Liebe Community,
ich habe mich vor ca einem Monat von meiner Freundin getrennt. Der Grund dafür ist ihre schwere mentale Lage. Sie hat mir aus Trennungsangst nicht viel von ihren Problem erzählt. Wenn sie mir dann doch etwas erzählt hat, war ich überfordert mit ihren Gefühlen. Sie hat Depressionen. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie eine traurige Phase in meinem Leben und konnte ihre Gefühle auch dadurch nicht gut nachempfinden.
Durch die Distanz die bei diesem Thema zwischen uns entstand, wendete sie sich eine Woche vor der Trennung immer weiter von mir ab. Ich ließ sie und hoffte, dass sie auf der Suche nach einer Therapie und in Folge auch dem Glück wieder gute Fortschritte machte und sich unsere Situation wieder verbessern würde.
Dann machte sie Schluss. Sie sagte sie könnte unsere Beziehung emotional nicht mehr länger aushalten.
Nach der Trennung folgte eine Trauerphase von uns beiden. Wir waren 2 Jahre zusammen und hatten eine sehr intensive und sorgsame Beziehung. Sie hat mir einiges gebeichtet, unter anderem, dass sie mit der borderline Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurde und, dass sie sich ritze.
Wir haben mehrere Gespräche geführt. Uns beiden sehr genau erklärt wie es für uns in der Beziehung ablief. Die Probleme erkannt und verinnerlicht.
Danach habe ich den Kontakt abgebrochen. Die Kontaktsperre hielt eine Woche, danach kam sie weinend zu mir und sagte, so wäre es nicht in Ordnung für sie.
Da wir uns immer noch sehr mögen, haben wir uns dann darauf geeinigt erstmal freundschaftlichen Kontakt zu halten. Wir sehen uns unfreiwillig täglich im Alltag. Ein guter Kontakt war dort naheliegend.
Wir haben hin und wieder auch mal etwas Zeit miteinander verbracht und uns erzählt, wie es uns mit der Lage geht. Uns beiden ging es oft nicht gut und der andere war eine emotionale Stütze. Wir haben uns viel umarmt und die Umarmung sogar zum Abschied und zur Begrüßung eingeführt.
Vor ca. 3 Tagen las ich ein 20 Tage alten Kommentar von ihr in einem Internet Forum, aus dem klar wurde, dass sie immer noch starke Probleme mit dem alleinsein und der Selbstverletzung hat. Ich machte mir große Sorgen. Ich suchte sie auf und erklärte ihr meine Sorgen, wollte für sie da sein, so wie ich es in der Beziehung nicht geschafft habe.
Daraufhin erzählte sie mir, dass sie seit diesem Kommentar keine diese Probleme mehr hat. Sie erzählte, dass es ihr sehr gut gehe und sie sich nicht mehr selbst verletzt hat. Außerdem erwählte sie, dass sie trotz sehr wenig Schlaf sehr wach und munter ist.
Obwohl ich mich für sie freue, verwirrte mich das sehr. Seit ca. einem Jahr ging es ihr stetig immer schlechter. Ich vermute, dass es sich um eine gute Phase von episodischen Depressionen handelt. Dazu kommt, dass sie normalerweise eine Vielschläferin ist und nun mit nur wenigen Stunden klarkommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie innerhalb von 20 Tagen einen so riesigen, gesunden Sinneswandel durchlebt habt.
Nun zu meiner jetzigen Lage: Ich vermisse sie sehr. Der gute und lustige Kontakt im Alltag ist schön. Es tut allerdings auch weh zu sehen, dass ich nicht mehr ihr Haupt Fokus bin. Das sie immer gut drauf ist, ohne mich. Sie hat mir gesagt, dass sie zwischen uns noch etwas spürt, mir aber keine romantischen Gefühle mehr gegenüber bringen kann. Ich denke viel an sie, an uns und befinde mich in einer Phase emotionalen Trauers.
Ich denke darüber nach, wieder eine Kontaktsperre einzuführen. Ich mache mir aber Sorgen, dass unser noch immer gutes Verhältnis dann kaputt gehen könnte. Außerdem mache ich mir Sorgen, dass es sie vielleicht wieder in die Trauer reiße könnte, sie es eben schon einmal vorgekommen ist.
Die Option scheint mir nur semi gut, allerdings weiß ich nicht ob ich mich bei regelmäßigem Kontakt von ihr Lösen kann. Dazu würde ich sehr gerne eure Erfahrungen und Ratschläge hören.
Ich danke nochmal jedem, der sich die Zeit nimmt das zu lesen und zu antworten. Einen schönen Donnerstag noch
05.03.2020 11:13 •
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