Trennung 2 Wochen nach stiller Geburt

Es fällt mir wahrscheinlich einfach schwer zu verstehen, wie es von jetzt auf gleich so umschlagen kann. Und ich möchte wahrscheinlich auch einfach, dass ich mir selber sicher sein kann, dass ich alles probiert habe oder zumindest nichts versemmelt habe.

Vielleicht wirkt es auch einfach naiv... ich bin da einfach verunsichert, weil ich ihm geglaubt habe als er drei Tage vorher noch sagte, er liebt mich wie am ersten Tag und möchte sich ein Leben ohne mich garnicht mehr vorstellen. Es ist dieses schnelle Auf und Ab, dieser erneute Tiefschlag. Ich will ihm seine Gefühle nicht absprechen, er wird schon wissen was er empfindet und das ist wohl keine Liebe, aber dieses schnelle Verfliegen und die indirekte Schuldzuweisung macht es schwer.

Das ist wohl auch so schwer für mich, weil er ja vorher schon sehr für mich da war, sich sehr engagiert hat, immer nachgefragt hat wie es mir geht, mich im Haus verwirklichen zu lassen, wollte mich immer oft sehen etc.
Und wir haben uns immer perfekt verstanden, über alles geredet, es gab keine Geheimnisse.
Seine Eltern und seine Freunde haben schon vor dem Baby gesagt, so glücklich hätten sie ihn noch nie gesehen. Die Reaktion auf das Baby war dann genau das, was man sich von einem Partner wünscht. Er hat sich riesig gefreut, hat immer gesagt er können sich keine bessere Partnerin und dann eben auch Mama seines Kindes vorstellen. Er war die ganze Zeit eigentlich alles, was ich immer wollte aber in einem Partner vorher nicht gefunden habe.

Da ist der Schock dann leider immer noch ein wenig größer wenn man garnichts geahnt hat, bis zum Schluss das Gefühl vermittelt bekommen hat man wird geliebt und unterstützt und dann bricht in so einer Situation auch das noch weg.

Das glaube ich dir. Es ist ein enorm hartes Stück Arbeit die Anpassung hinzubekommen.
Das was dir helfen kann (so war es bei mir), ist der Abgleich der Realität mit der Illusion, die man sich aufgebaut hatte. Wo hast du es viel früher wahrgenommen und wolltest es nicht sehen? Das wird dir Vertrauen in dich selbst verschaffen und dich schneller voranbringen.
Ich drück dich fest, das ist wirklich eine Extremsituation. Das tut mir sehr leid mit den Alpträumen, auch das ist ein Verarbeitungsprozess, der seine Berechtigung hat, sicher auch sehr auslaugend.

Zitat von sarkar:

Und wir haben uns immer perfekt verstanden, über alles geredet, es gab keine Geheimnisse.
Seine Eltern und seine Freunde haben schon vor dem Baby gesagt, so glücklich hätten sie ihn noch nie gesehen. Die Reaktion auf das Baby war dann genau das, was man sich von einem Partner wünscht. Er hat sich riesig gefreut, hat immer gesagt er können sich keine bessere Partnerin und dann eben auch Mama seines Kindes vorstellen. Er war die ganze Zeit eigentlich alles, was ich immer wollte aber in einem Partner vorher nicht gefunden habe.

Ja, aber das ist so nicht ganz richtig. Er hat dich doch oft allein stehen gelassen. Da waren mehr Worte als Taten da.

Wie passt das zu deinen Posts, dass ihr euch nur am WE gesehen habt und du mit Schmerzen schwanger bei ihm warst und er nur unterwegs?

Beides widerspricht sich ja.

Und was sollte die Wohnung am See an seinen Gefühlen ändern? Da solltest du auch für dich hinschauen. Bist du es gewohnt dass man Liebe erkaufen kann / muss ?
Irgendwie kann ich deinen Gedankengang überhaupt nicht nachvollziehen.

Warum hätte er dann nicht Schluss machen sollen wenn er davon gewusst hätte?

Naja von heute auf morgen von Liebe zu keine Liebe geht mir einfach gerade nach dieser Totgeburt sehr nahe. Die Geburt war eine Situation, in der ich völlig die Kontrolle verloren habe über das was geschieht, es lag null in meiner Hand, was mit meinem Baby ist und irgendwie habe ich jetzt bei der Trennung wieder das Gefühl. Und in meinem Unterbewusstsein ist wohl möglich einfach der Wunsch nach Kontrolle, etwas im Griff zu haben, nicht wieder den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Kurz zuvor sprach er noch davon, Familie mit mir zu wollen, sobald ich mich von den Strapazen auch psychisch erholt habe. Weil ich seine große Liebe sei.

Dieses Gefühl vielleicht in der Beziehung etwas falsch gemacht zu haben, daran diesmal selber Schuld zu sein obwohl ich vielleicht einfach nur erklären müsste warum ich so war wie ich war...

Ich möchte denke ich einfach wissen, dass es wirklich nicht an mir liegt, dass ich alles mögliche in dieser schweren Zeit versucht habe.

Mein Selbstwert bekommt da einfach einen enormen Dämpfer wenn ich schon versuche alles richtig zu machen, ihm mein Leid nicht aufdrücken möchte und versuche ihn zu verstehen und trotzdem werde ich verlassen.

ich weiß nicht ob man da mein Denken nachvollziehen kann...

Selbst wenn er dich heimlich lieben würde wie Bolle und du ihn - Liebe allein reicht nicht.
Ihr habt unterschiedliche Vorstellungen zur Beziehungsführung und das Umsetzen seiner Werte ( falls er sie überhaupt hat) war grottig bis unterirdisch.

Nein, Liebe muss ich mir nicht erkaufen, dass bin ich auch nicht gewohnt, aber ich weiß was du meinst und wie es wohl bei dir angekommen ist.

Ich meinte damit eher, den Vorwurf, dass wir uns nicht oft genug gesehen haben seinerseits. Beim Trennungsgespräch hat er angesprochen, dass er mich gerne öfter gesehen hätte. Die lange Anreise, seine vielen außerberuflichen Tätigkeiten und unsere Jobs haben das unter der Woche noch nicht wirklich zugelassen. Und immer wenn er am Wochenende was vor hatte (Fußballspiel etc) habe ich die Zeit in das Projekt Zweitwohnung investiert. Ich zweifle da einfach dann an mir selber, dass ich die Zeit in ihn hätte investieren müssen.

Wir haben uns durchaus auch öfter unter der Woche gesehen, vielleicht habe ich das unverständlich im Eingangspost oder einem weiteren Kommentar formuliert. Aber das waren dann z.B. Abendessen oder derartige Unternehmungen nach der Arbeit.

Und es stimmt, er hat mich auch alleine gelassen und ist ganze Nachmittage oder Abende zu Freunden wenn ich mit Migräne, Aura und Erbrechen in der Schwangerschaft bei ihm war. Aber vielleicht verkläre ich die Situation jetzt auch aufgrund meines Vermissens, weil ich der Illusion nachtrauere, dass ich ihm wirklich wichtig bin, so wie er es gesagt hat.

Ach ja und er hat dich auf einer Familienfeier bloß gestellt wegen der untergejubelt Sache.

Alles Dinge die du im Moment verdrängst.
Ihr kanntet euch kaum, du warst sofort schwanger, du hast mit einem dir fast unbekannten Mann ein neues teures Auto gekauft usw usf

Er hat sich am WE nicht um dich gekümmert, dir untersrellt du hättest ihm ein Kind unyergejubelt usw usf.
Nein, ihr hattet keine Disney Beziehung. Ihr kanntet euch auch fast gar nicht.

Es wäre gerechtfertigt, wenn du an ihm zweifeln würdest, warum er nicht mehr Zeit investiert hat.
Du vermisst nicht ihn, du vermisst DEIN Gefühl, dass du hattest in der Zeit mit ihm. Er war Projektionsfläche für dein Gefühl, du erschaffst das ganz allein. Er war der falsche Kandidat , der es nicht wertgeschätzt hat.
Eines Tages wird das wieder möglich sein, aber mit einem anderen Mann, der damit besser umgeht. Und das liegt nach der Trauerphase bei dir, dir Möglichkeiten zu erschaffen, den nächsten realistischer zu betrachten.

@Otten82
Von einer Disney-Beziehung spreche ich garnicht. Ist auch nicht das Ideal, dem ich nacheifere. Ich denke in so einer Situation, gerade wenn beide einander sagen, dass sie sich lieben und das auch vor dem Baby schon, versucht man das beste daraus zu machen. Natürlich versucht man dann auch mit Schwangerschaft, dem Kind alles zu bieten. Und ich hatte ja auch bei der Nachricht des fehlenden Herzschlags das Gefühl, er trauert richtig. Er war am Boden zerstört, hat einen ganzen Tag geweint, hat gesagt wir schaffen das zusammen und er lässt mich nicht allein. Ihm sei klar was das für eine Extremsituation ist und dass wir miteinander reden müssen und füreinander da sein müssen.

Mit seinen Aussagen beim Trennungsgespräch hat er mir einfach das Gefühl gegeben, versagt zu haben. Ihn alleine gelassen zu haben und genau das wollte ich mit einem Gespräch klären. Das ich nicht möchte, dass er das Gefühl hat ich als Mutter würde mehr trauern und dass ich wirklich für ihn da sein und ihn dabei unterstützen wollte.

Es wäre ja auch alles fein, wenn Gefühle nach so einem Schicksalsschlag verblassen. Dafür kann keiner was.
Und darüber haben wir immer gesprochen, ehrlich zueinander zu sein, sollte es in ein paar Monaten soweit kommen, dass sich jemand nicht mehr sicher ist.

Aber von Ich liebe dich wie am erste Tag zu Meine Gefühle für dich sind mit unserer Tochter verstorben, dieser Tod ist für mich ein Neustart und ich vermisse dich nicht mehr innerhalb von 48h liegt mir schwer im Magen.

@LillyP
Möglich, dass ich mir gerade das auch wünsche, dass ich mich nicht so in uns getäuscht habe, dass er mich liebt aber einfach so besser mit der Situation umgehen kann.
Blöder Gedanke und ich weiß auch, dass es nichts bringt oder ändert würde es so sein. Aber es würde mir wahrscheinlich das Gefühl geben, nicht an etwas Schuld zu sein, an dem ich wirklich so gut es ging gearbeitet habe. Ich denke da liegt ein großes Problem in meinem Selbstwertgefühl begraben. Ich denke wir haben uns in der Beziehung gegenseitig ein wirklich gutes Gefühl gegeben, zumindest hat er mir das auch so kommuniziert. Und das wieder zu verlieren, den Menschen nach meiner Tochter noch zu verlieren den ich so mag, ist da einfach noch unbegreiflich für mich