2

Von heute auf morgen Verlassen

Maiglöckchen567
Guten morgen,
vor 1 1/2 Jahren habe ich meinen Ex-Freund kennen gelernt. Der zu der Zeit gerade Angefangen hat in der Flugbranche zu arbeiten, wofür er sich schon seit Jahren bewirbt. Er hat davor in der Baubranche gearbeitet und dafür seinen Job gekündigt. Es war also von Anfang an klar, dass er wegen seinem Beruf nach Berlin muss (kommen beide aus Bayer, haben dort auch unsere Familien). Ein Monat nach dem wir uns kennen gelernt haben, ging er auch nach Berlin.

Wir haben ein halbes Jahr lang eine Fernbeziehung geführt, bis endgültig klar war das er in Berlin bleiben wird. Dann haben wir beide darüber gesprochen und uns wurde klar, wir möchten nicht länger eine Fernbeziehung führen. Haben aber auch darüber geredet, dass wir die nächsten 3-4 Jahre wieder nach Bayern zurück wollen. Daraufhin haben wir uns zusammen eine Wohnung gesucht und ich bin Anfang letzten Jahres, mit meinen Katzen, zu ihm nach Berlin gezogen.

Anfang März, letzten Jahres, wurden ja durch Corona, so gut wie, alle Flüge eingestellt. Somit hieß es auch für meinen Ex-Freund, nicht mehr arbeiten, sondern zu Hause bleiben. Ich konnte weiter normal arbeiten gehen (Arbeit in der Pflege). Wir saßen nun also, ohne Freunde, ohne Familie und ohne Perspektive ob und wann es für meinen Ex-Freund weitergeht in Berlin. Am Anfang waren wir auch Beschäftigt mit Wohnung einrichten, dann wurde die Regeln gelockert und wir konnten auch unsere Familie in Bayern wieder besuchen. Was natürlich auch mit Zeit und Kosten verbunden war Benzin, jemand der auf die Katzen schaut, da wir ja keinen kannten oder Familie hatten die auf die Tiere schauen konnten.

Ham dann auch Nachbarn kennen gelernt und es wurde Sommer, wir konnten raus, wieder essen gehen. Was nicht heißt das es eine einfache Zeit war, mein Ex-Freund war immer noch zu Hause und wusste nicht wie es beruflich für ihn weiter geht. Wir hatten also sehr viel Zeit zusammen, wobei man natürlich auch Seiten an dem Partner kennen lernt die man als nicht so schön empfindet. Haben versucht über alles sprechen, es war natürlich schwierig danach auch mal den Kopf frei zu bekommen, da wir ja 24/7 aufeinander gesessen sind.

Im November kam dann der zweite Lockdown, mein Ex-Freund war immer noch zu Hause und wusste nicht ob und wie es für ihn weiter geht. Noch dazu kam, dass die Aussichten für ihn Beruflich jemals wieder zurück nach Bayern gehen zu können, sich auf gleich null reduziert hatten. Was es natürlich in der Beziehung nicht leichter gemacht hat, da wir ja eigentlich beide wieder zurück gehen wollten.
Ende Januar kam dann auch immer mehr auf, dass es auch sein kann, dass mein Ex-Freund um seinen Beruf weiter ausüben zu können, in eine andere Stadt ziehen muss (natürlich nicht nach Bayern)
Was anscheinend für ihn selbstverständlich wäre, er würde für seinen Beruf überall hinziehen. Er würde aber auch verstehen wenn ich nicht mehr mitkommen würde. Habe ihn dann auch mitgeteilt, dass ich nicht unbedingt noch mal umziehen möchte und eigentlich auch nicht für immer in Berlin leben möchte.

Wir haben das Thema dann mehr oder weniger bei Seite gelegt, da er ja auch noch Überhaut nicht wusste wie es weiter geht. Haben aber beide gemerkt, dass uns einfach immer mehr die Decke auf den Kopf fällt und wir auch Themen immer wieder Diskutieren. Ende Januar, diesen Jahres haben wir dann unsere Versicherungen zusammen gemacht. Also für mich kein Gedanke an Trennung. Muss auch gestehen, habe es darauf geschoben, dass die letzten Monate schwieriger waren, durch Corona, nicht wissen wie oder ob es überhaupt bei meinem Ex beruflich weiter geht und nicht wirklich was unternehmen zu können, Familie und Freunde in Bayern.

Anfang Februar kam dann bei Beruflich für ihn die Nachricht, dass sie ein weiteres Jahr Kündigungsschutz haben, also ein weiteres Jahr nicht wissen ob es überhaupt weiter geht und noch ein weiteres Jahr zu Hause sitzen für ihn. Habe ihn dann ehrlich gesagt, dass ich nicht weiß ob es ein gutes Zeichen ist das sie um ein weiteres Jahr vertröstet werden und ob wir nicht überlegen sollten nach Hause zu gehen um dort zu warten wie es weiter geht. Wollte mein Ex nicht. Haben dann beschlossen Mitte Februar für ein paar Tage nach Hause zu fahren, jeder zu seiner Familie, da es ja nur erlaubt war, maximal eine zusätzliche Person pro Haushalt.

Bei der Heimfahrt am Samstag, haben wir schon über seine Berufliche Zukunft gesprochen und da hat er mir eigentlich schon mehr oder weniger deutlich zu verstehen gegeben, dass er für den Beruf in der Flugbranche alles tun würde, auch noch mal umziehen nach Mallorca, Köln, Hamburg oder wo auch immer er eine Chance bekommen würde. Er würde aber auch verstehen wenn ich nicht mitkommen würde. War für mich nicht einfach das zu hören, im Grunde habe ich es für mich so verstanden, dass er mir sagt, entweder ich würde mit ihm mitgehen oder ich könnte mich von ihm trennen. War also eine nicht so schöne, lange Heimfahrt.

Daheim angekommen, war jeder bei seiner Familie. Am Dienstag Abend haben wir dann telefoniert und es war ein sehr unschönes Gespräch. Woran ich nicht unbeteiligt war. Im laufe des Gesprächs hat er mir dann aber gesagt Das er nie gedachte hätte sich zwischen seinem Beruf und Beziehung entscheiden zu müssen woraufhin ich gesagt habe Weil du dachtest ich gehe überall mit dir hin? seine Antwort war JA.
Diese Aussage war für mich schwer zu verstehen, da er mir mitteilt er würde alles für den Beruf tun, was ich dazu sage spielt keine Rolle. Haben aber das Gespräch beide mit, Ich liebe dich, beendet und gesagt wir würden am nächsten Tag noch mal darüber reden.

Was dann auch so war. Am nächsten Tag hat er mir dann geschrieben, ob er zu mir kommen könne. Mit Kosename als anrede und Kuss Smilie zum Schluss. Dachte mir aber schon das es ein nicht schönes Gespräch wird. Er kommt, erklärt mir ich bin nicht mehr die Frau die er an seiner Seite sieht, Gefühle spielen dabei keine Rolle. Er hätte die letzten Monate schon gekämpft und könne nicht mehr. Am Freitag wären wir nach Hause gefahren, da fährt er natürlich nicht mit, er bleibt in Bayern.

So jetzt stand ich da, keinen Freund, eine Wohnung in Berlin, worüber sich mein Ex nicht geäußert hat, wie wir mit der Wohnung weiter machen.
Habe Gott sei Dank, tolle freunde und Familie. Konnte bei einer Freundin, mit den Tieren einziehen.
Mein Ex hat sich aber nicht einmal von allein gemeldet wie wir weiter machen, ich konnte mich um alles kümmern und ihm hinterher rennen wie wir weiter mit der Wohnung machen.

Was mich so beschäftigt ist, wie kann man einem Menschen von heute auf morgen so egal werden. Ich bin für ihn weggezogen, wir hatten keine einfache Zeit, aber trotzdem auch schöne Tage und Momente. Nur habe ich nicht mal ein anständiges Gespräch verdient, sondern Schluss machen in 30 Minuten und danach schau selber wie du klar kommst. Er ist jetzt wieder in Berlin und ich in Bayern.

17.03.2021 16:18 • #1


Gorch_Fock
Hi, wichtig zu klären, was mit der Wohnung steht. Steht ihr gemeinsam im Vertrag, dann haftet ihr auch zusammen. Sollte er die Mietzahlungen einstellen kann der Vermieter sich an dich halten.Wenn er die Wohnung will, muss er einen Vertrag auf sich achreiben lassen. Du brauchst eine Entlass-Bestätigung. Denn: Rechtlich kündigen könnt ihr nur mit beiden Unterschriften.
Meine private Meinung: Wie man freiwillig von Bayern in das Moloch Berlin ziehen kann erschließt sich mir nicht. Mehr failed state geht schon fast nicht mehr. Sei froh, dass das zu Ende ist.

17.03.2021 16:54 • x 1 #2


A


Von heute auf morgen Verlassen

x 3


Fanta1
Hallo liebe TE,

da kamen bei euch ja einige wirklich sehr herausfordernde Umstände zusammen und es ist schon eine starke Leistung, dass eure Beziehung nicht schon viel früher zerbrochen ist. Jeder einzelne Umstand für sich allein genommen ist schon schwierig, aber alles zusammen schon fast ein Garant für ein k.o.

1) Du hast ihn kennengelernt, als er sich gerade beruflich komplett neu orientiert hat. Da braucht man eigentlich alle Energie für den beruflichen Neustart, da man sich ja voll darauf fokussieren muss. Für eine neue Beziehung ist da eigentlich wenig Spielraum, dennoch wollte er dich ja offensichtlich kennenlernen, das zeigt, dass er anfangs großes Interesse an dir hatte. Bei ihm kommt dann noch hinzu, dass er quasi alles auf eine Karte gesetzt hat mit dem neuen Job. Den alten gekündigt, mehrfach dort beworben und nun endlich genommen. Dass er alles dran setzt um diesen Job nun zu behalten, ist eigentlich vorprogrammiert.
2) Sein Umzug nach Berlin. Berlin ist nicht gerade um die Ecke, Alltag zu leben unmöglich, eine normale Beziehung zu führen, ebenfalls. Ihr wart noch in der Kennenlernphase und dennoch hat sein Umzug diese noch überlebt, was zeigt, dass ihr beide diese Beziehung wirklich wolltet.
3) DEIN Umzug. Dieser war m.E. der entscheidende Punkt für das Aus. Schon unter viel einfacheren Bedingungen - nämlich in eurer Heimat- nach so kurzer Zeit zusammen zu ziehen, würde eine große Herausforderung für eine junge Beziehung bedeuten. Aber ein Umzug ins Ungewisse ( wie hast du das eigentlich mit deinem Job gemacht ?), ohne Freunde und Familie, in eine völlig andere Umgebung und nur mit einem einzigen Menschen, den man gerade mal ein paar Monate kennt, ist das total schwierig. Dann kam auch noch der Lockdown, seine erzwungene Untätigkeit und Unsicherheit bzgl. des Jobs hinzu, fehlende soziale Kontakte, man hockte plötzlich 24/7 mit einem Menschen zusammen, den man noch gar nicht so gut kennt- hier wurde vermutlich der Grundstock für euer Aus gelegt. Das hätte kaum eine Beziehung geschafft. Vermutlich wäre es tatsächlich besser gewesen, erstmal die Fernbeziehung weiterlaufen zu lassen. Dann hätte man sich bei Treffen aufeinander gefreut, du hättest deinen Freundes-und Familienkreis behalten können und ihr hättet euch langsam und mit der nötigen Distanz kennenlernen können.

Dass er den Job nun als Priorität Nr. 1 sieht, kann man ihm nicht groß verübeln, er hat schließlich von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht, dass dies so ist. Wie sicher und glaubhaft er dir gesagt hat, dass er innerhalb von 3-4 Jahren wieder zurück in eure Heimat mit dir gehen würde, kann ich natürlich nicht sagen, aber diese Zusage hat er auf jeden Fall unter anderen Umständen getätigt- nämlich in dem Glauben, innerhalb dieser Zeit eine Versetzungsmöglichkeit in seinem Job zu ergattern. Nun aber muss er grundsätzlich um seinen Job zittern und geht dementsprechend überall hin, wo er gebraucht wird. Leider sieht es so aus, als ob eure Zukunftswünsche und auch eure Gefühle füreinander ein bisschen auseinanderdriften. Du hättest verständlicherweise gerne einen Partner, der ohne Wenn und Aber seine Zukunft mit dir plant, zur Not auch mit der Konsequenz, sich beruflich noch mal neu orientieren zu müssen. Er will im Moment nichts lieber als einfach seinen Traumjob ausüben, zwar hätte er dich vermutlich als Partnerin behalten, wenn du zugesichert hättest, ihm weltweit überall hin zu folgen, aber du bist eben nicht die allererste Priorität in seinem Leben.

Ich glaube, es ist gut, dass die Karten nun offen auf dem Tisch liegen. Du wärest vermutlich besser dran mit einem Partner, der beruflich angekommen ist und nun Zeit, Kraft und Lust hat, sich eine Zukunft mit einer Partnerin aufzubauen während dein Freund wohl am besten damit fahren würde, erstmal gar keine Partnerin zu haben und sich voll und ganz auf seinen Job zu konzentrieren, bis er weiß wo da für ihn die Reise hingeht (im wahrsten Sinne des Wortes). Ich glaube kaum, dass es eine Frau gibt, die alles stehen und liegen lässt, ihre Wohnung, ihre Familie, ihre Freunde, ihren Job aufgibt und ihrem Liebsten überall hin folgt.

17.03.2021 17:16 • x 1 #3


Maiglöckchen567
Vielen dank für die neue Sichtweise und die Ehrliche Antwort.
Ich kann auch verstehen, dass er sehr an dem Job hängt, dass ehrliche Gespräch dafür hat aber einfach gefehlt.
Im Nachhinein sehe ich es auch so, dass es besser gewesen wäre erst einmal eine Fernbeziehung zu führen, aber es konnte keiner wissen das Corona kommt und hinterher ist man immer schlauer.

17.03.2021 18:23 • #4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag