Was denkst du gerade?

@Nur-ein-Mensch

Zitat:

Aber warum nehmen die wenigsten das an,was hält sie ab davon,sich in dieses Thema zu begeben?

Woraus schließt du deine Annahme, dass die Wenigsten Hilfe annehmen oder sich in ihr Thema begeben?

Schau am besten bei dir selbst immer wieder, ob es dir guttut, hier im Forum aktiv zu sein.

Es gibt ein paar Wunderkräfte, ja, aber die brauchen etwas andere Bedingungen und häufig viel Zeit.

Allein für die Entwicklung von neuer Hoffnung und Zuversicht brauchen manche Menschen Jahre.

Wofür man hier immer Verständnis haben sollte ist, dass Menschen sehr verletzt wurden und weiterhin verletzlich bleiben. Die einzige Superkraft ist genau dieses: sich in der luxuriosen Situation zu befinden, sich menschliches Feingefühl und Verletzlichkeit leisten zu können.
Mach dir doch mal Gedanken darüber, was Menschen brauchen, damit sie das Gefühl haben, sich das leisten zu können.

Nur Destruktion und Aggro sollte hier nicht ausgelebt werden. Nach dem Motto, wenn ich so verarscht wurde, darf ich auch alle anderen fertig machen.

Zitat von Nur-ein-Mensch:

für Dinge,die einen nicht vorwärts bringen.

Gott sei Dank! Entwicklung ist kein berechenbarer Prozess. Klar kann man das fördern, aber auch einfach mal sein lassen. Ich zum Beispiel werde durch zuviel Input nicht besser. Ich setze Dinge durch Pausen und Zeit viel besser um.

Also ja, Müßiggang führt bei mir oft schneller zum Ziel als Dauerdruck. Alles braucht sowieso seine Zeit. Ich will auch nicht immer besser werden. Ich will glücklich sein und das bin ich viel mehr wenn ich nicht ständig darauf höre was mir irgendwer in seinen Büchern mitteilt. Ich sag mal so: Optimierung ja, aber es gibt Grenzen.

Die Annahme, dass was bei einem selbst funktioniert auch für andere gut ist halte ich sowieso für anmaßend. Klar wird hier gefragt, aber nicht um das genau dann so zu machen... sondern um vielleicht genau den Lichtstrahl zu finden der einem hilft. Und ja, vielleicht ist es ein Buch oder nur ein Satz. Und oft geb ich dazu keine Rückmeldung ob mir das geholfen hat.

Zitat von Nur-ein-Mensch:

Hab mir gerade überlegt,wir geben den Menschen hier so viele Tipps,um an sich zu arbeiten,um ihr Leben lebenswert zu machen und als Mensch zu wachsen.

Zitat von Nur-ein-Mensch:

Aber warum nehmen die wenigsten das an,was hält sie ab davon,sich in dieses Thema zu begeben?

Die Tür zur (persönlichen) Weiterentwicklung geht nur von innen auf.
Da kannst du von außen an der Tür rütteln und ziehen, die eigene Bereitschaft muss dafür gegeben sein, sonst funktioniert es nicht.

Gründe sind so individuell wie die Personen und ihre Probleme selbst.
Was für dich funktioniert muss nicht für mich der richtige Weg sein.
Jeder hat eine eigene Schmerzgrenze.
Manchmal ist es auch einfach die Zeit, die die Ansicht ändern kann.
Oder der bekannte letzte Tropfen im Regenfass.

Ich zb habe mir seinerzeit therapeutische Hilfe geholt, als ich eine schlimme Zeit hatte.

Habe Energiearbeiten gemacht und hab an systemischen Aufstellungen/Familienaufstellungen teilgenommen, alternative Methoden wie Kinesiologie und Access to Innate ausprobiert.

Im Laufe der letzten 1-2 Jahre habe ich für mich meine Bindungsangst erkannt und habe mir entsprechende Fachliteratur besorgt, mache aktuell einen Onlinekurs und habe letztes Jahr im Rahmen meiner Therapie darüber gesprochen.

Aber das kam von mir selbst aus, weil ich unter meinem eigenen Leidensdruck gelitten habe.
Ich bin nicht hier, um zu missionieren und auch möchte ich nicht missioniert werden.
Es geht auch im therapeutischen Sinne um Hilfe zur Selbsthilfe.
Eigenverantwortung ist das Zauberwort.

Und weil du sagtest ...Das Leben lebenswerter machen...
Mit solch einer Aussage begibst du dich auch recht schnell ins Feld der Be-und Abwertung.
Jeder darf so leben, wie er/sie möchte. Auch mit Kummer. Wenn du oder ich ein völlig anderes Leben als erstrebenswert ansehen, sollte aber niemandem sein eigener Lebensstil abgesprochen werden

Zitat von Nur-ein-Mensch:

Aber die Frage ist,wieviel Zeit wird in andere ,vielleicht sinnlose Dinge investiert, TikTok, Twitch,YT Shorts,Insta,FB usw.

Ich will damit sagen,das alles seine Zeit braucht,ja,aber viel Zeiz wird auch verballert,für Dinge,die einen nicht vorwärts bringen.

Da bist du wieder bei der Bewertung. Du siehst es aus deiner Brille, das ist deine subjektive Meinung.
Das kriegt so nen überheblichen Touch, selbst wenn die Intention dahinter von dir eigentlich eine gute ist.

Ich persönlich reagiere auch ganz stark auf Sätze, die anfangen mit du musst
.. da mach ich innerlich dicht, weil mir das Gefühl suggeriert wird, dass ich gezwungen werden soll zu etwas, was ich gerade wohl falsch mache.
Da blockiere ich

@Nur-ein-Mensch willkommen im Club!

Ich werde manchmal gefragt, warum ich Psychologie studieren wollte.
Daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern, es war wohl die sehr postiv besetzte Vermutung, sehr wichtige Dinge zu erfahren.

Aber im Studium selbst wird man mit vielen mehr oder weniger tief reichenden Ansätzen und Erkenntnissen zu dieser Fragestellung in Kontakt kommen. Ein nicht vollendetes Wissens-Puzzle.

So ein paar Erkenntnis-Türen gehen auf, wenn man begreift, wie zart und empfindsam Menschen sind und bleiben. Und wenn man sich anschaut, was es für Auswirkungen auf Menschen hat/haben kann, dass wir nicht mal eben vergessen können, dass unser Inneres wie ein Gefängnis und ein zu großer Berg sein können, wenn zu viel passiert ist...manchmal ist eine Strategie sich zusammenzurollen und den Kopf erst mal zu verbergen.

Also ich gabe einen riesen Respekt vor den feinen Grenzen, die durch unsere Bedürfnisse und Erfahrungen definiert werden und eine Vorstellung, in welchen unterschiedlichen Rhythmen Menschen sich bewegen, um sich selbst und den äußeren Bedingungen zu begegnen.

Zitat von Nur-ein-Mensch:

Also könnte man sagen,solange der Leidensdruck nicht Hochgenug ist,ist es schwierig, oder fällt es schwer ,an sich zu arbeiten oder etwas ...

Ich hab aus meiner persönlichen Warte gesprochen.
Das kann man aber ja nicht pauschal auf alle Menschen überstülpen.

@Nur-ein-Mensch Ich vermute, dass bei dir wie bei den meisten helfenden Forenteilnehmern irgendwann eine Frustwelle entsteht, bei dem einen kleiner, bei dem anderen größer.

Und der Frust ist normal und jeder muss für sich schauen, seine Grenzen ernst zu nehmen. Es kostet enorm Kraft, andere Menschen so sein zu lassen wie sie sind und trotzdem Verständnis und Erreichbarkeit anzubieten.

Es ist normal, an eigene Grenzen dabei zu stoßen, beim Verständnis für andere und bei der eigenen Motivation.

Langjährige Forenteilnehmer machen immer mal wieder auch längere Pausen, um von den Forendynamiken nicht ausgelaugt zu werden.

Wenn einem hier - subjektiv empfunden - Leute auf den Sack gehen ist es wichtig, auf sich zu schauen, ob das hier gerade gut tut. Psychohygiene.

Die Verletzungen, die Menschen erlebt haben können schnell unterschätzt werden. Das Helfen und Schreiben kostet enorm Kraft, eben weil man nicht mal eben schnell retten und heilen kann. Geht einfach nicht.