Silbertablett oder Jagdinstinkt?

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Tja, wo fang ich an?! Ich(23, w) erlebte eine Enttäuschung nach der anderen ...

Meine letzte Beziehung hielt genau 3 Monate: ER war eigentlich überhaupt nicht mein Typ: viel zu kurze Haare, Schlabberlook, jünger als ich ... Aber sein Humor war einfach toll Und was mir auch gefallen hat: was er sich vornimmt, dass zieht er auch konsequent durch. Wenn ich mal Probleme hatte (oder dachte, welche zu haben), eröffnete mir seine Sichtweise darauf völlig neue Perspektiven. Das 1.Mal in meinem Leben wurde ich auch in eine Familie einbezogen, war ein tolles Gefühl, dazuzugehören.

Am Anfang war alles toll. Total verliebt ... Doch dann begannen kleine Streitereien. Ich bin Stier, sehr dickköpfig, dazu noch Einzelkind. Ich gebs ja zu, ich bin verzogen. Ein bisschen. Aber mit IHM konnte man nie streiten. Er liess sich zu nichts provozieren, weder durch Diskutieren, Schreien, Weinen. Keine Reaktion. Lieber hätte er nach 30 Minuten Gebrüll da weitergemacht, wo wir aufgehört hatten. Aber das konnte ich nicht. Also ging er einfach.

Wir dachten, es liegt vielleicht daran, dass wir uns zu häuftig - jeden Tag - gesehen haben. Er war ja halb bei mir eingezogen. Also verabredeten wir vor 3 Wochen, dass er nur noch einen Tag in der Woche und am Wochenende bei mir übernachtet. Doch letzten SA passierte es: wir stritten wiedermal. Ich wollte raus, was unternehmen. Doch er wollte seine Ruhe, schlafen. Zu was anderem hatte er keine Lust. Allein raus sollte ich aber auch nicht. Ich redete. Wollte das Pronlem klären. Doch er sagte nichts. Kein Gegenvorschlag, kein halt die Klappe ... nichts. Ich weinte, ich bettelte ihn an, doch mit mir drüber zu reden, wenigstens irgendwas zu sagen, aber er brachte nichts raus, er sah mich nicht mal an. Weil er später noch was abholen musste, liess er mich weinend sitzen und ging.

Ca. 30 min später schrieb er mir eine SMS, werd ich nie vergessen: ich sitze im Internetcafe, suche nach Urlaubsreisen für unseren anstehenden Urlaub. Da krieg ich die SMS Ich will nicht mehr. Ich war echt perplex. Wir trafen uns kurz danach nochmal. Ich sagte ihm, dass ich nicht rumschreien, ihn nur aus der Reserve locken wollte. Und das mir das Streiten und alles so leid tut. Aber ich wollte doch nur alles mit ihm klären. Und manchmal muss man eben auch über Probleme reden. Sonst hatten wir doch auch bei keinem Thema Angst oder Scheu. Dann ging ich, denn von ihm brauchte ich keine Gegenargumente oder ähnliches erwarten. Seither versucht er es zu vermeiden, mich zu sehen. Rufe ich an, geht er nicht ans Telefon. Er musste es auch sofort seinen Eltern und unseren Bekannten erzählen, dass es aus ist.

Ich glaube, es hat ihn selbst einbisschen schockiert oder wenigstens verwundert, dass ihm alles so egal war, dass ich weinend vor ihm sitze und ihm nicht mal einfällt, mich zu trösten. Er ist auch - wie schon geschrieben - sehr konsequent, besondern jetzt im Sich-selbst-was-einreden. Klar, vielleicht passen wir wirklich nicht 100% zueinander, aber genau das macht es doch spannend, oder? Er redet sich nun ein, dass wir ohne einander, allein besser zurechtkommen.

Ich weiss noch, am Anfang wollte ich die Flinte ins Korn werfen, als es die 1. klitzekleine Meinungsverschiedenheit hab. Ich wollte auch keine Beziehung mehr, die voller Streit und Auseinandersetzungen ist. Doch er öffnete mir die AUgen und sagte, dass man es sich nicht immer so einfach machen kann. Dass man nicht aufgeben darf. Und dass es in jeder noch so guten Beziehung mal vorkommt ... warum vergisst er das jetzt?

Am Anfang dacht ich noch, ich komm schon damit klar. Wäre ja nicht das 1.Mal, dass ich da durch muss. Und er war ja eh nicht mein Typ. Aber je mehr Stunden, Minuten ohne ihn vergehen, umso mehr fehlt er mir. Am Anfang dachte ich auch, es liegt wahrscheinlich auch daran, weil auch mein Urlaub im Ars*** ist, die gemeinsamen Pläne ins Wasser fallen, aber ich schei. auf den Urlaub. Ich will IHN zurück. Mit all seinem Merkwürdigkeiten, mit all seinen Fehlern.


Meine Fehler:

    * Ich weiss, es hat ihm bestimmt immer verletzt, weil ich den perfekten Freund haben wollte. Ihr wisst schon, meckern, dass der Biergenuss der letzten Wochen deutlich zu sehen ist , neue Klamotten in völlig anderem Stil kaufen, zum Zahnarzttermin drängeln ...
    * Ich wollte immer alles ganz genau wissen: Warum - warum - warum. Alles wurde hinterfragt. Er hat es gehasst.
    * Streiten heisst für mich, reden, ein Problem klären. Egal, ob man nun ruhig diskutiert, sich anschreit oder rumheult. Auf jeden Fall muss und wird es geklärt. Denn sonst staut sich das doch irgendwann auf. Und mal ehrlich, soeine Versöhnung hat doch auch was, oder?
    * Was noch, würd ich ja auch gern wissen, aber es gab ja nie ein klärendes Gespräch ...



Was soll ich nun tun, ihn in Ruhe lassen, sodass er sich nochmehr von mir zurückziehen kann? Soll ich an ihm dranbleiben und ihm zeigen, dass er mir fehlt? Ich kämpfte eigentlich immer für meine Beziehung, egal, wie aussichtslos es erschien. Doch manchmal war genau das der Fehler. Sobald man kämpft, zeigt man, das einem was an der Beziehung (dem anderen) liegt. Das macht verletzlich. Uninteressant. Denn dann liegt man auf dem Silbertablett ... kein Jagdinstinkt wird geweckt ... Aber wenn ich mich nicht mehr melde, vielleicht hat er dann genau das, was er will - nämlich seine Ruhe vor mir?!

Verdammt, ich hab ihn doch lieb. Ich will das Richtige tun. Doch was ist das Richtige? Ich möchte ihm sogern sagen und zeigen, dass ich ihn lieb hab, dass er mir soviel bedeutet. Auf der anderen Seite: er macht es sich so einfach und macht per SMS Schluss?! Sollte ich nicht auch böse sein? Nur würde mir das nicht viel bringen. Da es ihm anscheinend egal ist, was ich bin, ob nun böse, traurig oder sonstwas ...

Danke fürs Lesen
~Anders~

17.07.2002 17:01 • #1




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