Wieder allein - drehe mich ständig im Kreis

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Hallo

Ich habe mich hier im Forum umgesehen und muss sagen das ich lange gezögert habe um mich hier und im Chat zu registrieren und auch mal etwas zu schreiben.Ich glaube aber das man seinen Schmerz über das verlassen werden alleine sehr schlecht oder sogar vielleicht garnicht bewältigen kann.Wie auch immer- Es geht mir wie vielen anderen hier.Meine Frau hat mich verlassen.

Nicht das ich nicht gespürt hätte das etwas zwischen uns nicht stimmt, aber meine Versuche mit Ihr über alles zu reden sind leider kläglich gescheitert.Viel zu schnell war sie weg, zu einem anderen, um noch irgend etwas zu regeln, sich auszutauschen, zu ergründen warum, sich zu finden und aneinander festzuhalten.Nun ist sie weg. Seit 4 Wochen - und mich holt alles immer wieder ein.

Ich dreh mich ständig im Kreis und versuche jetzt hier mit dem darüber reden evtl. für mich alles wieder in normale Bahnen zu lenken.Ich hoffe das es hilft

Volker

04.05.2005 20:47 • #1


V
Nochmal Hallo Volker,

ich kann dir keine Ratschläge geben, da ich selbst in einer total schrecklichen Lage bin.
ich kann dir nur versichern dass ich deinen Schmerz sehr gut nachempfinden kann.
Ohne Begründung und Möglichkeit zum reden verlassen zu werden ist schrecklich.....

04.05.2005 21:41 • #2


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Wieder allein - drehe mich ständig im Kreis

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Hallo Cherry,
ich kann deinen Schmerz gut nachvollziehen. Ich musste leider das Verlassen ohne Worte und Gespräche auch schon durchleben und ich möchte dir einfach etwas Mut zusprechen.

Keine Worte sind in diesen Fällen im Grunde eine große Aussage.... Keine Worte machen nichtig, was man immer noch für diese Person empfindet. Keine Worte pressen dieses tiefe Gefühl in eine kleine Schachtel, die irgendwo in die Ecke gestellt wird. Keine Worte geben uns das Gefühl, außer dieser kleinen und fast sich sprengenden Schachtel, nichts Reales gelebt zu haben. Keine Worte führen zu großer Sprengkraft,die sich oft in Verzweiflung und manchmal in Hass entläd.

Und auch wenige Worte sind meist sehr schmerzlich in diesen Fällen.... Wenige Worte eines Menschen, der bereits auf andere Ufer zuschwimmt, lassen uns beinahe ertrinken... denn wir schwimmen hinterher... schneller als gewohnt... bis wir erschöpft sind. Und er winkt uns zu, wünscht uns Glück beim Schwimmen und bedauert, keinen Rettungsring werfen zu können, weil er ihn bereits selbst benutzt hat. Die Zuschauer am Rande sehen dich schwimmen und halten alles für in Ordnung.... da schwimmen eben einfach zwei in verschiedene Richtung.... und niemand weiß, dass du zu schnell schwimmst.

Deine Frau hat dich allein zurückgelassen, du wirst sie in der nächsten Zeit nicht wiedererkennen. Der Schmerz über dieses Anders deiner Frau ist anfangs groß, wenn sie auch noch Ignoranz zeigt und dir u.U. nach einer Woche vermittelt, du wärst lebensuntüchtig und müsstest dein Leben endlich in die Hand nehmen, dann klapp bitte einfach die Ohren zu.

Die Bewältigung des Schmerzes ist möglich. Jeder braucht seine Zeit und jeder zieht seine eigenen Konsequenzen aus einer solchen Verletzung, aber der Schmerz wird bei allen nachlassen. Ich wünsche dir alles Gute. Such dir hier Menschen zum telefonieren in einsamen Nächten. Leute, von denen dir vielleicht ein oder zwei Menschen als Freunde bleiben. Und schon beginnt der neue Lebensabschnitt.... der SChmerz beginnt zu fließen, er kommt in immer längeren Wellen zurück, bis er in allgemeineren Weltschmerz übergeht und sein Bett schließlich austrocknet, um der Lebensfreude Platz zu machen.

Alles Gute
Susa3

04.05.2005 23:34 • #3


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Schön geschrieben Susa,

Hallo Cherrypicker!

ich will anknüpfen an Susa´s Worte.

Dieses Schwimmen, bis wir erschöpft sind hat aber auf längere Sicht riesige Vorteile. Du wirst im Wasser des Lebens zukünftig keinen Rettungsring mehr brauchen, Dir wird keiner einen Ring mehr zuwerfen müssen. Du wirst hervorragend konditioniert aus dem Wasser steigen und es jederzeit wieder damit aufnehmen. Dies wird langfristig Dein Gewinn aus dieser Trennung sein, so sinnlos sie jetzt momentan auch scheinen mag.

Eine Medallie hat immer zwei Seiten, es ist nie nur alles negativ. Momentan erkennst Du wahrscheinlich nicht, was daran noch positiv sein soll. Du wirst Dich als Mensch verändern, Du wirst an der schweren Situation wachsen. Laß Dich fallen in die Trauer und den Schmerz, wenn Dir danach ist.
Versuch Dich aber auch, abzulenken durch neue Aktivitäten. Suche Dir Sachen, die Du sowieso schon einmal machen wolltest. Alles, was Dich phasenweise ablenkt, tut Dir gut. Du wirst daran erkennen, daß es nicht nur Partnerschaft gab/gibt, sondern noch andere Dinge im Leben wichtig sind.

Irgendwann wirst Du für Dich merken - hoppala, ich habe ja 10 Minuten nicht an Sie gedacht... dann 30 Minuten, 60 Minuten, ein halber Tag, ein ganzer Tag. Und Du wirst sehen, daß es wieder Abschnitte gibt, wo es Dir seltsamerweise auch gut geht. Und spätestens dann gibt es auch wieder Hoffnung. Wenn Du dies bewußt einmal erlebt hast, läßt sich eine Delle, ein Schmerzschub besser aushalten - man weiß, es gibt auch wieder schöne Momente.

Halte Dich hier im Chat oder im Forum auf, das tut gut. Gespräche unter Gleichgesinnten helfen immer. Plane Deinen Alltag neu, suche Dir neue Hobbies. Verändere Dein Umfeld, beginne neu. Erinnere Dich an die Zeit, wo Du noch nicht in einer Partnerschaft standst. Da hast Du komischerweise auch gelebt... oder? :)

Ich wünsche Dir eine gute Trauerarbeit, keine Schmerzverweigerung und bald wieder viel Licht am Ende des Tunnels. Gruß, Gerd

05.05.2005 09:44 • #4




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