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Trennung nach Todesfall - Verzweiflung

C
Hallo ihr lieben Unbekannten.

Ich (w, 24) komme mit meiner Situation im Moment überhaupt nicht klar.

Am Sonntag ist mein lieber Opa verstorben. Es war mehr oder weniger absehbar, auch wenn es bis zum Schluss noch Hoffnung gab. Wir standen uns sehr nahe und ich habe ihn wirklich über alles geliebt. Nun ist er fort und ich und meine ganze Familie sind natürlich in großer Trauer.

Und als ob das nicht genug wäre, hat mich mein Partner nach ca. 6 Monaten Beziehung am Dienstag verlassen. Es war so. Ich habe schon gemerkt dass er mit dem Thema Tod und Trauer nicht gut umgehen kann, aber wir hatten viel telefoniert und er hat mir zugehört. Am Dienstag dann wollte er mich besuchen kommen. Irgendwann schrieb er dass er nicht kommen wird und dass es ihm leid tut. Auf meine Frage nach dem Warum meinte, er könne nicht so für mich da sein wie es bräuchte auch wenn er es will. Danach folgten Diskussionen. Ich war sehr verletzt, da ich mir seinen Beistand so sehr gewünscht hätte. Ich habe zu ihm auch gesagt, dass ich gar nicht viel benötige. Nur eine Hand die meine hält und ein offenes Ohr. Und er könnte doch versuchen für mich da zu sein. Alles vergebens. Dann habe ich auch noch versucht ihn anzurufen. (was ich mittlerweile bereue)

Irgendwann kam dann, es sei das Beste einen Schlussstrich zu ziehen, er würde vorbei kommen und mir meine Sachen bringen und seine abholen. Als er dann da war haben wir beide nur noch geweint. Er sagte Sachen wie, dass er ein erbärmlicher Mensch sei, dass es ihm alles so leid tut und ich das nicht verdient habe. Dass er so gerne für mich dagewesen wäre, aber es einfach nicht konnte. Er hat mich in den Arm genommen und immer wieder gesagt wie sehr er mich liebt und so weiter. Ich hab auch nur viel geweint, konnte es aber glücklicherweise sein lassen ihn anzuflehen. Nach ettlichen Tränen ist er dann gegangen. Er hat mir noch geschrieben dass er nun zuhause ist und hat sich selbst weiter nieder gemacht. Ich hab dazu nicht viel gesagt. Er schrieb noch, dass ich nie vergessen soll dass er mich liebt. Am nächsten Tag schrieb ich ihm dann, dass es besser wäre, wir würden jetzt erstmal mindestens 2 Wochen nichts voneinander hören und schreiben, weil es das alles noch viel schlimmer und schmerzlicher macht und ich außerdem auch Kraft für die Trauer und die Organisation um meinen Opa bräuchre. Daraufhin sagte er dass es eine gute Idee wäre und er mich wunschgemäß nicht kontaktieren wird und ich mich aber immer melden kann.

Vielen Dank fürs lesen. Ich weiß im Moment überhaupt nicht mehr weiter. Ich kann an nichts anderes mehr denken als meinen Opa und ihn. Ich weiß auch im Moment nicht, wozu ich diese 2 Wochen einberaumt habe. Vielleicht in der Hoffnung ich würde es bis dahin schaffen wütend und sauer auf ihn zu sein. Weil das bin ich seltsamer Weise gar nicht. Vielleicht schieb ich auch nur einen Teil des Trennungsschmerzes vor mich hin und belüg mich, da nach diesen 2 Wochen für mich alles noch nicht so entgültig ist.

Ach es ist ein Graus und ich kann mit nicht im entferntesten vorstellen wie ich das alles bewältigen soll.

Liebe Grüße

15.04.2021 16:55 • #1


monchichi_82
Es ist traurig und belastend aber nachweinen musst du ihm nicht. Ein Partner der im Winde nicht zu dir hält von dem ist weiter nichts mehr zu erwarten. Das ist ein Schönwetter Freund der von Problemen nichts hören will und genau das macht aber eine Beziehung aus, nämlich, dass man sich auch schwierigeren Lebenslagen auf den Partner verlassen kann und sich nicht fast schon entschuldigen muss weil man einen Trauerfall in der Familie hat und es einem schlecht geht.

Tu dir selbst etwas Gutes, lenk dich ab, triff dich mit Freunden (so wie es geht) und verarbeite die Trauer mit deinen Eltern.

15.04.2021 17:44 • x 2 #2


A


Trennung nach Todesfall - Verzweiflung

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B
Hallo Coco,

zuerst meine aufrichtige Anteilnahme zu deinem großen Verlust! Ich kann das leider nur zu gut nachvollziehen, da mir das auch mehrmals widerfahren ist, dass ich Abschied nehmen musste.
Umso mehr wundere ich mich, dass hier bisher nur eine Antwort geschrieben wurde, ist hier doch mal jemand wirklich verzweifelt.

Weißt du, du wirst vermutlich noch länger traurig sein, wenn du so eng mit deinem Opa verbunden warst. Und das soll auch so sein und ist auch vollkommen normal. Denn wie soll man einfach so zum Alltag übergehen wenn doch ein wichtiger Teil des Alltags fehlt. Höre genau in dich rein und nimm dir alle Zeit der Welt um traurig sein. Höre nicht auf Andere, wenn mal Sprüche kommen, dass nun doch mal langsam Normalität eintreten müsse oder dass das Leben weitergeht oder so. Das geht es zwar, aber anders. Mach das alles in deinem Tempo, schaffe dir Rituale die dir gut tun, sprich in Gedanken mit deinem Opa und rede so oft du willst mit deiner Familie und tauscht euch aus, das hilft. Es braucht Zeit und du wirst durch mehrere Phasen gehen. Das ist normal und du bist normal mit allen Gefühlen die dazugehören.
Zu deinem Freund: ich habe auch erlebt, dass andere Menschen nicht damit umgehen können wenn ein ihnen naher Mensch trauert, sie selbst jedoch nicht direkt betroffen sind. Dein Freund hat vermutlich wie du keine Erfahrung im Umgang mit Tod und Trauer und weiß sich selbst nicht zu helfen und dir daher auch nicht. Ich verstehe aber, dass dich das noch weiter runterzieht, wenn er nun auch noch weg ist. Ich befürchte du kannst da nur nichts gegen machen, außer die Situation anzunehmen und auszuhalten und dich um dich selbst zu kümmern. Auch das wird seine Zeit brauchen und Kraft kosten.
Solltest du Hilfe brauchen gibt es in jeder größeren Stadt Selbsthilfegruppen bei verschiedenen Organisationen, falls du ein Typ dafür bist. Dort bekommt man eine andere Sicht auf die Dinge und Instrumente an die Hand, die dir helfen können das ganze anders und besser reflektieren zu können.

Mein Tipp also: bleib bei dir, höre in dich hinein, nimm deine Gefühle an und arbeite damit, sei traurig solange du dich traurig fühlst, rede darüber soviel du kannst, nimm Hilfe an wenn du das Gefühl hast Hilfe zu brauchen.
Ich wünsche dir alles Gute!

16.04.2021 21:17 • x 1 #3


D
@Coco_004 , auch von mir ein virtuelles Drückerchen für dich.
Zitat von BirdNation:
Umso mehr wundere ich mich, dass hier bisher nur eine Antwort geschrieben wurde,

Weil es schwer ist, für eine solche Situation die richtigen Worte zu finden.
Aus meiner Sicht hat @monchichi_82 es voll auf den Punkt gebracht.

16.04.2021 21:26 • x 1 #4


Catalina
Liebe Coco, fühl dich lieb umarmt. Das ist gerade eine schwere Zeit für dich. Zwei Verluste quasi gleichzeitig - das ist nicht so leicht zu verarbeiten.

Deinem Ex solltest du aber nicht allzu lange hinterhertrauern, denn wenn er dich ausgerechnet in einer solchen Situation verlässt, kannst du auch sonst auf ihn verzichten. Ein Mann, der dich wirklich liebt, ist gerade in schweren Zeiten an deiner Seite, tröstet und unterstützt dich, statt wegzulaufen und dich noch mehr zu verletzen.

Nimm dir die Zeit zu trauern, irgendwann wird der Schmerz besser.

16.04.2021 23:44 • #5




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