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Soll ich wegen der Trennung zum Psychologen gehen?

J
Hallo ihr Lieben,

ich muss mich wohl erstmal vorstellen... Ich bin neu hier und natürlich ist eine Trennung anlass für meine Anmeldung...

Ich bin 30 Jahre alt und habe meine erste für mich wirklich ernsthafte Beziehung hinter mir, nur leider dauerte sie schlappe 1 1/2 Jahre. Der Grund für die Trennung ist etwas kompliziert, wird sind uns in 2 großen Dingen einfach nicht einig geworden. Zum einen wollte er gerne Kinder haben und ich nicht und zum anderen weiß er einfach nicht was er will Jobtechnisch und wo er leben will. Wir sind etwas weiter aus seiner Heimatstadt weggezogen (80km) um da einen neuanfang zu starten, aber es hat ihn einfach nicht glücklich gemacht. Er möchte weit weit weg und wenn er etwas konkreter formuliert hätte was er möchte, wär ich überall mit hingegangen. Wie auch immer, die Situation ist etwas kompliziert zu beschreiben, ich müsste etwas weiter ausholen und mehr von ihm erzählen, aber vielleicht mache ich das morgen.

Im Moment fangen an die Schlaftabletten zu wirken ohne die gerade gar nichts mehr geht. Seit letzten Sonntag sind wir getrennt und ich weiß weder ein noch aus. Man muss dazu sagen, dass mein Selbstwertgefühl schon länger ziemlich angefressen ist und jetzt ist alles endgültig in Scherben. Ich komme aus dem Weinen nicht mehr raus, jeder Tag ist eine Qual, auch der ganzen Sache ein engültiges Ende zu setzten ist im Moment ein attraktiver Gedanke, der Schmerz will nicht mal für ein paar Stunden weichen... Die letzte Woche habe ich ingesamt soviel gegessen wie an einem Tag... Ich hab irgendwie die Befürchtung das ich ohne Hilfe von Profis nicht mehr klarkomme, ich weiß nur nicht wohin ich mich wenden soll. Mein Hausarzt hat nur gelächelt und meinte das wird schon wieder. Ich trau mich nicht in die Psychatrie zu gehen, weil ich nicht eingesperrt werden will, irgendwas muss aber passieren. Immer geb ich mir die Schuld an der Trennung obwohl die beiden oben genannten Themen eigentlich das ausschlaggebende sind. Ich muss ins Bett, ich seh alles nur noch verschwommen

Ich hoffe ihr konntet mir noch folgen...

Viele Grüße
Jeanne

19.08.2016 21:55 • #1


H
Hallo Liebes,

ich weiß, der Schmerz am Anfang ist hammerhart. Da hilft auch nicht viel. Dein Körper und Deine Seele sind im Schockzustand. Das tut weh!

Aber Du kannst ganz sicher sein: es wird besser! Du musst jetzt einfach durchhalten bis es soweit ist.

Einatmen. Ausatmen. Essen und Trinken, was Dir eben möglich ist. Und weiter Einatmen und Ausatmen.

Wenn es nicht geht, dann geh zum Arzt und lass Dir helfen. Schildere ganz ehrlich, wie es Dir geht. Du bist nicht allein mit diesem Schmerz. Wir kennen ihn alle. Halt durch!

Gute Nacht.

19.08.2016 22:17 • #2


A


Soll ich wegen der Trennung zum Psychologen gehen?

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S
Was du jetzt durchmachst, ist wirklich alles andere als schön! Liebeskummer trifft alle hart, aber alle individuell, vor ihrem eigenen Hintergrund.

Du schreibst, du warst vorher schon angeknackst in deinem Selbstwertgefühl, kein Wunder finde ich also, dass dich die Trennung nun besonders trifft.

Ich finde, du machst das schon ganz richtig: du versuchst durchzuhalten, holst dir Unterstützung mit Schlaftabletten und hast auch schon über Hilfe nachgedacht. Das ist eine gute Idee! Auch wenn es manchmal schwer fällt, das mit all dem Kummer und schrecklichem Schmerz anzugehen und sich aufzuraffen. Lass dich nicht durch den Hausarzt entmutigen. Geh nochmal hin und schildere offen und ehrlich.
Du kannst dich auch direkt an einen Therapeuten wenden und dort nach einem Termin fragen. Oder du rufst bei einem Seelsorgetelefon an - die gibt es von den Kirchen, aber auch konfessionsunabhängig.

Schließlich solltest du keine Sorge haben, in der Psychiatrie weggesperrt zu werden. Du gehst freiwillig hin und kannst jederzeit freiwillig gehen. (Du bist ja nicht aufgrund eines Gerichtsurteils dort in Haft!). Eine Freundin von mir hat nach einer schweren Trennung diesen Weg gewählt und es hat ihr gut geholfen.

In einem Moment wie diesem hast du alle Zuwendung und alle Hilfe verdient, die es geben kann. Du musst das nicht allein bewältigen!
Hier im Forum schreiben ist ein prima Anfang und ich wünsche dir alles, alles Gute und die Unterstützung, die dir gebührt!

19.08.2016 22:57 • #3


Likeeatingglass
Hey du,
das Problem mit dem Hausarzt hatte ich auch, als ich eine Therapie machen wollte. Meine Hausärztin hat mein Problem irgendwie belächelt und nicht verstanden. Nur nach einem langem Gespräch war sie dazu bereit, den Antrag für eine Therapie zu unterschreiben. Sollte dein Hausarzt gar nicht einwilligen, dann suche dir bitte einen anderen, der mehr Verständnis für deine Lage hat. Ich finde es um ehrlich zu sein, eine Unverschämtheit, die Probleme eines Patienten herunter zu spielen. Man geht ja nicht aus Spaß zum Hausarzt, entblößt sich da emotional und dann wird man da auch noch so behandelt.
Wenn du eine Therapie anfangen möchtest, dann musst du dir zuerst einmal einen guten Therapeuten suchen. Am besten schaust du da mal im Internet wegen Adressen. Dann kannst du den Therapeuten anrufen (ruf ruhig mehrere an und lass dich zur Not auf die Warteliste setzen). Am Besten rufst du immer 5 Minuten vor der vollen Stunde da an, weil die Therapeuten dann in keinem Gespräch sind, ansonsten kannst du ihnen nactürlich auch auf den Anrufbeantworter quatschen und er ruft dich dann zurück.
Nachdem du einen Probetermin vereinbart hast, wir dir dein Therapeut einen Schriebs für deinen Hausarzt mitgeben, den du da unterzeichnen lassen musst und dann muss das nur noch von der Krankenkasse bewilligt werden, und schon kanns los gehen
Lass dich bitte nicht von deinem Hausarzt abweisen, such dir wie gesagt wen anderes. Achte bei den Probeterminen mit den Therapeuten darauf, dass du doch einigermaßen wohl fühlst. Ich selbst hatte 3 Therapeuten aufgesucht für ne Probestunde, um Vergleichen zu können. Und selbst da kam es vor, das eine der Therapeutinnen meine Probelme belächelt hat und mir gesagt hat, dass es uns ja allen schon mal schlecht ging und man manche Probelme halt selbst lösen muss. Absoluter fail. Beruf verfehlt meiner Meinung. Ist ja nicht so, dass man zwischen Yoga und Kochen für Anfänger ne Stunde zum Überbrücken hat und dann mal zum Therapeuten geht.
Lass dich von sowas bitte nicht abbringen, weiter nach einem guten Profi zu suchen.
Wenns ganz akut bei dir ist, dann ruf die Telefonseelsorge an (ist anonym) oder wenn du vor hast, dir zu Schaden, dann geh bitte in die Notaufnahme. Da wird dir dann sofort geholfen.
Achte bei den Therapeuten auf den Zusatz Gesprächstherapie oder ähnliches. Kommt halt drauf an, was du genau machen möchtest. Kannst da ja mal ein bisschen zu googeln
Ich wünsche dir von herzen ganz viel Erfolg und das du die Hilfe findest, die du brauchst Mir hat die Therapie damals sehr geholfen und ich bin froh, es gemacht zu haben.
Alles Gute dir. Und es ist keine Schande, sich Hilfe zu suchen, sondern sehr sehr stark, weil du auf dich und deinen Körper hörst. Lass dir da nicht was anderes einreden

19.08.2016 23:15 • x 1 #4


J
Ich danke euch für eure Antworten.

Leider ist Wochenende und ich fürchte ich muss mit der Profi Hilfe noch etwas warten. Ich werde mich Montag sofort drum kümmern, dass sich in der Richtung was tut. Es muss doch irgendeinen halbwegs vernünftigen Arzt geben, der einen ernst nimmt, auch wenn es nur Liebeskummer ist. Ich glaube was anderes macht kein Sinn. Ich will auf keinen Fall als eine arme frustierte Frau alleine da sitzen und das ich mich nicht mehr traue mich auf irgendwen einzulassen.

Um das Thema von gestern noch etwas weiter zu erläutern:
Eigentlich ist es egal aus welchen Gründen wir uns konkret getrennt haben, entscheidend ist nur das mein niedriges Selbstvertrauen gewaltig dazu beigetragen hat, dass es so schnell ging. Andernfalls wäre die Trennung vermutlich nur später erfolgt, aber das Ergebnis wäre dasselbe gewesen.

Wie schon angedeutet hab ich schon länger einen Knacks im Selbstvertrauen und wenn ich genau drüber nachdenke ist das Problem eigentlich nur in Bezug auf Männer bzw. Beziehung vorhanden. Ich war früher in jungen Jahren ziemlich sprunghaft und hab immer geglaubt eine Affäre nach der anderen, dass stecke ich schon weg und Spaß gemacht hat es ja auch irgendwie. Nur zu spät habe ich erkannt das ich mich jedesmal wieder aufs neue zu schnell verliebt habe und entsprechend schnell kam dann auch die Abfuhr. Das alles hat mir überhaupt nicht gut getan und dazu geführt das ich wahnsinnig unsicher geworden bin, in Bezug auf Männer. Ich hab ständig Angst irgendwas zu übersehen, was auf Unzufriedenheit des anderen hindeutet. Das äußerst sich nicht mit Eifersucht oder ständig Stress machen, aber darin das ich ständig nach einer Bestätigung suche das er mich wirklich immer noch liebt und insgesamt in einer riesen Unsicherheit meinerseits.

Ein anderer Punkt, wo ich früher auch immer wieder erlebt habe, dass ich sehr eigenartig reagiere, ist das ich komisch werde wenn er mich irgendwem vorstellen will. Es verhält sich so das ich mich in den Augenblicken tierisch unter Druck gesetzt fühle. Ich habe Angst das ich zu ruhig bin (ich bin von Natur aus eher ruhig am Anfang, dass gibt sich aber meist schnell, zumindest wenn es nicht um Männer geht) und mich die anderen nicht mögen. Ich hab einfach Angst zu versagen und das ist eine zu hunderprozent sich selbst erfüllende prophezeiung, denn versagen tu ich in den situationen immer auf ganzer linie. Die Freunde, Eltern ect. finden mich grundsätzlich komisch und das völlig zurecht. Abgesehen davon gibt es immer Diskussionen wenn irgendeine Verabredung ansteht.

Wenn ich ohne Partner bin habe ich überhaupt keine Probleme auf Leute zuzugehen oder Freundschaften zu knüpfen. Ich bin nicht die die sich dirket in den Mittelpunkt stellt und manchmal brauche ich etwas länger zum auftauen, aber ich weiß, dass es nur eine Zeitfrage ist und finde das gar nicht schlimm. Auch finde ich nicht das ich nichts kann oder nichts wert bin. Ich bin zwar in den wenigsten Dingen ein Naturtalent, aber mit fleiß und dranbleiben kriege ich vieles ziemlich gut hin. Nur beziehungsunfähig, dass finde ich bin ich auf ganzer Linie. Ich habe wahnsinnig Angst das sich das Schema immer wiederholt und ich aus meinen Fehlern einfach nicht lerne. Eine Beziehung ist etwas unheimlich intensives und seinen eigenen Launen aus dem Weg zu gehen, sie runterschlucken oder zu überspielen ist finde ich nicht möglich. Das heißt für mich, dass ich dagegen ankämpfen muss, mit allen Mitteln und wenn es zur Not die Klapse ist, denn ich möchte nicht bis in alle Ewigkeit partnerlos sein oder

Heute ist ein Abend, an dem es mir glücklicherweise einigermaßen gut geht, heute Nachmittag sah das noch ganz anders aus. Ich kann die Dinge zumindest in diesem Augenblick differenziert sehen. Ich habe vorhin mit meinem Ex telefoniert und dachte vielleicht tut mir das sogar ein bißchen gut. Ich bin aktuell überhaupt nicht am hinterherrennen oder ihn am spamen und ich mach mir nicht wirklich ernsthaft Hoffnungen das alles wieder gut wird, denn zu unseren großen Themen in denen wir uns nicht einig waren weiß ich nach wie vor keine Lösung. Trotzdem dachte ich das es mir vielleicht hilft wenn wir noch mal vernünftig die Situation besprechen, aber eher das gegenteil war der fall. Ich war nur am heulen und habe mich schlecht gemacht. Komischerweise ging es mir aber direkt wieder besser als wir aufgelegt hatten.

Ihr Lieben, ich weiß das der Text lang ist und ich fände es echt toll wenn ihr ihn zuende lest und mir auch antwortet, aber ich hab mich auch deshalb gerade nicht sehr bemüht ihn kurz zu fassen, weil ich merke das ich das alles eher mehr für mich als für euch niederschreibe. Irgendwie tut es grad gut, die Dinge aus der nötigen Distanz betrachten zu können und dem ganzen Luft zu machen.

20.08.2016 23:56 • #5




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