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Wie bringt man eine gesunde Balance in die Beziehung?

S
Hallo zusammen,

ich lese hier schon länger mit, finde jedoch keine ähnliche Situation die meiner entspricht. Vielleicht kann mir trotzdem jemanden weiterhelfen.

Ich und mein Freund (beide mitte 30) führen seit 4 Jahren eine on/off Beziehung. Es ist immer wieder dasselbe, kommen wir zusammen ist anfangs alles gut, einer baut mehr Gefühle auf und schon ist der andere weg. Es ist dieses ständige etwas nachjagen was man nicht haben kann. Mal ist es er, mal bin ich es.

Ich kann unsere Beziehung auch gar nicht mehr ernst nehmen, zeitgleich weiss ich auch, dass wenn wieder mal was sein sollte wir aber auch wieder zueinander finden werden. Mich belastet die ganz Situation auch nicht mal mehr oder zumindest nicht so, dass ich in den klassischen Liebeskummer verfalle, wenn wieder mal ein Ende bevorsteht.

Es ist absolut unreif für unser Alter, aber ich für meinen Teil bin da wie ferngesteuert. Wir sind beide wohl auch nicht so unkompliziert. Ich hatte immer schon den Drang das zu erobern wovon ich im Vorhinein schon wusste, dass das Schwierigkeiten mit sich bringt. Es ist ein Segen und Fluch zugleich, ich bekomme das nämlich auch, aber nicht ohne Folgewirkung eben. Er wiederum muss auch irgend einen Knacks haben, da er es vor mir nie länger als 2 Jahre mit einer Frau ausgehalten hat. Dabei waren es auch ausschließlich immer Fernbeziehungen, da er schön seinen Freiraum hatte. In einer Beziehung Verantwortung übernehmen versetzt ihn in Panik, so mein Gefühl zumindest. Was noch hinzu kommt ist, dass ich ihn überhaupt nicht lesen kann. Anfangs dachte ich nämlich ich stecke in seinem Kopf und er in meinem, doch mit der Zeit merkte ich, dass das alles andere als der Fall ist.

Meint ihr dass sich das noch auf eine gesunde Basis einspielen kann?

09.11.2017 10:19 • #1


_Tara_
Zitat von saskia82:
Meint ihr dass sich das noch auf eine gesunde Basis einspielen kann?

Nee.
Ich kenne so ein On/Off aus eigener Erfahrung.
Die Off's passieren ja nicht ohne Grund. Man passt halt nicht wirklich zusammen, die gemeinsame Basis ist nicht stabil genug, irgendwas fehlt. Und die späteren On's passieren meist nur in Ermangelung echter Alternativen (also, weil keiner bisher einen Besseren gefunden hat und man aber trotzdem nicht alleine sein will).
Früher oder später wird einer von Euch sich einfach in jemand anderen verlieben und eine echte Beziehung anfangen. Dann wird (sofern die Beziehung eine echte, dauerhafte wird) Euer On/Off schlagartig erledigt sein, weil derjenige, der die neue Beziehung hat, sich endgültig daraus verabschiedet.

09.11.2017 10:31 • x 1 #2


A


Wie bringt man eine gesunde Balance in die Beziehung?

x 3


S
Hallo Tara,

du triffst es ganz gut, ist mir zumindest auch schon in der Form durch den Kopf gegangen. Läuft das bei einer normalen Beziehung aber nicht genauso ab? Bis sich einer eben verliebt.

09.11.2017 10:55 • #3


U
Zitat von saskia82:
Hallo Tara,du triffst es ganz gut, ist mir zumindest auch schon in der Form durch den Kopf gegangen. Läuft das bei einer normalen Beziehung aber nicht genauso ab? Bis sich einer eben verliebt.


Hallo Saskia,

das Verliebtsein beginnt ja in der Regel vor der Beziehung und nicht erst mittendrin oder nachdem sie mehrfach auf on/off war. Ich stimme da Tara zu, da wird sich keine gesunde Basis einspielen, weil auch diese vorher vorhanden sein muss und sich nicht erst entwickeln sollte.

Sein Hang nach Freiraum steht Dir in Deinen Wünschen gegenüber. Er wiederum sucht verzweifelt seine passende Frau und landet dann bei Dir, weil er selbst mit seinen Vorstellungen und Wünschen nicht fündig wurde. Salopp gesagt, Du bist Ersatz. Und da Du noch dankenswerter Weise ihn hinterherjagst (was sonst eher Männer machen), ist es ein leichtes, dann wieder bei Dir anzudocken.

Eure Beziehung wird auf kein höheres Level gehievt werden können, weil die Grundvoraussetzungen, die Basis, nicht gegeben ist. Suche Dir lieber einen anderen Mann, der mit Deinen Wünschen und Vorstellungen und natürlich auch seinigen kompatibel zu Dir ist. Und nein, Verliebtheit kommt nicht erst später und schon gar nicht nach diversen on-/off-Phasen, sondern sollte am Anfang stehen.

L.G.

Udi

09.11.2017 11:24 • x 3 #4


_Tara_
Zitat von saskia82:
Läuft das bei einer normalen Beziehung aber nicht genauso ab? Bis sich einer eben verliebt.

Also, in meiner verbindlichen Beziehung, die ich seit ca. 1 Jahr führe, habe ich nicht einkalkuliert, dass ich mich nochmal in einen anderen verlieben könnte (oder er sich in eine andere verlieben wird). Wir wollen es verbindlich und am liebsten jetzt für immer. Weil es passt, weil aus Verliebtheit immer mehr Liebe wird, die Gefühl eimmer tiefer werden, es auf der se*uellen Ebene wunderbar harmoniert. Weil ich keinen anderen mehr will.
In meiner On/Off-Beziehung hab' ich quasi immer nur (zumindest unterschwellig) darauf gewartet, dass einer von uns sich in wen anders verknallt. Die Frage war nur immer, wer zuerst jemand anderen kennenlernen würde und wann. . .

09.11.2017 11:29 • x 1 #5


S
Hallo Udi,

danke für deine Einschätzung wobei ich dir in manchen Punkten widersprechen muss. Dass er freiheitsliebend ist kommt mir sehr entgegen, da ich genauso ein Typ bin die ihren und das nicht gerade wenig Freiraum benötigt. Als wir zusammengelebt hatten, war mir das alles zu viel.

Das mit der Verliebtheit ist ja auch so eine Sache. Wir verlieben uns immer wieder aufs Neue und genau das hievt uns immer weiter nach oben was die Bindung anbelangt. Wir haben uns gegenseitg schon so oft und so sehr verletzt, dass kann wohl keiner mitmachen, der nicht Nerven aus Stahl hat und auch vergessen kann.

Er sagt auch immer, dass er noch nie eine Frau so begehrt, sich nach ihr sehnt und zeitgleich verflucht hat.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass das wir einer Spielsucht verfallen sind die nicht im Cas. stattfindet.

09.11.2017 11:49 • x 1 #6


_Tara_
Zitat von saskia82:
Manchmal habe ich das Gefühl, dass das wir einer Spielsucht verfallen sind die nicht im Cas. stattfindet.

Die Frage, die Du Dir stellen musst, ist ja, ob es das ist, was Du Dir unter einer Partnerschaft fürs Leben vorstellst.
Wünschst Du Dir nicht insgeheim eigentlich etwas Verbindliches? Einen Partner, der Dir Sicherheit, Stabilität und Loyalität vermittelt? Oder kannst Du Dir vorstellen, auch mit 65 noch mit ihm diese Art von On/Off so zu führen?

09.11.2017 11:55 • x 1 #7


S
Hallo Tara,

vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Bei ihm denke ich ja auch nicht daran. Ok hin und wieder

Das was du beschreibst ist doch ganz normal, sonst müsste man sich nicht binden, aber bei langjährigen Beziehungen läuft das doch schlussendlich immer darauf aus, dass sich jemand in der Beziehung neu verliebt und trennt? Finde ich traurig, aber so tickt doch unsere Gesellschaft mittlerweile? Und das mit dem bis ans Lebensende, weiss ich auch nicht so genau. Klingt für mich eher nach Wunschdenken. Ich bevorzuge die schönen Momente im Leben, anstatt etwas nachzujagen was uns eingebläut wird. Ich bin auch genauso alleine glücklich, was ein erschreckter Anteil irgendwie nicht mehr auf die Reihe bekommt, weil eine Beziehung als der Sinn des Lebens angepriesen wird.

Manchmal frage ich mich aber auch, ob ich mir nicht doch was vormache. Hmm!

09.11.2017 11:59 • #8


S

Zitat von saskia82:

Manchmal habe ich das Gefühl, dass das wir einer Spielsucht verfallen sind die nicht im Cas. stattfindet.

Die Frage, die Du Dir stellen musst, ist ja, ob es das ist, was Du Dir unter einer Partnerschaft fürs Leben vorstellst.
Wünschst Du Dir nicht insgeheim eigentlich etwas Verbindliches? Einen Partner, der Dir Sicherheit, Stabilität und Loyalität vermittelt? Oder kannst Du Dir vorstellen, auch mit 65 noch mit ihm diese Art von On/Off so zu führen?


Genau das weiss ich nicht, aber solider würde ich es mir auf alle Fälle wünschen.

09.11.2017 12:02 • #9


U
Zitat von saskia82:
Das mit der Verliebtheit ist ja auch so eine Sache. Wir verlieben uns immer wieder aufs Neue und genau das hievt uns immer weiter nach oben was die Bindung anbelangt. Wir haben uns gegenseitg schon so oft und so sehr verletzt, dass kann wohl keiner mitmachen, der nicht Nerven aus Stahl hat und auch vergessen kann.


Okay, bin ich mal ehrlich, habe ich so noch nicht erlebt bzw. gehört. Stelle ich mir gruselig vor. Von Himmel zur Hölle und umgekehrt mit fast sicherer Garantie. Du hast recht, da braucht man Nerven aus Stahl. Aber ob so etwas zukunftsträchtig ist? Ich weiß nicht.....

Die Basis bei On/Off ist letztlich die, dass es nie etwas dauerhaft festes sein wird, sondern immer wieder der Beziehungsstatus wechselt. Wenn ihr das beide so wollt und anstrebt, okay. Auch wenn Du sagst, es ist stärker geworden, was die Bindungsfestigkeit betrifft, warum dann immer noch diese Off-Phasen? Irgendetwas elementares ist ja da im Raum, was dazu führt, dass Eure Basis eben doch nicht so geeint und gefestigt ist. Nur was?

09.11.2017 12:02 • #10


S
Genau das ist es ja Udi, ich versteh das eben nicht!

Meine Freundin hat mir ein Buch empfohlen und zwar heißt es: Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst.

Ich habe noch nicht angefangen es zu lesen, aber schon alleine der Titel beschreibt unsere Situation ganz gut.

09.11.2017 12:07 • #11


_Tara_
Zitat von saskia82:
[. ] aber bei langjährigen Beziehungen läuft das doch schlussendlich immer darauf aus, dass sich jemand in der Beziehung neu verliebt und trennt?

So denkst Du?
Also, ich hoffe und setze mir als Ziel, wenn ich eine verbindliche Beziehung eingehe, dass es für immer halten soll.
Wenn ich vorher schon denken würde, dass es am Ende sowieso immer darauf hinausläuft, dass sich einer irgendwann in wen anders verliebt und trennt, würde ich keine verbindliche Beziehung mehr eingehen.

Zitat von saskia82:
Manchmal frage ich mich aber auch, ob ich mir nicht doch was vormache. Hmm!

Ich denke ganz bestimmt, dass Du Dir etwas vormachst und versuchst, Dir diese Beziehung schön zu reden (eben in Ermangelung - zumindest momentan - einer Alternative) .Wäre es nicht so, würdest Du hier nicht schreiben.
Du weißt ja, dass es so nicht laufen sollte. Und hoffst deswegen, dass sich das irgendwann irgendwie ändert, zwischen Euch (daher Dein Thread-Titel). Das wird aber nicht passieren. Weil Ihr beide eben keine Basis für etwas Stabiles habt.

09.11.2017 12:10 • x 1 #12


S
Tara es ist nicht so, dass ich es mir nicht anders wünschen würde, aber ich kenne kein einziges Beispiel in meiner Umgebung inkl. mir selbst, wo das nicht so abgelaufen wäre, daher scheint mir der Gedanke mehr einem Märchen zu entspringen.

Ich behaupte mal, dass ich aus meinem Fehler gelernt habe, da der Mann damals nur ein Sprungbrett war, um aus unserer eingeschlafenen Beziehung auszubrechen, aber garantieren würde ich leider nicht! Deshalb würde ich wohl nicht aus allen Wolken fallen, wenn mir bzw. meinem Freund sowas passieren würde.

Zu meiner Verteidigung: Ich bin nicht fremdgegangen, sowas tu ich nicht, aber getrennt und relativ schnell in der neuen Beziehung gelandet.

09.11.2017 12:22 • #13


U
Zitat von saskia82:
Das was du beschreibst ist doch ganz normal, sonst müsste man sich nicht binden, aber bei langjährigen Beziehungen läuft das doch schlussendlich immer darauf aus, dass sich jemand in der Beziehung neu verliebt und trennt? Finde ich traurig, aber so tickt doch unsere Gesellschaft mittlerweile?


Was? Na, ich hoffe doch nicht, das dem so ist. Dann könnten die Standesämter gleich dicht machen, heiraten und feste Beziehungen wären dann Geschichte, weil nach Deiner eh sinnlos.

Ich gehe mit Dir teilweise konform, dass Beziehungen heutzutage nicht mehr so lange halten wie früher, aber das hat viele Gründe und nicht nur, weil sich in einer festen Beziehung jemand fremdverliebt. Da spielen viele Faktoren eine Rolle.

Der Urwunsch nach einer festen Partnerschaft ist in uns allen Menschen drin. Nur diese auszuleben und festzuhalten hat sich über die Evolutionsgeschichte, Biologie und Lebensumstände gewandelt.

Aber: Wenn zwei Menschen willentlich eine feste Partnerschaft anstreben, dann können sie dieses auch erreichen, wenn die Basis stimmt. Bei Euch stimmt sie aus irgendwelchen Gründen leider nicht. Ich stimme Tara abermals zu. Sorry.

09.11.2017 12:26 • #14


_Tara_
Zitat von saskia82:
Tara es ist nicht so, dass ich es mir nicht anders wünschen würde, aber ich kenne kein einziges Beispiel in meiner Umgebung inkl. mir selbst, wo das nicht so abgelaufen wäre, [. . .]

Ich auch nicht.
Und trotzdem glaube ich auch dieses Mal fest daran, dass es mit meinem jetzigen Partner für immer halten wird. Weil er der Richtige ist. Vielleicht ist das ja genau das, was echte Liebe macht: einem den Glauben daran verleihen, dass man wirklich mit 80 händchenhaltend zusammen auf der Parkbank sitzt. Obwohl das Leben einem bisher etwas anderes gezeigt hat.

09.11.2017 12:32 • x 1 #15


A


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