Wieviel Streit ist gesund?

M
Hallo,

ich bin momentan ein wenig verzweifelt und weiß nicht, ob das alles meine Schuld ist oder ob ich einfach an die falschen Frauen gerate.

Vor kurzem bin ich 33 geworden und habe 3 lange Beziehungen hinter mir. In den ersten beiden Beziehungen gab es immer wieder mal Streit. Die Ursachen hierfür lagen häufig klar bei mir. Ich war in dieser Zeit sehr cholerisch. Meine zweite Freundin hat mich in dieser Hinsicht in den 7 Jahren Beziehungen quasi geheilt. Ich diskutiere heute sehr sachlich, werde manchmal emotional, was sich in kleinen Spitzen während der Diskussion äußert. Daran arbeite ich noch. Ansonsten reflektiere ich mein Verhalten und suche die Ursache zunächst bei mir.

In der dritten und letzten Beziehung war alles ein wenig anders. Mir fehlte der respektvolle Umgang im Alltag. Vonseiten meiner Ex wurde herumkommandiert und über vieles was ich (falsch) machte oder eben nicht machte, gemeckert. Es war eine Fernbeziehung (100 km) und, also sahen wir uns lediglich am Wochenende. Nahezu jedes Mal kam es teilweise zu heftigen Streits. Das führte nach 2 Jahren dazu, dass ich die Nase voll hatte und wir die Beziehung in beiderseitigem Einvernehmen beendeten.

Seit 4 Monaten habe ich nun eine neue Partnerin. Sie war anfans deutlich entspannter im Umgang mit mir. Nach und nach meckert aber auch sie an mir oder meinem Verhalten herum. Nebenbei bemerkt alles Kleinigkeiten, die wirklich keiner Erwähnung bedürfen. Ich bemühe mich ständig, es ihr recht zu machen und auf alles zu achten, was sie stört. Ich bringe ihr als Zeichen meiner Liebe und guten Willens regelmäßig Blumen mit, überrasche sie mit einem liebevoll gedeckten Frühstückstisch und noch vielem mehr. Eine Freundin von ihr hat es kürzlich sehr treffend formuliert: Ich trage sie auf Händen.

Allerdings kommt es immer wieder zu Situationen, in denen ein Streit quasi unvermeidlich scheint. Ich habe versucht, eine Gemeinsamkeit in diesen Situationen zu finden und jedes Mal ist die Ursache, dass ich mich entweder falsch verhalten habe, zu empfindlich reagiere oder etwas was ich sage falsch bei ihr ankommt. Sie sagt sinngemäß häufig Sätze wie Damit bist du bei mir falsch oder Nicht mit mir!

Jetzt habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht zu schätzen weiß. Wir passen sehr gut zusammen und das sieht sie auch so. Allerdings fängt sie sehr schnell an, an uns zu zweifeln. So auch nach Streits. Sie sagte, dass sie nicht so häufig streiten möchte und sie sich eine Beziehung so nicht vorstellt. In diesen Momenten denke ich mir: Dann mecker doch nicht ständig an mir herum. Aber die Ursache für das Meckern liegt ja bei mir... Also meine Schuld? Ich habe Angst, beziehungsunfähig zu sein, weil ich als Streitursache einfach kein harmonisches Zusammenleben ermöglichen kann. Man muss noch dazusagen, dass sie von ihrem Ex ohne Angabe von Gründen verlassen wurde und seitdem Angst hat, dass die Beziehung zu mir aus irgendwelchen Gründen scheitert oder sie mir nicht genügt und ich sie verlasse. Alles ein wenig verworren. Ich kann keine klare Linie erkennen.

Könnt ihr mir ein paar Denkanstöße geben, wie ich herausfinde, ob es an mir liegt oder es vielleicht eine andere Ursache gibt?

09.03.2015 14:34 • #1


VictoriaSiempre
Hallo Majoran,

es ist schwierig, etwas dazu zu schreiben. Kannst Du ein, zwei konkrete Situationen beschreiben, in denen sie meckerte?

09.03.2015 15:57 • #2


M
Hallo!

Na klar. Ein Beispiel wäre, dass wir eines Abends zusammensaßen und sie noch etwas erledigen wollte, mir aber sagte, dass ich schon mal ins Bett gehen könne. Ich verneinte und sagte, dass ich auf sie warte. Sie versprach, dass sie in einer halben Stunde fertig sei. Nach ca. 20-25 Minuten wurde ich aber dermaßen müde, dass ich meine Augen kaum noch offen halte konnte. Sie kam in dem Moment zu mir ins Wohnzimmer und setzte sich auf meinen Schoß. Ich ging davon aus, dass sie noch länger bräuchte und sagte deswegen, dass ich schon mal schlafen gehe. Darüber regte sie sich total auf, denn sie sei bereits fertig. Warum ich denn nicht warten könne, denn sie hätte schließlich gesagt, wie lange sie braucht. Ich an ihrer Stelle hätte gesagt: Klar, geh ruhig. Aber in dieser Diskussion habe ich dann irgendwann klein beigegeben und gesagt, dass es meine Schuld sei, denn ich hätte sie auch fragen können, ob sie mit ins Bett kommt, anstatt es für mich einfach so zu beschließen. Klassischer Kommunikationfehler. Habe mich also dafür entschuldigt. Eine Versöhnung gab es dennoch erst am nächsten Morgen.

Wir kommen ständig in solche Situationen und ich habe häufig das Gefühl, dass ich ihre Fehler ausbügle und über viele hinwegsehe, während sie sich über Kleinigkeiten aufregt, die einer Diskussion, geschweige denn eines Streits, nicht würdig sind.

Insgesamt streiten wir uns ca. 1 bis 2 Mal die Woche wegen solcher (aus meiner Sicht) Lapalien.

Eine andere Situation: Sie trifft sich männliche Freunden und ich frage sie, mit wem. Daraufhin reagiert sie plötzlich total allergisch und sagt, sie könne mit so viel Eifersucht nicht umgehen. Dabei war ich einfach nur interessiert und neugierig. Aber das interpretiert sie natürlich völlig anders. Da kann ich sagen was ich will. Sie hingegen ist selbst manchmal in gleichem Maß eifersüchtig. Wenn ich ihr dann den Spiegel vorhalte, sucht und findet sie Unterschiede in den Situationen, die sie mir dann vorlegt und sagt, dass das gar nicht vergleichbar sei.

09.03.2015 17:35 • #3




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