Wie gelähmt

Y
Hallo zusammen,


ich habe hier schon einige Geschichten und Ratschläge von euch gelesen und wollte jetzt mal fragen, ob jemand so ähnlich leidet, wie ich es im Moment tue.
Seit der Trennung (also ab dem 3. Tag etwa) bin ich wie gelähmt. Ich kann nicht weinen und lasse auch kaum zu, an etwas trauriges zu denken. Klar grüble ich nebenbei manchmal über die Beziehung nach und was ich ihm zu sagen hätte, aber ich liege z.B. nicht hoffnungslos auf dem Bett. Obwohl es Momente gab, wo ich einfach gerne losgeheult hätte, aber es geht nicht.
Ich habe auch ein ganz schönes Vermeidungsverhalten. Ich höre wenig Musik (weil wir das meiste zusammen gehört haben oder ich die Musik von ihm habe). Selbst die online Radios, die mir gefallen, spielen irgendwann seine Songs und dann muss ichs aus machen.
Alle Dinge, die ich von ihm habe, stehen unberührt in meinem Zimmer. Ich weiß, dass es ein sehr schmerzvoller Schritt ist, sie zu entfernen (zumal manche Dinge so schön sind, dass ich sie nicht weg tun will) und deshalb packe ich es nicht an.
Eigentlich hatten wir uns auf ein klärendes Gespräch geeinigt (bin damals einfach aus seinem Zimmer gelaufen), aber jetzt will ich mich damit irgendwie auch nicht auseinandersetzen. Mir anhören, was ich falsch gemacht habe, um ihm darauf zu sagen, was er meiner Meinung nach alles falsch gemacht hat. Ich habe Angst, dass es mich wieder berührt und ich anfange zu heulen, obwohl ich bisher immer sehr selbstbewusst auftrete (kann auch an den Tabletten liegen, die ich nehme).

Die Trennung ist jetzt übrigens etwas über 2 Wochen her.

Kennt ihr dieses Gefühl, irgendwie gelähmt zu sein? Wie wirft man das ab? Oder ist das in Ordnung so?



Liebe Grüße, Yakkul

25.07.2012 11:43 • #1


F
hallo Yakkul,

herzlich willkomen im forum.

das was du durchmachst kennt hier jeder.
lies dich einfach auch mal durch die foren.

was wichtig wäre zu wissen,wie die trennung genau verlief.

wenn ich das so richtig deute bist du noch absolut in der schockphase und kannst es noch nicht ganz wahrhaben.

4 trennungsphasen.googel das mal bitte.

bei mir ist das auch sehr frisch,deswegen bin ich da nah an der sache dran.

du solltest zuerst realisieren,dass die beziehung wohl vorbei ist.
entferne alles,was dich an deinen expartner erinnert aus deinem blickfeld.du musst es nicht wegwerfen,aber zb in einen karton tun und wegräumen.

falls kontakt besteht,brich ihn bitte sofort ab,das kann fatale folgen haben und deinen heilungsprozess stark verlangsamen und sehr weh tun.
hierfür empfehle ich dir den kontaktabbruchs-thread.

da siehst du was man sich damit schlechtes tun kann.

finde es stark von dir,dass du dich hier anvertraust.
genauere infos zur trennung wären hilfreich.


grüße.

25.07.2012 11:51 • #2


A


Wie gelähmt

x 3


P
Hallo Yakkul,

kenne das Gefühl gelähmt zu sein nur zu gut. Man funktioniert nur routiniert, aber das geht vorbei.
Mir hat geholfen: Raus aus der Wonung.
Lange Spaziergänge, hab mit Laufen angefangen.
Erst nachdem ich wieder ich war hab ich wieder ruhigere Dinge gemacht: lesen und Musik hören.

25.07.2012 11:52 • #3


Y
Das ist ja ne schnelle Antwort:)

Gut, dann packe ich mal aus.

Ich hatte die letzte Zeit ein kleines psychischen Problem, mit der Uni und mit der Familie. Ich habe aber dann eine Beratung an der Uni angefangen. Ich habe meinen Freund immer gefragt, ob ich ihn damit belaste, aber er hat es immer abgestritten und gesagt, dafür ist er doch da.
Die Beziehung wurde dann immer liebloser. Er wurde anders. War nicht mehr der sensible, liebe Teddy sondern wurde eher zum wilden Rocker (jetzt mal übertrieben dargestellt). Er hat seine Ausbildung beendet und hat mir teilweise nicht mal seine Ergebnisse mitgeteilt (habs dann erst über seine Mutter erfahren). Wenn wir uns getroffen haben, saß er am Pc und ich wollte eine gute Freundin sein und habe geduldig auf dem Bett gewartet.
Irgendwann hat er mal auf eine Nachricht von mir nciht geantwortet. Darauf hin habe ich mir dann gesagt gut, dann schreibst du ihm eben so lange nicht, bis er sich endlich meldet. Tja, daraus wurde nix! Er meldete sich 3 Tage nicht. Am 4. Tag war ich so fertig, dass ich ihm dann doch geschrieben habe, was die Funkstelle soll. Er antwortete Das würde ich auch gern wissen!.
Am nächsten Tag bat ich ihn dann, dass wir das bitte klären. Keine Antwort. Ich bin dann einfahc zu ihm gegangen, habe mich bei seiner Mutter ausgeheult und dann in sein Zimmer gegangen.
Bin sofort in Tränen ausgebrochen und gefragt, was das soll.
Naja und dann machte er gleich mit dem 1. Satz Schluss. Meinte, es wäre nicht mehr das richtige und er dachte erst, es wäre nur ne Phase, aber das sei es wohl doch nicht.
Da ich gemerkt habe, dass er nicht genau wusste, wie er es mir erklären sollte, bin ich einfach aus dem Zimmer gelaufen. Das Gespräch dauerte vielleicht 5 Minuten.

Das ist der Grund, weshalb ich (und er auch) noch ein klärendes Gespräch wollte. Erst war ich so selbstbewusst und überzeugt davon. Aber jetzt habe ich eher angst davor.
Ich habe mich die ersten Tage gar nicht gemeldet und habe auch seiner Mutter gesagt, dass ich jetzt Abstand brauche. Dann später als es mir gut ging, habe ich nach diesem klärenden Gespräch gefragt. Ich wollte es aber nciht sofort haben, sondern erst nach meinen Klausuren (also nach dem 30.07.). Ich hatte nur ein mal kurz Kontakt mit ihm und ihn für 2 min gesehen, weil er einen Gürtel von mir reparieren lassen hat. An dem Tag haben wir noch 3-4 Nachrichten ausgetauscht und seitdem habe ich den Kontakt wieder still gelegt. Aber zumindest den Gürtel muss und möchte ich ja noch abholen...

Joa, ich glaube das war es im groben.

Zu den Gegenständen, die ich habe, wollte ich noch sagen, dass vieles davon Gebrauchsgegenstände sind. Also Laptop, Gitarre, Videorekorder...
Naja und viel Schmuck, den ich sehr gerne getragen habe, aber jetzt leider zu starke Erinnerungen dran hängen...


edit: Übrigens habe ich durch den Uni-Stress und die Trennung jetzt 6 Kilo abgenommen und als ich vorhin in den Spiegel geschaut habe, habe ich das Gefühl, dass das darin gar nicht ich bin. Total gruselig...

25.07.2012 12:06 • #4


K
Liebe Yakkul,

wie Felix mit 3 x auch schrieb dieses Gefühl der innerlichen Gelähmtheit, scheint wohl während des Verarbeitungsprozesses einer Trennung normal zu sein... und ich denke auch, das kennen viele, die sich im Trennungsschmerz befinden...

Diese Gelähmtheit, einhergehend mit einem nicht fassen können, dem Gefühl, dass etwas Unfassbares geschehen ist, scheint auch normal für die Hinterbliebenen zu sein, wenn plötzlich ein geliebter Mensch gestorben ist, und eine Trennung ist ja oftmals auch so etwas wie ein innerlicher Tod...

Ich kann es sehr gut nachvollziehen, ich fühle mich auch gelähmt, versteinert... habe das Gefühl, niemals mehr etwas empfinden, fühlen oder gar lachen zu können, nie wieder Freude empfinden zu können... über allem liegt ein Gelähmtsein... aber ich denke, das muss auch nicht verkehrt sein, denn es ist auch so etwas wie ein Schutzmechanismus für einen selbst, der einen vor Schlimmerem bewahrt (Suizid, Amoklauf, etc.).

So empfinde ich die Gelähmtheit jedenfalls, und ich bin eigentlich recht froh über diesen Zustand, weil ich nicht weiss, wäre ich nicht innerlich versteinert, was ich tun würde...

Die Frage ist, magst Du dieses Gefühl, diesen Zustand als momentanen Begleiter oder möchtest Du das ablegen?


Viele liebe Grüsse,

Karma

25.07.2012 12:08 • #5


F
wie karma mit 2a,einem k,einem r und einem m bereitsgesagt hat ist es ein menschlicher schutzmechanismus.

dein einwand nicht weinen zu können erklärt dies.
das ist in der schockphase nur bedingt möglich,
wird aber wahrscheinlich noch kommen.

dies ist sehrhilfreich um seine gefühle annehmen zu können und diese zu verarbeiten.

zu den gegenständen,auch den schmuck:
wenn du merkst,dass es dich mit ihm sehr verbindet,tu es wirklich lieber weg.

das wichtigste ist erstmal,absolute kontaktsperre deinerseits zu erwirken.auf keinen fall melden.

frag dich,was diese bewirken soll.
willst du die beziehung noch?

wichtig ist erstmal,dass du klar kommst.

25.07.2012 12:13 • #6


C
Also zuerst ist es wirklich wichtig zu akzeptieren! Das hat x. ja schon geschrieben. Der Verdrängungsmechanismus setzt ein. Das kann nicht wahr sein...ich glaub das nicht. Das ist auch völlig in Ordnung. So reagiert unser Geist darauf den Schmerz nicht in voller Stärke vor den Latz geballert zu bekommen, sondern Häppchenweise.
Doch irgendwann musst du dir bewußt machen, die Trennung hat stattgefunden und du musst damit umgehen. Im Autosuggestionsthread kannst du einige Hilfestellungen bekommen.
Du bist in Schritt 1 der Trennungsphasen. Durchlebe sie. Lebe auch deine Trauer aus. Das ist wichtig. Du musst dich aber auch trotzdem aufraffen und raus gehen. So schwer das auch fällt. Du musst anfangen deine Gedankenmuster zu durchbrechen. UND - räum alles weg, was dich an ihn erinnert. Du rufst sonst nur wieder die Gefühle in dir wach, die du nicht haben willst!
Und wenn es dir mies geht...wirs sind hier und fangen dich auf!
Liebe Grüße
Carlson

25.07.2012 12:19 • #7


Y
Also im Moment, macht mir der Gedanke Angst, wieder Nähe von ihm zu erfahren. Also die Beziehung jetzt neu zu starten, kann ich mir nicht vorstellen. Ich hab einfach Angst, dass ich wieder verletzt werde. Und überhaupt ist die Enttäuschung einfach so groß, dass ich mich ihm im Moment nicht mehr anvertrauen könnte.
Aber da er ein ziemlicher Dickkopf ist und etwas auch durchzieht, wenn er es sagt, brauche ich gar nicht über einen Neuanfang nachzudenken. Ich glaube selbst wenn er wollte, würde er diesen Schritt nicht wagen.
Das zu glauben hat mir in der ersten Trennungswoche geholfen, die Trennung zu akzeptieren. Und es ging mir ziemlich gut, dafür, dass ich frisch getrennt war. Aber jetzt geht es mir irgendwie schlechter..

25.07.2012 12:22 • #8


G
also ich habe schonmal einen geliebten Menschen durch Tod veloren ! Ich kann da nur sagen das hier ist wesentlich schlimmer.
Nach dem Tod kann man abschliessen, da der Mensch nicht mehr ist. Das ist ein großer Vorteil, auch wenns blöd klingt ist aber so. Man trauert genauso, aber nach einer gewissen zeit findet man sich damit ab, weils nicht anders geht.

Deswegen ist es wichtig bei Trennungsschmerzen es ähnlich zu machen, wenn auch das weitaus komplizierter ist, da der Mensch ja noch lebt. Ist aber für uns unerreichbar.
Deswegen absolute KS damit man damit abschliessen kann.

Ich kann nur für mich und aus meiner Erfahrung sprechen. Aber es ist unglaublich schwierig loszulassen. Verdammt schwierig. Wenn mans dann doch geschafft hat ! Zeit heilt, Zeit heilt.....und die nötige Selbstdisziplin !

25.07.2012 12:25 • #9


F
das ist aber schonmal nicht schlecht gewissen respekt davor zu haben ihm nahe zu sein.

hatte ich zum beispiel null.

nutze diese ressourcen und distanziere dich von der sache.
mit den maßnahmen die carlson bereits erwähnt hat.
dass es dir jetzt schlechter geht ist normal.
insgeheim hofft man,aber es ändert sich nichts.
wenn du anflüge von trauer verspürst,dann lass sie ungefiltert zu.

25.07.2012 12:25 • #10


Y
Hmm ich glaube das mit dem völligen Kontaktabbruch und wegpacken der Dinge von ihm, wäre gar nicht so das Problem, wenn da nicht dieses Gespräch im Weg wäre, dass noch offen ist!
Wir hatten uns ja beide darauf geeinigt, weil die Trennung ja ziemlich ungeklärt geblieben ist. Aber mein Schutzmechanismus sträubt sich da im Moment gegen. Wie er sich eigentlich gegen alles sträubt, was Schmerzen verursachen würde.

Finde es ehrlich gesagt auch irgendwie entsetzlich daran zu denken, dass ich scheinbar wirklich noch in der 1. Phase bin. Das hat mir mein Berater auch gesagt. Dabei dachte ich die ganze Zeit, dass ich die Trennung ernst nehme und akzeptiert habe (weil eben nicht der Wunsch da ist, dass alles wieder gut wird).

25.07.2012 12:43 • #11


F
wenn du kein bedürfnis hast zu sprechen,kein wunsch da ist,dass es nochmal wird,du schon akzeptiert hast.
wenn du nicht sprechen willst,ist es doch okay.jeder von euch beiden weiss,wie die beziehung verlief.

wo liegt dann genau das problem?

25.07.2012 12:45 • #12


Y
Ich glaube, ich bin einfach ziemlich unschlüssig, was das alles betrifft.
Einerseits denke ich, schade, wenn diese 5 min das letzte waren, was wir miteinander besprochen haben. Andererseits denke ich, das Gespräch könnte mir vielleicht weh tun (oder aber auch gut tun. man weiß es nicht!). Ich will unbedingt vermeiden, vor ihm Schwäche zu zeigen. Weil er nämlich genau diesen Eindruck (glaube ich) von mir in der Beziehung hatte.
Ich bin mir auch gar nicht sicher, was ich fühle. Weil ich eben so gelähmt bin. Ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll im Moment.
Alles irgendwie...schwierig

25.07.2012 12:55 • #13


F
wenn du unsicher bist,ob du dieses gespräch unbeschadet überstehst,dann lass es.

frage dich,ob diese 5 min. nicht besser der letzte eindruck bleiben sollen.

bau darauf auf.

du zeigst stärke,indem du dich nicht melden wirst.

was soll dir das gespräch bringen?
musst du nochmal hören,dass es vorbei ist?

25.07.2012 12:57 • #14


Y
Ich habe jetzt mal alles durchgelesen was bei Hilfe und Tipps unter Trennungshilfen steht.
Dabei sind dann auch einige Tränen geflossen (insbesondere durch das Thema Gefühle zulassen). Ich habe das Gefühl, dass es mir dadurch ein klein wenig besser geht. Habs eben geschafft, mein Soll an Lernstoff fertig zu kriegen.
Jetzt werde ich wohl noch etwas rausgehen und dann treffe ich mich mit zwei Freundinnen, um das Wetter zu genießen

25.07.2012 14:59 • #15


A


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