Trennung & neue Stadt - Einsamkeit und Zukunftsangst

Hi ihr Lieben,
nachdem ich die letzten 1,5 Wochen im Forum gelesen habe, habe ich endlich die Kraft meine Geschichte zu schreiben... (schnell, denn die Kraft geht in meinem Gefühlschaos schneller verloren als man sich vorstellen kann und weicht Schmerz, Trauer und Verzweiflung....)

Ich wurde also verlassen. Vor 1,5 Wochen. Nach 7,5-Jähriger Beziehung.... und ich kann es einfach nicht verstehen. Wir waren ein sehr glückliches Paar, sind nach 2 Jahren Beziehung zusammen gezogen. Wir haben so vieles gemeinsam... gemeinsame Hobbies, gemeinsame Freunde, gemeinsame Interessen. Wir haben uns blind vertraut, Spaß miteinander gehabt und alles geteilt. Wir haben tolle Reisen gemacht und uns in all den Jahren nie gestritten.... Vor 1 Jahr musste ich berufsbedingt umziehen.... 400 km Fernbeziehung. Ich wollte eigentlich meine Heimat ihn nicht verlassen, schon gar nicht wegen einem Job. Doch das Angebot war super und mein Freund hatte sowieso auch einen zeitlich befristeten Vertrages und damals wenig Freunde an der Arbeit. Also wollte er nach ca. 1 Jahr - also jetzt dann - auch einen Job in der Gegend hier suchen und wir also wieder zusammen ziehen. Soweit der Plan. Das Jahr Fernbeziehung war nicht leicht für mich, weil ich ihn und unsere Alltagsrituale sehr vermisst habe. Aber nicht nur ihn, auch Freunde und Familie haben mir gefehlt, sodass ich nie 100% glücklich mit meinem Umzug geworden bin. Ich habe immer darauf gezählt dass er ja bald nachkommt und wir dann endlich wieder einen Alltag zusammen haben. Nun hat er mich verlassen. Nicht komplett überraschend - aber doch wie ein Schlag ins Gesicht. Ich habe seit ein paar Wochen schon gespürt dass etwas mit ihm nicht stimmt und ihm gesagt dass ich Angst habe ihn zu verlieren. Er hat mir versichert dass alles ok ist. Ich habe immer betont dass die neue Stadt und der neue Job für mich keine entgültige Entscheidung sind und ich mich gerne mit ihm zusmmen nochmal neu orientieren würde. Und jetzt kam er vorletzten Freitag - wie immer Dank der Fernbeziehung - spät abends und hat gesagt er wolle doch seine alte Arbeit behalten, hat jetzt eine Vertragsverlängerung angeboten bekommen und möchte diese annehmen. Für mich wäre das nicht soo schlimm gewesen, nach 1 Jahr Fernbeziehung habe ich mich gut damir arrangiert und meine freie Zeit einigermaßen gut organisiert. Er sagte aber dass eine Fernbeziehung weiter zu führen keine Option für ihn ist.... Außerdem haben sich seine Gefühle mir gegenüber verändert.... 1 Woche lang habe ich gegrübelt - mir überlegt was ich zu ihm sage - wie wir es wieder hinbekommen können, wie ich für ihn da sein kann usw. usw..... Letzten Freitag bin ich dann nochmal die 400 km zu ihm gefahren... Und er war auf einmal kalt wie Eis zu mir.... Ich habe ihn kaum wieder erkannt.... Er hat nur immer wieder gesagt dass die Trennung ja eigentlich doch gar nichts mit dem Job und der Fernbeziehung zu tun hat, dass das nur evtl der Auslöser war, sondern dass er mich verlässt weil er nicht mehr die gleichen Gefühle wie früher hat.... Er hat das völlig emotionslos gesagt, das macht es für mich fast am schlimmsten und am unbegreiflichsten. Auf einmal war er ein anderer Mensch....

Und jetzt bin ich zurück in meiner einsamen Wohnung in der für mich einsamen Stadt. Ich habe im letzten Jahr keine richtigen Freunde gefunden, es fällt mir allgemein schwer echte Freunde zu finden, die über einen Bekannten-Status hinaus kommen und denen ich mich anvertrauen könnte. Ich würde mir so sehr eine Schulter zum anlehnen und ausweinen wünschen.... Jemanden der mich in den Arm nimmt...

Manchmal weiß ich wirklich nicht wohin mit mir - ich fühle mich so einsam, so verlassen, so verloren. Ich habe noch keine Kraft meinen Arbeitskollegen davon zu erzählen und gehe Gesprächen über Wochenendplanungen und über Urlaub aus dem Weg - sobald ich darüber reden müsste würde ich sofort in Tränen ausbrechen. Aktuell habe ich nur meiner besten Freundin, die leider auch die 400 km entfernt wohnt, sowie meiner Familie davon erzählt, die sind genauso weit weg....

Jetzt denke ich natürlich oft es war ein Fehler aus der Heimat weg zu ziehen, einerseits weil es dadruch evtl nicht zur Trennung gekommen wäre und falls doch wäre ich jetzt zumindest nicht so allein... Mir fehlt eine Perspektive für mein Leben, ein Lichtblick, eine Orientierung... all das war mein Freund und unsere gemeinsamen Pläne für mich.... Ich habe richtig Angst vor der Zukunft und befürchte mein Glück nicht mehr zu finden....

Zitat:

Jetzt denke ich natürlich oft es war ein Fehler aus der Heimat weg zu ziehen, einerseits weil es dadruch evtl nicht zur Trennung gekommen wäre und falls doch wäre ich jetzt zumindest nicht so allein... Mir fehlt eine Perspektive für mein Leben, ein Lichtblick, eine Orientierung... all das war mein Freund und unsere gemeinsamen Pläne für mich.... Ich habe richtig Angst vor der Zukunft und befürchte mein Glück nicht mehr zu finden....

Hey Du.
Danke für deinen Text. Du bist hier genau richtig und lass dir sagen, dass du nicht allein mit deiner Situation bist.
Es ist normal, dass man in einer neuen Stadt nicht super viele Freunde findet, wenn man mit den Gedanken und dem Herz noch an einer anderen Stadt hängt. Mache dich deswegen nicht fertig.

Ich kenne deine Situation. Genau deine Situation hatte ich vor Jahren...und ich kann dir sagen: trenne im Kopf die beiden Themenkomplexe gescheiterte Beziehung und Leben am Arbeitsort.
Das eine ist das ständige Grübeln über die/den Ex und die Gründe und das andere, dass du dich an deinem Arbeitsort nicht wirklich wohl fühlst.
Das sollte jetzt der erste Schritt sein und der wird dir helfen, dass du nicht verzweifelst.

Zu deiner Beziehung kann ich dir nur sagen, dass Fernbeziehungen sehr schwierig sind und nur mit einer klaren Exitstrategie beider Partner funktionieren. Diese hattet ihr ja, nur hat er sie irgendwann aufgekündigt.
Das sollte dir sagen (und das wird es irgendwann auch), dass er nicht DER Richtige war.
Er war zu bequem um sein Umfeld zu verlassen, er hat sich von der Firma, die er gerade noch verlassen wollte, ködern lassen und durch die Ferne den Bezug zu dir verloren. Er war nicht der richtige Mann, okay?

Die Trennung kann irgendwann, nicht sofort- das dauert, aber eine Chance dafür sein, dass du an deinem Arbeitsort vollständig ankommst. Klingt jetzt unattraktiv und unwichtig, aber frage dich warum du damals in diese Stadt gezogen bist, was das damals für eine Chance für dich war... - weil deine Karriere vorankommt und du Spaß an deiner Arbeit hast.
Solange das gegeben ist - hast du dort alle Chancen. An deinem Arbeitsort. Auch wenn du dort keine echten Freunde hast.

Oder du nimmst die Trennung zum Anlass dein Leben zu überdenken und kommst zum Schluss, dass du wieder in die Heimat willst...auch dann hat die Trennung was Gutes und du bist an Erfahrung reicher und hast trotzdem deinen Horizont erweitert....

Wie du es drehst und wendest... irgendwann wirst du überall Positives sehen können.
Ist jetzt vielleicht sehr abstrakt und recht männlich-rational geschrieben, aber vielleicht hilft es dir irgendwie?
Mir hat es damals in deiner Situation geholfen....

Köpfchen hoch!

Danke für deine lieben Worte. Du hast völlig recht dass ich die beiden Themen gedanklich trennen muss.

Er hat durch die Entfernung den Bezug zu mir verloren.... Auch das stimmt vollkommen...

Dass er nicht der richtige ist und die Trennung auch was positives hat... Soweit bin ich wohl noch lange nicht...

Heute haben wir kurz telefoniert. Haben ja noch wegen der gemeinsamen Wohnung einiges zu klären.
Ich habe gemerkt dass es ihm auch nicht gut geht. Da kam natürlich ein funken Hoffnung in mir auf. Er hat mir aber auch gleich gesagt dass ich mir keine Hoffnung machen soll, er kann nicht wieder zurück. Ich habe ihm gesagt dass ich es einfach nicht verstehen kann und nicht glauben kann dass er keine Gefühle mehr hat. Hab gesagt dass wir doch nach all den Jahren nicht nach dem allerersten Tief gleich das Handtuch werfen können. Vorher hatten wir nie Streit oder eine Krise...
Naja, im Endeffekt hat das Telefonat nichts gebracht, außer dass ich mal wieder mit der Realität konfrontiert wurde... Ich habe mir die letzten Tage fast gedacht dass ich zu erfolgreich verdränge und die Gefühle mal wieder raus müssen.

Jetzt liege ich schlaflos und mit herzrasen im Bett.... Schöne schei..