Trennung wegen Burnout

Mein Mann und ich waren 16 1/2 Jahre zusammen, davon im 8. Jahr verheiratet, als er mich bei unserem ersten richtigen Streit spontan Ende Oktober letzten Jahres verlassen hatte.
Hintergrund des Streites war, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits in einer Überlastungsdepression war, was ich allerdings selbst erst später festgestellt hatte und er ebenfalls schon auf dem Weg in ein Burnout war.
Mein Mann ist Worcaholic und in Führungsposition, arbeitet komplett unregelmäßig mindestens 11 Stunden und das Ganze ca. 6 Tage die Woche.
Während der Trennungsphase, die sich über 2 Wochen gezogen hatte, hat er extrem stark geschwitzt, war enorm rastlos und hat viel getrunken.
Ich selbst stand in dieser Zeit unter Schock, weil ich damit gar nicht gerechnet habe, hatte nach der Trennung ein Trauma mit wöchentlich mindestens einem Nervenzusammenbruch, was im März in eine Art PTBS überging, bis ich an drei hintereinander folgenden Tagen Nervenzusammenbrüche hatte und dann komplett zusammengebrochen bin. Körperlich ging gar nichts mehr.
Da mein Mann Waffenträger ist, hatte ich aufgrund seines Verhaltens in der Trennungsphase Kontakt mit seinem Freund und Vorgesetzten aufgenommen und ihn benachrichtigt. Auch bin ich aufgrund des Traumas förmlich durchgedreht und habe meinen Mann regelmäßig mit Nachrichten vollgeballert u.a. mit dem Hinweis auf seinen Zustand.
Das will er nicht sehen und hat aufgrund der Komplettsituation inzwischen die Trennung komplett umgesetzt und den Kontakt abgebrochen.
Ich gehe stark davon aus, dass er weiter bis zum kompletten Zusammenbruch arbeiten wird.
Habt Ihr Erfahrungen, ob unsere Ehe trotzdem noch eine Chance hätte, wenn er sich Hilfe holt?

Habe ich das richtig verstanden?
Ihr seid jetzt seid Oktober getrennt und eine Weile hattet ihr noch Kontakt bis er diesen abgebrochen hat, weil er weder Burnout noch Überlastungsdepression bei sich sieht und er genug von deinen dauernden Aufforderungen hat sein Leben zu ändern? Seit dem ist nun komplette Kontaktsperre.

Das siehst Du so nicht richtig.
Er ist auf dem Weg in ein Burnout, ich hatte die Überlastungsdepression zum Trennungszeitpunkt.
Die Trennung war Ende Oktober, zwischenzeitlich hatte er für 2 Monate ein Zimmer auf seiner Arbeit und lebt inzwischen seit Anfang Januar in seiner Wohnung weiter weg.
Er hat den Kontakt abgebrochen, da er es nicht erkennen möchte, dass er inzwischen Hilfe bräuchte.
Seit letztem Jahr April hat sich so nach und nach immer mehr an Symptomen gezeigt... Rückenprobleme, Magen-Darm-Probleme, Schlafprobleme, die er mit immer mehr Baldriantabletten und Alk. versucht hat, zu umgehen, Konzentrationsprobleme,etc.
Seitdem hatte er mir auch den kompletten Haushalt, Pflanzenpflege, immer mehr Einkäufe und sonstige Erledigungen überlassen und war seit letztem Jahr September aus nichtigen Anlässen immer mal aggressiv.
Seinem Freund und Vorgesetzten ist auch schon aufgefallen, dass er wohl den ein oder anderen Fehler gemacht hatte.
Er nimmt meine Sorgen Ernst.

Zitat von Volbeat:

Habt Ihr Erfahrungen, ob unsere Ehe trotzdem noch eine Chance hätte, wenn er sich Hilfe holt?

Zitat von Volbeat:

Er hat den Kontakt abgebrochen, da er es nicht erkennen möchte, dass er inzwischen Hilfe bräuchte.

Die Sache ist, dass er die Hilfe auch wollen muss.
Ohne die Einsicht, dass man selbst nicht mehr alleine weiterkommt, wird das ziemlich schwer.
Mir kommt da gerade ein ganz ähnlicher Fall aus dem näheren Umfeld in den Sinn, wo jeder sagte, der Mann braucht Hilfe, nur er selbst war felsenfest davon überzeugt, dass er kein Problem hat.

@c_minor
Und wie ist es da ausgegangen?

@Ayaka

Das siehst Du so nicht richtig.
Er ist auf dem Weg in ein Burnout, ich hatte die Überlastungsdepression zum Trennungszeitpunkt.
Die Trennung war Ende Oktober, zwischenzeitlich hatte er für 2 Monate ein Zimmer auf seiner Arbeit und lebt inzwischen seit Anfang Januar in seiner Wohnung weiter weg.
Er hat den Kontakt abgebrochen, da er es nicht erkennen möchte, dass er inzwischen Hilfe bräuchte.
Seit letztem Jahr April hat sich so nach und nach immer mehr an Symptomen gezeigt... Rückenprobleme, Magen-Darm-Probleme, Schlafprobleme, die er mit immer mehr Baldriantabletten und Alk. versucht hat, zu umgehen, Konzentrationsprobleme,etc.
Seitdem hatte er mir auch den kompletten Haushalt, Pflanzenpflege, immer mehr Einkäufe und sonstige Erledigungen überlassen und war seit letztem Jahr September aus nichtigen Anlässen immer mal aggressiv.
Seinem Freund und Vorgesetzten ist auch schon aufgefallen, dass er wohl den ein oder anderen Fehler gemacht hatte.
Er nimmt meine Sorgen Ernst.

Zitat von Volbeat:

Und wie ist es da ausgegangen?

Leider nicht gut. Er hast sich vom ganzen Umfeld immer bedrängt gefühlt, hatte einen bösen Absturz mit ordentlich Alk und wurde noch während der laufenden Tour abgelöst. Es folgte ein kurzer Aufenthalt in der Psychiatrie, weil er wohl dann auch suizidal geworden ist. Danach ist er abgetaucht.

Zitat von Volbeat:

Er hat den Kontakt abgebrochen, da er es nicht erkennen möchte, dass er inzwischen Hilfe bräuchte.

das war der für mich wesentliche Punkt.

ich sehe es wie @c_minor - ohne seinen Willen drängst du ihn nur noch weiter von dir weg, wenn du weiter vehement darauf bestehst, dass er was ändern muss. Du kämpfst da gegen Windmühlen und wenn ich Trauma, Nervenzusammenbruch und PTBS lese denke ich, dass auch für dich die Kontaktsperre aktuell nicht das Schlechteste ist. Ich denke es wäre gut für dich, wenn du mal bei dir bleibst und Kraft sammelst.

Für die Ehe sehe ich nur eine Chance, wenn du ihm die Zeit und den Raum gibst seine Probleme auch selbst einzusehen. Ganz egal wie offensichtlich das ist und wie viele andere vielleicht auch deiner Meinung sind, ER muss das eben auch so sehen wollen. Wenn du weiter beharrst, treibst du ihn wohl nur noch weiter von dir weg.

Vielleicht wird es erst dann enden, wenn er ganz unten ist - wenn du dann da bist, um ihm wieder auf die Beine zu helfen, dann könnte es auch wieder mit euch klappen.

@c_minor Das klingt ja furchtbar.

Zitat von Volbeat:

hatte nach der Trennung ein Trauma mit wöchentlich mindestens einem Nervenzusammenbruch, was im März in eine Art PTBS überging, bis ich an drei hintereinander folgenden Tagen Nervenzusammenbrüche hatte und dann komplett zusammengebrochen bin. Körperlich ging gar nichts mehr.

Bist Du denn selber mittlerweile stabil(er) und in Behandlung?

@VictoriaSiempre
Ich selbst bekomme Antidepressiva mit denen ich relativ gut klar komme.
Vom Psychotherapeuten musste ich mir was von komplizierter Trauer anhören und das mein Mann wohl nie wieder kommen würde. Hintergrund ist, dass er nicht viel über seine eigenen Emotionen geredet hat.

Zitat von Volbeat:

Mein Mann und ich waren 16 1/2 Jahre zusammen, davon im 8. Jahr verheiratet, als er mich bei unserem ersten richtigen Streit spontan Ende Oktober ...

Mein Mann und ich waren 16 1/2 Jahre zusammen, davon im 8. Jahr verheiratet, als er mich bei unserem ersten richtigen Streit spontan Ende Oktober letzten Jahres verlassen hatte.
Man entsorgt Dinge in der Situation die ein oft belasten. Die schnelle Lösung muss her.


Hintergrund des Streites war, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits in einer Überlastungsdepression war, was ich allerdings selbst erst später festgestellt hatte und er ebenfalls schon auf dem Weg in ein Burnout war.
Beide etwas drüber.

Mein Mann ist Worcaholic und in Führungsposition, arbeitet komplett unregelmäßig mindestens 11 Stunden und das Ganze ca. 6 Tage die Woche.
Wie alt ist er ?

Ich selbst stand in dieser Zeit unter Schock, weil ich damit gar nicht gerechnet habe, hatte nach der Trennung ein Trauma mit wöchentlich mindestens einem Nervenzusammenbruch, was im März in eine Art PTBS überging, bis ich an drei hintereinander folgenden Tagen Nervenzusammenbrüche hatte und dann komplett zusammengebrochen bin. Körperlich ging gar nichts mehr.
Verlusttrauma vermutlich . Was sagt der Arzt ? Therapie angefangen ?

Da mein Mann Waffenträger ist, hatte ich aufgrund seines Verhaltens in der Trennungsphase Kontakt mit seinem Freund und Vorgesetzten aufgenommen und ihn benachrichtigt.
Staatlicher Waffenträger oder privater ?

Auch bin ich aufgrund des Traumas förmlich durchgedreht und habe meinen Mann regelmäßig mit Nachrichten vollgeballert u.a. mit dem Hinweis auf seinen Zustand.
Bei einem Trauma versucht man eine vertraue Person aufzusuchen. Diese Person war vermutlich dein Mann , der nun nicht mehr greifbar war.


Das will er nicht sehen und hat aufgrund der Komplettsituation inzwischen die Trennung komplett umgesetzt und den Kontakt abgebrochen.
Da hast du Zuviel Druck ausgeübt und er schiebt nun alles weg um weiter Energie zu haben für,die Arbeit und aufrechterhalten seiner Situation. Verleugnung der Situation ist eine Stufe von Burnout.


Ich gehe stark davon aus, dass er weiter bis zum kompletten Zusammenbruch arbeiten wird.
Es wird eine Schlüssel Situation geben , wo er verrutschen wird.

Habt Ihr Erfahrungen, ob unsere Ehe trotzdem noch eine Chance hätte, wenn er sich Hilfe holt?
Ich kenne dss ausbrechen aus Beziehungen und ehe. Und will hier keine Prognose angeben.

Mir ist hier wichtig das du den Fokus auf dich in deine Gesundheit legst. Er ist hier egal. Wenn du nicht gesund bist , wirst , hast du keine Kraft gegebenenfalls wenn er zurück kommen könnte.


Rückenprobleme, Magen-Darm-Probleme, Schlafprobleme, die er mit immer mehr Baldriantabletten und Alk. versucht hat, zu umgehen, Konzentrationsprobleme,etc.
Welche Rückenschmerzen genau ? Haben viele Burnis. Oft Nacken oder Bandscheibe.
Magen Darm = was ihm auf den Magen schlägt muss man wohl nicht fragen.
Schlafprobleme sind da normal.
Wie oft geht er Pinkeln damals in der Nacht ?
Alk. ist eine einen Medikation um den Zustand erträglich zu machen.
Konzentrations Probleme , Wortfindungsstörung usw. sind eher normal.


Seitdem hatte er mir auch den kompletten Haushalt, Pflanzenpflege, immer mehr Einkäufe und sonstige Erledigungen überlassen und war seit letztem Jahr September aus nichtigen Anlässen immer mal aggressiv.
Er schafft sich Freiraum.
Die kurze Zündschnur ist oft normal.


Seinem Freund und Vorgesetzten ist auch schon aufgefallen,
Der einzigste kann vielleicht der Freund als Freund sein der ihm ins Gewissen redet , gegebenenfalls der Freund ALS Vorgesetzter.

Zitat von Volbeat:

Das klingt ja furchtbar.

Es muss nicht immer so dramatisch sein.
Wichtig dürfte jetzt erstmal sein, dass du dich schützt, zumal du auch schon angeschlagen bist.

Zitat von VictoriaSiempre:

Bist Du denn selber mittlerweile stabil(er) und in Behandlung?

Der Frage schließe ich mich an.

Zitat von Volbeat:

Vom Psychotherapeuten musste ich mir was von komplizierter Trauer anhören und das mein Mann wohl nie wieder kommen würde.

Manchmal muss man sich Dinge anhören, die man nicht hören möchte. Letztlich hat aber auch der Psychotherapeut keine Glaskugel und außerdem behandelt er Dich und nicht Deinen Mann.

So, wie Du die Situation schilderst, kannst Du jedoch Deinen Mann momentan nicht erreichen. Solange er selber keine Einsicht hat, dass er überfordert ist (wenn er es denn ist), wird alles, was andere - auch oder vielleicht grade Du - ihm sagen, an ihm abprallen.

Zur Zeit kannst Du nicht viel anderes machen, als Dich auf Dich zu konzentrieren und Dich in Deinem Leben als getrennte Frau einrichten.

Sind noch Dinge auf der Sachebene zu klären, z. B. Unterhalt, gemeinsame Immobilien, laufende Kredite?

@c_minor Nein, ich bekomme lediglich Antidepressiva.
Der Psychotherapeut meinte, dass das eine Form von komplizierter Trauer wäre und mein Mann nie wieder kommen würde. Damit wurde ich dann entlassen.
Seit dieser Woche gehe ich wieder arbeiten und fühle mich soweit wieder fit und konzentriert dafür.
Das war vorher gar nicht.
Ich denke, dass mich die Tabletten da gut unterstützen.