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Wann sollte man sich besser trennen oder bleiben?

R
Hallo, ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.
Bin seit 8 Jahren mit meinem Mann verheiratet, sind seit 12 Jahren zusammen. Ich bin schon länger unglücklich in unserer Beziehung, denn ich habe das Gefühl, in den Augen meines Mannes einfach alles falsch zu machen. Sogar die Senftube drehe ich verkehrt zu. Man könnte darüber lachen, aber mich verletzt es nur noch. Ich könnte nur noch heulen. Zärtlichkeiten habe ich nicht zu erwarten, es sei denn er ist betrunken.
Wir haben schon öfter mal gestritten - der einzige Trottel, der sich später entschuldigt und sich Mühe gibt etwas zu ändern bin ich.
Heute gab's dann den großen Knall - zum ersten Mal steht das Thema Trennung im Raum. Ich habe ihn gefragt, was wir ändern sollen, wie er sich unsere Beziehung wünscht und was in seinen Augen falsch läuft. Er wirft mir vor, keine sozialen Kontakte zu haben und dass sich deshalb alle Leute von ihm abwenden. Das ist in meinen Augen Unsinn, denn wir haben einen stabilen Freundeskreis und unternehmen auch viel miteinander. Er ist allerdings ständig unter Leuten, engagiert sich in vielen Vereinen und ist entsprechend oft unterwegs. Ich habe damit aber kein Problem und lasse ihn machen, er hat also seine Freiheit wann immer er will.
Trotzdem dieser eine große Vorwurf, der angeblich für alle Probleme zuständig ist. Sonst hat er sich zu nichts geäußert - er will mir seine Wünsche und Hoffnungen nicht mitteilen, es sei sowieso zwecklos, er hätte sich damit abgefunden. Das verletzt mich total, ich habe ihn gefragt ob er überhaupt noch mit mir zusammen sein will. Er gibt mir aber keine Antwort - es sei halt so wie es ist.
Jeden Tag wächst bei mir der Frust, wenn er von der Arbeit kommt und erst mal an den Kühlschrank stürzt, noch bevor er Hallo gesagt hat. Er will ja um 5 Uhr Essen, aber ich bin ja unfähig dann was zu kochen.
Ich könnte noch hundert Dinge schreiben, die mich jeden Tag fertig machen. Kleine Stiche, die mich immer mehr zerreißen.
Wo ist mein Mann, der liebevoll zu mir war, der mich in den Arm genommen und sich für mich interessiert hat? Warum machen wir uns nur noch Vorwürfe? Warum ist seine Einzige Reaktion auf meine Unterleibserkrankung: Das braucht man ja auch nicht?
Er hatte ne stressige Zeit auf der Arbeit, hat jetzt aber einen neuen Job, der ihm gut gefällt. Ich dachte, dass sich sein Verhalten ändert, wenn er auf der Arbeit wieder zufrieden ist, aber das ist nicht der Fall. Oft schon hab ich überlegt ihn zu verlassen und mich nicht mehr zu quälen. Wären da nicht unsere tollen Kinder, die ihren Papa natürlich lieben. Es ist undenkbar für mich, sie zu verlassen - und ich will ihnen auch nicht ihre Familie zerstören.
Dann gehe ich wohl eher zugrunde an der ganzen Sache.
Mein Mann liegt jetzt im Bett und schnarcht, als wäre nichts gewesen. Ich sitze hier und heule und heule und hab Angst vor morgen.

02.08.2017 23:00 • #1


E
Liebe Rono,

klingt alles nicht so glücklich.
Natürlich schläft er und kann schnarchen dabei und du heulst da.
So sind die Dinge. So sind die Männer - nicht alle - und so sind wir Frauen.

War er denn immer so zu dir? Wenn er immer so zu dir war, warum Heirat und warum Kinder? Falls das so ist, du hast ihn ja so akzeptiert.
Das ist kein Vorwurf.

Habt ihr zwei mal über eine Eheberatung gesprochen?

02.08.2017 23:06 • #2


A


Wann sollte man sich besser trennen oder bleiben?

x 3


Eswirdbesser
Oh jeses, fühl dich ganz doll in den Arm genommen

Mal von den Vorwürfen wegzukommen, könntest du dir vorstellen eine Paarberatung mit ihm aufzusuchen?

02.08.2017 23:08 • #3


R
Nein, er war nicht immer so. Wir konnten immer über alles reden, haben uns tatsächlich geliebt... Seit etwa drei Jahren ist es so wie ich es geschrieben hab... Ich versuche schon lange herauszufinden, was passiert ist - was unserer Beziehung den Todesstoß gegeben hat... Ich weiß es nicht.
Beziehungs- oder Paartherapie würde ich gern machen, er blockt aber nur ab.

02.08.2017 23:14 • #4


Eswirdbesser
Warum möchtest du lieber zu Grunde gehen und das aushalten, als zu gehen?

02.08.2017 23:17 • #5


U
Zitat:
Oft schon hab ich überlegt ihn zu verlassen und mich nicht mehr zu quälen. Wären da nicht unsere tollen Kinder, die ihren Papa natürlich lieben.

Mal wieder die Kinder. Eine klassische Ausrede, um der eigenen Bequemlichkeit und Angst vor Zukunft/Veränderung nicht ins Auge sehen zu müssen. Aber seit wann wachsen Kinder unter optimalen Bedingungen auf, wenn beide Eltern nur noch unglücklich in der Beziehung dahinvegetieren?

02.08.2017 23:19 • x 2 #6


R
@Undying: Du hast Recht, jedem anderen würde ich das auch sagen... Leider empfindet man anders, wenn man direkt betroffen ist...
Wenn mein Mann sich nur mal vernünftig äußern würde... Ich bin bereit, für unsere Beziehung zu kämpfen, aber er sagt ja gar nix dazu, ob er überhaupt noch mit mir zusammen sein will und wir das alles wieder irgendwie hinkriegen können...
Und wenn er sagen würde, dass er nicht mehr will, dann lässt sich das alles sicher regeln. Auch mit den Kindern. Aber er sagt einfach gar nix.

02.08.2017 23:32 • #7


Eswirdbesser
Zitat von Rono:
@Undying: Du hast Recht, jedem anderen würde ich das auch sagen. Leider empfindet man anders, wenn man direkt betroffen ist.
Wenn mein Mann sich nur mal vernünftig äußern würde. Ich bin bereit, für unsere Beziehung zu kämpfen, aber er sagt ja gar nix dazu, ob er überhaupt noch mit mir zusammen sein will und wir das alles wieder irgendwie hinkriegen können.
Und wenn er sagen würde, dass er nicht mehr will, dann lässt sich das alles sicher regeln. Auch mit den Kindern. Aber er sagt einfach gar nix.


Keine Antwort ist auch eine Antwort

Edit
Du bist unglücklich, für ihn ist alles ok, warum soll er noch mehr dazu sagen. Es liegt an dir eine Entscheidung zu treffen und Verantwortung für dein Wohlergehen zu übernehmen.

02.08.2017 23:35 • x 2 #8


U
Zitat:
Leider empfindet man anders, wenn man direkt betroffen ist...
...
Wenn mein Mann sich nur mal vernünftig äußern würde...

Deine Palette an Ausreden ist bestimmt großzügig, langfristig wirst du aber nicht um Veränderung rumkommen. Entweder das Leben zwingt dich irgendwann dazu - dann aber meist unter schwereren oder aufgezwungenen Bedingungen - oder du gehst rechtzeitig selber an die Sache ran und triffst eigene Pläne sowie Entscheidungen nach deinem Ermessen, solange du es noch kannst. Also entweder weiterhin in der unglücklichen Beziehung verharren, bis noch mehr kaputt gegangen ist, oder einen anderen Weg einschlagen.

02.08.2017 23:44 • x 3 #9


R
Ich weiß, dass ihr Recht habt... Unser Streit ist halt noch so frisch und ich bin einfach nur fertig...
Ich hoffe, dass ich bald wieder einen klaren Gedanken fassen kann.
Ich danke euch für eure Antworten und wünsche euch eine gute Nacht!

03.08.2017 00:00 • #10


M
Hallo Rono,

ich weiß genau, wie es dir geht. Bzgl. nichtmal die Senftube richtig zuschrauben können usw. Genau das selbe hatte ich auch in meiner Ex-Beziehung. Wir waren 10Jahre zusammen, hatten auch 2 Kinder. Mir wurde auch sehr vieles vorgeworfen. Genau solche Kleinigkeiten bspw. Das Essen konnte niemals gut genug sein. Und wenn es ihm noch so geschmeckt hat - das merkte ich ja - und ich gefragt habe, sagte er:Ja, es passt eh, aber irgendwie fehlt doch noch eine Kleinigkeit von irgendwas... NIE konnte es gut genug sein.
So eine Beziehung ist auf die Dauer zermürbend. Wenn du niemals ein Lob oder Anerkennung bekommst, für das, was du täglich leistest. Das ist nicht lustig.
Ich kann dir nur von meiner Geschichte erzählen. Ich habe mich genau vor einem Jahr dann getrennt. Und meine Kinder profitieren in jedem Fall davon. Denn jetzt interessiert sich der Papa wirklich für sie und unternimmt viel mit ihnen. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, bei uns wars so, daß mein Ex nicht wirklich viel gemacht hat, früher. Jetzt eben schon.
Ich hatte jetzt auch für 5 Monate einen neuen Partner, der super war zu den Kindern. Leider ist die Beziehung kaputt gegangen, aber in dieser Zeit ging es ihnen wirklich gut. Jetzt muß ich mich bemühen, daß ich vieles mit ihnen unternimm, sodaß ihnen dieser Mann nicht abgeht.

Ich wünsch dir alles Gute und daß du die richtige Entscheidung triffst. Ich bin heute froh, diesen Schritt damals gemacht zu haben. Diese 5monatige Beziehung dazwischen hat mir gezeigt, was Liebe wirklich bedeutet. Ich hatte das vergessen/verlernt. Aber die kalte Beziehung mit meinem Ex möchte ich auf keinen Fall mehr wieder haben.

03.08.2017 06:19 • #11


K
Ein Denkanstoß:
Ich war ein Kind in einer ähnlichen Beziehung meiner Eltern. Ich wünschte schon als Kind, sie würden sich trennen, weil das Leben dann friedlicher wäre.

03.08.2017 06:29 • x 1 #12


Rüde
Guten morgen Rono,

du willst das Beste für deine Kinder? Eine unglückliche, total verunsicherte Mutter, Eltern zwischen denen keine Zärtlichkeiten mehr bestehen, häufiger Streit, unterschwellige gegenseitige Verachtung... denk immer daran, eure Kinder lernen von eurem Verhalten, lernen durch euch später selber eine Familie zu führen.

Findest du, dass deine Ehe ein gutes Vorbild ist?

Ich finde, glückliche Kinder gibt es nur mit glücklichen Eltern und Scheidungskind zu sein ist heute gottseidank kein Makel mehr wie vor 30 Jahren.

03.08.2017 07:16 • #13


T
Was er dir an Vorwürfen macht, ist blanker Blödsinn. Ob ich nun die Senftube so oder so zudrehe das ist völlig unerheblich. Ebenso die sozialen Kontakte einer braucht ganz viel davon, der andere eher weniger. Er hat in dieser Beziehung seine Freiheiten also kein Grund für ihn sich da aufzuregen. Das klingt alles so an den Haaren herbeigezogen.
Ich stelle mal eine Vermutung auf, weiß aber nicht, ob ich richtig liege.
Ich denke mal, du bist Hausfrau? In deinem Leben gibt es nichts wichtigeres, als dich um deine Kinder und um ihn zu kümmern? Er ist der Versorger? Du bist über die Zeit zum Hausmütterchen mutiert du hast nicht mehr auf dich und deine Bedürfnisse geachtet, weil seine und die der Kinder für dich wichtiger sind? Und er achtet darauf, dass das Geld nach Hause kommt und ihr finanziell gut über die Runden kommt. Es hat sich seinerseits eine Anspruchshaltung entwickelt er der Versorger, du die Hausfrau, die ihm nach Arbeit das Leben angenehm zu gestalten hat, und zwar nach seinen Vorstellungen. Er hat sich weiterentwickelt, durch seinen Job, durch seine sozialen Kontakte, durch seine Vereine, durch seine Bekanntschaften. Er hat seinen Horizont ständig erweitert, hat ständig neue Aufgaben, hat ständig neue Impulse. Und du? Was ist mit dir kannst du dich weiter entwickeln, abseits deiner Familie? Tust du noch die Dinge, die dir früher wichtig waren, kannst du Spaß ohne ihn haben, kannst du Dinge für dich tun, deinen Horizont erweitern?
Wenn ihr zu Hause miteinander redet? Um was für Themen geht es da? Kinder, Haus, seine Vereine, seinen Job?
Verstehst du, was ich damit sagen will? Du bist zugunsten der Familie auf der Strecke geblieben. Er nimmt dich als selbstverständlich wahr. Ihm ist es egal, ob du glücklich oder unglücklich neben ihm bist. Er glaubt, er hat dich sicher, weil du dich eh nie trennen würdest (das sagst du sogar selbst). Und er braucht jemanden, der sich um die Kinder kümmert, Wäsche wäscht, das Haus putzt und kocht.
Ich glaube, wenn du mehr auf deine Bedürfnisse achtest, deine Interessen auch durchsetzt, aus diesem Hausfrauendasein raus kommst, wird er anfangen, dich mit anderen Augen zu sehen. Er wird anfangen, wieder die Frau zu sehen, um die man auch gut behandeln muss, wenn man sie behalten will. Und fange bitte an, ihm Contra zu geben. Wenn er wieder wegen der Senftube rummeckert, dann sag ihm einfach, er muss ja nicht hinschauen, wie du es machst. Wenn er das nächste Mal was gekochtest erwartet, sag ihm , tja, es gibt nichts, ich mache dir doch eh nichts recht, also musst du schon selbst kochen, wenn es dir schmecken soll usw
Versuche bitte gar nicht, ihm alles recht zu machen! Das musst du nämlich nicht. Und beginne an dich zu denken! Werde wieder ganz Frau, eine, die auf ihre Bedürfnisse hört, die sich wahr nimmt und nicht eine, die nur auf ihren Mann achtet und versucht seine Bedürfnisse zu befriedigen.

03.08.2017 07:28 • #14


K
Zitat von Rono:
Und wenn er sagen würde, dass er nicht mehr will, dann lässt sich das alles sicher regeln. Auch mit den Kindern. Aber er sagt einfach gar nix.


Warum sagst Du nicht, dass Du nicht mehr willst? Warum machst Du Dich zum Opfer, indem Du die Entscheidung Deines Mannes abwartest?

Vielleicht könnte er immer so weiter machen. Willst DU das? Es scheint mir nicht so.

04.08.2017 17:58 • #15


A


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