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Unsicherheit aufgrund vieler, ähnlicher Beiträge hier

B
Ich bin ja jetzt schon seit einigen Monaten hier angemeldet, weil ich damals von meinem Freund ohne ein Wort verlassen wurde. Mittlerweile bin ich darüber hinweg und auch seit drei Monaten wieder in einer glücklichen Beziehung.

Allerdings habe ich immer wieder Zweifel an den Gefühlen meines Partners und ich weiß nicht woran das liegt. Ich lese hier ja immer noch fleißig mit und was sich, für mich jedenfalls, wie ein roter Faden durch viele Beiträge zieht, ist, dass man verlassen wird, obwohl einen Tag vorher noch die Liebe beteuert wurde. Alles schien in Ordnung und man war glücklich und von einen auf den anderen Tag, wird einem vom Partner gesagt, dass die Gefühle nicht ausreichen und er einen verlässt.

Es ist so, dass ich eigentlich sehr glücklich mit meinem Partner bin, ich entwickel langsam auch Liebe für ihn. Sehr verliebt bin ich natürlich jetzt schon in ihn. Allerdings ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich seine Worte, das was er an Gefühlen für mich äußert, ständig analysiere und hinterfrage (also nur für mich). Wenn er mir sagt oder schreibt, dass er mich liebt, freut mich das sehr und macht mich glücklich, aber gleichzeitig frage ich mich immer wieder ob das auch stimmt. Ständig bin ich auf der Hut und erwarte immer, dass er die Beziehung beendet, mit der Begründung, die Gefühle auf seiner Seite reichen nicht.

Ich mache mir damit selber das Leben schwer und kann die Beziehung gar nicht richtig geniessen. Eigentlich gibt es keinen Anlass an seinen Gefühlen mir gegenüber zu zweifeln, also frage ich mich, wieso ich so bin?

Geht das noch jemandem so hier? Liegt das an meinem mangelndem Selbstbewusstsein, an dem was ich erlebt habe oder an diesen immer wiederkehrenden Beiträgen, die ich hier schon erwähnt habe?

Ich würde meinen jetzigen Gemütszustand und meine Verliebtheit so gerne genießen, kann es aber irgendwie nicht richtig.

22.04.2016 08:43 • x 1 #1


G
Guten Morgen,
kommt mir bekannt vor, ich habe dazu auch einen Thread Die eigene Unsicherheit..... - weil ich das genau so kenne. Unsicherheit, Hinterfragen stimmen seine Gefühle, lügt er mich an, liebt er mich wirklich usw. Kann ich ein Lied von singen.

Letztendlich hat es viel mit der eigenen Unsicherheit (nicht genug Selbstliebe) zu tun. Dies erarbeite ich mir gerade sehr hart in einer Therapie - damit dieser ganze Mist mal aufhört.

Du bist also nicht allein.

VG Grace

22.04.2016 08:50 • x 3 #2


A


Unsicherheit aufgrund vieler, ähnlicher Beiträge hier

x 3


B
Zitat von Grace_99:
Letztendlich hat es viel mit der eigenen Unsicherheit (nicht genug Selbstliebe) zu tun.
VG Grace


Danke Grace, ich glaube genau das ist mein Problem und das begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Wenn man von seiner eigenen Mutter nicht so geliebt und angenommen wird, wie man eben ist und ständig kritisiert wird, nichts richtig macht usw., wie soll man sich dann selbst so annehmen, wie man ist und wieso sollte das ein anderer Mensch können?

22.04.2016 08:56 • #3


Momoo
Bist du sicher dass deine Gefühle ihm gegenüber eines tages sich Nicht auch so ändern könnten dass DU die beziehung beendest?
Kannst DU ihm eine garantie geben dass DU ihn nie verlassen wirst?
Solange du mit ihm zusammen glücklicher bist als allein ist alles gut!
Beziehungen haben keine Garantie oder Rückgaberecht und Vollkasko gibt es da auch nicht!

22.04.2016 08:59 • #4


Rüde
Ich weiß nicht, ob dieses Forum ein guter Ort ist, wo wir uns ständig aufhalten sollten.

Das ist wie wenn du nach einer Magen-OP jeden Tag ins Krankenhaus zurückkehrst, um dir an anderen Patienten anzusehen was dir noch so passieren könnte.

22.04.2016 09:04 • x 6 #5


S
Liebe Bijoumoniue,
ich bin hier schon länger angemeldet, aber bislang stille Mitleserin. Als ich jedoch deine Zeilen gelesen habe, kam es mir so vor, als seien das meine Zeilen.
Ich kenne exakt diese Gefühle, Zweifel, der andere liebt mich nicht. Habe mich in der Vergangenheit dann intensiv mit mir und meiner Kindheit auseinandergesetzt. Sehr oft (immer?) findest du Antworten, die eben weit in die Kindheit zurückreichen. Mir hat das sehr weh getan, aber zumindest hat es ansatzweise meine Gefühlszustände erklärt. Wurden wir bedingungslos geliebt? Oder nur, wenn wir brav waren? Gut in der Schule? Natürlich haben unsere Eltern auch nur das Beste für uns gewollt, aber was hat das u. U. mit uns gemacht?
Und dann taucht ein Mann auf, der Interesse an uns hat und wir beginnen, die kleinste (vermeintliche) Ablehnung zu analysieren ... warum hat er jetzt dies und jenes gesagt? .... Verlustängste, Ängste, nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein - wir zerfleischen uns. Vielleicht ist das bei dir ganz anders, aber ich lese das hier einfach sehr oft. Und meist sind es wir Mädels:-)
Alles Gute dir - und ein bisschen Vertrauen.

22.04.2016 09:06 • x 3 #6


B
Natürlich gibt es dafür keine Garantie, von keiner Seite aus. So hatte ich das auch nicht gemeint. Vielmehr ging es mir darum, zu verstehen, warum ich den momentanen Zustand und das was er sagt und tut nicht einfach genießen kann ohne ständig das Schlimmste zu erwarten. Ich habe ständig im Hinterkopf, dass er das was er sagt gar nicht so meint! Ich frage ihn auch nicht ob er mich liebt oder so, das hat so was von Betteln. Ich muss auch nicht fragen, er sagt es von sich aus. Trotzdem kann ich es nicht geniessen (aus den genannten Gründen).

22.04.2016 09:06 • x 1 #7


G
Zitat von Bijoumoniue:
Zitat von Grace_99:
Letztendlich hat es viel mit der eigenen Unsicherheit (nicht genug Selbstliebe) zu tun.
VG Grace


Danke Grace, ich glaube genau das ist mein Problem und das begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Wenn man von seiner eigenen Mutter nicht so geliebt und angenommen wird, wie man eben ist und ständig kritisiert wird, nichts richtig macht usw., wie soll man sich dann selbst so annehmen, wie man ist und wieso sollte das ein anderer Mensch können?


So war/ist es bei mir auch - meine Therapeutin nennt dies traumatisiert, da man als Baby/Kleinkind/Jugendlicher nicht das erfahren hat, was ein Kind erfahren sollte (muss), um gesund groß zu werden. Ich kann dir da ans Herz legen, über eine Aufarbeitung mit prof. Hilfe nachzudenken. Es ist erst einmal sehr schmerzhaft, aber es hilft wirklich. Irgendwann muss man dieses Stigma ablegen können.

22.04.2016 09:22 • x 3 #8


Fidolino
Liebe Bijoumoniue,

ich kann dich sehr gut verstehen und auch nachempfinden, wie es in dir vorgeht und welche Gedanken dich plagen. Auch ich hatte eine recht schlimme Kindheit. Mein Vater hat uns verlassen (ich habe noch eine 3 Jahre jüngere Schwester), als ich 6 Jahre alt war. Für die Fehler meines Vaters haben wir in Form von Gewalt (wurden geschlagen, mit und ohne Hilfsmittel), Erdniedrigungen (wir haben grundsätzlich alles falsch gemacht), Einschränkung der kindlichen Freiheit (im Hochsommer durften wir nicht draußen mit unseren Freunden spielen) bis hin zum s.uellen Missbrauch unseres Nachbarn, der uns aber nie geglaubt und somit verleugnet wurde, büßen müssen. Wir wurden nie gefragt was wir gern möchten, ein simples Ich hab dich lieb gab es nie. Dieser Erfahrungen als Kind, habe ich beim Heranwachsen stehts verdrängt und immer geglaubt, ich käme allein damit zurecht. Rückblickend in Bezug auf meine aktuelle Situation (wurde aufgrund von Verlustängsten und Eifersucht verlassen), musste ich feststellen, dass ich es nicht tue. Ich bin nun seit knapp 6 Monaten bei einer ganz tollen und lieben Psychotherapeutin die mir langsam aber sicher vermittelt, das ich jemand BIN! Ich liege bestimmt nicht falsch in der Annahme, dass auch du ein sehr liebevoller und einfühlsamer Mensch bist, der sehr sehr viel Liebe zu geben hat. Du stehst dir allerdings mit der Angst nicht nur dir selbst, sondern auch deinem Partner im Wege. Gib dich nicht auf, kämpfe mit allen dir zur Verfügung stehenden Mitteln und überwinde dich, dir jemandem anzuvertrauen, so wie ich es derzeit auch tue. Glaube mir, es lohnt sich!

22.04.2016 09:44 • x 1 #9


J
Zitat von Rüde:
Ich weiß nicht, ob dieses Forum ein guter Ort ist, wo wir uns ständig aufhalten sollten.

Das ist wie wenn du nach einer Magen-OP jeden Tag ins Krankenhaus zurückkehrst, um dir an anderen Patienten anzusehen was dir noch so passieren könnte.


Danke, dass Du mich erinnerst. Danke, danke .. und so gut ausgedrückt.

22.04.2016 14:20 • #10


Ricky
Zitat von Rüde:
Ich weiß nicht, ob dieses Forum ein guter Ort ist, wo wir uns ständig aufhalten sollten.

Das ist wie wenn du nach einer Magen-OP jeden Tag ins Krankenhaus zurückkehrst, um dir an anderen Patienten anzusehen was dir noch so passieren könnte.


Kann das nur unterschreiben für Dich, Bijoumoniue. Letztlich ist es ein Forum über Schmerzen. Unterbereiche mit Glücks- und Erfolgserfahrungen gibt es hier wenige. Viele sind zwar zum Spaß gedacht, aber eben kein richtiges Erfolgserlebnis. Das suggeriert wenig Hoffnung und kann einen in eine depressive Stimmung versetzen.

Die Idee mit der Therapie ist natürlich nicht falsch, aber vllt. wenn Du Deinem Partner vertraust und etwas offener bist, wäre es ja auch mal sinnvoll diese Ängste anzusprechen. Einfach zu sagen: Mich nervt es selbst total, kannst Du mir ein bisschen helfen sie zu nehmen? Das wirkt ja oft schon Wunder.

22.04.2016 14:28 • #11


Blanca
Zitat von Bijoumoniue:
Ich bin ja jetzt schon seit einigen Monaten hier angemeldet, weil ich damals von meinem Freund ohne ein Wort verlassen wurde. Mittlerweile bin ich darüber hinweg und auch seit drei Monaten wieder in einer glücklichen Beziehung.

Allerdings habe ich immer wieder Zweifel an den Gefühlen meines Partners und ich weiß nicht woran das liegt.

Zitat:
Es ist so, dass ich eigentlich sehr glücklich mit meinem Partner bin, ich entwickel langsam auch Liebe für ihn.

Zitat:
Ich mache mir damit selber das Leben schwer und kann die Beziehung gar nicht richtig geniessen. Eigentlich gibt es keinen Anlass an seinen Gefühlen mir gegenüber zu zweifeln, also frage ich mich, wieso ich so bin?

Ich sehe es ein wenig anders als die Vorschreiber, obwohl ich deren Sichtweise nachvollziehen kann.

Du bist schlicht und ergreifend das, was man ein gebranntes Kind nennt - und damit meine ich nicht nur Deine letzte Beziehung, sondern auch, was Du über Deine geschiedene Ehe hast durchblicken lassen. Beide Male hast Du sehr viel investiert, nur um die bittere Erfahrung machen zu müssen, daß es in einem Fall bloß ausgenutzt und im anderen schlicht ignoriert wurde, bis Du die Situation nachhaltig geklärt hast - wobei ich Deine dabei entwickelte Tatkraft übrigens megacool fand.

Du bist dann relativ rasch in die aktuelle Beziehung gelangt und sie besteht erst seit drei Monaten. Ehrlich gesagt, fände ich es eher schräg, wenn Du jetzt nicht sehr auf Dich achten und sein Verhalten analysieren würdest.

Du schreibst, daß er Dir bislang keinen Anlaß geboten hat, an seinen Gefühlen Dir gegenüber zu zweifeln, aber natürlich wissen wir alle, daß Ihr noch mitten in der Schmetterlingsphase seid und auch, daß Verliebtheit nicht unbedingt in tiefe Liebe übergehen muß, sondern von einem Tag auf den anderen enden kann, ohne daß der Betreffende dies selbst hätte vorhersehen bzw. steuern können. Das Risiko bildest Du Dir also nicht etwa ein, sondern es ist real existent (für ihn übrigens genauso) und somit ist es auch völlig legitim, daß Du weiterhin eine gewisse Vorsicht an den Tag legst, statt einen neuerlichen Blindflug zu starten.

Hinzu kommt, daß man sich Vertrauen erst mal verdienen muß und das bedarf schlicht ein wenig mehr Zeit.

Schade finde ich, daß Du die Beziehung so (noch) nicht wirklich genießen kannst. Dazu müßtest Du Dich mehr fallen lassen - aber ich verstehe voll und ganz, daß Dir das so kurz nach der letzten schlechten Erfahrung und erst drei Monaten Neubeziehung noch nicht möglich ist. Bitte sei Dir selbst gegenüber da etwas großzügiger und setz Dich nicht selbst unter Druck, nun unbedingt die eigene Ratio künstlich unterdrücken und stattdessen Deine Gefühlswelt blind von der Leine lassen zu müssen.

Echte Sorge würde ich mir allerdings machen, wenn Du in zwei oder drei Jahren immer noch alles analysierst und Dich nicht fallen lassen kannst, obwohl Dein Partner weiterhin keinerlei Anlaß dazu gibt. Da wäre ich dann ganz bei den Vorschreibern und würde Dir ebenfalls empfehlen, die Situation professionell aufzuarbeiten.

Derzeit sehe ich es so, daß Du Dir eine gesunde Skepsis bewahrst und prüfst, bevor Du Dich immer fester bindest - und das ist nach drei Monaten auch durchaus nicht verkehrt. Es nicht zu tun, wäre für mich vielmehr ein Zeichen, daß Du aus Deinen früheren Erfahrungen nichts gelernt hast; bitte versuch, da ein wenig den Gang rauszunehmen und sei großzügiger mit Dir.

30.04.2016 09:37 • x 3 #12


Y
Zitat:
Allerdings habe ich immer wieder Zweifel an den Gefühlen meines Partners und ich weiß nicht woran das liegt....



Vielleicht zweifelst du an deinen eigenen Gefühlen für ihn und überträgst diese Unsicherheit unbewusst auf ihn?

30.04.2016 09:52 • x 2 #13


Blanca
Zitat von Bijoumoniue:
Vielmehr ging es mir darum, zu verstehen, warum ich den momentanen Zustand und das was er sagt und tut nicht einfach genießen kann ohne ständig das Schlimmste zu erwarten.

Weil es Dir schon mehr als einmal tatsächlich passiert ist.

Da ist es normal, daß man sich innerlich wappnet - auch gegenüber Menschen, wo es (vielleicht) gar nicht nötig ist und ja: auch wenn man ihnen damit im Grunde unrecht tut. Das ist eine völlig natürliche Reaktion, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen, so gut es eben geht.

Ob diese Deine Vorsicht angebracht ist oder - in seinem speziellen Fall - eben nicht, bleibt derzeit noch abzuwarten. Drei Monate sind zu kurz, um das halbwegs klar abschätzen zu können.

Ich stimme übrigens dem Vorschreiber zu, der meinte, ein Trennungsforum wie dieses sei nicht der rechte Ort, das auszuloten. Es ist eine Sache, eigene Erfahrungen bei neuen Begegnungen vorsichtshalber im Hinterkopf zu behalten und bei der allmählichen Vertrauensbildung zu beherzigen - eine ganz andere ist es, sich trotz bestehender und bislang glücklicher Beziehung an einem Ort wie diesem mit negativen Dingen zu konfrontieren, die derzeit gar nicht bei Dir auf der Menükarte stehen, weil sie sich im Leben anderer abspielen.

Ich lese Dich sehr gern und freue mich übrigens sehr, wie positiv die Dinge sich - unterm Strich - bei Dir entwickelt haben. Aber bitte denk mal über das nach, was @Rüde Dir in Beitrag #5 geschrieben hat.

30.04.2016 09:53 • x 2 #14


J
Zitat von Blanca:
Ich lese Dich sehr gern und freue mich übrigens sehr, ..
... dass Du noch da bist, liebe Blanca. Eine Woche konnte ich ohne Dich! Nun bin ich einen halben Tag allein und muss gleich wieder Deine schlauen Zeilen lesen..
Viel Glück Dir und der TE!

01.05.2016 10:00 • x 1 #15


A


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