Verzweifelt - Liebesschmerz

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Hallo zusammen,

habe vor einigen Tagen den Beitrag geschrieben Trennung gestern.

Habe meinem Ex am Sonntag eine Mail geschrieben, daß ich ihn sehr lieb habe aber im Moment nicht mit meinen Gefühlen umgehen kann und nicht weiß was ich will.

Daraufhin haben wir nochmal telefoniert und er sagte, daß er mich immer noch liebt und hofft, daß aus uns nochmal was wird.

Ich habe ihn wirklich sehr sehr gerne und kann mir auch irgendwie nicht vorstellen ohne ihn zu leben (wir haben allerdings nie zusammengewohnt). Aber ich kann mir auch nicht vorstellen ihn 24 Std. am Tag um mich zu haben. Ich habe das Gefühl, als würde er sein Leben von meinen Gefühlen und Entscheidungen abhängig machen. Er hat keine Hobbies, hat zwar ein paar Kumpels aber mit denen trifft er sich auch nicht so häufig. Das heißt, er hat eigentlich immer nur darauf gewartet, daß ich Zeit hatte (und davon habe ich im Moment leider nicht allzu viel) und dann haben wir meistens das gemacht was ich wollte.
Ich denke, daß es mir vielleicht auf die Dauer zu langweilig und uninteressant wird.

Habe mit meinem Exex fast 5 Jahre zusammengelebt. Nach der Trennung konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen wie es ist alleine zu leben. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und kann mir jetzt wiederum nicht vorstellen mit jemandem zusammen zu wohnen (zumal er wahrscheinlich bei mir einziehen würde, da ich dieses jahr erst in eine Eigentumswohnung gezogen bin).

Auf der anderen Seite, hat er eigentlich alle Eigenschaften, die ich mir immer bei meinem nächsten Partner gewünscht habe.
Ich kann mit ihm reden, Spaß haben, usw. Auch im Bett klappte es ganz gut.

Aber auch da sind wir in der Hinsicht unterschiedlich, als das ich S. nicht so oft brauche. Er hingegen würde es sich wahrscheinlich täglich wünschen. Er hat dann zwar immer Rücksicht genommen, aber es ist trotzdem ein komisches Gefühl, wenn man den anderen immer wieder zurückweist.

Heute hat er mir eine Mail geschrieben, in der er schrieb, daß es ihm sehr schlecht geht und er hofft, daß wir unsere Beziehung weiter führen, aber das ich ihn bitte nicht so lange warten lassen soll weil er sonst noch verrückt wird.

Ich weiß nicht was ich machen soll.....bitte helft mir.

Stelle ich vielleicht auch zu hohe Ansprüche? Ist es falsch auf die ganz ganz große Liebe zu warten bzw. auf den Traummann und gibt es den überhaupt?
Einmal dachte ich ich hätte ihn gefunden, aber ich bin fast 2 jahre nur von ihm enttäuscht worden (mein Exex).

Hoffe, das war nicht zu verwirrend.

LG
anni

16.07.2003 16:28 • #1


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Hallo anni,

Du ich denke, eine Partnerschaft setzt immer voraus, daß man Kompromisse eingeht, man muß sich in der Mitte treffen. Der eine will dies, der andere das, man versucht, durch ein Gespräch die Entscheidung herbeizuführen.

Der eine will die Nähe, der andere braucht seine Freiräume, man trifft sich in der Mitte, handelt einen Deal aus, lehrt dem anderen dabei vielleicht, daß er auch Freiräume hat und füllen muß und hält sich an die Vereinbarung.

Der eine will S. täglich, der andere vielleicht nur einmal in der Woche, man trifft sich in der Mitte, handelt einen Deal aus, gibt dem anderen abgesprochene Freiräume, in denen er sein Grundbedürfnis erfüllen darf/kann (das muß ja nicht gleich eine Nebenbuhlerin sein - wer aber so tolerant ist, kann auch das zulassen) und hält sich an die Vereinbarung.

So lange das Urvertrauen in den Anderen da ist und jeder sich an die Absprachen hält, man immer konstruktiv Kompromisse sucht und sie auch findet, jeder auch bereit ist, mal nachzugeben (aber in anderen Bereichen auch mal wieder der Sieger ist), so lange funktioniert eine Partnerschaft.

Du wirst hier viele Beispiele finden, wann eine Partnerschaft scheitert. Eine davon ist, wenn das Urvertrauen in den Anderen zerstört wird. Dies ist bei Euch anscheinend nicht passiert.

Du siehst natürlich, daß Du jetzt alleine gut klarkommst - Du siehst aber auch die angenehmen Seiten einer Partnerschaft. Nun geht es darum:
1. was willst Du wirklich, die honiggebende Wollmilchsau ist schwer zu bekommen
2. und dabei - ob Du bereit bist, im Falle einer Parnerschaft auch die Mitte zu suchen und vor allem - bedingungslos zu vertrauen (was Du von dem Anderen auch erwarten können mußt)

Versuche das Ganze zu durchdenken und entscheide dann, Gruß, Gerd

17.07.2003 11:43 • #2


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Verzweifelt - Liebesschmerz

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Hallo GerdS,

die honiggebende Wollmilchsau... ) Tausend Dank, DAS hatte ich lange vergessen! Ist aber eine wunderbare Metapher, passt auch hervorragend in die Was erwarte ich von einem (neuen) Partner-Threads, in denen oftmals mit viel zu fein gerasterten Checklisten die gewünschten inneren und äusseren Merkmale und Eigenschaften des ersehnten passenden Gegenstücks festgelegt werden. Es wird oftmals der perfekte Partner gesucht. Aber wer kann das bieten, geschweige denn auf Dauer durchhalten? Hier ist sicherlich viel Wunschdenken am Werk, welches uns durch unsere mediale Umwelt aus Glotze, Charts, Kino und Belletristik in die Rübe gebrannt worden ist.
Bei uns sagt man: Die Drei ist die Eins des kleinen Mannes. Sprich, wenn man nur 70% der Wunscheigenschaften bei seinem Partner wiederfindet, dann ist das unglaublich viel an Übereinstimmung. 100% Übereinstimmung ist sicher noch seltener als ein 6-er im Lotto. Trotzdem wollen sich manche Menschen nicht von solchen überzogenen Ansprüchen lösen.
Für mich ist es schon schwierig und selten genug eine 50%-ige Übereinstimmung zu finden. 100% gehören für mich in das Reich der Fabeln, Mythen und Märchen...

Man kann nicht alles haben, das stimmt, man sollte sich jedoch auch nicht mit zu wenig zufrieden geben, weil einem sonst ständig was fehlt. Aber man sollte schon lernen zu unterscheiden, welche Eigenschaften existenziell sind und welche schön wären wenn sie zuträfen, aber kein Beinbruch, wenn sie nicht vorhanden sind...

Nochmal danke für den Denkanstoss. Ich mache mir auch seit längerem hin und wieder Gedanken über meine Checkliste und stelle immer wieder fest, dass einiges darin überzogen ist, anderes dafür fehlt. Und manchmal kreisen dann die Gedanken so sehr, dass der rote Faden nur noch schwer zu verfolgen ist. Eine honiggebende Wollmilchsau und schon herrscht wieder ein bißchen mehr Struktur in meinem Gedankenkarussell...


Mit den Kompromissen, da stimme ich Dir grundsätzlich zu. Aber ob es in Punkto S. bei grundlegend unterschiedlichen Bedürfnissen einen Kompromiss geben kann, das bezweifle ich. Ich denke das ist einer der existenziellen Punkte auf der Checkliste. Wenn das nicht grundsätzlich zusammenpasst, wird es auf Dauer auch nix mit der Partnerschaft. Ausser man ist auf eher platonischer Ebene miteinander verbunden oder so gestrickt wie Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre.


Lieber Gruss

donald

17.07.2003 12:31 • #3


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Hallo donald,

ich verlagere meine Antwort an Dich aus diesem thread in den Forenbereich Neuanfang.
Dies soll anni´s thread und Thema sein. Gruß Gerd

17.07.2003 14:07 • #4




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