber - das mir immer wieder die Möglichkeit bietet, zu wachsen.

Das hat viel mit Frieden machen zu tun. Es gibt im Grunde nicht einmal etwas zu verzeihen. Und Frieden bedutet - raus aus der Opferrolle!

Vielen Dank, für Eure Meinungen! Ihr habt mir sehr geholfen - auch, wenn es nicht so angenehm ist, das hinschauen.

Alles Liebe, habt einen guten Tag!

05.07.2017 09:22 • x 2 #13


K
naja weil's nicht so einfach ist aus ner eingefahrenen tief verankerten Rolle rauszufinden sitz ich auch seit Jahren auf der Couch und das wird noch ne Zeitlang so bleiben, Couch im direkten und im übertragenen Sinn
meine Großmutter war für mich auch ne zentrale Person, hab aber mittlerweile auch Aspekte gesehen die ich verdrängte, andere Bezugspersonen wo das Negative dominierte aber auch gute Anteile sind integrier ich nach und nach.
süßer Enkel, wow, wie schön.

05.07.2017 10:49 • x 1 #14


Brighteyes
Ja, so ist das - da sind wir und haben so Einiges zu lernen, wir alle.
Schön find ich, wenn man sich zumindest so bewusst ist, dass man das sieht und versteht.
Lass Dich nicht unterkriegen, liebe Katalina!
Wir sind auf dem Weg - mit welchem Tempo ist zweitrangig - Hauptsache auf dem Weg!

Eine ganz süße kleine Maus, meine Enkeltochter - mein Herz geht über, wenn ich mit ihr zusammenbin! Ich habe schon einen Haufen Glück!
Das hat mir immer geholfen - dankbar zu bleiben, für all das Positive, das man im Leben hat.
Auch, wenn ich bereits so manches Mal ziemlich tief unten war, dass ich selbst das nicht mehr sehen konnte...aber ich hab sie wiedergefunden, die Dankbarkeit.
Ich bin sozusagen dankbar, für die Dankbarkeit

05.07.2017 15:05 • x 1 #15


A


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