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Wie damit klarkommen, dass er abhängig war?

V
Hallo in die Runde,

nach langer Zeit möchte ich hier mal wieder nach Meinungen fragen. Ich war früher viel hier unterwegs, eigentlich passt mein aktuelles Thema so gar nicht zu Trennungsschmerzen. Aber ich weiß, dass man hier viele Meinungen aus verschiedensten Blickwinkeln bekommt.

Gerade lerne ich einen neuen Mann kennen. Ich 29, er 37. Er ist seit ein paar Monaten bei uns im Unternehmen. Seit Mitte/Ende April unterhalten wir uns auch privat, vor gut 4 Wochen war unser erstes Date. Seither gab es ein paar weitere Dates, viele gemeinsame Mittagspausen, viel privaten Kontakt. Alles im Grunde super. Er ist wahnsinnig lieb, kümmert sich um mich, ist verlässlich, wir haben viele Gemeinsamkeiten, haben immer Gesprächsstoff, können miteinander lachen, ich fühl mich sehr wohl bei und mit ihm. Kurzum – er ist der erste Mann seit 10 Jahren, mit dem es einfach super entspannt, ohne Drama, ohne Probleme läuft und der mir wirklich einfach guttut. Nicht zu viel und nicht zu wenig von allem.

So, nun habe ich vor gut 10 Tagen langsam angefangen ein ungutes Bauchgefühl zu entwickeln. Ich höre sehr genau auf mein Bauchgefühl. Die letzten Jahre hatte ich einige schlechte und schmerzhafte Männererfahrungen und will deshalb gut auf mich aufpassen. Und mein Bauchgefühl liegt auch meist richtig. Ich fing die letzten Tage an zu glauben, er wolle nur Spaß, Freundschaft Plus oder hat vielleicht eine andere. Obwohl das irgendwie gar nicht so zu seiner Art passte. Ich hielt es nun nicht mehr aus und bat ihn gestern um einen Spaziergang, während welchem ich ihm meine Sorgen schilderte.
Ich muss vorwegsagen: bereits an unserem ersten Date sagte er mir, dass er mir einige Dinge von sich aus seiner Vergangenheit erzählen will. Dass ich vermutlich schockiert sein werde, lachen werde, weinen werde, jegliche Gefühle durchmachen werde. Dass er es aber einfach nicht alles auf einmal erzählen könne. An diesem Abend erzählte er mir, dass er vor ein paar Jahren einen Zugunfall hatte. Der Hergang des Unfalls kam mir etwas merkwürdig vor, er muss wohl sehr betrunken gewesen sein, aber er deutete an, dass da noch mehr war. Ich hatte nicht weiter gefragt.

Jedenfalls erzählte er mir gestern, dass er einige Jahre Dro. war. Auslöser war wohl eine Trennung nach langjähriger Beziehung, Parties in den falschen Clubs und Umgang mit den falschen Leuten. Er ist nun seit 3 Jahren komplett clean, will es nicht mehr, hat damit abgeschlossen, kann damit leben, aber ist natürlich auch nicht stolz drauf. Heute, sagt er, lebt er gesünder als vorher, hat viel über sich selbst gelernt und versucht sich zu sagen alles ist aus irgendeinem Grund so passiert. Er hatte damals eine Gruppentherapie gemacht, stand kurz vor der Privatinsolvenz (da das Zeug natürlich sehr teuer ist) und wurde (und wird, nehme ich an) sehr von seiner Familie unterstützt. Heute geht er auch noch einmal die Woche zu einem Experten – einfach so zum Reden, weil es ihm guttut. Er sagte, er wollte es mir von Tag 1 an erzählen. Er wusste nur nicht wie, er hatte und hat Angst was bei mir falsch zu machen, meine heile Welt zu zerstören, mich zu vergraulen und er will auch einfach auf sich selbst aufpassen. Er klang sehr gefestigt, als er mir das gestern erzählt hat. Er hat mir all meine Fragen in Ruhe beantwortet und gehe wohl auch im engen Freundeskreis und bei der Familie offen mit dem Thema um.

Ich war überraschenderweise gestern erstmal null geschockt, hab nach dem Spaziergang fröhlich weitergearbeitet und mir gar keinen großen Kopf gemacht. Seit ich dann gestern Abend daheim war und meine Ruhe hatte, arbeitet der Kopf nun doch. Ich lese viel im Internet dazu seit gestern, mache mir viele Gedanken und habe natürlich inzwischen auch noch viele weitere Fragen, die ich ihm stellen will und werde. Kann ich ihm dauerhaft vertrauen? Wie ehrlich ist er? Wie groß ist die Gefahr, dass er irgendwann rückfällig wird? Mit welchen Spätfolgen des Konsums ist zu rechnen oder welche hat er bereits? Hat er sich und seine Organe danach jemals komplett durchchecken lassen? Ist er (ja, ich denke darüber nach) zeugungsunfähig? Was hat er so für Dinge im Rausch getan? Mit welchen und wie vielen Frauen war er in der Zeit (vielleicht sogar ungeschützt) intim? Gab es noch andere Suchtmittel oder Abhängigkeiten? Wie anfällig ist er generell noch bei dem Thema Abhängigkeiten? Hat er noch zu abhängigen Leuten Kontakt? Ich mache mir viele Gedanken, weil ich anfing ihm zu vertrauen und mich in ihn zu verlieben in der letzten Zeit. Seit gestern bin ich etwas zurück auf den Boden der Tatsachen geholt worden und merke, wie ich mich etwas zurückziehe. Sicher weil ich erstmal nachdenken muss und weil ich mich natürlich auch schützen will. Und weil es mich verunsichert, dass jemand, der einfach gar nicht danach aussieht oder so wirkt, solch eine Vergangenheit hat. Ich merke, wie ich plötzlich misstrauischer bei ihm bin, als vor einigen Tagen noch. Wenn er mir diese Sache nicht mitgeteilt hätte, würde ich mir über rein gar nichts bei diesem Mann Gedanken machen, weil er mir guttut, ein wahnsinnig anständiger, entspannter Mensch ist und ich mir vorstellen kann, dass es auch langfristig sehr gut mit uns laufen würde.

Ich würde mich einfach mal über eure Meinungen zu dem Thema und vielleicht auch Erfahrungen freuen. Muss ich einfach versuchen, mit seiner Vergangenheit klarzukommen und ihm vertrauen, wenn alles andere so gut passt?

Danke euch schon mal

28.06.2022 13:51 • x 1 #1


Tim28
Zitat von vanilleschote2:
bereits an unserem ersten Date sagte er mir, dass er mir einige Dinge von sich aus seiner Vergangenheit erzählen will. Dass ich vermutlich schockiert sein werde, lachen werde, weinen werde, jegliche Gefühle durchmachen werde. Dass er es aber einfach nicht alles auf einmal erzählen könne.

Also wenn er beim ersten Date bereits so ehrlich war, dass er dich darauf hinweist, dass er eine dunklere Vergangenheit hatte, dann finde ich das wirklich bemerkenswert. Er brauchte halt nur noch etwas Zeit um sich dir vollstens zu öffnen. Und kaum Fragst du ihn, antwortet er dir wieder offen und ehrlich. Also so wie sich das anhört, bereut er diese Zeit wirklich zu tiefst. Und so doof es klingt aber es waren ja nur Dro., er hat ja nicht wegen Mordes im Knast gesessen.

Also ich finde sein Verhalten ehrlich gesagt wirklich sehr aufrichtig. Und von außen betrachtet denke ich, dass er auch zu deinen neuen Fragen ehrlich sein wird wenn du ihm diese stellen solltest.
Also zB. ob er noch Kontakt zu Leuten aus der Szene hat.

Ob er zeugungsfähig ist kann man ja abklären lassen genauso ob irgendwelche Krankheiten vorliegen.

Ich verstehe das du dir jetzt Fragen stellst. Aber willst du dein gerade neu gefühltes Glück durch was wäre, wenn Gedanken zerstören lassen? Klärt das einfach noch mal alles ab was dich beschäftigt.

28.06.2022 14:20 • x 5 #2


A


Wie damit klarkommen, dass er abhängig war?

x 3


J
Hallo vanilleschote2,

und willkommen zurück dann ja wohl .

Der Mann hat dich also langsam verzaubert und du bist (eigentlich) total begeistert von ihm. Deine Intuition klingelte aber. Und auf deine Nachfrage hin hat er auch sofort seine Karten auf den Tisch gelegt. Das finde ich schon mal sehr mutig und positiv von ihm.

All die Fragen bezüglich seines Konsums solltest du ihm persönlich stellen. Er wird dir da am besten Auskunft über seinen jetzigen gesundheitlichen Zustand geben können. Auch dass er innerhalb seiner Familie einen offenen Umgang mit seiner Vergangenheit pflegt, ist doch positiv. Also bekommt er von dort Rückhalt.

Und nach seinen Schilderungen scheint er ja mit sich im Reinen zu sein. Ebenfalls weiss er einzuschätzen, dass sein früherer Konsum für dich Neuland ist und du da Klärungsbedarf hast.
Deshalb weiß ich nicht, ob du wirklich misstrauischer geworden bist oder nicht einfach nur unsicher.

Aber wenn du das über ihn denkst:
Zitat von vanilleschote2:
ein wahnsinnig anständiger, entspannter Mensch ist und ich mir vorstellen kann, dass es auch langfristig sehr gut mit uns laufen würde.
...

würde ich ganz offen mit ihm darüber reden, damit du Sicherheit im Thema hast.

Ja, das ist bestimmt keine Wunschkonstellation, aber ansonsten hört sich der Mann doch klasse und vernünftig an. Und wenn er seine Abhängigkeit so gut und selbstständig aufgearbeitet hat, spricht das in meinen Augen für ihn.

Nobody's perfect. Es kommt doch darauf an, ob du bereit wärst, dich drauf einzulassen.



LG

28.06.2022 14:37 • x 3 #3


Vicky76
Ich finde, .dass alles, was in der Vergangenheit aufgearbeitet wurde, spielt in der Gegenwart, keine Rolle.
Alle Fragen, die du dir stellt, können dir bei jedem Mann passieren.
Ich würde mir. gar keine Gedanken machen und mich freuen, einen , so ehrlichen Mann getroffen zu haben.

28.06.2022 14:41 • x 1 #4


C
Hallo,

Zitat von vanilleschote2:
Seit Mitte/Ende April unterhalten wir uns auch privat, vor gut 4 Wochen war unser erstes Date.

Versuche doch jetzt dir das nicht gleich so kaputt zu denken, geht doch noch nicht lange.
Wenn seine Vergangenheit nicht wäre, würdest du doch ruhiger sein.
Zitat von vanilleschote2:
Wenn er mir diese Sache nicht mitgeteilt hätte, würde ich mir über rein gar nichts bei diesem Mann Gedanken machen, weil er mir guttut, ein wahnsinnig anständiger, entspannter Mensch ist und ich mir vorstellen kann, dass es auch langfristig sehr gut mit uns laufen würde.

Wieso also so bis ins kleinste Detail denken?
Nur wegen deinen Erfahrungen, deiner Unsicherheit oder ist es noch etwas anderes?

Für mich sind das Gedankengänge die dir unter Umständen das leicht, lockere und entspannte Kennenlernen kaputt machen und für mich klingen diese Gedanken auch nach Druckaufbau und zwar bei dir.
Kann auch irgendwann unterschwellig bei ihm ankommen.
Siehst du ihn also nach der kurzen Zeit schon als Vater deiner Kinder, deinen Ehemann usw.?
Wäre die Überlegungen ebenfalls da, wenn er keine Dro. hätte?
Zitat von vanilleschote2:
Kann ich ihm dauerhaft vertrauen? Wie ehrlich ist er? Wie groß ist die Gefahr, dass er irgendwann rückfällig wird? Mit welchen Spätfolgen des Konsums ist zu rechnen oder welche hat er bereits? Hat er sich und seine Organe danach jemals komplett durchchecken lassen? Ist er (ja, ich denke darüber nach) zeugungsunfähig? Was hat er so für Dinge im Rausch getan? Mit welchen und wie vielen Frauen war er in der Zeit (vielleicht sogar ungeschützt) intim? Gab es noch andere Suchtmittel oder Abhängigkeiten? Wie anfällig ist er generell noch bei dem Thema Abhängigkeiten? Hat er noch zu abhängigen Leuten Kontakt?

So ist das, den meisten sieht man nicht an, was für Sachen sie in ihrem Leben schon durch haben und ich denke dass das auch gut ist, siehe deinen Gedankenberg, Vorurteile allgemein usw.
Nicht vom Einband eines Buches auf dessen Inhalt schließen.
Zitat von vanilleschote2:
Und weil es mich verunsichert, dass jemand, der einfach gar nicht danach aussieht oder so wirkt, solch eine Vergangenheit hat. Ich merke, wie ich plötzlich misstrauischer bei ihm bin, als vor einigen Tagen noch.


Er hat dir von sich aus viel erzählt und deine Fragen beantwortet.
Finde ich enorm.

Versuche ruhig zu bleiben und eurer Kennenlernen zu genießen.
Viel Glück.

28.06.2022 15:28 • x 3 #5


Matroschka
Hallo ,

Das Du Dir Gedanken machst , ist absolut verständlich . Ich würde ihn erstmal nicht mit den ganzen Fragen um das Thema konfrontieren , aber um Dich etwas zu beruhigen , in jeder guten Therapie , auch begleitend zum Entzug ist selfcare ein grosses Thema ,dass heißt ,es wird regelmäßig angeregt , zum Check Up beim Doc zu gehen , ohne Blamage , also quasi auch beim Urologen und co vorstellig zu werden , auch um einen Überblick zu haben ,wie gross der Schaden ist . Aber jetzt schon Kinder quasi anzufragen , ist ehrlich ein No Go, am Anfang wollen alle Nett wirken , aber jeder kann jederzeit seine Meinung dazu ändern .

Naturlich möchtest Du wissen,ob er für eine Familiengründung geeignet ist und wenn er sich jetzt ehrlich gibt und Nein sagt ,heißt es nicht - wenn es zu einer stabilen gesunden Beziehung kommen sollte - er es sich auch wieder anders überlegt ....du bist da ein paar Schritte im Voraus , ihr seid quasi noch in der lockeren Kennenlernphase .

Zum anderen kann ich Dir aber berichten ,dass ehemalige Konsumenten nicht selten an Funktionsstörungen bzw einer ausgeprägten Lustlosigkeit im Bett leiden ,dass wäre eine klassische Folgestörung , aber auch hier tickt jeder anders .

Zum anderen solltest Du noch wissen , dass man sich, nach Entzug ,komplett Neu / Neu erfinden muss - was den Charakter betrifft. Ich bin zb unter Alk. gross geworden und ja, ich wusste von vorne herein - ich muss dadurch nicht auch abhängig werden , es hat mir aber geholfen mit damit klar zu kommen , unter welchen Menschen ich da aufwachse , was paradox ist . Menschen die lange konsumieren ,habe so eine starke Egal Haltung , Grade in Beziehungen ist das dann sehr heikel - ich finde schlecht Worte dafür - sie sind sehr introvertiert quasi Gefühstod - du brauchst Aufmerksamkeit - er kann sie Dir für ein paar Stunden geben aber das Durchhalte Vermögen Straucht über ein ganzes Wochenende ab - das ist zb eine neurologische Folgestörung / Konzentrationsschwäche - das heißt , er ist dann moglicherweis introvertiert ,schnell genervt ,verunsichert ...oder aber auch denkt dann gar nichts mehr . Gerade beim Dro. Gibt's hinter so etwas wie einen natürlichen Fake Rausch im Gehirn durch Hormone selbst ausgelöst , ich habe das selbst heute noch gelegentlich , über 2 Jahrzehnten Clean .

Lass es langsam angehen und achte gut auf Dich , jeder hat eine 2te Chance im Leben verdient .

28.06.2022 18:13 • x 1 #6


Matroschka
PS : Worauf ich eigentlich noch hinaus wollte ... Abhängige müssen sich neu kennenlernen ,zu vielem eine neue Meinung oder Haltung bilden ,sich überhaupt erstmal wieder ohne Rausch oder Schmerzen durch die Entgiftung spüren , eine neue Lebensausrichtung haben . Er scheint soweit schon Mal ganz gut klar zu kommen ,mit strukturierten Alltag , Arbeit und co .

Wenn es zwischen Euch klappen sollte ,wärst Du sicher erstmal die Erste Freundin danach , dass ist dann schon eine Herausforderung .

28.06.2022 18:18 • x 2 #7


tobi2017
Ich habe einen Freund der über 2 Jahre Kok*in Süchtig war.
Er ging dann auf Entzug, da er seine Familie, Freunde und Lebensgefährtin verloren hatte.
Er stand vor seinem Abgrund.

Er hat den Entzug erfolgreich durchgezogen. Ist nun seit 3 Jahre clean.
Er darf jedoch nach Anraten der Therapeuten keinen Alk. mehr konsumieren. Auch nicht ein B..
Die Verlockung bzw. das Risiko ist zu groß für einen Rückfall.
Er lebt nun vollkommen abstinent von jeglicher Dro..
Beim Grillabend mal 1-2 B. trinken ist bei ihm nicht drin. Er hat mittlerweile sogar eine Abneigung gegenüber Leute die mal gemütlich eins Trinken.

Das ist für ihm und seinem Umfeld ab und zu belastend.

Wer einmal Dro. war, trägt halt ein viel höheres Risiko Rückfällig zu werden.

Deine Bekanntschaft hat Dro. als Bewältigungsstrategie genommen. Jeder hat andere. Manche Rauchen, andere schaufeln Kiloweise Eis in sich hinein usw...

Das Risiko bleibt. Es kommt halt auf die Person und auf den Willen drauf an.

Gedankenspiel:

Du könntest ja auch im Prizip einen Partner kennen lernen, der noch nie harte Dro. nahm, aber während der Beziehung Dro. wird.
Das Outcome wäre das selbe.

Verstehst du was ich meine?
100% sicherheit wirst du nie haben.

28.06.2022 18:48 • x 2 #8


X
@vanilleschote2

Du machst dir ja ganz schön viele Gedanken.

Ich weiß ja nicht wie lange er was konsumiert hat und was,aber 3 Jahre clean und weiterhin regelmäßig nen Ansprechpartner, klingt nach Selbstverantwortung.

Und er ist von Anfang an Ehrlich zu dir obwohl das schon länger her ist,klingt nach Ehrlichkeit.

Der wird das schon im Griff haben,sein Umfeld neu geordnet haben.

Zitat von vanilleschote2:
An diesem Abend erzählte er mir, dass er vor ein paar Jahren einen Zugunfall hatte. Der Hergang des Unfalls kam mir etwas merkwürdig vor, er muss wohl sehr betrunken gewesen sein, aber er deutete an, dass da noch mehr war.

Ich würde vermuten, dass es eine für ihn noch belastende Situation war,sonst würde er das so nicht erzählen.

Lass dir einfach zeit beim Kennenlernen. Lernt euch besser kennen.

28.06.2022 21:06 • x 2 #9


DieSeherin
ich glaube auch, dass du die fragen stück für stück stellen solltest... meine wichtigste frage an ihn wäre allerdings, ob es irgend etwas gibt, was er von dir diesbezüglich erwartet, braucht, nicht will!

29.06.2022 15:34 • x 1 #10


D
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen Hut ab dass er von Anfang an ehrlich war. Hab ich sowohl damals bei meiner Ex-Frau als auch bei meiner jetzigen Freundin so gehalten.

Beim ersten Date erzählt was war. Hilft ja nix scheibchenweise damit rum zu kommen. Wenn das kategorisch ein No-Go gewesen wäre hätten wir uns viel Zeit erspart. War es aber bei beiden nicht.

Im Endeffekt ist es so dass ein ehemaliger Süchtiger immer gefährdet sein wird. Aber wenn er daran gearbeitet und sich seine Strategien zur Rückfallvermeidung verfestigt haben sehe ich für die Zukunft wenig Probleme. Bei mir gabs zumindest in keiner der beiden Beziehungen dahingehend welche.

Mein Rat daher: Sollte es für dich nicht aus Prinzip ein No-Go sein, lass es sich entwickeln, schau wohin es führt und mach einen Schritt nach dem anderen. Seine Vergangenheit sollte da kein Hindernis sein.

29.06.2022 15:47 • x 4 #11


CanisaWuff
Zitat von vanilleschote2:
Jedenfalls erzählte er mir gestern, dass er einige Jahre Dro. war. Auslöser war wohl eine Trennung nach langjähriger Beziehung, Parties in den falschen Clubs und Umgang mit den falschen Leuten. Er ist nun seit 3 Jahren komplett clean, will es nicht mehr, hat damit abgeschlossen, kann damit leben, aber ist natürlich auch nicht stolz drauf

Das liest sich ja fast wie eine Wiederholung meiner Beziehung zu meinem Ehemann. Er war allerdings schon über 10 Jahre clean. Aber das ist alles kein Garant, dass nicht doch ein Rückfall kommen kann. In meiner Ehe ist es leider passiert.
Daher würde ich mich von so einem Menschen sofort wieder zurück ziehen. Aber ich spreche hier explizit von mir und meinen Erfahrungen.
Zitat von vanilleschote2:
Wie ehrlich ist er? Wie groß ist die Gefahr, dass er irgendwann rückfällig wird?

Wenn er clean ist, dann kann man eigentlich davon ausgehen, dass er ehrlich ist. Konsumiert er, dann wird sich das ganz schnell drehen. Da man dann aber als Partner noch vertraut, da dauert es dann eine Zeit bis man es realisiert.
Wie groß die Gefahr eines Rückfalls ist, das kann wohl niemand sagen, aber wenn er eher der Kandidat ist, der zur Sucht neigt, dann natürlich schon eher.
Mein Ex Ehemann hat sich nach 20 Jahren wieder verleiten lassen Ko.kain zu nehmen.
Du siehts also, es gibt keine Garantie.
Zitat von vanilleschote2:
Mit welchen Spätfolgen des Konsums ist zu rechnen oder welche hat er bereits?

Die Spätfolgen sind ja oft darauf zurück zu führen, dass das Zeug mit irgendwas gestreckt wird und es kommt auch immer auf die Dro. selber an, also an welchen Punkten des Körpers sie ansetzt um das High Gefühl, oder das Ich kann alles Gefühlt zu vermitteln.
Zitat von vanilleschote2:
Gab es noch andere Suchtmittel oder Abhängigkeiten?

Ko.akin, He.roin, Spielsucht, Alk., Nikotinsucht, Co-Abhängigkeit... auch in unterschiedlichen Kombinationen möglich.
Zitat von vanilleschote2:
Wie anfällig ist er generell noch bei dem Thema Abhängigkeiten?

Auch das ist eine Sache die niemand wirklich beantworten kann.
Aber es gibt eben auch Suchtverschiebungen. Ich kann da nur wieder aus meiner Vergangenheit berichten.
Mein EX-Ehemann, hat schon immer geraucht und auch gerne mal ein B. getrunken. Dann kam Kok.ain... erst durch die Nase, dann direkt in den Arm... und dann hat er angefangen zu saufen.

30.06.2022 11:07 • x 2 #12


G
Zitat von vanilleschote2:
Jedenfalls erzählte er mir gestern, dass er einige Jahre Dro. war. Auslöser war wohl eine Trennung nach langjähriger Beziehung, Parties in den falschen Clubs und Umgang mit den falschen Leuten.

1. Abhängig bleibt man ein Leben lang, auch wenn man schon x Jahre/Jahrzehnte clean und/oder trocken ist.
2. Klingt für mich noch sehr nach starker Externalisierung der Ursachen.

Zitat von vanilleschote2:
Wie groß ist die Gefahr, dass er irgendwann rückfällig wird?

Diese Gefahr wird immer bestehen. Sie kann dadurch minimiert werden, wenn Betroffene eine angemessene Behandlung machen, in Nachsorge gehen und auch weiterhin an ihrer Abstinenz arbeiten, in dem sie z.B. eine Selbsthilfegruppe besuchen. Das Gegenteil sind Menschen, die meinen, das wäre wie ein Schnupfen und wäre einfach irgendwann vorbei. Ohne Behandlung, Rückfallbewusstsein und Vermeidungsstrategien kann der Rückfall ganz schnell gehen.

Zitat von vanilleschote2:
Mit welchen Spätfolgen des Konsums ist zu rechnen oder welche hat er bereits?

Dazu müsste man erstmal genauer wissen, was er alles genommen hat. Jede (!) Dro. hat über kurz oder lang entsprechende körperliche Folgen. Es muss nicht immer gleich Hep C oder HIV bei Junkies sein ...

Zitat von vanilleschote2:
Ist er (ja, ich denke darüber nach) zeugungsunfähig?

Eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

Zitat von vanilleschote2:
Gab es noch andere Suchtmittel oder Abhängigkeiten?

Das würde ich mal genauer beobachten: Wie ist sein Umgang mit Alk.? Suchtverlagerungen in Richtung legaler Dro. sind nicht selten. Evtl. kann es auch in Richtung Verhaltenssüchte gehen ...

Zitat von vanilleschote2:
Wie anfällig ist er generell noch bei dem Thema Abhängigkeiten?

Er wird sein Leben lang immer ein Stück gefährderter bleiben als andere.

Zitat von vanilleschote2:
Und weil es mich verunsichert, dass jemand, der einfach gar nicht danach aussieht oder so wirkt, solch eine Vergangenheit hat.

Glaubst Du denn, jeder Abhänigige hat dieses Feature in Leuchtschrift auf der Stirn stehen?

Zitat von vanilleschote2:
Kann ich ihm dauerhaft vertrauen? Wie ehrlich ist er?

Lügen, verheimlichen, vertuschen oder andere besch...ssen zählt zum kleinen 1x1 der Sucht.
Nur wer sich seiner Suchtmuster hinreichend bewusst ist, setzt insbesondere diese Schemata, bei denen man in erster Linie sich selbst betrügt, nicht weiter fort.

Zitat von vanilleschote2:
Muss ich einfach versuchen, mit seiner Vergangenheit klarzukommen und ihm vertrauen, wenn alles andere so gut passt?

Du solltest auf jeden Fall eine gewisse Achtsamkeit und Vorsicht walten lassen sowie auf bekannte Frühwarnzeichen achten. Wenn sie wieder da ist, ist die Sucht eine Geliebte, gegen die Du nur verlieren kannst.

30.06.2022 13:46 • x 2 #13


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