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Seine Depressionen haben die Beziehung zerstört

S
Hallo, nach 9,5 Jahren habe ich (29) mich von meinem Freund (28) getrennt. Meine Gefühle waren irgendwie weg.
Er hatte seit über einem Jahr Depressionen und nahm deswegen auch Medikamente. Die Anfangszeit war sehr schwierig für mich, weil wir gar nicht mehr miteinander lachen konnten und mir Humor immer sehr wichtig war. Es war als wäre ich gar nicht da. Ich hab ihm immer gesagt, dass ich das verstehe und ihm Zeit gebe. Habe aber wohl trotzdem aus Selbstschutz eine emotionale Mauer gegen ihn aufgebaut. Jetzt ging es ihm schon viel besser, aber er war nicht mehr der gleiche Mensch und ich irgendwie auch nicht, ich wurde immer gleichgültiger. Wir schliefen nicht mehr oft miteinander und wenn sahen wir uns gar nicht an. Es gab keine Umarmungen, spontane Küsse, er meldete sich manchmal 3 Tage nicht und ich mich auch nicht, ich war nicht mal enttäuscht deswegen. Jetzt habe ich ihm gesagt wie ich fühle und wir haben uns sogar im guten getrennt. Es tut mir selbst aber total weh, nicht weil ich ihn wieder zurück will, sondern weil ich jetzt einfach weiß, dass der Partner, den ich so geschätzt hatte, wirklich nicht mehr zurückkommt. Ich hab so einen Hass auf diese Depressionen, ich kann ihm nicht die Schuld geben und mir halt irgendwie auch nicht. Es ist einfach deswegen schon so unendlich traurig. Es tut mir auch so leid für ihn, da ging es ihm jetzt besser und ich mach ihm das Leben wieder schwerer.

Weiß nicht, wie ich das verarbeiten soll und warum, trotz meiner Gleichgültigkeit der Beziehung gegenüber (den Eindruck hatte ich jedenfalls) und der Erkenntnis warum es weh tut, gar nicht besser wird, ich bin nur am heulen.

26.01.2018 22:29 • #1


Luto
ist natürlich keine Frage der Schuld... aber mit Depressionen gehen die wenigsten Beziehungen, aber Depressionen sind schon behandelbar ....

26.01.2018 23:02 • #2


A


Seine Depressionen haben die Beziehung zerstört

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Gorch_Fock
Hey liebe Sarah, willkommen hier. Du wirst hier sicher viele gute Ratschläge bekommen.

Puh, auch eine heftige Geschichte. Ihr wart sehr lange Zusammen. Und dies auch in der Zeit, wo viele Heranwachsende auch mal andere Erfahrungen machen.
Wie sah denn eigentlich Deine Lebensplanung aus? Vom Alter müsste das Thema gemeinsame Kinder ja auch für Dich ein Thema gewesen sein, oder?
Gut ist, dass Du noch genug Zeit hast wieder eine harmonische und gesunde Beziehung aufzubauen. Aber das braucht Zeit.
Hast Du ein paar gute Freunde und Familie, die dich auffangen können?

26.01.2018 23:13 • x 1 #3


S
Danke für eure Antworten!

Er hat sich in Behandlung begeben und eine Therapie gemacht, diese aber aufhören müssen, nachdem er gesetzlich versichert war und nicht mehr privat. Er sehr lange auf Arbeitssuche.
Ich habe vor 2,5 Jahren die Diagnose Multiple Sklerose bekommen, aber nur einen Minischub seit dem gehabt und auch keine Einschränkungen oder Auswirkungen auf den Alltag. Ich hab die Diagnose sehr gut verabeiten können, er leider nicht, obwohl es mir gut ging und ich auch einen positiven Umgang dazu pflege. Schon letztes Jahr im Januar empfahl ihm seine Psychiaterin, sich von mir zu trennen, wenn er mit mir nicht umgehen könnte. (was für ein toller Lösungsansatz). Ab da hab ich mich distanziert, weil ich auch noch Schuldgefühle hatte. Wobei ich immer für seine lange Arbeitssuche als Grund sehe...
Kinder waren aber nach der Diagnose irgendwie kein Thema mehr für mich, ich liebe Kinder. Habe aber Angst, dass die hormonellen Schwankungen, die nach der Schwangerschaft kommen, einen schweren Schub auslösen können, das ist nämlich leider gar nicht so selten. Deswegen habe ich den Kinderwunsch dann als egoistische Selbstverwirklichung abgetan.
Eine komische Sache ist es jedenfalls, dass wir nie über Zukunft gesprochen haben, nicht mal zusammen ziehen war jemals ein super großes Thema.. ich weiß bis heute nicht, ob er überhaupt Kinder will, weil ich dachte, er müsste halt erstmal sich selber aufbauen und dan bauen wir uns was auf, ich hatte ihm die Zeit geben wollen...
Wir habe gute Freundschaften, aber ich will irgendwie gar niemanden sehen

26.01.2018 23:25 • #4


G
Gute Entscheidung bzgl Kind mit MS.
Aber ein Schub ist noch keine Ms Diagnose?

Hmm manche Beziehungen können an einem schweren Schicksalsschlag wachsen, manche zerbrechen.

Es war scheinbar alles zu viel /zu gleichzeitig.

27.01.2018 15:53 • #5


S
Danke für deine Antwort!
Ich hatte eim zweiten Kontroll-MRT neue aktive Herde, womit die MS Diagnose dann gesichert war.

Vielleicht würde ich aber mal ein Kind adoptieren, dagegen hätte ich nichts.

Ich hab wirklich immer gehofft, dass wir dran stark werden, ich hatte auch lange den Eindruck, aber dann kam raus, dass er seinen Kummer in Alk. und Dro. ertränkt. Da war halt auch teilweise mein Vertrauen irgendwie weg, ach irgendwie war das alles einfach zu viel für uns/ihn/mich.

Manchmal denk ich dann aber, weil es mir so schlecht geht, ich nur heule und nix essen kann, dass ich vielleicht doch noch ihn liebe und dass man dran arbeiten könnte. Aber er wird nicht mehr der Alte leider sein und ich wahrscheinlich auch nicht. Das ist so super ärgerlich und macht mich wütend...

Beim letzten großen Liebeskummer, hab ich drei Monate später ihn kennengelernt und war sofort hin und weg.. und jetzt mit der MS Diagnose weiß nicht, ob ich da überhaupt noch irgendwem das aufbürden möchte. Andererseits kann niemand für ein ewiges Leben bürgen, aber naja hmh das macht es irgendwie nicht einfacher, wenn ich Angst habe, dass ich nie wieder eine feste Beziehung führen werde :-/

27.01.2018 19:06 • #6




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