Trennung ging von ihm aus und nun trennt er sich nicht?

L
Hallo alle miteinander.

Habe schon längere Zeit bei euch mitgelesen und konnte aufgrund eurer Gespräche den ein oder anderen sehr wertvollen Tipp für mich mitnehmen.
Doch meine Situation wird immer konfuser und nun habe ich den Entschluss gefasst, selbst darüber zu schreiben, damit ich nicht ganz alleine mit meinen Gedanken und Gefühlen bin...
ich hoffe es wird euch nicht zu lang, aber ich kann's nicht ganz kurz machen, denn es ist eine ziemlich komplexe Situation und sonst würdet ihr das auch alles nicht verstehen, bitte verzeiht mir :,)



Ich war mit meinem Freund - ich meine nun Exfreund (wie ungewohnt das nun ist... ) - seit ich sechzehn war insgesamt über 5 Jahre zusammen. Es war nicht immer einfach - wie in jeder Beziehung denke ich - aber wir waren EIN Team, immer zusammen, wir hatten so unglaublich viel Spaß zusammen, der S. (ist ja eigentlich doch ein sehr wichtiges Indiz, ob eine Beziehung stimmt) war praktisch perfekt, wir teilten unheimlich viele Interessen, hatten aber auch unser eigenes Ding, wie haben super harmoniert - zumindest hatte ich das Gefühl-
Vor vier Wochen dann trennte er sich völlig überraschend von mir.
Damals hatte ich ihn gefragt, warum er sich aufeinmal so komisch distanziert mir gegenüber verhält (das ist ein paar Tage davor auch schon so gegangen) und da sieht er mich an und sagt plötzlich: Ich will nicht mehr.
Ich habe das damals kaum realisiert, bin nur hysterisch in Tränen ausgebrochen, ich musste ihm seinen Wohnungsschlüssel geben und ohne richtige Erklärung (da war nur ein stumpfes und wenig glaubwürdiges Ich liebe dich nicht mehr.) gehen.

Seither kämpfe ich jeden Tag mit meinem Innenleben. Ich sterbe manchmal vor Trauer und Verzweiflung. Manchmal könnte ich alles kurz und klein hauen vor Wut und manchmal fühle ich mich einfach wunderbar...
Ich verstehe es bis heute nicht richtig - traf ihn aber dann nochmal zu einer Aussprache - wo ich in Erfahrung gebracht hatte, dass er lernen will, auf eigenen Beinen zu stehen (wir waren doch immer zusammen seit wir 16, also eigentlich noch Kinder waren) und sich nicht mehr spüre, dass er diesen Entschluss schon lange davor gefasst hatte, dass wir zu einem Menschenklumpen geworden waren und die eigentliche Person die wir waren - am Anfang als wir uns kennen gelern haben - beide irgendwie verloren hatten. Ich muss sagen, dass ich das dann auch eingesehen hatte und dann auch irgendwie (so komisch es klingt) auch froh war, dass es so gekommen war, weil das schon Tatsachen waren und ich darin auch die Chance sah, die vielen Dinge, die mir in meinem Leben selbst nicht passten und die ich bis jetzt nie getan oder versucht habe, durchzuziehen.

Das Problem ist, dass wenn wir eine sogenannte Pause gemacht hätten, wäre das für mich vermutlich voll ok gewesen, aber er hat sehr darauf bestanden, dass wir nun single sind, was auch die Suche nach anderen... Partnern oder Bettgeschichten mit einschließt, was ich einfach partout nicht ertrage. Denn ich KANN mir nicht vorstellen, mit jemanden anderen zusammen zu sein und mit einem anderen Mann zu schlafen oder es zu genießen, ohne Partner zu sein und noch viel weniger kann ich mir vorstellen, dass er diese Dinge tut.

Nun gut, in den ersten zwei Wochen habe ich ihn dann leider ziemlich mit verzweifelten Anrufen und SMS terrorisiert - was ich wirklich nicht wollte, aber ich hatte damals das Gefühl aus dem Fenster springen zu müssen, wenn ich ihm dieses oder jenes in dem Moment nicht sagen hätte können ... und er war sehr abweisend, hat selbst selten den Kontakt gesucht.

Nach einer Zeit ging es mir dann besser und ich hab mich in der kurzen Zeit bereits sehr zum guten verändert. Ich habe weil ich nichts mehr essen konnte bis dato 8 Kilo abgenommen (ich bin etwas zu moppelig, daher passt das schon..), färbte mir die Haare und entwickelte plötzlich wieder ein Selbstbewusstsein, dass mir in der Beziehung abhanden gekommen war.
Dann habe ich ihn zwangsläufig wiedergesehen, da wir beide gerade den Führerschein machen und die Fahrstunden zur gleichen Zeit hatten und da war er ganz komisch zu mir. Nicht abweisend, ganz im Gegenteil - das war, was mich so schockiert hatte - wir mussten beide auf unsere Fahrlehrer warten, da lud er mich auf einen Kaffee ein oder ein anderes mal sagte ich, ich sei durstig und da ging er schnell los mir was zu trinken holen.
Dann eröffnete ich ihm auch noch, dass nun ich selbst keinen Kontakt mehr will (was er ja ursprünglich wollte) und davon schien er auch nicht begeistert, hat nicht: ja das wäre gut/das beste für uns gesagt, sondern ja, aber ich finds nicht schlimm wenn du anrufst, also das ist kein Problem für mich usw.

Also:
mein Problem dabei ist: ich weiß nicht was ich tun soll? Denn zuerst hab ich sooo mit mir gekämpft und tue es immer noch, dass ich ihn sozusagen verloren habe und habe Höllenqualen durchlitten und nun habe ich manchmal das Gefühl, dass er sich nicht ganz sicher ist, ob er nicht doch mit mir zusammen sein will...
ABER ich weiß das ja nicht - denn ich habe ihn auch manchmal so in die Richtung gefragt und da kommt dann wie aus der Pistole geschossen: Nein nein ich bin total froh so etc.
Aber an einem Tag, wo ich merklich besonders viel Lebensfreude ausgestrahlt hab und ihn zwangsweise sehen musste, fängt er plötzlich davon an, dass er ja kürzlich wieder mit seiner Ex geschrieben hat und die wäre ja soo nett usw. und er war die letzten Tage gar nicht zuhause soo viel hat er doch unternommen und er hat voll viel kontakt zu anderen leuten von früher und blah blah blah...
Ich bin auch sooo eifersüchtig, es ist kaum auszuhalten.

Ich pack es einfach nicht mehr. Was soll ich tun?

Schlussstrich ziehen, obwohl ich doch selbst irgendwo noch will, dass wir noch eine Chance bekommen?

Abwarten und mich auf mich konzentrieren? (riskieren, dass ich ihn möglicherweise wirklich für immer verlieren, oder, dass ich mich selbst von ihm entferne und dann nicht mehr will?)

Mit ihm konkret reden? (obwohl er momentan nie mit mir über das was er wirklich fühlt reden konnte..)

Ich bin so verzweifelt... und wäre dankbar über jeden Rat und jedes Wort.
DANKE.

19.09.2012 11:29 • #1


D
Leider kann ich dir nicht viel helfen, da ich selber gerade ähnliches durchmache...aber ich fühle mit dir.

Eine schlimme Sache an so einer Trennung-/Nichttrennungsgeschichte sind echt diese Gefühls auf und abs. Gerade gestern hab ich mich mit meinem (noch-nicht-ganz-)Ex getroffen, da ich mal wissen wollte was in ihm vorgeht...und Nachmittags war gefühlt alles gut und wir haben uns gut unterhalten, aber zum Abend hin, hatte ich das Gefühl, dass er wieder distanzierter war.
ich denke mittlerweile, dass auch die Partner, die verlassen haben, viel durchmachen...zumindest einige. Mein Kerl sagte, er wisse auch garnicht ob er das eigentlich so will, aber andererseits hat sich ja was geändert...

es ist total schwierig für beide Seiten...keiner kann wirklich frei reden, denke ich zumindest...

ich weiß nicht, was ich an deiner Stelle machen würde. Ich habe hier oft den Typ gelesen oder auch bekommen, dass man erstmal auf Abstand gehen sollte, um selber herauszufinden, was man den will. Und auch sich selber wiederzufinden...das ist glaub ich das Wichtigste.

wünsche dir ganz viel Kraft für den heutigen Tag
glg
Denise

19.09.2012 11:43 • #2


A


Trennung ging von ihm aus und nun trennt er sich nicht?

x 3


L
Liebe Denise!

Vielen Dank für deine Worte...
Natürlich kann uns nicht wirklich jemand SCHWUPS einfach so helfen, denn niemand weiß was passieren wird, nicht einmal die Beteiligten ... aber auch geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid und mit Menschen zu reden, die Ähnliches durchmachen ist sehr wohltuend, obwohl sich an der Situation nichts verändert.

Ja, dieses Auf und Ab - dieses Gefühlschaos ist sooo unangenehm, weil ich mich zumindest, so unsicher fühle, ich fühl mich, als könnte mich jeder windstoß auf den Boden werfen, ich habe Angst und wenn man gerade wiedermal in dieser schweren Phase ist, wo einem die Brust weh tut und der Magen zusammen zieht, wenn man auch physisch wirklich leidet, dann ist mit mir wirklich nichts mehr anzufangen. Arbeit ist dadurch auch sehr schwer geworden.
Es ist einfach anstrengend... weil alles so ungewiss ist, die Zukunftsvorstellungen die man hatte sind alle kaputt, verschwunden und man steht vor einem Weg, der ins Ungewisse führt, das erzeugt Furcht...

Und man ist so abhängig von dem was der Expartner tut - wenn er nur mal ein bisschen freundlich ist, dann ist man überglücklich - wenn er abweisend ist, fällt über einem wiedermal alles zusammen...

Ja, ich denke trotz all dem Leid, das einem zugefügt wird, sollte man auch zumindest VERSUCHEN, den Expartner zu verstehen.
Niemand will denke ich seinem Partner (wie sehr man ihn jetzt noch leidenschaftlich liebt ist egal) wehtun. Aber die Wege des Herzens sind oft so unverständlich, selbst für den, in dem es schlägt

Egal was bei uns noch passieren wird - wir müssen zusehen, dass wir uns selbst auch Liebe geben, dass wir uns selbst auch mal verzeihen, wenn wir in der Phase auch mal schwach sind. Wir müssen uns jedesmal wieder zusammenreißen, aufstehen, einatmen und denken:
Ich lebe noch!
Es ist MEIN Leben.
Es ist gerade nicht einfach, das ist ok, das muss ich akzeptieren.
Aber da es MEIN Leben ist, werde ich es - wenn ich wieder die Kraft habe - in die Hand nehmen und es so gestalten, wie ich es haben möchte.
Ich werde auch diese Zeit überleben und irgendwann auf sie zurückblicken und milde lächeln und nur noch dankbar für die Erfahrung sein, die uns stärker machen wird.
Ich wrde wieder glücklich sein, glücklicher als ich es bisher je war!

Liebste Grüße, fühl dich gedrückt!

19.09.2012 12:05 • #3


D
Zitat:
Und man ist so abhängig von dem was der Expartner tut - wenn er nur mal ein bisschen freundlich ist, dann ist man überglücklich - wenn er abweisend ist, fällt über einem wiedermal alles zusammen...


jetzt lese ich was du geschrieben hast, und muss weinen...mit dem was du sagst, hast du so recht...aber es ist so verdammt schwer...

Zitat:
Egal was bei uns noch passieren wird - wir müssen zusehen, dass wir uns selbst auch Liebe geben, dass wir uns selbst auch mal verzeihen, wenn wir in der Phase auch mal schwach sind. Wir müssen uns jedesmal wieder zusammenreißen, aufstehen, einatmen und denken:
Ich lebe noch!
Es ist MEIN Leben.
Es ist gerade nicht einfach, das ist ok, das muss ich akzeptieren.
Aber da es MEIN Leben ist, werde ich es - wenn ich wieder die Kraft habe - in die Hand nehmen und es so gestalten, wie ich es haben möchte.
Ich werde auch diese Zeit überleben und irgendwann auf sie zurückblicken und milde lächeln und nur noch dankbar für die Erfahrung sein, die uns stärker machen wird.
Ich wrde wieder glücklich sein, glücklicher als ich es bisher je war!


ich hoffe auch auf den Tag, an dem ich so denken kann...oder besser gesagt, dass ich so fühlen und leben kann...

heul gerade schon wieder wie ein Schlosshund und muss in 30 min auf der Arbeit sein

19.09.2012 12:25 • #4


C
Mach dich nicht verrückt. Kontaktsperre. Allein um zur Ruhe zu kommen.
Dieses Reden wollen bringt nichts. Nicht in deinem Zustand. Du wirst nicht über ihn hinwegkommen, wenn du nicht loslässt. Denk nicht daran, was er denken könnte. Das ist Spekulation, Hoffnungen, die unbegründet sind. Man interpretiert schnell und viel in Verhalten hinein. Mehr als da ist.

Versuch dich davon frei zu machen.
Und natürlich willst du noch eine Chance...die wollten fast alle, aber die gibt es meistens nicht. Klammere dich nicht an die Idee. Wenn du ausreichend Abstand hast, bist du frei im Willen, ob du tatsächlich noch mal würdest, oder eben (mit klarem Geist) nicht.

Es wird! Versprochen!

Liebe Grüße
Carlson

19.09.2012 13:04 • #5




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