Wie bekomme ich eine Wohnung?

Hallo,
ich habe nun seit 1 1/2 Wochen hier im Forum still mitgelesen, da ich nun leider von jetzt auf gleich von meinem Mann die Scheidung verkündigt bekommen habe - vor genau 1 1/2 Wochen. Wir waren 20 Jahre zusammen, 15 davon verheiratet und einen gemeinsamen Sohn. Im Moment bin ich ziemlich durch den Wind, da mein ganzes Leben bzw. mein Jetziger Ist Zustand einen Alptraum gleicht. Die Hoffnung das es wieder etwas wird habe ich aufgegeben, da er ziemlich kalt und abweisend ist und er mit seinen Eltern vor Jahren auch den Kontakt abgebrochen hat und auch nie wieder hergestellt hat, kurz, sie waren für Ihn gestorben. Gerne werde ich hier bestimmt im Forum noch alles niederschreiben, aber im Moment habe ich eine dringende Frage, auf die ich bis jetzt noch keine Antwort gefunden habe. Wir leben ja noch im gemeinsamen Haus. Ich möchte gerne ausziehen und für mich + Sohn eine passende Wohnung finden. Wie mache ich das, da ich zwar erwerbstätig bin, aber leider nicht soviel Gehalt beziehe das ich jetzt damit eine Wohnung finanzieren kann. Die Vermieter wollen ja immer Gehalts Nachweise - und mit den aktuellen Nachweisen könnte ich mir gar nichts leisten. Also nichts geeignetes für 2 Personen (Ich + Sohn).
Über Hilfe und Tipps wäre ich sehr dankbar und ich bin froh das es dieses Forum gibt, hat mir in den ersten Tagen das Leben gerettet.
Danke.

Also das ist eine wirklich nicht einfache Situation. Jetzt mal abgesehen von der ganzen Trennungs Thematik und nur auf deine Frage betreffend:

Hängt ein wenig davon ab wo du wohnst. Also ob Großstadt usw.
Bei uns in der Stadt gibt es zB ein extra Behörde für Wohnungssuche. Dort kann man einen so genannten Wohnberechtigungs Schein beantragen womit man Anspruch auf sozial geförderte Wohnungen in der Stadt hat. Bei denen ist die Miete eigentlich immer viel günstiger als bei vergleichbaren Wohnungen auf dem Markt. Problem: Bürokratie. Sowas dauert leider oft Wochen, wenn nicht Monate und dann muss ja auch noch so eine Wohnung gerade frei werden...

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass Wohnungsgenossenschaften sehr viel zugänglicher sind, weil dort am Ende wirklich ein Mensch sitzt der entscheidet. Auch sind die Mieten meist preiswerter. Man muss zwar Anteile kaufen, was oft teurer ist als 3 Kaltmieten, aber ich habe schon paar Geschichten gehört von Leuten die so an Wohnungen kamen. Ich selbst zB hatte nach Trennung Ende März letzten Jahres angefragt und hatte Mitte Mai eine Wohnung bekommen - andere suchen seit Monaten. Auch hier ging das nur, weil dort ein Mensch saß der meine Situation gesehen hat und mir schnell helfen wollte.

Beim Jobcenter bekommst du neben deiner Erwerbstätigkeit noch Aufstockung, wenn das Geld nicht ausreicht.

Hier in der Stadt kann man sich auf städtische Wohnungen bewerben. Das hat meine Tochter und ihr Lebensgefährte genascht und relativ schnell eine günstige 3 Zimmer Wohnung bekommen.
Notfalls mit einem Bürgen.

Kommt halt wirklich drauf an WO du wohnst.

Warum zieht dein Mann nicht aus?

Wem gehört das Haus? Ist es abbezahlt, kann und will Dein Ex es alleine halten?

Kannst Du Deine Erwerbstätigkeit aufstocken oder noch einen zweiten Job mit dazunehmen? Wie alt ist Euer Sohn?

Dein Ex muss ja Unterhalt bezahlen - für Euren Sohn und für Dich eventuell auch. Hast Du schon ausgerechnet, wie viel das wäre?

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du ganz schnell da raus musst und nicht warten kannst, bis irgendwelche Formalitäten geklärt sind (was ich absolut verstehen könnte - ich kenne diese Kälte und Empathielosigkeit, das ist unerträglich), fiele mir für den Übergang noch ein, dass jemand für Dich bürgt und ggf. auch die Kaution zunächst übernimmt (Deine Eltern z.B.). Eine Bürgschaft wird z.B. regelmäßig gefordert, wenn Studierende, die ja meist auch kein oder nur ein geringfügiges Einkommen haben, eine Wohnung anmieten. Natürlich musst Du dann aber auf jeden Fall sicherstellen, dass Du Dir längerfristig (mit Unterhalt, Aufstockung Deiner Erwerbstätigkeit, Wohngeld ... whatever) die Miete leisten kannst.

Ich glaube, es könnte auch eine gute Idee für Dich sein, eine Beratungsstelle (AWO, Caritas ...) aufzusuchen - die sehen solche Problematiken ja jeden Tag und können Dir schnell aufzeigen, welche Möglichkeiten es für Dich akut und langfristig gibt und Dir auch bei den Formalitäten helfen (in einer Situation wie Deiner hat man da einfach kaum mehr einen Nerv dafür). Diese Beratungen sind kostenlos und wenn Du Dringlichkeit signalisierst, bekommst Du meiner Erfahrung nach ganz zeitnah einen Termin.

Ich drück' Dich mal.

Warst Du denn bereits bei einem Fachanwalt für Familienrecht und hast Dich beraten lassen? Evtl. steht Dir Trennungsunterhalt zu und Eurem (?) Sohn ebenfalls Unterhalt.

Zitat von Elfi11:

Wir leben ja noch im gemeinsamen Haus.

Falls es gemeinsames Wohneigentum ist, muss Dein Nochmann Dir Nutzungsentgelt zahlen, wenn er dort wohnen bleiben will.

Deine finanziellen Rahmenbedingungen sollten unbedingt geklärt sein, bevor Du das Haus verlässt.

Neben den hier bereits genannten Tipps empfehle ich Mundpropaganda. Erzähl möglichst vielen Menschen, dass Du eine Wohnung suchst. Der Markt für Mieter ist momentan ziemlich mau und viele Wohnungen gehen zumindest in meiner Gegend direkt „unter der Hand“ weg.

Ich wünsche Dir viel Erfolg

Zitat von Elfi11:

Hallo, ich habe nun seit 1 1/2 Wochen hier im Forum still mitgelesen, da ich nun leider von jetzt auf gleich von meinem Mann die Scheidung ...

Zuerst mal gibt es Anlaufstellen ( Frauenhäuser, Wohnheime für Mutter und Kind, auch die vorübergehende Unterbringung, vom Sozialamt bezahlt, in einer Ferienwohnung ist möglich ). Du musst nur zum Sozialamt gehen und sagen, dass du die Scheidung eingereicht hast und mit deinem Sohn dringend aus der jetzigen Wohnung raus musst ( psychische Gründe, oder sonstiges ). Oder schon ausgezogen bist. Du kannst auch kurzfristig zu Freunden oder deinen Eltern ( wenn möglich ) mit deinem Sohn ziehen und dann zum Amt gehen. Du giltst dann als wohnungslos. Es ist also dringend. Die müssen euch dann eine Unterkunft besorgen. So steht es im Gesetz. Du hast ein Recht auf Unterbringung. Das kann auch eine Pension sein. Die Kosten dafür werden übernommen. Beim sozial psychiatrischen Dienst gibt es auch Hilfe oder beim Krisendienst. Die können dir Tipps und Adressen von Hilfsangeboten geben. Und die gibt es in jeder Stadt. Viel Erfolg!

Zitat von Eliza57:

Zuerst mal gibt es Anlaufstellen ( Frauenhäuser, Wohnheime für Mutter und Kind, auch die vorübergehende Unterbringung, vom Sozialamt bezahlt, in ...

Das Sozialamt wird dir später auch die Miete bezahlen, wenn du wieder eine eigene Wohnung gefunden hast, zumindestens anteilig. Es kommt darauf an, wie hoch dein Einkommen ist. Also alles kein Problem. Jedes Sozialamt hat auch eine extra Abteilung, wo Wohnmöglichkeiten vermittelt werden. Und es gibt das geschützte Marktsegment, das günstige Sozialwohnungen dwn Leuten zur Verfügung stellt, die keine Wohnung gefunden haben und dringend eine brauchen.

Hier wurde schon geraten einen Fachanwalt aufzusuchen.
Dem kann ich mich nur anschließen!

Es gibt einige Dinge zu klären, falls z.B. Eigentum vorhanden sein sollte.
Darüber hinaus hast du mindestens für das Trennungsjahr Anspruch auf Trennungsunterhalt.
Wenn das geklärt ist und das zusammen mit dem Kindergeld und deinen Einkünften nicht ausreichen sollte, kannst du noch staatliche Unterstützung beantragen, auch hier kann dir der Anwalt bestimmt weiterhelfen.

In der Zwischenzeit vielleicht versuchen bei der Familie unterzukommen um etwas Abstand zu gewinnen?
Wie stellt sich dein noch Mann denn das gesetzlich vorgeschriebenen Trennungsjahr vor?
Er möchte sich ja scheiden lassen, da liegt der Ball in seinem Spielfeld, so lange ihr wie gewohnt in einem Haus zusammenlebt, wird das für ihn sehr schwierig vor Gericht plausibel zu erklären.
Daher würde ich ihn hier in die Pflicht nehmen.

Danke erstmal für Eure Antworten. Beim Anwalt war ich gestern. Der hat mir mal den ungefähren Unterhalt für mich und für meinen Sohn ausgerechnet. Allerdings möchte mein Sohn bei uns beiden bleiben, also 1/2 und 1/2. Er ist 13 Jahre und mit der ganzen Sache noch stabil, d.h. der Unterhalt für meinen Sohn würde so weg fallen.
Zum gemeinsamen Haus, das haben wir vor 13 Jahren gekauft, stehen beide als Besitzer drin. Leider ist es nicht abbezahlt und wir haben beide daher einen Kredit für das Haus bei der Bank, den wir monatl. ab finanzieren. Mein Mann hat damals eine große Anzahlung für das Haus geleistet (seine Ersparnisse). Ich selber hatte keine eigenen Ersparnisse. Der Anwalt hat mir natürlich auch gesagt was es für Möglichkeiten für das Haus gibt, allerdings war mir das alles Zuviel und ich glaube habe nur die Hälfte verstanden
Ihr habt Recht das ich das mit meinem Mann klären sollte, aber ich pack das im Moment nicht. Wir gehen uns soweit möglich aus dem Weg und reden tun wir auch nicht miteinander. Außer das er mir gestern mitgeteilt hat, das ich in den nächsten Wochen Post vom Gericht wegen der Scheidung bekommen werde nur - ich zitiere: damit Du und Dein Anwalt Bescheid wisst.
Leider kann ich auch nirgendwo hin, da ich nur noch eine pflegebedürftige Mutter habe die jetzt im Pflegeheim ist. Meine Mutter habe ich die letzten 2 Jahre auch noch mit betreut, da sie dement geworden ist. Sie konnte aber noch in Ihrer Wohnung bleiben, aber für mich war es anstrengend da sie weiter weg wohnt und ich so immer zu Ihr fahren musste.

Mein Mann wirft mir Kaufsucht vor. Eine blöde Geschichte die sich vor 1 Jahr ergeben hat. Ich habe da etwas übertrieben viel Geld für mein Hobby ausgegeben, ich denke jetzt im Nach hinein war es bedingt durch Stress pflegebed. Mutter, Job, eigene Familie. Er hat mich damals darauf angesprochen und ich bin auch in eine Therapie gegangen die er mir vermittelt hat - wegen Kaufsucht ( er hat gesagt wenn ich keine Therapie mache lässt er sich scheiden). Gut, dann habe ich die Therapie gemacht und der Therapeut meinte das doch meine Ehe wohl ziemlich im argen wäre und er mir zu einer Paar Therapie raten würde.
Aber, das habe ich damals alles nicht wahr haben wollen und hab die Therapie abgebrochen. Ich dachte das alles in Ordnung wäre, habe mich auch bei meinen Mann entschuldigt für den damaligen Kaufrausch. Und so ging alles seinen geregelten Ablauf, bis vor 1 1/2 Wochen. Da habe ich über unser Konto etwas für 40Euro bezahlt und da ist er ausgetickt. Er kam total fertig aus seinem Hobbykeller und meinte das jetzt wieder meine Kaufsucht anfängt und er das alles nicht packt. Ich war völlig schockiert und wusste gar nicht was ich sagen sollte, da er sich eh alles so dreht mit seinen Aussagen das ich schuld bin. Zumindest habe ich gemeint ich möchte das gerne mit jemanden neutralen klären da ich das Gefühl habe das wir so nicht weiter kommen. Dann hat er einen Termin bei einer Suchtberatung gemacht, obwohl ich eher Paar Therapie meinte.
Nach diesem Termin der eigentlich völlig daneben ging und in die verkehrte Richtung meinte er zu mir: So, das wars, dann ist das jetzt die Trennung.
Manchmal denke ich, vielleicht haben wir uns auseinander gelebt, zumal der S** auch auf der Strecke blieb. Er wollte schon, aber ich war einfach lustlos und ausgelaugt.
Es ist jetzt ewig viel das ich geschrieben habe und ich hoffe man kann es irgendwie verstehen, nach voll ziehen.
Ich hätte NIE gedacht das es so enden würde, war immer der Meinung wir werden zusammen unser Rentenalter genießen....
Mir geht es im Moment einfach besch**** und ich grübel viel zu viel und dann noch das ich jetzt mit ihm wegen der finanziellen Seite eigentlich reden müsste, aber bei mir ist soviel kaputt gegangen -seelisch .
Vielen Dank für`s Lesen