Trennung trotz Nähe

R
hallo,
meine freundin hat mir nach 5 jahren zusammenleben geagt, dass sie jetzt alleine leben will. ich soll aus ihrem haus ausziehen. habe auch schon eine neue bleibe gefunden, 260 km weit weg.

wir hatten so tolle zeiten, soviele gemeinsame interessen, haben uns soviele träume erfüllt.
sie war meine erste beziehung von frau zu frau.
es ist nichts großartiges vorgefallen. wir hatten beide einen burn out,
bei mir kamen depressionen dazu. ich habe mich aber immer in ihrer gegenwart wohl gefühlt und hatte lebensfreude. dann starb jetzt ende mai ganz unerwartet meine mutter mit 67 j. da meine freundin nicht mit mir über ihre situation reden will, kann ich auch nicht um uns kämpfen. das einzige was sie gesagt hat war: ich habe keine kraft mehr.

jetzt habe ich die 2 wichtigsten menschen innerhalb kurzer zeit verloren und habe wahnsinnige angst vor dem allein sein.
ihr geht es auch nicht gut, aber sie kann wohl nicht anders.
mein ganzes leben wird sich ändern, obwohl ich das nicht wollte. es war auch mein zu hause und ich war hier glücklich. warum nur, tut sie uns das an. sie möchte weierhin mit mir befreundet bleiben und mich oft (mit unserem Patenkind) besuchen kommen.

ich habe angst, mein leben nicht mehr auf die reihe zu bekommen und keiner kann mir helfen. mit niemanden kann ich reden.

vielleicht gibt es ja draussen jemand, der mir ein wenig mut machen kann.

vielen dank
rotfeder

09.09.2012 15:45 • #1


Westi
Hallo Rotfeder,

tja, wenn es kommt, dann knüppeldick von allen Seiten, hm? Ich glaube so ziemlich jeder hier ist in der Lage nachzufühlen, was du gerade durchmachen musst. Wir alle haben Trennungen hinter uns und darunter gelitten (oder tun es noch). Bei dir kommt nun auch noch der Todesfall in der Familie mit hinzu, was wohl allerdings auf die Wenigsten hier zutreffen wird.
Warum es bei dir und deiner Freundin nicht mehr geklappt hat, liegt auf der Hand - ihr habt beide unter einem Burn-out gelitten und den Partner als Mensch und Trostspender gebraucht. Einfach um sich gegenseitig Halt zu geben...Mut aufzubauen. Nun kamen bei dir noch die Depressionen mit hinzu und der Todesfall - all das kann neben einem ohnehin schon vorherrschenden doppel-Burn-out eine Beziehung sehr auf die Probe stellen und sehr viel Kraft kosten. Klar ist man unter normalen Umständen füreinander da - baut sich auf. Nur ist dies kein normaler Umstand gewesen. Deine Freundin hat versucht neben ihrem eigenen Problem auch noch dich mit zu stützen...und das ging wohl zum Ende hin nicht mehr. Ich denke, dass sie und auch du erst einmal wieder zur Ruhe kommen solltet - die Liebe ist ja nicht weg! Sie wurde einfach nur stark strapaziert. Um diese Spannung aus der Beziehung zu nehmen, sollte jeder von euch erst einmal wieder selbst auf die Beine kommen. Wenn es euch besser geht und diese Probleme verschwunden sind, dann kann es auch mit der Beziehung wieder klappen (auch wenn nun 260 km zwischen euch liegen).
Gib ihr die Zeit für sich und nutze du deine eigene in der Zwischenzeit.

Nach einer Trennung (und sei es auch nur eine Trennung auf Zeit) müssen wir erst einmal wieder lernen, alleine durchs Leben zu gehen - Probleme alleine zu bewältigen. Wir können uns jetzt nicht mehr darauf verlassen, dass ein anderer Mensch unsere Sorgen mit trägt und uns ein wenig Gewicht abnimmt. Das müssen wir nun alleine stemmen. Und das schaffen wir auch - zwangsläufig. Es dauert eine Weile aber dann werden wir aus dieser Situation gestärkt hervorgehen. Frei nach dem Motto: Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter!

Hier kannst du dir alles von der Seele schreiben und wirst auch viele offene Ohren finden. Kopf hoch! Bald wird alles wieder anders aussehen...es kann ja nicht immer regnen.

11.09.2012 11:32 • #2


Jade-Herz
hallo rotfeder

das ist echt furchtbar. ich kann das alles aber leider nur zu gut nachvollziehen.

ja-auch ich hab im februar meinen über alles geliebten vater verloren (bin kaum in der lage das überhaupt zu schreiben) und einen monat später war mein freund weg. wobei ihc sagen muss,dass er zu dem zeitpunkt als mein vater starb auch nicht wirklich mehr für mich da war. ... äh..nciht wirklich ist auch falsch....er war eh nie da für mich-aber das ist eine andere geschichte

ich hatte auch vor ca. 4 jahren ein bournout. ganz schlimm-nervenzusammenbruch-depressionen. das ganze hab ich aber ganz gut hingekriegt. ich bin da sowas wie eine kämpfernatur.

aber ich weiss nur zu gut wie schlimm sowas ist. für mich war es übrigens gut , dass ich eine fernbeziehung hatte. so hatte ich genug zeit für mich um mich mit meiner krankheit auseinanderzusetzen. ich wollte ihn nicht zu sehr damit belasten. und als wir uns kennenlernten gings mir eigentlich auch schon besser.

allerdings hatte ich leider durch die schicksalsschläge der letzten jahre immer wieder rückschläge und bin noch immer in behandlung.

also. ich hab mich in eine psychotherapie begeben. die ersten zwei psychologen bei denen ich war hab ich allerdings schnell gewechselt,weil es einfach nicht passte. der dritte war meine rettung
bei dem bin ich nach wie vor. allerdings jetzt nur mehr alle paar monate. anfang jede zweite woche. ausserdem hab ich mir vor einem jahr eine selbsthilfegruppe -die von zwei pychologen geleitet wird - gesucht für bournout/depri patienten.
also-ich weiss nicht wo ich wäre, wenn ich meinen supertollen psychologen nicht gehabt hätte. und die gruppe tut auch gut. einfach weil es wirklich angenehm ist dass da leute sind,denen es gleich geht. die verstehen sofort was man meint und wenn die anderen erzählen weiss man ,dass man nicht der einzige mensch ist dem es so geht.

aber zurück zum liebeskummer und deiner partnerin.

zuallererst würd ich dir also raten es mit einem psychologen oder einer selbsthilfgruppe zu versuchen für bournout/depressionen.
ich denke das würde dir gut tun. weil du ja schreibst, dass du mit niemanden reden kannst-da wäre das doch genau das richtige.

die trennung könntest du auch als chance sehen. als chance dich auf dich alleine zu konzentrieren und mit deinen problemen erstmal alleine fertig zu werden.

ebenso wie deine expartnerin.

ich glaube persönlich auch gar nicht - aber dazu hast du zu wenig von der beziehung geschrieben - dass die beziehung ganz und gar verloren ist.

vielleicht ist einfach diese trennung notwendig, damit ihr beide gesund werden könnt um dann dem anderen auch wieder mehr geben zu können.

16.09.2012 11:18 • #3




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