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Wie schaffe ich es, die Trennung zu akzeptieren?

J
Hallo zusammen,
Zu meiner Geschichte: Mein Name ist Julia, 26 Jahre alt. Mein Partner hat sich vor knapp 3 Monaten nach 2 Jahren Beziehung von mir getrennt. Wir hatten in diesen 2 Jahren eine sehr intensive Zeit: er hat mich dazu gebracht, dass ich nach 6 Monaten bei ihm eingezogen bin, wir haben schnell unsere Freundeskreise zusammengeführt, hatten mit Freunden und Familien viele gemeinsame besondere Momente, sind viel gereist, haben uns unser gemeinsames Zuhause im alten Haus seiner Eltern aufgebaut. Wir hatten immer wieder ähnliche Themen, die zu Auseinandersetzungen geführt haben (Nähe, Zärtlichkeiten, gemeinsame Zeit/Aktivitäten), und die in mir immer mal wieder zu Zweifeln geführt haben. Er war immer der Part, der sich absolut sicher war und mich heiraten wollte, Familie gründen, das Haus weiter aufbauen. mit der Zeit habe ich mich auf all diese Dinge emotional und gedanklich einlassen können, habe einige Dinge aus meiner alten Beziehung geheilt (bei der ich mich nach 8 Jahren von meinem Freund getrennt hatte) und bin mehr und mehr bei ihm angekommen. Zwei Wochen vor der Trennung haben wir noch gemeinsam Möbel gekauft, 3 Wochen vorher gemeinsam Festival Tickets gebucht. Auslöser für die Trennung war dann wohl ein Streit eine Woche vor der Trennung, bei dem es aber um ähnliche Themen ging - also nicht unbedingt etwas Neues. Wir hatten eine Woche eine räumliche Pause, in der mir bewusst geworden ist, dass ich mich für ihn entschieden habe und dass ich mit ihm diesen Weg gehen möchte. Scheinbar hat er in dieser Phase genau das Gegenteil verspürt und sich bei unserem Wiedersehen nach den 5 Tagen von mir getrennt. Auf meine Frage, wie jemand von absoluter Liebe, Sicherheit, Zukunftsvisionen hin zu Trennung kommen kann, meinte er, das Eis sei ihm von unten weggeschmolzen und er hätte es selbst nicht gemerkt, sieht aber keine Zukunft mehr für unsere Beziehung. Die erste Zeit wollte ich es einfach nicht wahrhaben, weil ich so viel mehr in ihm gesehen und gespürt habe und er 2 Tage vor der Trennung noch weinend in meinen Armen lag und sich die Frage gestellt hat, warum er nur so kalt ist und keinen Zugang zu seinen Gefühlen hat. Seitdem deuten aber alle seine Schritte, Worte und Handlungen daraufhin, dass er es wirklich ernst meint. Er hat mir mehrfach gesagt, dass er keine Gefühle mehr für mich hat, er hat vorgestern die letzten Sachen von mir bei meinen Freunden vorbeigebracht, gemeinsame Google-Kalender aufgelöst und Instagram-Bilder von uns gelöscht. Ich habe ihn seit meinem Auszug am 01.04. auch nicht mehr wirklich auf der emotionalen Ebene belästigt. Wir hatten noch einmal vor 2 Wochen Kontakt, wo ich ihm die Liste mit meinen restlichen Sachen habe zukommen lassen.
Jetzt lese ich so viel über Loslassen, Kontaktsperre und Co und in mir schwirrt der insgeheime Wunsch, dass wir uns in ein paar Wochen wiedersehen und neu verlieben. Gleichzeitig ist das ja kein Ziel auf das man hinarbeiten kann, weil es nun mal von einem sehr großen Teil von ihm abhängig ist.
Wie würdet ihr die Situation einschätzen? Was würdet ihr tun? Wirklich loslassen und jegliche Hoffnungen aufgeben? Weitergehen und schauen, was die Zeit bringt und ob es überhaupt zu einem Wiedersehen kommt? Ich hänge da wirklich gerade extrem drin und merke einfach, wie intensiv dieser Trennungsschmerz ist (den ich so Gott sei dank noch nie erleben musst).
Danke für eure Zeit und eure Antworten

26.05.2020 15:31 • #1


L
Hallo Julia,
willkommen, auch wenn der Anlass nicht schön ist.
Wenn Du vorher 8 Jahre in einer Beziehung warst, jetzt 2 Jahre, und erst 26 bist - warst Du in Deinem Erwachsenenleben mal Single?

Zitat von Julia12345:
Wir hatten immer wieder ähnliche Themen, die zu Auseinandersetzungen geführt haben (Nähe, Zärtlichkeiten, gemeinsame Zeit/Aktivitäten)

Kannst Du dazu ein wenig mehr schreiben? Um was ging es bei Euren Auseinandersetzungen?

Zitat von Julia12345:
ein Streit eine Woche vor der Trennung,

Der Streit muss ja doch so heftig gewesen sein, dass Ihr eine Woche Pause vereinbart habt?


Zitat von Julia12345:
Was würdet ihr tun? Wirklich loslassen und jegliche Hoffnungen aufgeben?

Nun ja, Du sagst, seine Schritte deuten eindeutig von Dir weg, er sagte Dir mehrfach, dass er keine Gefühle mehr hat. Da wäre es am Sinnvollsten (meiner Meinung nach), wenn Du Dich wirklich auf Dich selbst konzentrierst, und Dir ein neues Leben aufbaust.
Eine 'Bestandsaufnahme', was letztlich zu Trennung geführt hat, kann (sollte?) man dennoch machen, man kann manchmal viel draus lernen.

26.05.2020 15:55 • #2


A


Wie schaffe ich es, die Trennung zu akzeptieren?

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E
Zitat von Julia12345:
Was würdet ihr tun? Wirklich loslassen und jegliche Hoffnungen aufgeben?

Ja! Es kam zwar für Dich sehr plötzlich, aber er scheint ein Mann der eindeutigen Entscheidungen zu sein. Lasse wirklich los und versuche nicht, an der Idee eines Neuanfangs zu glauben. Drösel den Freundeskreis wieder auseinander, damit Du ihm nicht ständig begegnen musst. Trauere, schreib auf, was Du vermisst, sprich mit guten Freunden, tu was für Dich (irgendwo liegt sicher noch ein Gutschein für eine Mass. in der Schublade oder so).
Es ist ganz klassischer Trennungsschmerz - das tut schrecklich weh, aber geht auch vorbei. Fühl Dich umarmt!

26.05.2020 15:59 • #3


Minumpel
Hey, erst mal Kopf hoch und cool down. Es ist immer schwierig Ratschläge zu geben, wenn man solche Zeilen ließt. Trennungen sind schwer und es gibt Partner, die hängen einem ganz ganz lange hinterher.... du darfst Dich jetzt erst mal nicht in der Vergangenheit verlieren, denn die bringt Dir keiner zurück.

Gab es in diesen 2 Monaten nur den Kontakt vor zwei Wochen oder hat er sich in dieser Zeit mal von sich aus gemeldet?

Bist Du ihm hinterher gelaufen oder hast versucht ihn in dieser Zeit zu kontaktieren?

Ist evtl. eine neue Frau im Spiel?

26.05.2020 16:08 • #4


DieSeherin
auch ich habe eher das gefühl, dass du dich nicht mehr der hoffnung hingeben solltest, dass das noch etwas wird. zwischen den zeilen meine ich zu lesen, dass er der verbindliche war und du sehr lange zurückhaltender warst. dass du seinen träumen zwar nett lächelnd zugehört hast, aber keine eigenen aktivitäten für die gemeinsame zukunft in den ring geschmissen hast? kann es sein, dass er von monat zu monat enttäuschter war und seine liebe stück für stück weniger wurde?

sieh zu, dass du jetzt dein eigenes leben von grund auf anschaust, alleine gestaltest, mal eine weile alleine lebst - und dann ist da draußen bestimmt jemand, bei dem du sofort weißt, dass er der eine ist

26.05.2020 16:43 • #5


J
Wenn Du vorher 8 Jahre in einer Beziehung warst, jetzt 2 Jahre, und erst 26 bist - warst Du in Deinem Erwachsenenleben mal Single?

Ich hatte meine erste Beziehung von 15-23 und war danach ein halbes Jahr Single und habe dann ihn getroffen... ich weiß, dass dies auch ein großer Faktor sein kann, weshalb ich gerade doppelt leide, weil ich noch nie wirklich ohne diesen romantischen Partner war :/

Kannst Du dazu ein wenig mehr schreiben? Um was ging es bei Euren Auseinandersetzungen?

Nun ja, ich bin generell ein sehr liebesbedürftiger, herzlicher und naher Mensch und zehre gerne von der Nähe und den Zärtlichkeiten meines Partners. Ihm war das oft zu viel und er kannte diese Form der Liebe so bisher nicht. Er hatte teilweise Probleme, über seine Gefühle zu sprechen. Ich hatte auf der anderen Seite aber auch Probleme damit, seine Form von Liebe zu verstehen (er hat immer alles gemacht für mich, für unsere Freunde, für meine Familie). Er war aufgrund seines Jobs (Event-Manager) und seiner Hobbys (3. Liga Volleyball, DJ auf Hochzeiten) häufig sehr eingespannt und ich habe mich teilweise alleine gefühlt (weil ich aber auch in dieser Zeit mein Bachelor-Studium beendet habe und das erste Mal nur meinen 8to5 Job hatte und da meine Zeit erst mal neu strukturieren musste). Ich habe verstanden dass er auf eine positive Art und Weise sehr selbstliebend sich gegenüber war und ich ihn häufig in seinen Interessen mehr hätte unterstützen können, war in diesen Momenten aber zu egoistisch und habe viel auf meine Bedürfnisse und meine Erwartungen geschaut. Unsere Auseinandersetzungen haben häufig davon gehandelt, dass er sich nicht verändern lassen wollte wenn ich eines der genannten Themen angesprochen habe. Ich weiß jetzt, dass ich ihn viel früher hätte so annehmen müssen, wie er war...

Der Streit muss ja doch so heftig gewesen sein, dass Ihr eine Woche Pause vereinbart habt?

Ja, der Streit war Eskalation, weil wir es beide nicht geschafft haben, einzulenken und dem anderen in irgendeiner Form etwas Nettes entgegenzubringen.
Nun ja, Du sagst, seine Schritte deuten eindeutig von Dir weg, er sagte Dir mehrfach, dass er keine Gefühle mehr hat. Da wäre es am Sinnvollsten (meiner Meinung nach), wenn Du Dich wirklich auf Dich selbst konzentrierst, und Dir ein neues Leben aufbaust.
Eine 'Bestandsaufnahme', was letztlich zu Trennung geführt hat, kann (sollte?) man dennoch machen, man kann manchmal viel draus lernen.

Ich habe bereits jetzt schon sehr viel daraus gelernt... das ist vielleicht mein Problem. Weil ich ihm das gerne zeigen würde und der Überzeugung bin, dass nun viele Dinge anders laufen würden (weil ich etwas mehr innere Freiheit erlangt habe, meinen Leistungsdruck und zu hohe Erwartungen an mich, an mein Umfeld und an meine Beziehung runtergeschraubt habe und mehr innere Freiheit erlangt habe)

Gab es in diesen 2 Monaten nur den Kontakt vor zwei Wochen oder hat er sich in dieser Zeit mal von sich aus gemeldet?

Die ersten 4 Wochen habe ich noch ziemlich viel um ihn gekämpft, habe alle möglichen Texte geschrieben und weiß, dass ich ihn damit nur noch mehr von mir gedrängt habe. Wenn er sich gemeldet hat, ging es tatsächlich nur um Sachen, die noch in irgendeiner Form zu erledigen waren (Bankthemen, Möbel etc).

Bist Du ihm hinterher gelaufen oder hast versucht ihn in dieser Zeit zu kontaktieren?

Ja, ich bin ihm wie gesagt die ersten 4 Wochen sehr hinterher gelaufen und habe immer wieder versucht, ihm vor Augen zu führen, was wir uns alles aufgebaut haben und dass er uns nicht so einfach aufgeben soll (auch wenn ich weiß, dass das auch nicht einfach für ihn war)

Ist evtl. eine neue Frau im Spiel?

Das glaube ich eher nicht... da müsste ich bzw er mich schon schwer getäuscht haben.


Mein Problem ist tatsächlich, dass ich glaube, ihn erkannt zu haben weil wir uns wirklich intensiv kennengelernt haben. Dass er selbst von sich behauptet, ein schlechter Mensch zu sein obwohl er das nicht ist. Dass er so Angst vor Veränderungen hat, weil er nach seinem vermasselten Bachelor-Studium endlich etwas gefunden hat worin er gut ist (die Arbeit). Weil er die meiste Zeit seines Lebens alleine mit seiner Mama groß geworden ist weil sein Papa 5 Tage die Woche in Dortmund gelebt hat und er dadurch eine ganz andere Perspektive auf Beziehung bekommen hat (sein Papa hat immer sein Ding durchgezogen und seine Mama hat ihm den Rücken freigehalten). Weil er dieses liebevolle und emotionale auch nicht aus seiner Familie und seinen vorherigen Beziehungen gewöhnt war und ich alleine aber auch in Kombination mit einem sehr liebevollen Freundeskreis da vielleicht ein sehr extremes Beispiel war, was er anfangs genossen hat und es ihm dann zu viel wurde... weil er in sich teilweise auch so eine Unsicherheit trägt, die er durch oberflächliche Überlegenheit versucht zu überspielen. Dass er irgendwo auch Bindungsängste hat, weil er eben denkt, dass er nicht gut genug ist.

Ich auf der anderen Seite weiß mittlerweile, dass ich zu oft in der Vergangenheit oder in der Zukunft gelebt habe, dass ich häufig gar nicht im Hier und Jetzt ankommen konnte und dadurch unzufrieden war. Dass ich es nicht wirklich geschafft habe, aus meiner Komfortzone auszutreten weil ich zB meinen Job wechseln wollte und auch damit unzufrieden war. Und dass ich so viele Dinge im Außen gesucht habe, die ich in mir selbst nicht füllen konnte (fehlende emotionale Liebe von meinem Papa, fehlendes Familiengefüge aufgrund der Scheidung von meinen Eltern...) und die mein Partner dann auffangen musste. Dass ich mich viel zu häufig verglichen habe mit anderen Paaren oder Lebensstilen und nie bei mir angekommen bin oder den Fokus auf die Fülle in meinem Leben gerichtet habe. Dass ich im Endeffekt in einer kleinen Identitätskrise war während unserer Beziehung und auch teilweise jetzt noch.

Wie ihr merkt, habe ich so ziemlich viele Dinge in meinem Kopf und auch auf meinem Herzen, die ich ihm eigentlich gerne mitteilen würde, damit er versteht, wer ich teilweise in der Beziehung war oder was mich blockiert hat und dass ich im Endeffekt wie er auch, Angst hatte, zu scheitern und nicht gut genug zu sein...


Ich weiß es einfach nicht... ich weiß einfach nicht, wie ich mit all dem umgehen soll oder ob ich nochmal das Gespräch suchen soll, um ihm das zu sagen oder ob ihn das sowieso nicht mehr interessiert oder oder oder...

Danke jetzt schon mal für eure unfassbare Anteilnahme! Das ist wirklich groß!

26.05.2020 17:13 • #6


Minumpel
Zitat von Julia12345:
Die ersten 4 Wochen habe ich noch ziemlich viel um ihn gekämpft, habe alle möglichen Texte geschrieben und weiß, dass ich ihn damit nur noch mehr von mir gedrängt habe. Wenn er sich gemeldet hat, ging es tatsächlich nur um Sachen, die noch in irgendeiner Form zu erledigen waren (Bankthemen, Möbel etc).


Wenn er sich meldet, dann ist es OK! Kämpfen gibt es nicht. Egal was Du sagst, es wird nichts überzeugendes geben!

Zitat von Julia12345:
Ja, ich bin ihm wie gesagt die ersten 4 Wochen sehr hinterher gelaufen und habe immer wieder versucht, ihm vor Augen zu führen, was wir uns alles aufgebaut haben und dass er uns nicht so einfach aufgeben soll (auch wenn ich weiß, dass das auch nicht einfach für ihn war)


Lass das, sowas ist massiv unattraktiv! Es bring rein gar nichts und wenn, dann ist es aus Mitleid!
Er hat sich getrennt, das bedeutet, er hat keine oder nur noch sehr wenig Gefühle für Dich. Du weckst aber keine Gefühle, in dem Du ihm Deine Liebe gestehst! Brich den Kontakt komplett ab und melde Dich nicht mehr, das ist die einzige Möglichkeit, dass er über Euch nachdenkt.

Zitat von Julia12345:
Das glaube ich eher nicht... da müsste ich bzw er mich schon schwer getäuscht haben.


Galuben heißt nicht wissen. Bereite Dich darauf vor und sei gefasst, dass es so ist. Ich habe meiner Exfreundin auch im Leben nicht zugetraut, was sie mir angetan hat. Du kannst Menschen immer nur vor den Kopf schauen und Du weißt einfach nicht, was in ihm vorgeht!

Sei stark und halte durch!

26.05.2020 17:40 • x 1 #7


L
Zitat von Julia12345:
weil ich noch nie wirklich ohne diesen romantischen Partner war :/

Das ist nur ungewohnt, natürlich fehlt einem da etwas. Aber sieh es auch als Chance, dass Du jetzt zur Ruhe kommen kannst, ohne Einfluss von draußen. Das ist nicht immer einfach, wenn man es nicht gewöhnt ist. Kann aber sehr spannend sein, man erkennt einiges über sich selbst, wenn man sich die Chance dazu gibt.

Zitat von Julia12345:
d zehre gerne von der Nähe und den Zärtlichkeiten meines Partners. Ihm war das oft zu viel

Danke. Kann es sein, dass Du Dein Leben und Deine Freizeit sehr nach Deinem Partner ausgerichtet hast? Jede freie Minute mit ihm verbringen wolltest? Menschen, die ein anderes Distanzbedürfnis haben, fühlen sich dann tatsächlich bedrängt. Und generell gibt es wenige Menschen, die so eine symbiotische Beziehung auf Dauer aufrechterhalten. Denn Menschen entwickeln sich, verändern sich. Die meisten Menschen brauchen auch Freiraum, um sich zu entfalten. Um mit sich selbst allein zu sein. Denn wenn Du immer nur um andere kreist, dann kann es auch sein, dass Du das unbewusst tust, weil Du Dich nicht mit Dir auseinander setzen möchtest. Ich weiß, aus der Ferne es besser zu wissen ist einfach. Letztlich hast Du diese Beziehung geführt. Und nur Du kannst für Dich schauen, was Du in einer Beziehung brauchst. Und wenn die nächste Beziehung ansteht, dann muss das mit den Vorstellungen des Partners kompatibel sein, oder ihr sucht einen Kompromiss, mit dem beide leben können.

Zitat von Julia12345:
dass er sich nicht verändern lassen wollte

Das ist in der Tat wohl nicht so selten. Warum wolltest Du ihn verändern? Nur wäre es umgedreht, und er hätte Dich verändern wollen, was hätte das in Dir ausgelöst? Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, wie man ist? (Die Fragen brauchst Du natürlich nicht beantworten, ich möchte Dir nur ein paar Denkanstösse geben)
Eine gute Beziehung sind für mich zwei unabhängige Menschen, die sich freiwillig jeden Tag aufs Neue füreinander entscheiden. Ohne Zwang. Ohne das Gefühl, anders sein zu müssen, als man ist. Sich trotz seiner Macken geliebt fühlen.

Zitat von Julia12345:
Wie ihr merkt, habe ich so ziemlich viele Dinge in meinem Kopf und auch auf meinem Herzen, die ich ihm eigentlich gerne mitteilen würde, damit er versteht,

Das ist ganz oft der Wunsch nach einer Trennung
Nimm die Erkenntnisse für Dich mit. Ich würde sie ihm nicht mehr mitteilen.
Wenn Du es los werden möchtest, schreib hier, oder schreib ihm einen Brief und verbrenne den Brief.

Zitat von Julia12345:
ich weiß einfach nicht, wie ich mit all dem umgehen soll oder ob ich nochmal das Gespräch suchen soll, um ihm das zu sagen

Dieses Gefühl ist völlig normal. Nur was versprichst Du Dir von einem Gespräch?
Er hat ja schon recht deutlich gemacht, dass die Beziehung für ihn beendet ist.
Auch wenn es jetzt schmerzt, tu es Dir bitte nicht an und hol Dir noch eine weitere Absage von ihm.
Lauf ihm nicht hitnerher, damit machst Du Dich klein, zeigst Dich bedürftig und verzweifelt. Das erregt eher Mitleid, als den echten Wunsch, Dich als Partnerin zu haben oder gar Begehren zu wecken. Auch wenn der Wunsch danach sehr verständlich ist.

Zitat von Julia12345:
Weil ich ihm das gerne zeigen würde und der Überzeugung bin, dass nun viele Dinge anders laufen würden (weil ich etwas mehr innere Freiheit erlangt habe, meinen Leistungsdruck und zu hohe Erwartungen an mich, an mein Umfeld und an meine Beziehung runtergeschraubt habe und mehr innere Freiheit erlangt habe)

Das kannst Du wenn dann nur dadurch beweisen, dass Du selbst ein glückliches, entspanntes Leben führst. Wenn Du das in den letzten Jahren nicht hinbekommen hast, wird er Beteuerungen, dass nun alles anders ist, kaum Glauben schenken.
Wenn es anders ist, dann leb es. Du kreist noch sehr um ihn, und darum, was er vielleicht denkt. Versuch wirklich, Dich auf Dich selbst zu fokussieren. Ganz unabhängig von ihm. Was willst Du? Wie willst Du leben? Was willst Du erleben?

Angst zu scheitern kennen wir denke ich alle, das ist sehr menschlich.
Wir werden leider nicht als Beziehungsprofis geboren, sondern müssen alle so unsere Erfahrungen sammeln.
Trennungsschmerz ist nie schön, wird aber besser

26.05.2020 17:44 • x 1 #8


J
Danke euch für diese offenen und ehrlichen Worte! Wirklich Wahnsinn!

Ich habe ihm immer wieder versucht zu erklären, dass ich ihn nicht wirklich verändern wollte aber dass eben jeder Mensch gewisse Bedürfnisse hat, die man kommunizieren darf und sollte. Und dass es schön ist, wenn man innerhalb einer Beziehung die Bedürfnisse des anderen sieht und erkennt und - bis zu einer gewissen Grenze - auch Kompromisse eingeht oder Dinge tut, weil sie den anderen glücklich machen. Dafür war er scheinbar irgendwann nicht mehr bereit oder es hat ihn nicht mehr glücklich gemacht.

Die Erkenntnis daraus für mich ist wahnsinnig groß weil ich verstanden habe, dass ich mir selbst mehr Raum hätte geben müssen oder jetzt geben darf, um auch dem anderen Raum zu geben. Dadurch, dass er nur sehr schnell diesen anderen Weg eingeschlagen hat mit gemeinsamen Wohnraum und intensiven Liebesbekenntnissen, habe ich mir irgendwann diesen Raum genommen, den ich vorher sehr extrem hatte... hab mich irgendwo auch für ihn verändert und einen Teil meiner Unabhängigkeit aufgegeben, weil er mir relativ klar gemacht hat, dass eine Beziehung mit ihm ohne gemeinsamen Lebensraum eher schwierig wird (weil nicht viel Zeit für wirkliche Verabredungen etc war durch Training unter der Woche, Spiele am Wochenende und seine Hobbys)

Manchmal hat das Leben und die Liebe vielleicht ein ungünstiges Timing und man erkennt viele Dinge erst, wenn sie nicht mehr da sind...

Ich versuche, eure Tipps zu beherzigen und mich wirklich (endlich mal) voll auf mich zu konzentrieren. Danke!

26.05.2020 19:49 • x 1 #9


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