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Verwirrte Gefühle

Georgy
Hallo ich habe mich hier angemeldet, in der Hoffnung das mir ein wenig geholfen werden kann. Nach 11 Jahren haben wir uns getrennt weil die Gefühle einfach nicht mehr da waren. Für mich war es schon einige Zeit klar,das ich mich trennen möchte. Wir waren schon länger kein Paar mehr.
Manchmal habe ich sogar eine Trennung provoziert.
Und jetzt haben wir wirklich diesen Schritt gemacht.
Was ich nicht verstehe, die Trennung ist ausgesprochen (was ich ja schon mehrfach wollte)aber warum tut es so verdammt weh?

15.01.2018 21:17 • x 2 #1


Luto
Zitat von Georgy:
Was ich nicht verstehe, die Trennung ist ausgesprochen (was ich ja schon mehrfach wollte)aber warum tut es so verdammt weh?

weil da noch mehr Emotionen reinschwingen als nur amouröse Liebe, z.B. Geborgenheit, die Illusion eines verlorenen Paradieses, die Unsicherheit, was die Zukunft bringt, Schuldgefühle ... usw. es ist halt ein radikaler Bruch, der auch schmerzen kann, wenn man sich des Liebesverlustes sicher ist ....

15.01.2018 21:28 • x 2 #2


A


Verwirrte Gefühle

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M
Ich kann das total verstehen. Vor ein paar Jahren habe ich mich von meinem langjährigem Partner getrennt. Es war logisch. Wir haben einander nicht mehr geliebt und unsere Leben haben sich auseinander entwickelt. Es hat sich sogar danach schnell gezeigt das es für unsere jeweilige persönliche Entwicklung wichtig war. Dennoch bleibt bis heute so ein fader nach Geschmack wenn ich daran denke. Es ist jetzt Jahre her, doch heute habe ich, in einer Kiste, einen alten Schal von mir gefunden, der nach ihm gerochen hat ... plötzlich hat mich die Trauer getroffen. Man verliert nicht nur einen Liebhaber sondern auch einen guten Freund vor allem wenn man solange zusammen war.

18.01.2018 01:12 • x 5 #3


Lebensfreude
11Jahre deines Lebens. Erinnerungen. Verbindungen von Herz zu Herz.
Es schmerzt, die gemeinsame Zukunft aufzugeben. Vom Wir ins Ich zu gehen.
Alles Vertraute aufzugeben.
Ein Partner ist eine wichtige Bezugsperson. Und der Verlust tut einfach weh.

18.01.2018 01:27 • x 5 #4


K
Mir geht es zurzeit genauso. Mein Freund hat sich vor einer Woche nach 4,5 Jahren von mir getrennt. Ich hatte diese Gedanken auch schon länger, wollte es aber wohl nicht wahrhaben, dass wir uns nicht mehr lieben. Er war einmal der Mann, mit dem ich mal alt werden wollte. Die Trennung tut mir auch unglaublich weh. Ich habe die ersten Tage nichts gegessen, nicht geschlafen und nur geweint. So langsam wird es etwas besser und ich sehe von Tag zu Tag mehr, dass ich nicht so traurig bin, weil ich ihn doch noch liebe, sondern weil mir seine Freundschaft, die Geborgenheit, die Sicherheit und auch unser gemeinsames Leben fehlen wird. Außerdem ist es Trauer darum, dass sich unser Lebenstraum nicht erfüllt hat, weil die Liebe eben nicht mehr reicht bzw. nicht mehr da ist. Auch das Auflösen unserer Traumwohnung tut weh. Und dazu kommt noch die Angst vor der Zukunft, vor der Einsamkeit. Ich versuche von Tag zu Tag mehr nach vorne zu schauen und dabei helfen mir meine lieben Freunde. Der Schmerz wird vergehen, auch wenn es bestimmt noch eine ganze Zeit dauern wird.

18.01.2018 04:55 • x 6 #5


L
Zitat von Kiaraluna:
Außerdem ist es Trauer darum, dass sich unser Lebenstraum nicht erfüllt hat, weil die Liebe eben nicht mehr reicht bzw. nicht mehr da ist.


Ich denke, dass der Verlust der berühmten Schmetterlinge im Bauch nach einigen Jahren ganz normal ist. Die Hormone beruhigen sich, Alltag zieht ein, die Partnerschaft verändert sich von der ungestümen Liebe hin zu einer Freundschaft.

Das ist eigentlich eine ziemlich sichere Entwicklung. Dass diese rosaroten Gefühle über Jahrzehnte bestehen bleiben ist wohl nur in ganz seltenen Fällen so.

Deshalb glaube ich, dass viele Leute mit überzogenen Ansprüchen an Beziehungen herangehen. Aus diesen Gründen, dann eben alle paar Jahre die Partner wechseln. Das ist natürlich eine legitime Möglichkeit so damit umzugehen.

Mir wäre das freundschaftliche Verhältnis, das Vertrauen, die Wertschätzung, der Aufbau eines gemeinsamen Lebens ausreichend, auch um treu zu bleiben.

18.01.2018 05:12 • x 8 #6


T
Was ich oft interessant finde ist, dass es genug Menschen gibt, die Liebe und Gewohnheit verwechseln bzw. dort kein Gleichnis sehen (können/wollen). Zu einer tiefen Liebe gehört eine große Portion Gewöhnung bzw. sie ist Gewöhnung. Leider ist dieses Wort immer so negativ behaftet und wird in diesem Zusammenhang gerne abwertend für eine Partnerschaft genutzt.
Was ist aber Liebe? Eigentlich nur eine Form der sozialen Bindung.

Liebe ist das, was nach den berühmten Schmetterlingen kommt, wenn es zwischen den Partnern passt und die Anziehung gesund ist. Erst dann, im Normalzustand zeigt sich doch, ob es eine tiefe Bindung werden kann oder eben nicht.

Rein evolutionstechnisch inkl. der Biochemie ist das von der Natur eher anders gedacht. Die Schmetterlinge sind ein Hormoncocktail, der uns auch s.uell anfeuert - für die Fortpflanzung. Ist dieser Akt getan, gibt es eigentlich keinen Grund mehr zusammen zu bleiben. Im Neandertal sind die Frauen mit Kind bei den Männern geblieben, um Schutz, Nahrung und Zuflucht zu erhalten. Also Grundbedürfnisse des Lebens für sich selbst und den Nachwuchs zu stillen. Der heutige Sozialstaat kann diese ehemaligen Aufgaben des Mannes aber sehr gut übernehmen. Das sah selbst vor 50-100 Jahren noch ganz anders aus.

Um ehrlich zu sein mit einem guten Schuss Pragmatik und Zynismus: das Wort Liebe ist eine Erfindung der Kirche - egal welche. Ähnlich wie die Bibel, der Koran, der Tanach, die Shruti und andere religiöse Grundschriften wurde es erfunden um das Zusammenleben der Menschen zu organisieren und eine gewisse Struktur für die Herrschenden (Geistlichen) in der Gesellschaft zu etablieren. Struktur lässt sich kontrollieren und beherrschen und bedingen sich. Siehe das römische Reich, das dritte Reich, Kolonialzeit usw. Erinnert ihr euch an die 10 Gebote? Struktur für Kontrolle. Nicht mehr und nicht weniger. Unser heutiges Strafgesetzbuch basiert auf ihnen.
Fleischeslust ist nur erlaubt innerhalb von Regeln bzw. einer Struktur: Ehe und Monogamie inkl. des Ziels - mehret euch. Ansonsten wird man hart bestraft a la Fegefeuer, Verdammnis etc. siehe Sodom und Gomorrha.
Zu diesem Zwecke ist in meinen Augen der Idealisierungsbegriff Liebe entstanden. Ein Sammel-Bindungsbegriff. Selbst heute noch wird das Modell der Ehe (die ja auch Liebe basiert) und des Mehrens vom Staat subventioniert. Soviel zur Säkularität.

Gut, etwas weiter ausgeholt. Liebe ist eben Definition eines jeden - der Grundgedanke ist aber bei den meisten Menschen gleich, da sie es auch von Generation zu Generation vorgelebt bekommen: als Paar zusammenbleiben und alt werden.
Wie das der einzelne ausgestaltet und ob es Gewöhnung, soziale Bindung, Alltag oder eben Liebe nennt. Das ist jedem selbst überlassen.

Verzeiht mir meinen Zynismus. Es ist früh und ich hatte noch keinen Kaffee

18.01.2018 07:31 • x 3 #7


V
ich versteh vieles, die trauer und ähnliches ..
aber weshalb
hat man bei einer trennung angst vor der zukunft?
das versteh ich überhaupt nicht

kann mir das mal jemand erklären bitte

18.01.2018 11:06 • #8


M
Es ist die Angst niemals wieder so eine Geborgenheit zu finden. Das man alleine bleibt. Eventuell auch wie es sich im Freundeskreis entwickelt. Vorher hatte man eine feste Vorstellung wie das Leben laufen wird und jetzt wird es ganz anders. Diese ganzen Ungewissheiten können beängstigend sein. Doch wenn man sich ihnen stellt, kann man die Ängste auch überwinden und freut sich vielleicht sogar über die neue Freiheit.

18.01.2018 11:29 • x 2 #9


Luto
Zitat von vorbei:
hat man bei einer trennung angst vor der zukunft?

ein Teil der Trennung hat auch was mit frühkindlichen existientiellen Erfahrungen zu tun. als Kind bekommt man irgendwann mit, dass insbesondere die Mutter nicht pausenlos oder jederzeit abrufbar zur Verfügung steht, und das ist eine harte Erfahrung, denn man fühlt sich auf einmal vollkommen hilf- und aussichtslos der großen Welt ausgeliefert. Ich denke, dass solche Momente auch bei jeder Trennung immer wieder hervorgerufen werden, und das deswegen mechanisiert Zukunftsängste entstehen.

18.01.2018 11:33 • x 1 #10


V
und warum sollte man alleine bleiben? es gibt sooo viele menschen
ich hab mich auch schon getrennt , aber diese ängste hatte ich nie

ich hatte auch noch nie angst vor der großen welt
ich wüsste nicht warum
auch der freundeskreis.. es bleibt doch im leben hoffentlich nichts statisch.. der freundeskreis ändert sich manchmal auch , wenn die beziehung bestehen bleibt...man lernt doch immer wieder neue menschen kennen und da ergeben sich auch neue freundschaften

und die vorstellung wie das leben laufen wird ist sowie so nur eine annahme, eine vermutung .. und es kann sich immer alles ändern

aber da ist wohl jeder anders

18.01.2018 11:37 • x 2 #11


Sabine
Hi, du warst auf meinem Profil, und so komme ich zu dir

Das Gefühl, mehr zu wollen als man hat ist trügerisch. Der Partner nervt, erdrückt und ansonsten ist alles um einen herum öde.

Nun ist es vorbei, Schluss, Ende aus und man ist nicht glücklicher. Keine Erleichterung und ja, es fehlt etwas.

Und da sind wir wieder beim ich und dem Außen von uns

In der Beziehung sich Raum für sich zu schaffen ist schwer, aber nicht unmöglich. Da ist es doch viel einfacher man beendet es. Nun hast du Zeit über Dich nachzudenken, über die Beziehung und warum es kam wie es kam.

Du wirst erkennen lernen, dass jeder Mensch seine Grenzen braucht und definieren muss. Ohne Grenzen führt es zur Selbsaufgabe und endet im erdulden, bis die Bombe platzt. Du wirst lernen, in einer neuen Beziehung du dir deine Freiräume erhältst. Du wirst lernen, bestimmend NEIN zu sagen, OHNE zu verletzen.

Und vielleicht wird deine EX deine neue Flamme.

Was ich gemacht habe, ist mich aus der Beziehung ganz rauszunehmen. Ich nahm mir Zeit zu ergründen, was ich leben will. Und dann suchte ich einen Weg dazu. Auch fragte ich mich, was Liebe ist. Und mit meinen Ergebnissen, bahnte ich mir meinen Weg zu einem neuen UNS und WIR.

Zum Anfang ein Tanz auf rohen Eiern. Neu NEIN sagen zu lernen. Nichts vom Partner zu erwarten, was er selbst nicht freiwillig und ohne Widerwillen geben mag. Ich lernte anders Kompromisse zu finden. Das dauerte alles in allem fast ein Jahr.

Nun, ich bin sehr zufrieden. Und nein, mit meinem Mann sprach ich darüber nicht. Was er aber tat, er ließ mir die Zeit, die ich brauchte. Er musste lernen, dass ich Grenzen aufzeige. Und er lernt von mir, ohne das ich lehre.

Bleibe hier und du wirst viel über dich erfahren

Dir alles Liebe

Sabine

04.02.2018 21:00 • x 2 #12


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