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Umgang nach der Trennung

T
Hey,

eines Vorweg, ich melde mich hier wegen meiner kürzlichen Trennung - wohl ziemlich logisch wenn man bedenkt wo wir hier sind. Ich habe eine gute Weile mit mir gehadert, ab das sinnvoll ist, aber ich denke es könnte mir vielleicht ein oder zwei nützliche Antworten liefern. Deshalb danke schon mal vorweg für das Lesen der folgenden Wall-of-Text. Ich habe auch bereits versucht alle direkten Anlaufstellen zu nutzen und habe mich mit der Familie und sehr guten Freunden eingehend unterhalten, aber letztlich ist es schwierig, weil doch immer eine gewisse Voreingenommenheit mitschwingt, die manchmal ein gutes Gespräch im Keim erstickt.

Schwierig einen Ansatz zu finden um die ganze Sache logisch, aber möglichst knapp zusammen zu fassen.

Fakt ist. Nach knapp 1,5 Jahren war die Beziehung mit meiner Ex vor etwa 3-4 Wochen plötzlich und für mich sehr schlagartig vorbei. Ich habe mir meine Zeit genommen, erst einmal reflektiert und musste wohl auch die Umstände der nicht so eleganten Trennung erst einmal so weit verdauen, aber langsam muss es weiter gehen. Aber ich folge einem Tipp den ich hier anfangs gelesen hatte - darüber Reden hilft.

Ich hole vielleicht einmal kurz zum Hintergrund aus:

Wir hatten damals beide nicht viel Beziehungserfahrung als wir uns kennen gelernt hatten. Dazu kam ein nicht so kleiner Altersunterschied von doch ca 5 Jahren (sie 19, ich damals 24), aber irgendwie hatte es auf Anhieb klick gemacht. Gemeinsame Interessen, Hobbys, Bekannte - es hat einfach gepasst irgendwie. Auch das sie noch an einer Ex-Beziehung genagt hatte und deshalb sogar in Behandlung war (weitere Details spare ich aus) hatte mich nicht gestört. Damals dachte ich noch ich könne ihr helfen dass wieder hinzubiegen. Lange Rede, kurzer Sinn - daraufhin folgte eine wie ich immer noch finde, gute Beziehung mit vielen neuen Erlebnissen auf beiden Seiten und die vermutlich beste Zeit, die ich so bis dahin hatte (ohne Übertreiben zu wollen). Natürlich gab es Höhen und Tiefen, Kompromisse und auch mal Streit, aber zumindest ich war immer bemüht eine Lösung zu finden.

Leider blieb das Thema ihrer Krankheit omnipresent. Das hätte mich nicht mal gestört, aber wie ich erfahren musste, war es für sie durchaus ein Knackpunkt.

Ich habe versucht mit ihr an der Sache zu arbeiten, erstmal ging es um das Thema ihr Studium unter Dach und Fach zu bringen und im Nachgang betrachtet fingen damit wohl die Probleme an. Mich hat es nie gestört, dass sie aus einer Akademiker Familie kommt und das die Dinge dort etwas, nun elitärer könnte man sagen, zugingen. Allerdings wurden umgekehrt durchaus Bedenken laut, ich könne doch auch noch studieren (Arbeite derzeit im IT-Bereich und hatte sowieso eine Fortbildung geplant) und sie war sich nicht sicher ob ich in ihren künftigen Freundeskreis passen würde, welchen sie sich ja an der Uni noch aufzubauen gedacht hatte (irgendwann).

Anschließend gab es immer öfter Punkte, die sie sich teils selbst zusammen gereimt hat aufgrund von Erfahrungen aus ihrer Ex-Beziehung. Im Nachgang hätte ich hier vielleicht weniger störrisch reagieren sollen, allerdings wollte ich mich auch nicht ständig mit einer Person vergleichen lassen, die ich nicht einmal kenne!

Jedenfalls lief es zwar nicht immer gut, aber ich wollte ihr möglichst viel Freiraum geben in der Beziehung. Ich habe gern zurück gesteckt, da mir bewusst war dass sie durch ihre Probleme schnell aufbrausend werden konnte. Wir hatten einiges an Plänen, allen voran zusammen zu ziehen was zuletzt auch noch so weit umgesetzt wurde. Auch das Reden miteinander war bis auf den letzten Monat nie ein Problem - alles wurde offen besprochen und wenn möglich direkt geklärt, wenn nötig. Ich hatte ihr sogar die Option gelassen, erst einmal mehr auf Distanz zu gehen, falls ihr die Dinge zu schnell gehen würden und sie doch andere Pläne hätte - aber angeblich wäre dies nicht nötig gewesen.

Final haben wir zuletzt mal wieder eine Woche Urlaub miteinander verbracht, alles lief wirklich bestens auch wenn ich an 2 Abenden merkte dass irgendwas nicht stimmt, sie wollte aber nicht reden und hat sich zurück gezogen. Dann hatten wir nochmal ein Gespräch bevor sie schulisch weg musste und haben ein paar Punkte besprochen die ihr auf dem Herzen lagen, alles halb so wild und wir konnten das gut lösen. Die Stimmung war bestens und wir haben die 2 Tage darauf noch telefoniert und über unsere weiteren Pläne gesprochen, da sie ab der darauf folgenden Woche fest bei mir eingezogen wäre - ihr Hausrat war bereits schon länger in meiner Wohnung eingeräumt.

An Tag 3 bekam ich einen Anruf. Es sei Schluss, nichts was ich sagen könne würde das ändern. Aufgelegt.

Keine Reaktion auf Rückfragen, keine genauere Erklärung wieso oder weshalb. Einfach so.

Ich hätte es ja verstanden wenn ich mir etwas zu Schulden hätte kommen lassen, aber das traf mich unvorbereitet aus dem Nichts. Nun nach der Panik kam das rationale Denken und nachdem sie keinen Kontakt mehr zu mir wollte hat sie sich an einen guten, gemeinsamen Bekannten gewandt der sich mal um mich kümmern sollte. Dieser hat das aber nicht eingesehen und ihr wohl, wie ich erfahren habe, die Meinung gegeigt, weshalb ich nun immerhin den Grund erfahren durfte via einer Voice-Nachricht. Angeblich hätte sie Parallelen zwischen sich selbst in ihrer Ex Beziehung und mir jetzt in unserer Beziehung gesehen?! Auch danach kam es nicht mehr zu einem persönlichen Gespräch, das wurde kategorisch abgelehnt von ihr.

Um das Thema nicht zu lang zu ziehen. Im Prinzip wurde mir vorgeworfen dass ich sie zu sehr geliebt hätte und dass das mit ihrer Krankheit kollidiert. Damit konnte sie nicht umgehen. Das muss ich wohl so akzeptieren, aber es kommt mir unfair vor.

Ich habe nie ein Danke erwartet für alles was ich für sie getan hatte - das war selbstverständlich für mich in einer Beziehung. Ein geben und nehmen, auch wenn sie öfters mal auf der nehmenden Seite stand. Das war okay. Aber dafür verlassen zu werden, das man sich kümmern will und dann noch eine Abhängigkeit vorgeworfen zu bekommen, obwohl ich ihr Wochen zuvor noch selbst sagte, dass ich ihr nicht zu viel am Rockzipfel hängen will, aber das ich ihr eben gern helfen möchte wenn ich kann? Ich hatte ihr oft genug die Möglichkeit gelassen, etwas zu bremsen wenn sie will - aber da es ihr stellenweise übel ging wegen Stress und Co durch dem Studium, habe ich natürlich die Nähe gesucht um irgendwie zu helfen.

Aber ich respektiere ihre Entscheidung. Nur das Ende hätte ich mir anders gewünscht nach all der Zeit - vor allem nicht über das Telefon. Eine meiner goldenen Grundregeln (die sie kannte von Anfang an) ist: Mann macht niemals über das Telefon Schluss, ich finde das gehört sich so? Verletzt hat mich ehrlich, dass sie es sogar zweimal getan hat. Einmal allerdings nach einem Streit etwa 4-5 Monate zuvor nur andeutungsweise, was wir aber auch klären konnten.

Nun ich habe dann Zähne knirschend die Wohnung alleine leer geräumt und wieder die Umbauten rückgängig gemacht soweit nötig. Leider hatte sie sich nicht mal die Mühe gemacht, ihre Sachen selbst abzuholen oder dabei zu helfen und hat ihre Familie dafür 2 Wochen später geschickt, während sie selbst weg fuhr. Nicht mein bestes Treffen mit denen.

Das ganze Thema hat mich dann erst einmal in ein ziemliches Loch fallen lassen. Alle Pläne im Eimer, der Mensch mit dem man am liebsten geredet hat weg, berufliche Probleme in den ersten 1-2 Wochen bis mann sich wieder gefangen hatte. etc.

Ich bin mir nicht sicher ob ich wirklich richtig gehandelt habe. Ich habe versucht erstmal alles loszuwerden was mich an die letzten Zeiten erinnert, habe aber auch ein paar Andenken aufgehoben für die Zukunft, wenn man drüber weg ist. Dann hab ich mit unseren gemeinsamen Bekannten gesprochen und sichergestellt das kein Unsinn aufkommt - da ich niemanden brauche, der sowas für mich klärt. Das ist was persönliches zwischen ihr und mir.

Leider liegt da das nächste Problem. Wir gehören beide einem ziemlich eingeschworenen Club an und keiner will dort raus. Außerdem überlappt sich unser Freundeskreis gewaltig dadurch. Dass macht es kompliziert. Bisher geht man sich halt aus dem Weg und kümmert sich bis auf offizielle Dinge um seinen eigenen Kram, aber es ist nicht leicht.

Vor allem da sie immer wieder auf meine Kumpels zugeht und frägt wie es mir ginge oder sie um Gefallen bittet. Dies ist erst kürzlichst etwas eskaliert, da sie meiner Ansicht nach noch nicht versteht wie weit diese Trennung geht und das meine direkten Kumpels grade keinen besonderen Wert mehr auf sie legen - was aber nicht durch mich kommt, ich habe mich hier um Neutralität bemüht, auch wenn ich langsam nicht mehr weis wieso.

Ich habe nun erstmal wieder eigene Pläne gemacht, den geplanten nächsten Urlaub zu Zweit in LA gibts jetzt eben mit einem guten Kumpel. Auch so muss es ja weiter gehen und wenn ich ehrlich bin, war ich auch nicht immer mit allem wirklich zufrieden, auch wenn mir das damals egal war.

Es ist hart wenn einen der Mensch, der einem wirklich wichtig war, von einen Tag auf den anderen aus dem Leben streicht, alles kappt und so tut als wäre nichts. Aber damit gilt es wohl klar zu kommen. Wobei ich das nachfolgende Getue zu meinem letztliches Geburtstag und diese lass uns noch Freunde sein Schiene nicht verstehen konnte. Wie kann einem Jemand denn noch sehr wichtig sein wenn man demjenigen zugleich so eine Backpfeife versetzt? Ich versteh es nicht und bin deshalb nicht darauf eingegangen.

Alles in allem war es wohl das Beste - ich frage mich nur was ich hätte besser machen können und ob ich richtig mit der Trennung umgehe. War es fair von mir den Kontakt so völlig abzubrechen? Ich denke es ist das Beste für uns beide aktuell. Zumindest bis Gras über die Sache gewachsen ist und man evtl einen normalen Kontakt über den Club zueinander pflegen kann.

Etwas zu schaffen macht mir noch das Gefühl, Sachen die mir wirklich wichtig waren, womöglich mit der falschen Person erlebt zu haben. Vielleicht war manches davon überstürzt. Die Woche in Paris war wundervoll, aber jetzt bereue ich es doch etwas. Klingt vermutlich lächerlich oder übermäßig romantisch.

Ich habe mir auch ein neues Hobby / Sport gesucht als Füller für die neue Freizeit. Plötzlich wieder so viel Zeit für sich zu haben ist wirklich ungewohnt, das hätte ich nach nur 1,5 Jahren nicht erwartet den Effekt. Auch habe ich wieder den Kontakt zu einer guten Freundin gesucht, den meine Ex mehr oder mindern unterbunden hatte. Ein Anfang, denke ich.

Am schlimmsten ist der sporadische Kontakt. Abklärung hier - Rückfrage da. Vor allem wegen dem Club lässt es sich nicht vermeiden, aber ich sehe nicht ein diesen jetzt auch noch zu verlieren! Trotzdem ist es dadurch schwer, dass ganze zu einem Abschluss zu bringen. Vermutlich braucht das einfach noch mehr Zeit. Aber das sie ständig meine Freunde anschreibt wegen irgendwas und dass dann zu mir durchdringt natürlich, nervt schon. Aber meine Bitte um entsprechenden Abstand wird ja gekonnt ignoriert.

Es ist nur schwer sich selbst im Nachgang jetzt nicht als Looser zu sehen. Wie ich über Umwege erfahren musste, habe ich wohl simpel und einfach nicht in ihre erweiterte Lebensplanung gepasst und war wohl im Weg. Punkte die man sicherlich hätte im Gespräch klären können (zumindest es versuchen), aber das wurde nicht gewünscht. Ist nicht angenehm dass Gefühl zu haben, dass man dem anderen ein Klotz am Bein war zuletzt, ohne die Chance zu bekommen etwas zu ändern. Förderlich für das Selbstbewusstsein, wenn man merkt wie austauschbar man ist. Sehr frustrierend - im Moment ist mir der Geschmack an Beziehungen erstmal gründlich vergangen, aber ich hoffe mal das legt sich bald wieder.

Ich denke ich werde weiterhin den Kontakt unterlassen, aber Sperren werde ich auch nichts, kommt mir kindisch vor. Ist vielleicht nicht der beste Weg, aber mal sehen. Tut jedenfalls gut sich mal so Luft machen zu können, auch wenn es im Internet ist!

Danke nochmal, wenn sich das jemand wirklich voll durchgelesen hat.

15.07.2019 15:23 • #1


LoveLoveMUC
erst mal ganz wichtig, du bist kein Looser

es hat wohl einfach nicht gepasst, es sollte nicht sein hake es ab Und stelle den Kontakt ein, so schwer es auch manchmal fällt, schau nicht auf Instagram oder Facebook falls ihr da vernetzt seid und entabonniere sie

15.07.2019 18:35 • x 1 #2


T
Danke.

Ja das ist bereits geschehen. Ich wollte zwar nicht kindisch sein und sie tatsächlich auch blocken, aber entfernt ist sie bereits überall.

Das läuft soweit auch ganz gut.

Schwierig ist nur der gemeinsame Umgang im Club mit einander - man versucht halt professionell distanziert zu sein wenn man sich über den Weg läuft oder auch Online, vor allem als Person der Leitung und Organisation im Club meinerseits. Aber etwas unangenehm ist es natürlich. Aber gut, Lektion gelernt wenn man im Hobby dated.

Die ständigen Kontaktaufnahmen ihrer Seite bis kürzlich wegen irgendwas nerven etwas - aber hier sollte es nach dem letzten Kontakt (hoffentlich) auch eine Besserung geben, in dem sies nun gut sein lässt. Ansonsten muss ich eben wirklich durchgreifen und sie überall blockieren, auch wenn das eigentlich nicht meine Art ist.

Sie macht nun mir und meinem direkten Freundeskreis Vorwürfe, da wir keinen Kontakt mehr wünschen, aber ich weis nicht was sie da erwartet hat. Die Beziehung so beenden und dann einfach weiter Freunde sein?!

Ich habe schon gehört dass sie sich unsicher ist, ob ihre Entscheidung richtig war. Aber der Zug ist abgefahren, ich bin kein Mann für diesen On-Off Beziehungskram.

Also ich denke ich behalte den aktuellen Kurs bei.

16.07.2019 10:29 • #3




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