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Schatten meiner Seele - Geschichte meines Lebens

S
VORWORT

Ich weiß nicht, wer schon mal in solch einer Situation gewesen ist und betrogen worden ist, dieses Gefühl, das sich danach einstellt und dieses „Kopfkino“ das in einem vorgeht ist manchmal unerträglich. Man hat sich für die Beziehung als „Betrogene“ entschieden und hat gekämpft, doch dieses Glücksgefühl, dass man es überstanden hat kehrt einfach nicht ein. Man möchte am liebsten seine Gedanken und Erinnerungen löschen lassen. Einfach die Taste „RESET“ drücken doch das funktioniert leider nicht so einfach. Das Leben dreht sich in diesem Moment nur um das eine Thema und wenn der Partner nicht versteht oder nicht hilft das zu verstehen, dann ist es doppelt so schwer. Klar man ermüdet irgendwann, wenn es ständig um das gleiche Thema geht und es fängt an für den, der betrogen hat zu nerven, denn derjenige versteht einfach nicht, welche Gedanken einem durch den Kopf gehen und an einem nagen. Doch man liebt diese Person und möchte diese Person nicht aufgeben und sieht auch die guten Seiten und hält sich an denen fest. Es sind die Momente, die man zusammen verbringt, die Momente, wo die andere Person einem nahe ist und man sieht was diese Person tut. Doch wenn man alleine ist und der Partner nicht da ist und man nicht weiß was der Partner gerade macht, dann fängt das Kopfkino an. Das ist das, was ich jetzt versuche zu verarbeiten und versuche abzustellen und ich versuche dieses Vertrauen, dass ich am Anfang unserer Beziehung hatte langsam, Stück für Stück wieder zu erlangen.

Versetz Dich bitte mal in meine Lage schrie sie ihn an. Sein Blick wanderte auf den Boden wie ein reumütiger Hund, der seine Schuld erkannt hatte. Ich weiß, es tut mir auch leid, Schatz sein Blick richtete sich wieder in ihre Richtung und sie konnte in seinen Augen erkennen, dass ihm die Situation nicht angenehm war. Er hatte es nicht anders verdient. Die Wut funkelte in ihren Augen und sie hätte ihm am liebsten auf der Stelle aus der Wohnung geschmissen. Jedes Mal der gleiche Streitpunkt, jedes Mal dieses leidige Thema. Eigentlich waren es beide leid sich jedes mal wegen dem gleichen Problem zu streiten und waren müde es jedes Mal auszudiskutieren, aber irgendwie kam sie nicht über seine damalige Affäre und deren Kontakt hinweg.

Sie konnte einfach nicht verstehen, dass er es nicht aus Respekt zu ihr beendete und ihr jedes Mal vorwarf, dass es ihre Schuld sei, dass der Kontakt noch bestehen würde, da sie jedes Mal wieder anfing über diese Frau zu reden, aber wie sollte sie es verarbeiten können oder wie sollte sie darüber hinweg kommen, wenn jedes Mal irgendetwas neues mit ihr hoch kam und sie nicht wirklich in dieser Hinsicht zur Ruhe kam. Mag sein, dass sie durch ihr Misstrauen viele Dinge förmlich gesucht hat doch sie spürte, wenn er ihr nicht die Wahrheit sagte. Sie war es leid ständig nachzuhaken und angelogen zu werden.

Wie sollte sie lernen Vertrauen ihm gegenüber zu gewinnen, wenn er sie immer wieder aufs Neue anlog? Hatte diese Beziehung überhaupt eine Chance? Wenn so viel Heimlichkeiten im Raum standen?

Ich glaube Du gehst jetzt besser sagte sie mit einer entschiedenen Stimme. Er schaute sie erstaunt an, wie ich soll gehen, wieso dass denn jetzt?, er glaubte nicht richtig gehört zu haben und schaute sie fragend an. Ich muss einen klaren Kopf bekommen antwortete sie und Tränen liefen über ihre Wangen. Ich liebe Dich über alles mein Schatz, aber wenn das nicht bald ein Ende hat, dann weiß ich nicht wie wir zwei das hinbekommen sollen, sie schluckte und drehte ihm den Rücken zu.
Ich versteh Dich einfach nicht, da ist nichts mehr seine Stimme klang wütend. Er ging ins Schlafzimmer und packte seine Sachen zusammen und ging zur Haustür. Kurz vorher drehte er sich nochmals um und fragte sie erneut. Soll ich wirklich gehen?.
Alles was sie tun konnte war ein Nicken, sämtliche Worte waren wie in ihr eingeschnürt. Die Haustür fiel ins Schloss und er war weg. Die Stille in der Wohnung erdrückte sie und die Tränen strömten hemmungslos über ihr Gesicht.

Wenn da nichts ist, wieso schreiben sie sich dann noch, wieso ist diese Frau so wichtig, dass er den Kontakt nicht abbrechen kann? Was ist da? So viel Fragen und leider keine Antworten.

Der Abend verstrich nur langsam und sie saß auf ihrer Couch und schaute in den Fernseher, verfolgte allerdings nicht wirklich, was dort lief denn ihre Gedanken kreisten nur um ihren Freund, der vor knapp 2 Stunden die Wohnung verlassen hatte.

Sollte sie ihn anrufen und mit ihm noch Mal in Ruhe darüber sprechen oder sollte sie ihm einfach die Zeit geben. Vielleicht merkte er ja, dass die Art und Weise, so einfach nicht funktionieren würde. Weiterhin Kontakt mit der Exgeliebten. „Super“, dachte sie sich nur, habe ich in der ganzen Sache echt einen Denkfehler oder wie würde er reagieren, wenn ich einen Exgeliebten hätte und zu ihm noch solch einen Kontakt hätte. Er würde es mir verbieten, er hätte mir wahrscheinlich nach solch einer Affäre noch nicht mal mehr die Chance auf einen Neubeginn gegeben.

Der Streit kam eigentlich erst dadurch wieder hoch, dass sie Konversationen zwischen den Beiden auf seinem PC entdeckte, wo er nach ihrem Parfüm fragte und er ihr erzählte, dass er das Parfum seiner Freundin schenken wollte und falls sie das nicht haben wollte er es auf das Kuscheltier sprühen möchte, dass er eigentlich von seiner Freundin bekommen hatte und nicht von seiner Geliebten und dieses Kuscheltier das Parfüm seiner Freundin trug und nicht das der Geliebten. Sie war entsetzt und zugleich ärgerte sie sich, diese Nachricht gelesen zu haben. Sie kam sich in diesem Moment so überflüssig vor, so ungeliebt. Wieso war er eigentlich mit ihr zusammen, wenn er doch eh ihren Körper oder ihr Parfüm lieber mochte wie ihres? So viele Gedanken schwirrten durch ihren Kopf und sie hatte Schwierigkeiten sie zu sortieren.

Das Klingeln des Telefons schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Ihr erster Gedanke: „ER“.

Doch es war nicht ihr Freund, sondern nur ihre Arbeitskollegin um ihr zu sagen, dass sie morgen wegen Krankheit nicht ins Büro kommen würde. Sie hielt das Gespräch kurz, um die Leitung frei zu halten, in der Hoffnung, dass er sich melden würde.
Gegen 1Uhr schlief sie unter Tränen ein und wachte erst am nächsten Morgen mit dem Klingeln ihres Weckers auf. Ihr erster Blick wanderte aufs Handy.. Nichts, noch nicht mal eine SMS von ihm. Was er wohl gemacht hat, wie wohl sein Abend abgelaufen ist. So viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Sie beschloss sich erst mal unter die Dusche zu stellen um einen klaren Kopf zu bekommen. Das warme Wasser rieselte ihr durch das Haar, den Körper herunter. Ihre Augen waren geschlossen. Sie war unfähig sich zu bewegen, unfähig ihren Körper einzuseifen. Ihre Gedanken drehten sich nur um ihn. Sie machte sich sporadisch für die Arbeit fertig. Wollte heute einfach nicht perfekt aussehen. Die Haare wurden hochgedreht und Makeup lieblos aufgetragen.

Auf dem Weg zur Arbeit stand sie mal wieder im Stau, wie fast jeden Morgen und das Radio dudelte vor sich hin bis der Moderator „das Beste“ von Silbermond ansagte. Oh, ging es ihr durch den Kopf, unser Lied und sie sang mit, „Du bist das Beste was mir je passiert ist, es tut so gut wie du mich liebst, vergess den Rest der Welt, wenn Du bei mir biiist.“ Wie sollte sie wirklich abschalten und auf andere Gedanken kommen, wenn solch ein Lied im Radio läuft. Sie machte das Radio aus und lauschte dem Geräusch des Motors, der leise aber mit einem leichten Knattern vor sich herlief. Ein Motor müsste man sein, einfach laufen und keine Gefühle haben. Einfach eingeschaltet werden und arbeiten und irgendwann wird man dann wieder ausgestellt. „Das wäre schön“, dachte sie sich während sie auf der Arbeit angekommen war und nach einem Parkplatz suchte.

Der Tag verlief ohne größere Vorkommnisse, nur ihre normale Arbeit, keine E-Mail oder SMS ihres Freundes. Sie hielt sich zurück, dachte sich, nein ich gebe ihm die Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Vielleicht merkt er ja, dass es so nicht geht. Die Stunden vergingen nur langsam und sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren viel ihr sehr schwer. Gedankenverloren erledigte sie ihren Job und konnte es kaum erwarten nach Hause zu fahren. Einfach nur auf die Couch legen und die Decke über den Kopf ziehen. Das war ihr einziger Wunsch momentan.

Sie schloss ihre Haustür auf und war froh in ihren eigenen vier Wänden zu sein, wo sie sich nicht verstellen musste, nicht vor sich hinlächeln musste obwohl ihr gar nicht nach lächeln zumute war. Sie zog ihre Schuhe aus und feuerte diese in die Ecke, ging in die Küche und machte sich eine Tasse Kaffee. Sie fühlte sich elend und verspürte keinen Hunger. Mit der Kaffeetasse in der Hand trottete sie ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Doch wie auch die Nacht zuvor, konnte sie sich nicht wirklich auf das Fernsehprogramm konzentrieren sondern schaltete zwischen den Programmen hin und her bis sie eine Sendung gefunden hatte, die sie mit Informationen berieselte, die sie eh nicht wirklich interessierten. Nun saß sie da auf ihrer Couch, die Decke um sich geschlungen und schlürfte ihren Kaffee und fühlte sich leer.

Wieso fühlte sie sich so schlecht und schuldig obwohl er derjenige war, der den Fehler begangen hatte. Hätte er jemals um sie gekämpft, wenn sie ihn verlassen hätte? Sie glaubte, wenn diese Frau Single gewesen wäre, dann hätte er sie einfach stehen lassen und wäre mit dieser Frau zusammen gekommen. Die Brocken der Konversationen, die sie mitbekommen hatte waren immer sehr zärtlich und immer sehr ero.. So wie er mit ihr geschrieben hatte, hat er nie ihr geschrieben oder ihr gesagt, hat ihr nie Komplimente gemacht bezüglich ihrer Haut, ihres Busens oder hat ihr gesagt wie sehr er sie vermisst sie zu berühren.

Was wäre passiert, wenn sie sich an diesem besagten Freitag nicht angekündigt hätte und ihn einfach überrascht hätte wo sie bei ihm war? Wie hätte sie reagiert. Ekel steigt in ihr hoch, der Gedanke daran, dass sie S. mit ihm hatte in der gleichen Nacht in der er auch mit ihr geschlafen hatte. Der Gedanke, sie hat in dem Bett gelegen in dem sie immer mit ihm gelegen hat. Eine förmliche Abneigung gegen seine Wohnung kommt in ihr hoch. Bilder von seiner Exfreundin hängen an der Wand und Frauen liegen im gleichen Bett… ihr ist schlecht bei dem Gedanken.

Sie schlief unruhig in dieser Nacht, wälzte sich von einer Seite zur anderen, zu viele Gedanken rasten durch ihren Kopf. Sie stand auf und ging ins Wohnzimmer. Steckte sich eine Zig. an und merkte, dass sie das zweite Päckchen schon fast aufgeraucht hatte. Wie ungesund… aber ehrlich gesagt verwarf sie diesen Gedanken schnell und es war ihr relativ egal… Gleichgültigkeit machte sich in ihr breit. Sie starrte in den dunklen Raum ihres Wohnzimmers, das Straßenlicht erhellte das Zimmer nur leicht und Schatten zeichneten sich an der Wohnzimmerwand ab. Sie schaute auf die Uhr, 2:34Uhr. Hoffentlich kann ich noch mal einschlafen, dachte sie sich. Sie drückte die Zig. aus und ging zurück in ihr Schlafzimmer. Ihr großes Bett erschien ihr noch größer und ein Blick auf seine Seite des Bettes ließ sie seufzten. Sie legte sich auf ihre Seite und schnappte sich sein Kissen um es fest zu umarmen, als ob er es wäre. Sie schlief ein.

Gott sei Dank ist heute Samstag dachte sie sich, als sie am nächsten Morgen erwachte. Sie hatte sich mit ihrer besten Freundin für die Stadt verabredet. Eine neue Hose musste gekauft werden. Anka stand pünktlich vor der Tür um sie abzuholen. Bevor es durch die zahlreichen Geschäfte ging, setzten sich beide in ein Cafe. Nicole musste ihre beste Freundin auf den aktuellen Stand bringen. „Und?“, fragte sie, hat er sich schon bei dir gemeldet. Nicole schüttelte den Kopf und setzte ihre Tasse ab. „Soll ich dir was sagen“, meinte sie zu ihrer besten Freundin, „ich glaube auch nicht mehr, dass er sich noch mal melden wird“ und schaute bedrückt ihrer besten Freundin in die Augen. „Wenn er etwas für dich empfindet, dann meldet er sich auch bei dir“, lächelte sie zurück um Nicole etwas aufzumuntern.

„piep, pieppiieeeppp, piep“ … N.'s Handy rappelte in der Jackentasche. Eine SMS! Beide starrten wie gebannt auf die Jacke. Sie war unfähig ihr Handy aus der Tasche zu holen. Zögerlich griff sie hinein und zog das blinkende Handy heraus. „und und?“ Die Augen ihrer besten Freundin waren weit aufgerissen, „ist das eine Nachricht von ihm?“.
Sie schwieg kurz, lies sich die Nachricht durch, schaute zu ihrer besten Freundin hoch und nickte. „Ja sie ist von ihm“. „Ja sag schon, was hat er geschrieben?“ fragte sie neugierig. „Wie es mir gehen würde“, bekam ihre beste Freundin als Antwort. Irgendwie klang ihre Stimme enttäuscht. „Wie das ist alles?“, „Wie es dir geht? Das kann er sich doch denken wie es dir geht, beschissen!“ N. war unfähig auf seine Nachricht zu antworten, ehrlich gesagt wusste sie nicht, was sie wirklich antworten sollte..ja mir geht es gut danke und dir oder wie soll es mir wohl gehen oder den umständen entsprechend.. sie war unschlüssig und legte das Handy erstmal beiseite. Sie überlegte sich sogar, ob sie ihm überhaupt antworten sollte. „Er denkt an mich“, kam es ihr über die Lippen. Vielleicht bin ich ihm doch nicht so egal. „Nein, egal bist du ihm nicht“, entgegnete ihr ihre beste Freundin. „Lass dir einfach Zeit“ und schenkte N. ein Lächeln.

Ein Weile später entschied sich N. doch zu antworten, mit den Worten:“ Den Umständen entsprechend“, danach herrschte wieder absolute Funkstille. War es das jetzt. Sie wusste es ehrlich gesagt nicht und war mit ihrem Gefühlschaos überfordert.

Der Tag mit ihrer besten Freundin tat ihr gut, eine Ablenkung hatte sie bitter nötig und wirklich alleine aus dem zu Haus gehen wollte sie nicht und hatte sie auch keine Lust zu. Sie hätte sich nur wieder zu Hause verschanzt und wäre in Selbstmitleid versunken.

Am Abend kam sie zufrieden nach Hause, denn sie hatte eine Hose gekauft wo sie nie gedacht hätte, dass sie da jemals reinpassen würde, er hatte sich gemeldet auch wenn nicht so wie gewünscht, aber zumindest hatte er an sie gedacht. In ihr kamen Zweifel hoch, ob sie ihn wirklich so hätte rausschmeißen sollen. Vielleicht hätte sie ihm die Möglichkeit geben sollen es zu erklären, aber andererseits wusste sie, dass er nicht viel erklärt hätte.

Sie nahm ihr Handy und schrieb: „Manchmal braucht man eine Hand, die einen führt und einem die Chance gibt, Dinge richtig zu machen. Ich hoffe diese Hand kannst Du mir reichen und ich kann Dir zeigen dass ich gelernt habe. Nicht heute oder morgen aber vielleicht irgendwann“. Sie gab seine Nummer ein und schickte die Nachricht weg. In der Hoffnung eine Antwort zu bekommen saß sie neben dem Handy und starrte aufs Display. Kurze Zeit später ertönte das piepen des Handys „Ich kann dir momentan nicht die Hand reichen“. Der Schlag hatte gesessen und sie sackte zusammen. War es das jetzt? Hatte sie zu viel auf eine Karte gesetzt und das Spiel verloren. Sie war verzweifelt. Den Mann, den sie über alles liebte, empfand nicht wirklich das Gleiche für sie …er wies sie ab.

Das war es dann wohl.

Weihnachten stand vor der Tür. Sie hatte alle Geschenke und leider auch schon die für ihren Freund. Sie hatte seit Tagen nichts von ihm gehört und ging auch nicht davon aus noch mal etwas von ihm zu hören also packte sie die Geschenke für ihn zusammen, schrieb seine Adresse auf den Karton und brachte sie zur Post. Sie konnte mit dem Geschenk nichts anfangen, also entschloss sie sich, die Sachen ihm trotzdem zukommen zu lassen.

Sie schrieb ihm eine letzte SMS… „Ich habe dir deine Weihnachtsgeschenke zugeschickt, ich brauche sie nicht, wenn du sie nicht haben willst schmeiß sie einfach weg!“

Er reagierte: „Warum sollte ich sie wegwerfen?“ Kein ich vermisse Dich, rein gar nichts, vielleicht war er sogar froh, sie endlich los zu sein. Sie reagierte nicht auf diese Mail und ließ wieder Tage verstreichen. Dann unverhofft eine Nachricht von ihm: “Würdest Du mich auf die Silvesterfeier meines Bruders begleiten? Sie wissen nicht das wir getrennt sind!“ Sie stutzte… wie sollte sie jetzt darauf reagieren. Klar würde sie unwahrscheinlich gerne mit ihm auf die Feier und würde ihn unwahrscheinlich gerne mal wieder sehen und einfach nur in den Armen halten… doch wäre es richtig? Was machte sie, sie stimmte zu zwar mit einem, darf ich mir da noch mal Gedanken darüber machen, aber eigentlich stand für sie die Entscheidung schon fest mit auf die Feier zu gehen.

Einen Tag später gab sie ihm die Info, dass sie mitkommen würde. Er antwortete. „Es freut mich, dass du mich begleitest dann kann ich Dich ja gleich fragen ob du an meinem Geburtstag auch dabei bist.“

Sie kam einfach nicht von ihm los, so sehr sie auch von den Gefühlen bezüglich der Affäre und dem ständigen Kontakt zu dieser Frau zerrissen wurde und es ihr weh tat zu wissen, dass er diese Gefühle und Empfindungen, die er normalerweise für sie haben sollte einer anderen Frau schenkte, brauchte sie seine Nähe.

Hätte sie ihm ein Ultimatum stellen sollen, hätte sie alles auf eine Karte setzen sollen und sagen sollen entweder sie oder ich. Das Schlimme daran war, dass sie auch noch das Gefühl hatte, dass sie dieses Spiel verlieren würde und er hätte sich wahrscheinlich für die andere entschieden.

Sie hatte sich vorgenommen, die Füße still zu halten und in seiner Gegenwart dieses Thema einfach nicht mehr zu erwähnen. Sie sagte sich, wenn er bei ihr ist, dann ist die Welt in Ordnung, dann ist es einfach schön und sie fühlt sich gut… Die Gedanken, die ihr durch den Kopf spukten, musste sie einfach mit sich selbst klären, musste manche Gedanken einfach ausschalten und gar nicht genauer darüber nachdenken. Aber es war einfach zu schwer zu verstehen…immer wieder WIESO WESHALB WARUM… keiner ihrer Fragen wurde eigentlich je richtig beantwortet.

Wieso rennt er ihr hinterher und fragt nach ihrem Parfüm?
Wieso vermisst er diese Frau?
Wieso hatte er aus Respekt seiner Freundin gegenüber, es mit dieser Frau nicht beendet?
Was bedeutete seine Freundin ihm eigentlich? Wenn er immer und immer wieder dieser Frau mitteilt, wie sehr er sie vermisst, und ihren Duft?
Wie würde er reagieren, wenn diese Frau plötzlich wieder auf der Bildfläche erscheint und wieder ein Abenteuer mit ihm anfangen würde, würde er standhaft bleiben? Sie glaubte nicht, sie ging sogar davon aus, dass er wieder anfangen würde hinter ihrem Rücken ein Spiel zu spielen ohne jegliches schlechtes Gewissen. Sie hatte sogar das Gefühl, dass er sich von ihr trennen würde, wenn diese Frau zu haben wäre.
Die beiden würden sich zwangsläufig beruflich wieder sehen. Wenn da noch soviel Gefühl dahinter steckt wie in den SMS-Nachrichten zu lesen war, konnte sie sich nicht vorstellen, dass da nichts mehr laufen würde. Er das Bedürfnis hat diese Frau zu küssen oder anders herum. Sie schrieb ihm ja wie toll er küssen kann und wie seine Küsse sie zum Schweben bringen.

Und keiner da, der diese Fragen beantworten konnte und sie mit sich selbst ausmachen wollte. Sie wollte ihn nicht mehr zur Rede stellen, wollte nicht mehr, dass sie durch diese Frau immer wieder in Diskussionen und Streit hatten.

Sie wollte dieses „Kopfkino“ so gerne selbst bewältigen, aber nur wie. Zu viele Bilder gingen ihr durch den Kopf. Wortfetzen und Nachrichten durchquerten Ihre Gedanken …

„kann auch nicht jeder behaupten, zwei frauen an einem abend gevxxelt zu haben“ …

„mir gehts soweit gut...nur müde bin ich. sie kam 25 min nach dir ;) ist aber alles i.O. Hoffe bei dir auch?“

„bei der dauert es noch...die is beim friseur :( ja klar denke ich an dich fast immer, auch beim s.! Bekomme dich doch auch nicht aus dem kopf kuss zurück“

„er kann den frauen schon widerstehen nur nicht mir, wenn ich vor ihm stehe.“

„sie ist einfach nur doof“

„Nein, sie hat nix gemerkt...bin anscheinend doch ein guter schauspieler ;) und mußtest du noch s. haben?“

„naja wie du schreibst, wie du dich verhältst, die küsse, den s. usw. Alles mögliche halt“

„wie schön es ist deine n.ackte Haut zu spüren“

„Oh ja, sie hat mich die ganze zeit bearbeitet... ;) das war ne kurze nacht...“

„Das ist egal wo...einfach nur mal mit den fingerspitzen über deine haut fahren. oder dich riechen, hmm“

Ihr wird schlecht bei den Gedanken, Tränen steigen ihr in die Augen. Wieso tut sie sich das an, wieso denkt sie ständig wieder an die SMS Nachrichten, die sich die beiden geschrieben haben.

Wie heißt es so schön, wer einmal fremd geht, geht immer wieder fremd

Das Erschreckende an der Sache war, dass diese Affäre schon viel früher angefangen hatte wie vermutet oder wie er ihr erzählt hatte. Sie war Anfang Mai im Krankenhaus und schon da schrieben sich die beiden ero. Geschichten hin und her. Sie weiß nur Bruchstücke und sie weiß nicht alles, aber den Rest reimt sich das Gehirn einfach so zusammen.

Sie schweift mir den Gedanken ab und kehrt in die Zeit zurück und überlegt sich, wann sie eigentlich gemerkt hatte, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Eigentlich war das schon recht früh. Sie fragt sich, wieso hat er sich für sie entschieden, wenn sie doch eigentlich gar nicht sein Typ ist und wenn er doch viel mehr Interesse an anderen Frauen hatte.

Sie überlegt weiter und kommt einfach nicht auf einen grünen Zweig. Sie konnte sich das einfach nicht erklären. Noch im Dezember schrieben sie sich Nachrichten und er erzählte ihr, wie sehr er sie vermisst.

Wie sehr hätte sie sich gewünscht, dass er sich vor sie stellt wenn sie wieder angekommen wäre und hätte ihr gesagt „hör zu, ich liebe meine Freundin, dass was mit uns war, war nett und schön, aber ich werde es meiner Freundin einfach nicht wieder antun“. Aber daran glaubt sie nicht, dass er jemals solch einen Satz sagen würde und vor allem weiß sie, dass er ihr weiterhin hinterher läuft und sie hintergeht. Es muss noch nicht mal etwas laufen, aber allein der Gedanke, dass er ihr Parfum haben möchte um sie zu riechen, lässt ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen…

ER: Hallo M., hoffe dir geht es gut...hab nur mal eine frage, wie heißt dein leckeres Parfüm, was ich so gern an dir schnupper? Glg
SIE: Warum? Brauchst du noch ein Weihnachtsgeschenk für die N.? Ja danke, mir gehts gut, hoffe dir auch.
ER: Es geht soweit...bis gestern waren wir noch getrennt... Sie möchte ein anderes parfüm, aber ich will mal deins haben. nur zum schnuppern ;)
SIE: Wie getrennt? Warum denn? Und jetzt willst du ihr mein Parfüm schenken?
ER: Nein, sie bekommt ein anderes. ich will dein parfüm zum schnuppern, kann dich ja nicht mehr riechen :( sie hatte schluß gemacht...
genau an dem tag wo du mir gesagt hast das du den kontakt abbrechen willst
SIE: Meinst du denn, dass es falsch war? Ich glaub kaum, dass du über 50€ ausgeben würdest, nur weil du meinen Geruch vermisst.
ER: Falsch? ich glaube nicht, denn du hast dich sehr entschlossen angehört...ich wollte es nicht...
Ei,lass das mal meine sorge sein, verrate mir nur den namen
SIE: Und warum hat sie das gemacht? He, vermisst du mich etwa so sehr?
ER: Ja schon. schlimm? Sie hat aus einer kurzschlussituation gehandelt, ich kann es dir nicht genau sagen weil ich es selbst nicht weiß. sie wollte mich frei lassen
SIE: Aber jetzt seid ihr wieder zusammen? Hm, versteh ich jetzt nicht. Nö, ist nicht schlimm, eher verständlich.
ER: Ist etwas kompliziert,Sie bereut das sie mich raus geschmissen hat u nun versöhnen wir uns wieder...schönes hin u her :( verständlich? findest du?
SIE: Ist ja immer ein hin und her zwischen euch... Natürlich ist das verständlich, ich würd mich auch vermissen.
ER: Ja,ich hoffe das hat jetzt ein ende ;) so so, du würdest dich auch vermissen? bist ja gar nicht eingebildet hast du mich denn ein bißchen vermisst?
SIE: Hm, das hab ich irgendwie schon öfter von dir gehört... Aber
jetzt ist alles wieder gut? Ich bin nicht eingebildet, sind doch nur Fakten!
Naja, hab mich schon ein paar mal gefragt, ob es richtig war.
ER: Du hast deine gründe dafür, dann wird es schon richtig sein... Ich sehe sie heute abend nach knapp 14 tagen wieder, schauen wir mal wie heißt nun d parfüm?

die konnte sie leider nicht zuordnen :0(

ER Wäre schon möglich, aber das risiko würde ich auf mich nehmen,
ansonsten bekommst du es dann geschenkt bitte süße
ER Och wie gemein :( ich weiß das es an dir am besten riecht, aber in den genuss komme ich ja leider nicht mehr :(
ER Ei quatsch...ich mag es nur gern riechen, besonders natürlich an dir, aber das wird ja nichts mehr :( bitte bitte sag mal den namen
ER Also bitte...tzz. Nein, ich sprühe das auf mein kuscheltier u schnupper dann immer klar fand ich es merkwürdig, aber wie gesagt, du wirst deine gründe haben:(

Wie abhängig musste man von einer Affäre sein, um solche Dinge zu schreiben, wie blind war man, dass man seine Beziehung für so etwas aufs Spiel setze? Und diese Frau hatte recht mit der Aussage, dass er jederzeit wieder bei ihr antanzen würde wenn sie mit dem Finger schnippen würde. Warum tat sie sich das an, warum blieb sie mit ihm zusammen, wenn sie genau wusste, dass er sie an die nächst beste verlieren würde. Wieso redete er so herablassend in ihrer Gegenwart über seine Freundin. Erzählte ihr intime Details über ihr S.. Wie krank und s.besessen musste man sein, wenn man so etwas tat. Wut stieg in ihr hoch, „das hat diese Frau einen schei. anzugehen!“, dachte sie sich.

Es tat verdammt weh zu sehen, wie viel Zuneigung er dieser Frau entgegen brachte und dieses bei ihr selbst total Außeracht ließ.

Hätte sie jemals mit einem Mann so geschrieben und das über so lange Zeit, er wäre vom Glauben abgefallen.

Wie sollte sie ihm wieder vertrauen, wenn immer wieder solche Kontakte zustande kamen. Sie wusste von späteren Nachrichten zwischen den beiden, wusste, dass sie sich weiter schrieben, aber wusste nicht was, denn er wurde gerissener und verheimlichte immer mehr. Er löschte ihre Nachrichten aus dem Handy und aus dem Protokoll somit brauchte sie gar nicht mehr in sein Handy zu schauen und sie wollte sich ehrlich gesagt nicht weiter selbst zerstören. Sie litt schon genug unter dieser Situation.
Es musste verdammt schwer sein, einer Frau zu widerstehen. Wieso, verdammt noch mal wieso, hat er die Beziehung zu seiner Freundin nicht einfach abgebrochen oder warum hat er sie überhaupt angefangen, wenn er sie von Anfang an schon hintergangen hatte… Sie musste mit ihm darüber reden, musste ihn zur Rede stellen doch sie wusste auch, dass sie keine Antworten von ihm erwarten konnte, denn er würde ihr nie wirklich sagen, was in ihm vorging und würde die Beziehung eher beenden anstatt Antworten zu bekommen.


- Nachtrag -

Ich habe diese Zeilen geschrieben um mit mir ins Reine zu kommen um mir klar zu werden was passiert ist und um die Gedanken die mich beherrschten zu verarbeiten. Aber ich denke man kann es nicht verarbeiten wenn die Fragen die eine quälen nicht beantwortet werden. Ich habe gelernt, dass man in andere nicht hineinschauen kann.

Dezember 2009: Es ist nun über ein Jahr her und noch ab und zu ertappe ich mich dabei wie ich daran denken muss, aber weit aus weniger schlimm wie noch vor einem Jahr. Er sagte mir, dass der Kontakt nicht mehr vorhanden ist und ich versuche ihm zu glauben und ich mach mich nicht mehr verrückt. Wenn ich nicht die bin, mit der er sein Leben verbringen möchte und nicht das empfindet was ich empfinde, kann ich ihn auch nicht dazu zwingen und möchte dies auch nicht.

Februar 2014: Stand der Dinge heute, wir sind getrennt und er hat immernoch ein Verhältnis mit dieser Frau ...ich habe 4 weitere Jahre versucht (ich weiss ich bin doof) sein Herz zu gewinnen aber es gehörte von Anfang an dieser anderen Frau ....wieso weshalb er mit mir zusammen war ist einfach zu erklären, diese Frau ist selbst in einer beziehung...

18.02.2014 11:37 • x 2 #1




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