6

Trennung! Bin am Ende und hab nichts mehr

T
Hallo, Mein Freund und ich waren ziemlich genau 11 Jahre zusammen. Es gab Höhen und Tiefen, wie in jeder Beziehung. Ich bin damals nach 2 Jahren Fernbeziehung aus Sachsen nach NRW gezogen. Zuerst in eine eigene Wohnung. Aber nach monatelangen Fragen, warum ich nicht zu ihm ziehe, wir könnten doch Geld sparen usw, gab ich meine Wohnung auf, bestellte Sperrmüll und verschenkte meine ganzen Sachen, da ich diese ja nicht brauchte. Anfangs bat ich ihn nur darum, zu sagen, wenn was stört. Mit meinem damaligen Ex war genau das passiert...wir redeten nicht über Probleme oder Gefühle. Und ich wollte wirklich, dass diese Beziehung Bestand hat. Nunja, im Laufe der Jahre wurde das Reden immer weniger, statt mal ordentlich zu streiten, hat er lieber Alles in sich reingefressen. Er schläft im Schlafzimmer und ich im PC-Zimmer (eigentlich weil er relativ früh einschläft und ich eher spät.Ich wollte ihn nicht wecken) Viel unternehmen konnten wir auch nicht mehr. Nach der Arbeit war er immer fertig und am Wochenende haben wir nur entspannt und Filme geguggt.
Tja, und letzten Sonntag sah ich zufällig einen seiner Chats aus einem Game, wo er einer Anderen einen Kuss Smiley schickt. Ich war gekränkt und sauer und er verkroch sich wortlos im Wohnzimmer und zockte.Montag morgen fragte er, ob ich wieder mit ihm rede. Ich antwortete:Das hat keinen Sinn mehr darüber zu reden. Ich wollte einfach nur damit abschliessen, weil ich meinte, überreagiert zu haben. Montagabend wäre Alles wieder ok gewesen. Aber als ich Montag von Arbeit kam, war er nicht zu Hause. Dienstag das gleiche Spiel. Mittwoch war er da und ich wollte mit ihm reden, setzte mich zu ihm und er schaute nur auf sein iPad und sein Spiel und antwortete auf belanglose Fragen nur gereizt mit ja und nein. Donnerstag war genauso. Freitag auch. Samstagabend konnte ich es nicht mehr ertragen und fragte, was sein Problem ist. Ja, da meinte er, er wäre nicht mehr glücklich und will Alles beenden. Sein altes Leben wiederhaben. Also mich weg. Ich würde ihm jedes Wochenende versauen und seinen Urlaub auch. Die Wohnung ist immer schmutzig bzw. ich würde sie vermüllen. Früher hätte er öfter seine Wohnung geputzt und er hätte es von mir angenommen, nicht staubzusaugen usw.
Für mich sah das nach einer Kurzschlussreaktion aus. Das sind in meinen Augen Alles Dinge, über die man reden könnte oder streiten. Aber deswegen wirft man doch keine 11 Jahre weg. Man sagt sich die Meinung, ändert was und macht es besser.
Heute sitz ich seit 6 Uhr am Rechner und muss nach Wohnungen suchen. Ich habe nur meinen Rechner, eine Kaffeemaschine und einen Stuhl. Brauche Alles neu, vom Bett bis zur Waschmaschine und Kühlschrank. Allerdings finde ich weder eine Wohnung, die nah genug an der Arbeit ist, damit ich nicht mehr als 1,5 Stunden Arbeitsweg habe, Alle Vermieter wollen mindestens 1000€ Kaution haben und sind grösstenteils erst ab Oktober verfügbar.
Ich habe auch keine Zwischenlösung wie bei Freunden unterkommen. Ich bin sehr kontaktscheu und habe keine wirklichen Freunde hier, nur die Arbeitskollegen sind mein Kontakt zur Aussenwelt. Nach Hause zu den Eltern geht auch nicht, da sie zu weit weg wohnen. Auf Arbeit kann ich nicht fehlen. OMG, ich weiss echt nicht, wie ich morgen den Tag bei der Arbeit überstehen soll, ohne dauernd zu heulen Und ich bin da nie allein.
Ich bin grad völlig überfordert, habe etliche Arzttermine vor mir, in einer Woche ein MRT. Und jetzt hab ich niemanden mehr, der für mich da ist. Wie soll ich jetzt noch die Kraft aufbringen mir auch noch ne Wohnung zu suchen?
Nebenbei ist im Hinterkopf auch immer der Gedanke, dass er nur überreagiert hat und sich Alles wieder einrenkt. Wie krieg ich das weg? Ich weiss doch, dass er nicht mehr will. Sehs nur einfach nicht ein, Alles aufzugeben.

24.07.2016 12:14 • #1


Keto
Hallo Tabeba,

das ist wirklich ein traurige Situation und man merkt in deinen Worten, dass du gerade gar nicht weißt, wo oben und wo unten ist...
Aber lass dir sagen, dass du schon den ersten Schritt geschafft hast. Du suchst nach einer eigenen Wohnung und du hast dich hier angemeldet und geschrieben.
Es wird besser werden. Jeden Tag ein kleines Stück.

Zitat:
Und jetzt hab ich niemanden mehr, der für mich da ist. Wie soll ich jetzt noch die Kraft aufbringen mir auch noch ne Wohnung zu suchen?


War denn dein Ex in den letzten Tagen für dich da? Hat er dir irgendwie geholfen in deinem Leben?
...
Nein oder?
Nur du selbst kannst dir helfen. Nur du selbst kannst jetzt den Weg gehen, der vor dir liegt.
Jeder hat in dieser Situation Angst vor dem Alleinsein. Das ist normal und es kostet unglaublich Kraft sich jetzt jeden Tag aufzuraffen...aber du schaffst das.

Wenn es morgen gar nicht gehen sollte, dann lass dich ein paar Tage krankschreiben. Dann kannst du vielleicht auch ein paar Sachen schon regeln.
Gib nicht auf.

24.07.2016 12:27 • x 1 #2


A


Trennung! Bin am Ende und hab nichts mehr

x 3


T
Das mit krankschreiben lassen geht nicht. Erstens hat er Urlaub und ist den ganzen Tag zu Hause. So würden wir uns dauernd sehen. Und auf Arbeit kann ich die nächsten Monate nicht fehlen, da es dort ein neues Projekt gibt und ich die Einzige bin, die diese Teile bauen kann. Jemand anderen anzulernen dauert ewig. Muss also Alles irgendwie zwischen Arztterminen und Arbeit auf die Kette bekommen. Und genau das bringt mich zusätzlich zum Kummer um den Verstand. Ich schau zwar nach Wohnungen. Aber ich kann es immer noch nicht realisieren vom Hauskauf zu Mietwohnungen zu wechseln. Und das danach Schauen ist noch keine Besichtigung und kein Mietvertrag Wo/Wie fang ich nur an?

24.07.2016 12:34 • #3


sozialtussi
Hallo @Tabeba
Ich gebe dir den Rat, selber zu annoncieren, das kannst du online machen, da ist Chance
wesentlich höher, dass potentielle Vermieter auf dich zukommen.
Es gibt sicher Wohnungen mit Einbauküche.
Nimm erstmal eine kleine Wohnung, dann brauchst du nicht so viele Möbel zu kaufen.
Ansonsten wünsche ich dir viel Kraft, ist eine ganz bescheidene Situation für dich.

24.07.2016 12:50 • x 1 #4


Keto
Fange genau damit an. Suche dir Wohnungen, schreibe die Vermieter an und verdränge JEDEN GEDANKEN daran, dass vielleicht gerade noch ein Hauskauf geplant war. Das bringt dich nicht weiter. Sei im Gegenteil froh, dass ihr jetzt KEIN Haus habt...

Du wirst auf Arbeit benötigt? Sehr gut. Dann stürze dich in deine Arbeit morgen. Heute kümmerst du dich um neue Wohnungen, du versuchst was zu essen und zu trinken und dann schaust du dir ein paar Serien auf dem Rechner an. Oder du liest dich hier durch das Forum.
Das hat mir geholfen!
Du fühlst dich zwar allein, aber diese Situation kennen wir alle ziemlich gut.
Kopf hoch.

24.07.2016 12:50 • x 1 #5


T
@sozialtussi...ich kann mir gar keine Möbel kaufen. Die Kautionen sind so hoch, dass mein Konto leer ist. @Keto Nur muss ich mich nicht gross konzentrieren, so dass ich genug Zeit habe zu denken. Und dann kommen die Tränen.

24.07.2016 12:59 • #6


sozialtussi
Zitat von Tabeba:
@sozialtussi...ich kann mir gar keine Möbel kaufen. Die Kautionen sind so hoch, dass mein Konto leer ist. @Keto Nur muss ich mich nicht gross konzentrieren, so dass ich genug Zeit habe zu denken. Und dann kommen die Tränen.


Dann wirst du dir eine möblierte Wohnung suchen müssen.
Ist dein Konto jetzt schon leer, oder erst, wenn du die Kaution bezahlt hast?
Hast du die Möglichkeit, dein Konto zu überziehen, oder kennst du jemanden in deiner Familie,
der dir Geld leiht?
Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben.
Wie sieht das denn dein Partner, lässt der dich einfach im Regen stehen?

24.07.2016 13:05 • #7


N
Hallo,
Kautionen muss man nicht auf einen Satz bezahlen, man kann sie in Raten abstottern (gibt es glaube ich sogar einen gesetzlichen Anspruch drauf...) sprich den Makler/Vermieter einfach mal drauf an. Möbel gibt´s erst mal gebraucht für nen Appel und ein Ei bei Ebay, Zur Not tun es auch für die ersten Monate eine Matratze auf dem Boden und ein paar Weinkisten als Regale, so hab ich mir meine Studentenbude damals auch eingerichtet, bis Stück für Stück alles zusammenkam und mit etwas phantasievoller Deko war das urgemütlich. Als ultima ratio mal bei der Bank zur Überbrückung um einen Kleinkredit nachfragen, bei den Zinsen heutzutage ist das auch keine Naturkatastrophe.
Sieh´s mal positiv: du hast ein festes Einkommen, einen sicheren Job, da wird es nicht sooo schwierig ein, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Denkst du, der Mietermarkt besteht nur aus Multimillionären?
Und mal ehrlich: ich weiß, jede Trennung tut weh, die Angst vor der Einsamkeit und der Verlust des Gewohnten, aber die Beziehung war doch wirklich nicht mehr am Leben, wolltest du so den Rest deiner Tage verbringen, um dir dann auf dem Sterbebett (ok, Melodrama wieder aus) sagen zu müssen, ich war zu feige, das Wagnis einzugehen, für mich nach wirklichem Glück zu suchen?

24.07.2016 13:13 • x 1 #8


Rhodan
hallo

mach dir nicht soviel gedanken wie es mit der ausstatung der wohnung aussieht.. als ich nach meiner Trennung auszog hatte ich eine kiste mit Büchern, ein Tablet, einen Sack mit Wäsche und eine Matratze.. ach und einen Wasserkocher....
das kommt stück für stück .. viel wichtiger ist jetzt wohl abstand zu bekommen..

und in die Arbeit werfen hat mir sehr geholfen auch wenn es mitunter Aufgaben waren die man Routine mäßig macht sich also nicht konzentrieren muss.. Dafür habe ich dann den Servicelevel ziemlich hochgehalten, was sehr viel Aufmerksamkeit braucht

viel Glück dir

24.07.2016 13:23 • #9


T
@Rhodan Joa in die Arbeit werfen wäre gut. Nur bin ich eh immer die schnellste und mach den anderen die Zeiten kaputt. Wenn ich mich darauf konzentriere, sind die anderen wieder sauer. Da diese Kollegen meine einzigen Kontakte sind, will ich es mir nicht mit denen verderben.
Ich glaub ich rede morgen früh erstmal mit meinem vorgesetzten. Erstmal zum überhaupt zu sprechen.
Bis jetzt scheine ich mich noch ganz gut zu halten, bis auf das dauernde Schluchzen und verwirrt sein. Habe nebenbei die blöde Angewohnheit, mir die Arme bei zuviel Stress aufzuritzen. Aber ich glaub, das einzige, was mich davon gerade abhält ist die Tatsache, dass ich morgen wieder zum Dok muss und ich Angst habe, dass der das sieht und mich für bekloppt hält.

24.07.2016 13:36 • x 1 #10


N
Und noch ein Tipp:
wenn Du gute Kollegen hast, erzähle denen doch ein bisschen von deiner Misere.
Menschen sind oft erstaunlich hilfsbereit, vielleicht hat ja jemand einen Tisch und sonstiges Gerät, dass er aktuell nicht braucht, und dir zumindest leihweise überlassen kann, auch Hilfe beim Umzug oder sogar eine irgendwo gerade leerwerdende Wohnung tauchen da oft auf.
Wenn´s wirklich auf die Matratze auf dem Boden rausläuft: zwei aufeinander legen oder Lattenrost drunter, sonst wird´s etwas hart....

Grundsätzlich denke ich natürlich, du musst erstmal, wie so Viele hier, mit dem Schock fertig werden, und da ist ein gutes Mittel hier schreiben, schreiben, schreiben, hilft erstaunlich bei der Verarbeitung des Ganzen, vor allem, wenn man erstmal kein so großes persönliches Umfeld hat, bei dem man alles rauslassen kann!

Und dein Doc hält dich nicht für bekloppt, der hört jeden Tag ganz andere Geschichten. Wenn du ahnen würdest, wieviele Tränen so ein Behandlungszimmer im Laufe der Jahre mitansieht....

24.07.2016 13:41 • x 1 #11


T
@nacht-gast ja die Idee mit Kollegen fragen, hatte ich heute morgen auch schon. Werde denk ich mal 2 oder 3 ansprechen. Die direkten Kollegen eher nicht. Aber ich mach das.

24.07.2016 13:45 • #12


T
Wenn nur nicht die Wut, Angst und Trauer so böse mitspielen würden. Ich weiß, momentan muss ich da irgendwie durch. Kann man nicht abstellen. Aber seit Januar 16 geht einfach alles den Bach runter. Und es nimmt kein Ende. Die Beziehung, das Wissen, da ist jemand, der einen liebt, das war mein letzter Halt.

24.07.2016 14:06 • #13


P
Liebe Tabeba,

bitte erzähle morgen Deinem Doc davon, dass Du Dir bei Stress die Arme aufritzt.
Du bist nicht bekloppt. Es ist Deine Art, aus Stress zu reagieren, ist aber eine Art von Selbstverletzung.
Ich empfehle Dir eine begleitende psychologische Unterstützung. Möglicherweise schreckst Du nun zurück,
aber es wäre eine Chance für Dich, mit jemand proffesionellem zusammen daran zu arbeiten, wie Du mit Stress besser umgehen kannst. Es gibt viele, hilfreiche und tolle Tipps. Du hättest außerdem einfach jemand als Stütze in dieser schweren Zeit, wärst nicht so allein.
Du kannst Dich an die Caritas, an ProFamilia oder ähnliche Einrichtungen wenden. Du kannst auch die Telefonseelsorge anrufen. Teile ihnen einfach Deine Situation mit und sag, dass Du in Not bist.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Du schaffst das!
Wie die anderen hier schon schrieben - zieh ersteinmal aus, egal wohin, nimm Deine Sachen mit, besorge Dir eine Matratze und komm ersteinmal zu Dir. Danach kannst Du ja in Ruhe weiterschauen, ob und wann Du Dir eine bessere Wohnung suchen möchtest und wie es weiter gehen soll.

Alles Gute!

24.07.2016 14:18 • #14


Vegetari
günstige Möbel gibt es über Second HandAnzeigen oder Ebay.
Mein Tipp: Solltest Du partout keine Wohnung finden: Wie wäre es mit WG ? Oder günstiges Wohnmobil kaufen, wo Du erstmal auf dem Camingplatz eine gewisse Zeit bleibst ( Dauermieter: günstiger) ?Das Wohnmobil kannst Du ja später wieder verkaufen...Camper können auch ganz nett und lustig sein!

24.07.2016 14:31 • #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag