Trennung und Neuanfang

M
Hallo liebe Trennungsgeplagten!

Im letzten Jahr schrieb ich hier, dass sich meine Freundin von mir getrennt hat. Ich glaube es war ca. die fünfte Trennung in 2 ½ Jahren.

Nachdem wir beide von unseren getrennten Urlaubsreisen zurückkamen, haben wir uns wieder zusammengerauft. Aber danach war nichts mehr so wie vorher.

Sie, ohnehin der Typ Frau, der umgarnt werden will, mehr fordert als gibt und was den Ausdruck von Gefühlen angeht eher der kühlere Typ. Ich eher warmherzig, ehrlich, offen und treu ohne Ende; habe immer versucht, ihr es irgendwie recht zu machen und für sie da zu sein. Doch das hat sich seit unserer dreimonatigen Zeit der Trennung verändert. Ich wusste und weiß, dass sie mich auch jederzeit wieder verlassen würde, wieder davonrennen würde, wenn es massive Probleme gibt.

Das brachte mich mehr und mehr auf Distanz. Ich brachte keine Blumen mehr mit, war nicht besonders aufmerksam und wendete meine Energie lieber für mich als für sie auf, verbrachte lieber Zeit mit meinen Freunden; sie stand an zweiter Stelle.

Gestern sagte sie mir, sie fühle sich wie in die Ecke gestellt, nicht mehr wirklich beachtet, ich meckere zuviel an ihr rum et cetera.

Eben war sie noch hier und wir wollten darüber sprechen. Ich habe ihr gesagt, dass es wie immer sei: Wir beide fühlen uns nicht wohl, fordern Dinge vom anderen, die dieser ohnehin nicht erfüllt, weil es in den vergangenen 2 ½ Jahren auch so war. Ich habe mich verändert, bin pünktlich und ordentlicher geworden, aber sie ist noch genauso zickig, gefühlskalt und bestimmend wie eh und je. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht bereit bin, das länger in kauf zu nehmen.

Was glaubt ihr ist besser? Ist eine Trennung manchmal besser? Ich wäre nichts lieber als mit ihr glücklich, aber das scheinen wir nicht hinzubekommen.

Sie hat schon an Attraktivität für mich verloren, ich kaum mehr Verlangen nach S., sie auch nicht.

Auf der anderen Seite habe ich ganz klar Angst davor, allein zu sein und auch nicht mehr die Chance zu haben, sie jemals wieder in meinen Armen halten zu können, sie als meine Freundin zu wissen. Aber so wie bislang geht es nicht mehr weiter, immer wieder zusammenraufen, kurze Zeit glücklich zu sein und dann immer aufs Neue in die alten Muster zu verfallen.

Ich bin Euch dankbar für jede Antwort,

liebe Grüße

Malte

18.01.2004 15:04 • #1


M
Hallo Malte,

vielleicht ist es kein Trost für Dich, aber mir geht es fast genauso. Nur - ich bin der weibliche Part (mein Beitrag: Alles wird gut Seite 2). Auch mir passiert das schon wieder und ich frage mich langsam, wieso ich jedesmal in der gleichen Sackgasse lande.
Ich habe ein großes Bedürfnis nach Zärtlichkeit und allem, was damit zusammen hängt, gebe erstmal sehr viel davon und anfangs bekomme ich auch viel zurück. Mein Partner hat sich mir gegenüber am Anfang auch so dargestellt und konnte gar nicht genug bekommen. Ich war sehr glücklich und konnte nicht fassen, dass mir so jemand doch noch begegnet, er war wie mein Märchenprinz.
Leider ging er nach vier Monaten relativ schnell zum Alltagsverhalten über und zog sich langsam zurück. Da ich sehr emotional bin, ist mir das erst viel später bewußt geworden, weil ich den Part für uns beide übernommen hatte. Meine Fragen dazu beantwortete er mit Allgemeinplätzen wie Stress, Probleme, Zeitnot, etc.

Nach und nach bohrte ich aus ihm heraus, dass sich seine Gefühle verändert hätten und er selber nicht wüßte, warum. Nun möchte er eine räumliche Trennung, um unserer comatösen Beziehung eine Chance zu geben, sich zu erholen, wobei ich das Gefühl habe, dass er mich auf weiche unproblematische Weise entsorgen möchte (Freunde für's Leben - grins).

Schlimm ist, dass ich ihn liebe, deshalb lasse ich ihn auch los. Es tut höllisch weh und die Vorstellung, dass wir nicht mehr gemeinsam leben, fühlt sich an wie eine Stück aus mir rausgeschnitten. Ich ziehe im Februar aus und versuche, mein Leben wieder auf die Reihe zu bringen. Wir wollen zwar noch Kontakt haben, aber ich mache mir keine all zu großen Hoffnungen, oder doch? Die Tage kommen näher wie eine bedrohliche Wolke - ich habe Angst, dass ich es nicht aushalte.

Kopf hoch und gib Dich nicht auf - manchmal scheint ja doch schneller wieder die Sonne, als man denkt!!!
Auch mein Himmel ist tiefschwarz verhangen - ich warte auf die Sonne, was soll ich auch anderes machen.
Liebe Grüße von Heide

19.01.2004 11:53 • #2


A


Trennung und Neuanfang

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M
Nach und nach bohrte ich aus ihm heraus, dass sich seine Gefühle verändert hätten und er selber nicht wüßte, warum.

Schonmal darüber nachgedacht, dass bohren und auch Beziehungsgespräche generell Gefühle sehr schnell verändern und ins negative bzw. neutrale ziehen können?

19.01.2004 13:20 • #3


E
immer wieder klammert man sich an das liebgewonnene und meint es sei Treue...es ist aber bloss Trägheit. Nach deinen vielen up und downs. Lebst Du noch? einmal in der Woche das Bauchgefühl ist auch zuviel. Es gibt auch etwas Schöneres,nur vermagst du es nicht zu sehen. Sie sollte einsichtig sein und sehen, dass Dein Verhalten die Folge ihrer Handlungen ist oder du musst einsichtig sein und endlich sagen, ich weiss, dass ich glücklich werden will und ohne sie bist du es mit Sicherheit mehr. Wenn Du eine Aufgabe brauchst, eine ständige Baustelle, dann musst du bleiben, es wird bei Ihr immer was zu bauen geben. Solltest du aber mal einfach wohnen wollen...dann weiss Dein Gewissen längst was zu tun ist, evtl. bist du noch zu schwach...aber es sieht schwerer aus als es ist...und wenn du es getan hast, dann nimm dich vor Ihrem kleinen Mädchen in acht, dem das Spielzeug weggenommen wurde...

aber all das..ist nur eine Sicht der Dinge, die richtig wäre, aber in deiner Lage vielleicht nicht umgesetzt werden kann..ich weiss es nicht...vielleicht kannst du dem etwas entnehmen..es gibt soviele Wege und Wahrheiten..

LG
Timeless

19.01.2004 13:31 • #4


E
Hallo Timeless,

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Das kleine Mädchen ist nach der Trennung die größte Gefahr. Denn wenn sie begreift, daß man sich langsam löst (was einige Wochen dauert, weil sie ja weiß daß sie geliebt wird), wird sie alles dran setzten die Loslösung zu verhindern. Hoffentlich ist man dann stark genung seinen Hoffnungen zu wiederstehen und zu seiner Entscheidung zu stehen. Denn macht man es nicht, findet man sich mit größter Wahrscheinlichkeit am gleichen Punkt wieder, nur sind schon wieder einige Wochen/Monate/Jahre ins Land gezogen.

LG

19.01.2004 13:47 • #5


E
@Matthes!

Schonmal darüber nachgedacht, dass bohren und auch Beziehungsgespräche generell Gefühle sehr schnell verändern und ins negative bzw. neutrale ziehen können?

Das ist mal 'ne interessante Frage! Ja, warum eigentlich überhaupt über Beziehung, deren Struktur und die damit zusammenhängenden Gefühle reden? Hat unsere Eltern- und Großelterngeneration doch auch nicht gemacht. Und die sind in vielen Fällen zusammengeblieben, bis der Tod sie schied. Ob sie glücklich waren und die Beziehung ihren Vorstellung entsprochen hat? Haben Sie leider nie rausbekommen, weil sie nicht miteinander geredet haben...
Wir leben (gemeint ist damit eigentlich die Technik) im Kommunikationszeitalter, die Soufragetten sind vor ca. 100 Jahren schirmschwingend durch die Straßen gezogen, dann gab es noch die 68-er mit der s.uellen Revolution und der Psychologisierung der Gesellschaft. Das halte ich erstmal, gesellschaftlich betrachtet, für einen Fortschritt. Man hat heutzutage Wünsche und Vorstellungen und man kommuniziert diese...

In einem Punkt gebe ich Dir Recht: man kann auch alles kaputt reden. Aber man muss nicht alles kaputt reden. Ich denke es ist nichts falsch daran mit seinem Partner, der ja mindestens zu den engsten Vertrauten gehört, über seine Gefühlslage, Wünsche, Träume zu sprechen. Wie bei so vielem kommt es hierbei natürlich auch auf den richtigen Zeitpunkt an. Das Timing eben... Und sicher auch die richtige Wortwahl. Der andere kann einen nur verstehen, wenn man ihm den Sachverhalt so darlegt, dass er ihn auch verstehen kann. Das ist eine Frage der Kommunikationsfähigkeit und -technik.

Es hört sich ein bißchen so an, als seien Beziehungsgespräche eine Art Tabu für Dich... Da wird Dich Dein Partner sicher häufiger überraschen - auch im negativen Sinne. Woher willst Du wissen woran Du bist, wenn Du nicht weißt was Dein gegenüber denkt? In den Sentimento-Kitsch-Streifen a la Hollywood oder Rosamunde Pilcher ist immer dann alles gut, wenn zwei sich lieben. Der Rest ergibt sich dann von allein.... Was für ein Irrglaube... Sowas funktioniert bloß in Kitsch-Romanen und grottenschlechten Drehbüchern. Und das ist nicht die real existierende Wirklichkeit... Sonst gäbe es solche Seiten wie diese hier nicht.

Richtig ist, dass seit man miteinander redet auch die Trennungsrate ansteigt. Aber das auf das Reden als solches zurück zu führen wäre ein Fehlschluß. Vielleicht wissen die Menschen heutzutage eher was sie wollen und was nicht, manche haben auch eine Konsumhaltung und trennen sich sobald Probleme auftreten, dann muss was neues her - und das ist ganz bestimmt besser... außerdem es ist auch nicht mehr gesellschaftlich verpönt eine Verbindung aufzulösen, die einen nicht mehr weiterbringt.
Und bei einem kannst Du ganz gewiss sein: Probleme hören nicht automatisch dann auf zu existieren, bloss weil man sie totschweigt.
Ist wie bei Kleinkindern, die Verstecken spielen. Sie halten sich die eigene Hand vor Augen, sehen die anderen nicht mehr und glauben deshalb auch nicht gesehen zu werden...

Beziehung bedeutet Arbeit, sich bloss zu lieben reicht nicht aus. Sie ist wie ein Haus oder ein Garten, die gepflegt und instandgehalten werden wollen. Sich dieser Arbeit zu verweigern, führt die Beziehung über kurz oder lang in die Erosion und Verwahrlosung...

Was ist Deine Alternative zum reden?

donald

19.01.2004 14:00 • #6


O
Hallo Malde,

Ich kann dich sehr gut verstehen da ich auch leider diese Böse erfahrung gemacht habe ( mein Beiteg Seite 1 Trennung ). Sie ebenfalss eher Gefühlskalt und ich, ich wollte auch immer für Sie da sein und Sie umsorgen, war deijenige der seine ganzes Herz Ihr hingegeben hat. Nun bin ich der Verlassene. Das ist jetzt 5 Wochen her, und bin ziemlich down. Ich habe die Ansgt vor dem Alleine sein und dass ich Sie nie mehr in der Armen halten kann. Sie hat bereits einen neuen Freund. Aber da muss ich jetzt durch, denn erstens habe ich nicht die Wahl und zweitens, wenn ich ganz ehrlich ohne Emotionen in mich heineinschaue, dann hatte ich eigentlich auch nicht mehr dieses Gefühl in unserer Beziehung glücklich zu sein. Was ich dir damit eingentlich sagen möchte, eher als Gedankenanstoss. Ich hatte nicht die Kraft mich von Ihr zu lösen, eben aus den Gründen des Alleinseins, nicht mehr Sie bei mir zu haben, Sie zu drücken usw. Wenn du sagst dass es für dich da keine Zukunft mehr gibt, und du dir da Sicher bist, dann halte eine Beziehung nicht aufrecht. Denn die Angst vor dem Allein sein oder Sie nicht mehr um dich zu haben ist keine Basis für eine Beziehung. Ihr macht euch bei jeder Trennung immer mehr ein Stück von euch kaputt, gegenseitig. Ich habe die Erkentniss zu spät gemacht und bin nun fix und fertig und muss mein Gefühlsleben, die Schmerzen und die Einsamkeit verarbeiten, was unheimlich weh tut.
Du hast bereits deine Erkentnisse gefunden.
Ich hoffe dir mit diesen Zeilen ein wenig geholfen zu haben, vielleicht helfen Sie dir, die für dich richtige Entscheidung zu treffen. Ich wünsche die die Kraft dazu.
Liebe Grüße....Oli

19.01.2004 16:55 • #7


M
hallo Mathes,
Schonmal darüber nachgedacht, dass bohren und auch Beziehungsgespräche generell Gefühle sehr schnell verändern und ins negative bzw. neutrale ziehen können?

Stimmt - ich hätte auch weiterhin ohne Zärtlichkeiten, Küsse, Umarmungen und S. neben ihm hervegetieren und still und brav meine alltäglichen Pflichten erledigen können, morgens und abends den obligatorischen Abschieds-, bzw. Begrüßungskuss empfangen und ihm abends im Bett den Rücken streicheln können, den er mir zuwendet. Dann hätte unsere Beziehung bestimmt länger gedauert.

Das habe ich ja auch gemacht, bis die Situation bei mir zu massiven seelischen Gleichgewichts-problemen führte. Ich wollte ja nur wissen, was mit ihm los ist, warum wir keine Nähe mehr finden. Seine Antworten beschränkten sich auf: ich weiß auch nicht und ja und vielleicht wird ja alles gut.
Dass ich das Wort bohren gewählt habe sagt ja auch schon aus, dass mir dabei nicht wohl war aber ich wußte keinen Rat mehr, ausser ich wäre gegangen, was ich jetzt sowieso tun muss.
LG
Heide

19.01.2004 22:17 • #8


E

Hallo marsupilami,

genau das gleiche ist mir auch irgendwann aufgefallen: Die Zärtlichkeiten starben nach und nach weg. Berührungen, Küsse, Umarmungen... Zwar könnte ich das ganze künstlich am Leben erhalten, indem ich das übernehme, aber zurückkommen würde da kaum etwas. Wer noch nie S. mit jemand hatte, dem die Gefühle gestorben sind, dem wünsch ich's auch nicht. Es ist unglaublich deprimierend auf Dauer, so dass selbst einem Mann die Lust darauf vergehen kann. Und dabei heisst es doch immer daß es Männern dabei völlig egal ist, ob Gefühle da sind.

Mir scheint es inzwischen so, daß dieses ganze Rumreparieren an Beziehungen ziemlich unergiebig ist. Wenn man erst mal so weit ist, daß die Karre im Dreck ist, kommt es mir unglaublich schwierig vor, jemals wieder auf den unschuldigen Zustand vorher zu kommen. Nichts gegen der Arbeit an einer Beziehung, aber wenn man so weit auseinander ist, daß man nicht mal mehr zärtlich ist, wie kommt man dann überhaupt jemals wieder zusammen?

Was meint ihr?

Viele Grüße,
Thorsten

19.01.2004 23:16 • #9


M
Hallo nochmal!

Erst einmal Danke an Euch alle! Ich finde Meinungs- und Informationsaustausch ist immer absolut hilfreich.

Ich glaube, der Grund weshalb man sich erbarmt, wieder zurückzukehren, oder auch fast jeder Beziehung wirklich nachzutrauern besteht darin, dass es zwischen dem Tod und einer Trennung wahnsinnige Parallelen gibt. Vor allem ist es die Endgültigkeit, die uns in den Wahnsinn treibt. Nur dass wir bei einer Trennung das Vorherige und auch die Trennung selbst mitbestimmen können. Da solch eine Entscheidung endgültig ist, wenigstens aber für IMMER Konsequenzen trägt, ist es so schwer für uns.

Die Tatsache, dass man die Zeit nicht beeinflussen kann, Geschehenes nicht ungeschehen machen kann, das ist es, was uns zermürbt. Was wäre wenn? hätte, würde, könnte, sollte. Alles nur Theorie, doch an der Endgültigkeit, die Verlust ausmacht, verzweifeln wir.

Vielleicht liege ich auch falsch, aber ich bin mir sicher, dass das eine extrem große Rolle spielt.

20.01.2004 01:47 • #10


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