Trennung, Identitätskrise.sorry, lang

E
Hallo,
bin auf dieses Forum gestoßen und es hat mir sehr geholfen, die Beiträge zu lesen. Würde mich jetzt aber auch gut tun, etwas zu meiner speziellen Situation zu hören.
Mein Freund hat sich nach etwas mehr als 'nem Jahr von mir getrennt. Die Trennung war vor zwei Wochen oder so (nein, ich zähl nicht die Tage, immerhin :-/)...wir hatten in den letzten ein bis zwei Monaten recht häufig Streit und haben uns in der Zeit auch schon zweimal kurz getrennt. wir beide haben auch die letzten 10 Monate eine Fernbeziehung gehabt, so 400 km, weil ich weggezogen bin....jetzt geh ich in 'nem Monat ins Ausland.. für ein Jahr....
dass hört sich jetzt wahrscheinlich alles recht kalt an, wahrscheinlich bin ich auch schon über das Schlimmste hinweg, kann wieder essen und schlafen etc., denke zwar auch noch oft an ihn, aber auch nicht andauernd.....
naja, eigentlich bin ich völlig verwirrt, weiß natürlich, dass ich ihn einfach komplett vergessen sollte (hab eine Woche lang versucht, ihn umzustimmen, merke aber, wie sinnlos es ist und dass ich nur noch mehr kaputt mache und in seinem Ansehen sinke etc. und es daher aufgegeben und habe nun gar keinen Kontakt mehr mit ihm....sehr hart, da wir den gleichen Freundeskreis haben)...und ich kann seine Gründe auch gut verstehen, irgendwie...er meinte, er hätte vor meinem Austauschjahr eh Schluß gemacht (warum hat er mir das nicht gesagt, als ich mich dazu entschieden habe?)und da unsere Beziehung jetzt eher ein Trümmerhaufen wäre, wäre es besser, nicht noch den Monat auf Krampf zusammen zu sein (wir sind jetzt wieder in der gleichen Stadt, und ich fühle mich so oft an ihn erinnert)....ich frag mich jetzt, was ich falsch gemacht habe, ja, wahrscheinlich hätte ich nicht erst in eine andere Stadt und dann auch noch ins Ausland gehen sollen, aber ich bin Anfang 20, muss mich von meinem Elternhaus emanzipieren und selbstständig und erwachsen werden und wenn er das Gleiche gemacht hätte, hätte ich trotzdem versucht, die Beziehung am Leben zu erhalten....ich denke, die Fernbeziehung, die im letzten halben Jahr schon nervig war, hat einiges dazu beigetragen, dass wir auseinander sind....andererseits...wenn eine Beziehung eine solche Belastung nicht aushält, ist sie auf Dauer sicher eh nicht stark genug, oder? Ich hab ihn so verdammt gern gehabt und er mich auch, da bin ich mir sicher, was ist falsch gegangen? Ich war für ihn seine erste Freundin überhaupt und er meine erste richtige, längere Beziehung....wahrscheinlich müssen wir uns noch finden etc., unsere Erfahrungen machen, aber die Zeit mit ihm war die glücklichste, die ich je hatte.
Ich bin jetzt so verwirrt mit meinem Auslandsaufenthalt, ja, auf dem Papier ist es so einfach, ich geh weg, dass bringt mich eh auf andere Gedanken, in der Zwischenzeit fängt er mit Studieren an und hat seine Selbstfindungsphase, wenn ich dann wieder da bin, ist Gras über die Sache gewachsen und die Gefühle sind entweder auf beiden Seiten wieder da oder aber wir können Freunde werden, weil genug Zeit vergangen ist....(und ich sollte noch nicht einmal daran denken, nur an mich und mein Leben...aber...Gedankenkarussel...)
aber in der Realität??? Ich will ihn einfach nur in meinen Armen halten *heul*...und wenn es dass nun war und wir nie wieder dass füreinander sein werden??? Ich wüsste nur zu gerne, was er denkt!
LG,
Nickelchen - sehr verwirrt

02.08.2005 12:12 • #1


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Hallo Nickel 23!

Als Du Dich entschieden hast, in eine andere Stadt zu ziehen oder im Ausland zu studieren, hast Du da mit Deinem Freund gesprochen? Oder hast Du ihm lediglich mitgeteilt, dass Du dies machen wirst? Wie hat er reagiert? War er damit einverstanden und glaubte, es würde Eure Beziehung nicht beeinflussen? Wie sind diese Entscheidung getroffen worden?
Welche Gründe hat er Dir für die Trennung genannt? Hatte er das Gefühl, ihr habt Euch durch die Distanz auseinander gelebt. Irgendwie scheint es ja mit der Entfernung zwischen Euch zu tun zu haben, wenn er vor Deinem Auslandsaufenthalt Schluß machen wollte...Natürlich bist Du jetzt verwirrt und hast auch Liebeskummer. Aber wenn es Deine Pläne sind, hättest Du doch für Deinen Freund auch darauf nicht verzichten wollen, oder?

Liebe Grüße

Ariane

02.08.2005 16:52 • #2


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Trennung, Identitätskrise.sorry, lang

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Hmm, er hat mich gestern angerufen und wusste alles mögliche, was ich im moment mache (wohl von unseren gemeinsamen freunden) und wir haben uns ganz gut unterhalten...und jetzt geht dass ganze gedankenkarussel von vorne los und ich weiß nicht, ob ich ihm schreiben soll, dass ich dass nicht will oder ob ich mich über das bißchen an zuneigung von ihm freuen soll? ???

Hmm danke, ja, gute Fragen, ich weiß es ehrlich gesagt nicht so recht, wie die Entscheidungsprozesse abgelaufen sind. Ich hab immer so ein bißchen das Gefühl, dass ich in vieles auch eher reingestolpert bin als dass ich aktiv mein leben gestaltet hab. Ich hab ihn um seine Meinung gefragt, als ich in ne andere Stadt gegangen bin und als sich herausstellte, dass ich ins ausland gehen könnte, wenn ich wollte...naja, und er meinte halt immer, es sei meine Entscheidung und er will mir da nicht reinreden (okay, aber ist wohl auch schwierig in der situation was anderes zu sagen, als dass die entscheidung beim anderen liegt...ich hätte jdf genauso wie er reagiert)...und am anfang war es auch noch so, dass er sich über alle möglichen billigflieger etc. informiert hat, damit er mich besuchen kann...insofern ist die entwicklung zu....naja, dann laß mal vorm austausch schluß miteinander machen an mir vorbeigegangen, obwohl er dass später (irgendwann nachdem ich die entscheidung getroffen hab) auch mal gesagt hat aber wahrscheinlich wollte ich es einfach nicht bewusst hören.
ich weiß es nicht, was ich gemacht hätte, wenn er damals gesagt hätte, dass er schluß macht, wenn ich weggeh...du hast wahrscheinlich recht und ich wär trotzdem gegangen...

04.08.2005 18:06 • #3


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Hallo Nickel23!!!

ich weiß ja nicht, aber vielleicht hat er Deine Entscheidungen, als Entscheidungen gegen Eure Beziehung gesehen. Nach dem Motto: Wenn sie in eine andere Stadt will, ins Ausland will, dann kann sie doch gar nicht so sehr an unserer Beziehung hängen? Vielleicht war sein Verständnis nur eine beleidigte Wahllosigkeit seinerseits. Hast Du ihm je gesagt, dass Du das alles nicht tust, weil er Dir unwichtig ist? Oder hat er es eventuell so verstaden? Denk einmal darüber nach, wie Du Dich gefühlt hättest, Dein Partner hätte diese Entscheidungen getroffen. Hättest DU nicht auch ein bißchen gedacht: Wie wichtig ist ihm diese Beziehung, wenn er sich so entscheidet? Immerhin ist die freiwillige Wahl von Distanz auch immer eine Entscheidung für die Distanz vom Partner. Das kann auch kränken, wenn man es nicht unmisverständlich erklärt, warum man weg muss/möchte.
Bist DU ganz sicher, er empfindet es nicht so???

Rede doch nochmals darüber mit ihm, vielleicht hat er es ja so verstanden, als sei er Dir nicht wichtig genug, um bei ihm zu bleiben. Ein wenig beleidigter Trotz scheint mir schon hinter der Aussage Vor dem Auslandsaufenthalt hätte ich Schluß gemacht zu stecken. Ich denke, Du hast Deinen Partner vielleicht ungewollt gekränkt? HAnd aufs Herz: Versetz Du Dich in seine Situation. Hättest Du nicht auch ein bißchen das Gefühl, Du seist ihm nicht ganz so wichtig, wenn er fort geht? Vielleicht hat er Deine Entscheidungen ja msiverstanden?

Viele Grüße

Ariane

04.08.2005 23:00 • #4


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Vielen Dank erstmal für die Antwort! :)

Ja, du hast recht. Es ist mir auch schon klargeworden (leider erst im nachhinein, aber so hab ich wenigstens was dazugelernt), dass ihn mein Verhalten - zumindest unterbewusst - gekränkt haben muss. Ich an seiner Stelle hätte nicht versucht, es dem anderen auszureden, wäre aber wahrscheinlich verletzt gewesen.

Irgendwie ist aber in letzter Zeit so viel schiefgelaufen, dass ich nicht glaube, dass wir dass allein mit einem Gespräch über meine Entscheidungen (mein Fluchtverhalten? ;) ) wieder hinbiegen könnten. Ich hab ihm auch schon gesagt, dass ich am Überlegen war, ob wir nicht zusammen in Urlaub fahren wollen (haben wir die ganze Zeit vorgehabt als wir noch zusammen waren) und wenn wir wieder die gleichen Empfindungen für einander hätten würde ich hierbleiben. Dass wollte er aber auch nicht. Ist ja eigentlich auch kein praktikabler Vorschlag, denn er meinte, wenn ich seinetwegen hierblieb und wir nach 'nem Monat merken, dass es einfach nicht mehr passt, würde er sich assig vorkommen, wenn er die Beziehung beendet.

Er ist gerade auch in seiner Selbstfindungsphase, kurz vorm Studienanfang und weiß nicht, ob er sein Studienfach wirklich will, sagt, dass er seine Freiheit haben will (auch, aber nicht nur, um mal andere Mädchen kennen zu lernen - er ist überhaupt kein Aufreißer-Typ - er will was für sich tun, sein Leben zu leben...) etc. ... ich glaub, wenn ich (zumindest jetzt) noch mehr Versuche mache, unsere Beziehung zu retten, mach ich alles nur noch schlimmer, denn er blockt da einfach ab...

...seitdem ich mich nicht mehr mit ihm melde, weil ich damit langsam über die Trennung hinwegkomme, ruft er mich auch mal von sich aus an..nur Gewohntheit ???

Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Soll ich was mit unseren gemeinsamen Freunden machen, auch wenn er dabei ist? Soll ich ihn bitten, mich nicht anzurufen? Ich hab das Gefühl, dass er ein schlechtes Gewissen wegen der Trennung hat (nicht, weil er die Entscheidung selbst bereut, aber weil er mir damit wehgetan hat)...er ruft auch nur noch auf meinem Handy, nicht mehr auf Festnetz an, wo er meine Eltern u.U. dran hätte....wir haben uns auch in einer völlig merkwürdigen Situation getrennt, weil ich gerade das Zimmer mit Teelichtern geschmückt hatte und ihm Schokolade auf ein herzförmiges Kissen gelegt hatte .... und er hatte sich halt für den Abend vorgenommen, Schluß zu machen....tja, schlechtes Timing...und er hat sich noch mehrmals für den Zeitpunkt entschuldigt.
Meinst du, ich sollte ihm eine E-Mail schreiben, und ihm sagen, dass ich nicht (mehr) sauer bin, ihn nicht für einen A**** halte und er sich wegen der Trennung nicht mies fühlen muss?

Liebe Grüße,
Nickelchen

05.08.2005 16:22 • #5


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Hallo!

Es ist so schwer, Dir einige Tipps in dieser Situation zu geben.

Fakt ist, er hat die Beziehung beendet. Irgendwie will er aber doch Kontakt zu Dir halten.

An Deiner Stelle - und das ist nun keine Empfehlung, sondern eher das, was ich tun würde - würde ich den Kontakt zu ihm zunächst völlig meiden. Anrufe, SMS etc. zunächst nicht beachten, damit dieser Kerl merken kann, ob er Dich vermisst. Er wollte das Aus, also muss er nun mit seinem Gewissen selbst klar kommen, meinst Du nicht?

Du leidest unter der Trennung. Tröstet er Dich denn?

Vielleicht bereut der dann seine Entscheidung, vielleicht auch nicht. Aber wenn Du den Kontakt vorerst nicht völlig meidest, wird er nie wissen, ob Du ihm fehlst. Auch hilft dieser Kontaktabbruch Dir, loszulassen und Dich um Dich zu kümmern.

Ich weiß, wie schwer es ist, nicht anzurufen, nicht zu schreiben usw. Aber so hoffst Du doch nur, dass alles wieder gut wird und er merkt, wie sehr Du an ihm hängst. Das heißt, er hat Dich total in der Hand.

Viele Grüße

Ariane

05.08.2005 18:53 • #6


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Hallo,

hab inzwischen nicht nur rational, sondern auch emotional eingesehen, dass die Trennung gut war.

Ich find es schon schade, dass jemand, der mir mal so wichtig war, vollständig aus meinem Leben verschwunden ist. Ich denke aber, dass wir - wenn es denn so sein sollte - irgendwann eine Freundschaft aufbauen können. Momentan gehen wir einfach völlig unterschiedliche Wege und der Kontakt würde uns gar nichts bringen.

Ich weiß jetzt, was ich alles falsch gemacht habe, sehe aber auch, was von seiner Seite kam oder eben nicht kam. Es tut mir leid, wenn ich ihn nicht so unterstützt habe, wie es hätte tun sollen. Aber selbst wenn wir beide uns anders verhalten hätten, würde dies nichts daran ändern, dass wir füreinander auf lange Sicht einfach nicht die Richtigen sind. Am Anfang unserer Beziehung konnten wir uns gegenseitig genau das geben, was wir damals brauchten, aber wir haben uns geändert, unsere Bedürfnisse haben sich geändert. Schade, dass wir uns erst gegenseitig verletzen mussten, um zu sehen, dass es vorbei ist. Aber auch dass war wahrscheinlich notwendig, um die Antriebskraft für den nötigen Bruch zu bekommen.

Ich hab gemerkt, dass ich aufgrund dieser Beziehung an Freundschaften festgehalten habe (weil wir eben den gleichen Freundeskreis hatten), die mir gar nicht mehr so wichtig waren wie früher. Insofern ist es positiv, dass ich mich jetzt mit den Leuten umgeben kann, mit denen ich mich umgeben möchte. Wenn ich ehrlich bin, würde ich als die Person die ich heute bin, weder wieder eine Freundschaft mit einigen dieser Freunden noch eine Beziehung mit meinem Ex eingehen.

Ich habe auch an überkommenen Einstellungen festgehalten, um so die Beziehung/Freundschaft nicht zu gefährden. Hab mich selbst verbogen, um den status quo zu erhalten. Jetzt kann ich mich selbst verwirklichen, ohne Angst vor einem Verlust zu haben....
auch ein Haus muss erst abgerissen werden, bevor ein neues gebaut werden kann....

...und die Sonne scheint wieder!

Liebe Grüße,
Nickelchen

P.S.: Ich könnte meinen Ex dafür knuddeln, dass er die Konsequenz zu diesem Schritt hatte (ich hätte sie nicht gehabt!)
Ist momentan wahrscheinlich nicht ratsam/überhaupt möglich, ihn meine Dankbarkeit spüren zu lassen, oder? (Jaja, Frage eigentlich schon selbst beantwortet, aber mir würden mal andere Meinungen dazu interessieren )

15.08.2005 19:59 • #7




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