Tage wie diese

es sind Tage wie diese an denen die Sonne scheint und blühende Bäume duften, friedliche Tage, an denen niemand fragt und niemand mit mir spricht, niemand, der mich hält, Tage an denen die Antworten auf alle Fragen in Bedeutungslosigkeit führen, es sind Tage wie diese, die mich aushöhlen und zu niemand machen, Tage ohne Lächeln, an denen ich fürchte eine ansteckende Krankheit zu sein, Tage wie diese, die in Nächte führen ohne Schlaf und ohne Träume, Nächte wie diese, in denen ich wünschte einschlafen zu können, ein allerletztes Mal.

unweit von meinem Zuhause liegt ein kleiner See mitten im Wald, Enten, Frösche, morgens auch mal Reiher, denn es leben dort tatsächlich noch Fische, und als ich heim fuhr, heute gestern, fragte ich mich an diesem Ort ob ich noch ein Karma habe, und ich dachte an diese klugen Vedanta-Leute. Man existiert nicht mehr, wenn man kein Karma mehr hat.

mir scheint also mein Rest bestünde darin, Karma zu sein, wenn keines mehr übrig ist um es zu haben, und dann natürlich ein möglichst gutes und freundliches, immerhin ist es das Karma, das andere Menschen dann haben.
Dafür lohnt es sich an sich zu arbeiten, nicht wahr?

Man kann lesen, dass es dir nicht gut geht, aber von Karma zu schwurbeln, macht es nicht besser. Wenn dich niemand fragt, und niemand mit dir spricht in diesen freundlichen Tagen, solltest du vielleicht auf die Leute zugehen, mit ihnen sprechen, und sie fragen. Vielleicht hast du dir damit auch
freundliches und gutes Karma geschaffen. Wenn nicht, hast du das verschenkt, was du selber brauchst, und diese Freundlichkeit geht als positive Energie in die Welt hinaus, und wieder in dich hinein.

Zitat von Ida_B:

Man kann lesen, dass es dir nicht gut geht, aber von Karma zu schwurbeln, macht es nicht besser.

Warum ist das Geschwurbel? Es ist ein Sinnbild, eine Metapher.
Ich benutze auch gerne Sinnbilder, wenn ich meine Gefühle beschreiben möchte. Daran ist nichts verwerfliches.

@Aurelin, ich versuche diese Zeit möglichst gut zu überbrücken, durch das Dunkel zu kommen und hoffentlich irgendwann wieder glücklich zu sein. Bis dahin geb ich mir Mühe, für Andere Gut zu sein, jemand auf den man sich verlassen kann.

Ich entfliehe der Einsamkeit so oft ich kann. Aber die Einsamkeit am Morgen holt mich immer wieder ein.

Also auf ein Neues...

Karma entsteht durch Handlung
Einsamkeit vergeht durch Handlung

Geschwurbel, ja, wie gut, dass Vedanta alles weiß, handeln also.
muss gerade an ein Plakat denken, dass ein Therapeut von mir in seiner Praxis hängen hatte:
Meditation ist besser als rumzusitzen und nichts zu tun
der Typ ist auch Zen-Meister, und empfahl ich solle Betten schieben, oder Regale in Supermärkten einräumen, um meinem Narzissmus entgegen zu wirken.
Wusste bis dahin gar nicht, dass ich ein Narzisst bin, aber abgesehen davon, dass 120 % der männlichen Ex-Partner Narzissten sind (blöde *** allesamt!), ist der Typ halt Zen-Meister. Vermutlich wusste der auch, dass ich die Therapie beende, und hat deshalb der Kasse mehr Sitzungen in Rechnung gestellt, als stattfanden.
Aber ja, Zen-Meister, Vedanta... ist ja nicht umsonst, sich einen Kopf zu machen, bis alles klar, hell und erleuchtet ist.
okay, handeln also, gut.
mehr Serenity, weniger BlaBla.

@Aurelin Nichts für ungut, wenn du deine Gedanken und Gefühle in schöne Worte packst, ist das ja auch schon einmal sortieren deiner Innenwelt. Die Weisheit Asiens in hohen Ehren, aber man muss nicht alles als absolute Wahrheit annehmen, nur weil jemand Sanskritworte verwendet. Und Probleme und Situationen, die unsere hiesige Welt betreffen (wie z.B. Einsamkeit) sollten auch hier gelöst werden. Und wenn du Kisten packen musst, weil du Geld brauchst, kannst du dich derweil ärgern, oder meditieren, oder mit deinen Kollegen Spaß haben.

Zitat von Aurelin:

es sind Tage wie diese an denen die Sonne scheint und blühende Bäume duften, friedliche Tage, an denen niemand fragt und niemand mit mir spricht, niemand, der mich hält

Such' Dir doch eine liebe Partnerin (Partner?) !
Die wird Dich dann in den Arm nehmen und danach fragen, wie es Dir geht !
Ich hoffe allerdings,
dass Du KEIN Narzisst bist, denn das wäre für die arme Frau (Mann?) ziemlich sch......e.

@Multiversum
ich bin mir ziemlich sicher, kein Narzisst zu sein. weder bin ich erhaben über alle und alles, noch blicke ich auf andere hinab. aber je nach Situation stelle ich mich schon mal schneller in den Mittelpunkt eines Geschehens, als es zu merken, wenn das für andere nicht hilfreich ist.
und es klingt vielleicht doof, aber ich empfinde das Suchen inzwischen als entmutigend. so sehr wie das Raum einnehmen kann in mir, so sehr nehmen dann auch Enttäuschungen diesen Raum in mir ein.
Finden, das wär mal schön
aber man findet sich wohl eher durch Nicht-Suchen...
knifflige Sache: einerseits bedürftig zu sein, andererseits nicht. ich weiß, dass das schon unter einen Hut passt, aber es fällt mir nicht leicht, stabil darin zu bleiben.

@Ida_B
die schönen Worte, genau. sie helfen mir, die Empfindungen auch wieder loszulassen, wie ein Schiffchen aus Papier, das ich zu Wasser lasse und das alles mit sich nimmt.
eine schöne Idee wär's allemal... statt das Internet vollzutexten einen Liebesbrief an die unbekannte Liebste zu schreiben, ganz klassisch auf Papier, gefaltet zu einem Boot und eine Blume als Segel, und das dann in den Neckar setzen und ihm hinterher lächeln...

@Aurelin Du bist ein Mann, der eigene Worte findet, das ist besser, als Affirmationen flüstern, oder Mantren chanten. Denn es sind deine Worte, aus deinem Innern. Bringe sie auf das Papier, und gestalte sie. Tanze mit den Sätzen, schmücke sie mit Blumen. Und dann schicke sie als veränderte Gedanken zurück in dein Innerstes.

Zitat von Aurelin:

ich empfinde das Suchen inzwischen als entmutigend

Versteh' ich. Dazu fällt mir nur noch das ein.: