Trennung und verrückte Welt

Zitat von BlaueAugen44:

Von dritter Seite wurde mir zugetragen, dass es sie total mitnimmt, dass ich so ruhig und kaltherzig sei, einfach über 20 Jahre Beziehung wegwerfen würde. Sie fühlt sich verraten, weil ich gesagt hätte, sie solle sich ausprobieren und jetzt wird sie gleich ersetzt.

Da siehst du es, nur ihre Wahrnehmung zählt. Das Sie die Ehe einseitig im Vorfeld geöffnet hat, lässt sie unter den Tisch fallen.
Rate dir, sei vorsichtig.

Und du darfst ruhig Emotionen zeigen

Update - die Holde hat sich gemeldet mit Redebedarf. Wir haben lange gesprochen und nun schwirrt mir wieder der Kopf. Dass man doch noch gemeinsam versuchen sollte, das ganze zu retten, es würde doch viel dranhängen. Und dass sie so verblüfft sei, warum ich jetzt so ein Problem damit hätte, der Wechsel bei mir käme doch sehr schnell...
Das wird ein toller Abend...

Zitat von BlaueAugen44:

das ganze zu retten, es würde doch viel dranhängen

Merke,
was Sie darf, darfst du noch lange nicht. Und deswegen rudert sie zurück - auch weil gerade kein Galan da ist, der ihr Honig auf den Bauchnabel schmiert

Zitat von NurBen:

Natürlich wird jetzt kräftig der Rückwärtsgang eingelegt. So hatte sie es schließlich nicht geplant. Sie sucht einen Ersatz und solange sie auf der Suche ist, sollst du brav beifuß sitzen und um ihre Aufmerksamkeit betteln. Das du plötzlich eine Andere auf den Schirm hast...so war das von ihr nicht geplant. Ihr ...

Das mit Lasse sie noch einige Zeit auf den Knien im Dreck rumrutschen soll welches Ziel haben? Angekrochen kommt sie ja gerade. Die Frage ist tatsächlich, was mache ich mit der längeren Zeit. Es hängen ja mehrere Personen daran und unsere Kinder bekommen davon schon viel zu viel mit. Auch für die brauchen wir jetzt klare Aussagen und Verlässlichkeit.

Zitat von Ayaka:

ich kann den Post von @NurBen zu 100% unterschreiben leider läuft ihr Warmwechsel nicht wie geplant und jetzt ist es halt blöd wenn zu Hause plötzlich Gegenwind kommt lass mich raten, sie hat gestern als Hinhaltetaktik vorgeschlagen doch eine Paartherapie zu machen

Nein, sie hatte mich gefragt, warum ich nach dem einen Termin bei der Therapeutin nicht weiter drangeblieben wäre - das kam mir damals wie rausgeworfenes Geld vor, wenn man nicht einmal ein gemeinsames Ziel definiert bekommt. Und miteinander geredet, das haben wir dann ja auch ohne Begleitung.

Ich habe gerade alles gelesen.
Ich glaube, ihr hängt in ganz ganz ungesunden Spirale. Ich glaube, deine Frau hat den ganzen (ungesunden) Affentanz veranstaltet, um von dir Rückmeldung und Bestätigung zu bekommen. Ich würde da auf ein angeknackstes Selbstwertgefühl schließen. Die Rückmeldung, die sie von dir benötigt kam und kommt nicht. Im Gegenteil, du fängst auch an, abseits zu fischen, was für sie wieder die Bestätigung ist, dass du sie/die Beziehung nicht mehr willst. Ihre Datingversuche sind der Versuch, dein Kampfgeist zu entfachen. Der kommt aber nicht bzw. nicht überzeugend für sie. Irgendjemand schrieb von schwarzer Brille. Und so schaukeln dich fie Aktionen beidseitig auf, bis wirklich beide überzeugt sind, dass der jeweils andere nicht mehr will. Aussteigen aus dieser Spirale fällt superschwer, wenn man angeschlagen ist.
Ich war lange Zeit auch in einer ähnlichen Spirale gefangen, habe alles missverstanden und dann selbst, obwohl ich es wusste, immer noch einen drauf gesetzt. Ich erkenne mich teilweise wieder und daher geht mir die Geschichte nahe. Geholfen hat Trennung, einmal komplett Tabularasa und neue Ausrichtung. Mir tut es leid, wie hier über die Frau geurteilt und geraten wird, sie abzusägen. Sie wird vielleicht wissen, dass es ungesundes Verhalten ist, kann aber einfach nicht aussteigen.
Just my two cents....

Im Endeffekt dreht es sich jetzt um die Frage, wieviel Herzblut man in einen Versuch stecken will und für wie lange. Und das ganze mal unter der Vorgabe gedacht, dass die ganzen Turbulenzen nicht vorsätzlich entstanden sind, kein bewusstes Handeln darstellen, sondern auf irgendeinem Trip, einer Suche.
Das Problem ist auch, inwiefern ich dies gerade einigermaßen objektiv beurteilen kann und auch mit meinem Herzen ausmachen kann - es kam ja die Frage auf, ob ich überhaupt emotional reagieren kann.

Bei mir ist es tatsächlich jetzt so, dass sich das Date (dass bislang nicht stattgefunden hat), als Hindernis auf dem Weg zu klaren Gedanken entwickelt. Leider oder glücklicherweise als ein sehr ernsthaftes Hindernis - mit Option für mehr. Ich frage mich hier, ob es mir nicht so wie meiner Frau geht, und ich schon von netten Worten angezogen bin. Und ich komme immer wieder zu dem Ergebnis, da steckt mehr dahinter, auf beiden Seiten. Das fühlt sich einfach richtig an. Mal abgesehen davon, dass ich dieser unglaublich kompatible Person noch nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen konnte. Und dass wir uns jetzt gerade mal vor 2 Wochen kennengelernt haben. Und wie A*sch auf Eimer passen. Also wenn - was ich nicht kann - ich diese Gefühlswelt von allem anderen trennen würde, dann würde ich die Story vielleicht unter How I met your mother einsortieren - da bahnt sich eine langfristige Sache an, die weit über Bedürfnisbefriedigung hinaus geht, der ganze Aspekt einer Affäre stellt sich bislang so gar nicht - das ist auch echt weit unter ferner liefen. Wir klopfen ganz andere Aspekte ab. Alles wäre hier viel einfacher, wenn ich das nicht gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt erleben würde. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so verkopft wirke, der verzweifelte Versuch, irgendwie die verschiedenen Gefühlsstränge und Realitäten aufgedröselt zu bekommen.

Meine Sicht ist gerade wieder total schwammig

Auf der einen Seite ist die sehr lange Beziehung mit 5 Existenzen und einer Partnerin, die gerade totally lost ist, bei der sich gerade ernsthaft (ich sehe ihr in die Augen, ihr seht nur das Geschreibsel von mir) Panik breitmacht und Bemühen erkennbar ist, auf mich zuzugehen. Ein Weg, der sicher viel Arbeit und Schmerzen mit sich bringt, mit einem ungewissen Ausgang - ein konstantes Kämpfen gegen alte Verhaltensmuster und vielleicht doch nur eine Hängepartie. Inwieweit kommen wir beide wirklich an den Nullpunkt und schaffen einen Neustart - mir fehlt da gerade die Fantasie. Aber da kommt die neue ins Spiel - das überlagert natürlich sehr viel, die ganzen rosaroten Wölkchen, auf denen Einhörner tanzen.

Auf der anderen Seite steht die Frage, wie ich glücklich werden kann und inwieweit ich das an meine Kinder weitergeben kann. Das in verschiedenen Graden - bin ich ohne meine jetzige Partnerin besser dran als mit. Und wenn ich noch die Kinder mit einbeziehe, in eine erweiterte Sicht - wird in der Summe unser Glück größer sein, als vorher. Auch wenn meine Kinder erstmal eine einschneidende Veränderung durchmachen werden - die Mutter zieht aus (Die Kinder würden bei mir bleiben, das ist schon besprochen). Habe ich eine bessere Grundlage für mein Leben mit oder ohne bestehende Partnerin.

Das Tüpfelchen auf dem i, das Sahnehäubchen bei den Fragen ist dann noch - es gibt ein unwahrscheinliches Szenario, dass mir tatsächlich in dieser Situation meine Traumfrau über den Weg gelaufen ist. Zum einen - schaffe ich es, mir das willentlich aus dem Kopf zu schlagen, wenn ich es versuche? Zum anderen - will ich das denn?
Der Weg dahin ist bestimmt beschwerlich, hart und steinig - alleine die Abwicklung der Ehe und der Familie und des Besitzes bereiten mir schlaflose Nächte. Ich kenne die persönliche und objektive Meinung meines Schwarms dazu, und ich versuche, die Eigeninteressen der Dame rauszunehmen. Sie sagt aber auch ganz klar, dass ich mit mir selbst klarkommen muss, weil das ansonsten wie ein Menetekel über jeder neuen Beziehung hängen würde. Von ihr kamen aber auch hilfreiche Aspekte wie Was macht Dich glücklich und Was wollt Ihr den Kindern noch zumuten - wenn ihr nicht glücklich werdet, was lernen die Kinder daraus. Sie selbst hat einen anderen Ausgangspunkt, bei ihr läuft die Scheidung im September über die Bühne. Von daher hat sie natürlich mehr zu gewinnen als zu verlieren und ein kleinere Entscheidungsproblem als ich. Worst Case ist bei ihr heftiger Liebeskummer, aber keine existentiellen Probleme. Sie ist sich auch darüber im klaren, dass ich auf absehbare Zeit absolutes Chaos, Kummer und Sorgen mitbringe und ihr neues Leben auch wieder auf den Kopf stellen werde.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich - egal wie ich mich entscheide - Herzen in unterschiedlicher Heftigkeit und Intensität breche - das tut mir auch weh - da kommt die Empathie bei mir durch.
Aber letztlich die Frage, wie werde ich glücklich?

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass sie mir ja vorgeschlagen hatte, einen Neustart zu wagen und schon mein Zögern dazu sie mitgenommen hat. Sie sagt, dass es wirkt als würde ich von außen beeinflusst werden (die Neue). Das bin ich sicherlich - sowohl emotional als auch inhaltlich, aber ich lerne gerade auch gerade viele verschiedene Blickwinkel auf das Thema Trennung kennen und mache mir manche zu eigen, manche weniger. Ich glaube aber trotzdem, dass ich das noch durch den Verstand kontrolliere und nicht von außen gesteuert bin.

Da ich nicht so richtig darauf angesprungen bin, haben wir uns eigentlich schon auf eine Trennung und Scheidung verständigt. Scheidung auch deshalb, weil meine Frau das Thema Exklusivität unverhandelbar bei Liebe sieht. Das verstehe ich gut - das geht mir ähnlich. Es kostet viel Kraft, jemanden fahren zu lassen, wenn man weiß, dass es nicht um eine Affäre geht, sondern um etwas ganz anderes. Da würde ich auch vorher reinen Tisch machen wollen. In Grundzügen haben wir uns über die Abwicklung unterhalten - und dass ich das auch bitte unserem kleinsten erklären soll, es wäre ja auch meine Entscheidung.

Heute morgen bat sie mich jetzt, ob ich es mir vorstellen könnte, den Kontakt zu meinem Schwarm für eine Woche zu minimieren (also quasi außer guten morgen und gute Nacht). Ich hatte dies von mir aus vorgeschlagen - um ein wenig dem Fremdsteuerungsthema entgegenzuwirken, sowohl für mich um das etwas zu verringern, als auch für sie diese naheliegende Antwort - kaum wird es schwierig, schon ist Ersatz da - und ohne wären wir ganz anders unterwegs, etwas rauszunehmen. Ich möchte nicht auf Jahre zu hören bekommen, das wäre eine Konkurrenzsituation, die neue hätte mich geklaut. Die Antwort ist dann doch zu einfach.
Das habe ich auch zu hören bekommen, dass ich es mir zu einfach mache, wenn ich mich von meiner Frau abwende. Eine einfache Zukunft als alleinerziehender Vater mit 3 Kindern... Wenn ich hier den Eindruck erwecke, dass ich es mir leicht mache, dann bitte ich um entsprechende Hinweise

Zitat von CiRa78:

Unabhängig von deinem Schmerz und dem was Du da durchmachst, bin ich hier teilweise erschüttert, dass hier dazu geraten wird die Next zu suchen. Diese darf dann als Ventil dienen? Und nach drei Monaten dann der Rückzug, weil so viele Baustellen noch offen sind oder weil die Ex doch noch vermisst wird? Wisst ihr wie ...

Tatsächlich ist das momentan die größte Anstrengung, das aus dem Chaos herauszufiltern. Ich muss meine Sachen alleine klarbekommen. Ich weiß zumindest, dass sie eine Frau ist, und kein Hund (https://en.wikipedia.org/wiki/On_the_In...27re_a_dog. Ich bin aber auch realistisch genug, dass mich die Entscheidung weg von meiner ersten Beziehung fundamental belasten und beschäftigen wird, und dass die Entscheidung, sich auf etwas neues einzulassen, vielleicht nicht mehr als ein paar nette Wochen darstellen. Wenn es sich um mehr handeln sollte, dann ist die Zeit im Verhältnis ja zu verschmerzen. Und wenn es sich nicht lohnt, auf mich zu warten, dann ist es vielleicht doch nur heiße Luft...