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Will ich die Trennung doch nicht? Oder ist es nur Angst

Linsensuppe
Hallo. Ich bitte mal alle zu antworten die sich hier wieder erkennen und das durch haben.

Ich bin 13 Jahre mit meinem Mann zusammen, 10 davon verheiratet. Wir haben zwei Kinder. 3 und 7 Jahre alt. Ich habe meinen Mann mit 18 kennen gelernt. Er war 27.

Mein Mann war in der Vergangenheit sehr mit sich selbst beschäftigt und hatte auch mit hormonungleichgewicht und leichter Depression zu kämpfen. Das begann als unsere Tochter (7) geboren wurde. Vorher habe ich mich schon sehr stark auf meinen Mann konzentriert. Bin so der überinvolvierte unsichere Bindungstyp. Als sie dann da war hat mich die Mutterrolle komplett eingenommen. Ich war leicht überforder und habe von ihm jetzt eigentlich umgekehrt Fürsorge erwartet. Leider wurden diese Erwartungen sehr enttäuscht. Er hat mich total hängen lassen. Mich nicht in meinem Studium unterstützt das ich noch nebenher gemacht habe und das Kind zum Teil ignoriert. (Seine Depressive Zeit) Um sich mit Freunden zu treffen war aber immer Kraft da.
Zu dieser Zeit habe ich begonnen mich von ihm emotional zu lösen. Ich war wütend und enttäuscht.

Kurze etwas bessere Zeit in der ich aber trotzdem hauptsächlich für das Kind verantwortlich war. Er hat Karriere gemacht.

Dann kam unser zweites Kind. Ein Junge. Er war etwas engagierter bei ihm. Dann wurde unser Sohn sehr krank und ich bekam eine Angststörung. Studium lief durch die Verzögerungen und Unterbrechungen immernoch. Er hat mich aber auch bei ihm sehr alleine gelassen mit den unangenehmen Anteilen. Ich habe ihn über einen Monat alle paar Nächte durch die Gegend schleppen müssen weil er wegen der Medis nicht schlafen konnte. Mein Mann hat mich nichtmal am WE abgelöst. Ich habe jetzt die letzten 2.5 Jahre kaum eine Nacht einigermaßen geschlafen.

Als es meinem Sohn dann wieder gut ging und ich ins Praktikum konnte fühlte ich mich endlich wieder lebendig. Und dann habe ich mich verliebt. in einem Kollegen. Er ist lieb und fürsorglich und unendlich zärtlich auf allen Ebenen. Natürlich hat er auch so seine Probleme. die habe ich ja auch. Aber er hat mir mit seiner Art gezeigt wie es anders sein kann mit zwei Menschen die einander verstehen und ernst nehmen uns vor allem fürsorglich miteinander umgehen.

Ich war von Anfang an ehrlich mit beiden Männern. Habe meinem Mann erzählt das ich mich verliebt habe. Er hat mir dann irgendwann tatsächlich angeboten mit dem Kollegen zu schlafen.
Weil ich so verknallt war hab ich es gemacht. Und mich natürlich so richtig verliebt.
Der Kontakt zu diesem Kollegen wurde immer enger und sehr häufig. Das hat meinen Mann natürlich gestört. Er hat dann aber so reagiert das er heftig Druck aufgebaut hat und mich richtig Kontrolliert hat bei allem was ich gemacht habe. Das ging mit einem Hin und her über jetzt 6 Monate.

Nun stehe ich an einem Punkt an dem ich sage ich liebe meinen Mann nicht mehr. Er ist mir wichtig aber eher als Vater meiner Kinder und evt. sogar als ne Art väterliche Figur. Weil unsere Dybamik ganz klar ein Machtgefälle aufweist. Er ist der mit der Kontrolle immer gewesen. Ich habe mich meist nach ihm gerichtet. Er hat einige Dinge in den Jahren getan die ich richtig sch. finde oder die zumindest zu mehr Distanz zwischen uns beigetragen haben.

Ich habe mich also gestern echt durchgerungen und mich getrennt. Wir hatten ein Trennungsgespräch bei der Familienberatung weil wir da eigentlich am gleichen Tag Paarberatung anfangen wollten. Auf dem nach Hause weg hab ich meine große Tochter abgeholt. Mit dem Gedanken das wir ihr gleich sagen werden das sich ihre Eltern trennen.
Doch dann vor dem Haus war in mir plötzlich diese kalte Panik. Ich konnte es nicht durchziehen. Hab meinen Mann raus gebeten und hab geheult wie ein Baby. Hab ihm gesagt ich liebe ihn und das ich unsere Familie nicht auseinander reißen will. In diesem Moment hab ich das alles so gefühlt. Aber keine 20 Minuten später konnte ich immernoch nicht aufhören zu heulen. .diesmal weil ich begriffen habe das all die Freiheit die ich nach den Jahren endlich hätte haben können weg ist. Und auch ein bisschen weil der Kontakt mit meinem Kollegen weiterhin nur Freundschaft sein kann.

Einen Tag später ist mein Körper voller Angst. Die Magenschleimhautebtzündung die ich seit ner Woche habe ist wieder schlimmer geworden (hatte sich erholt als ich mich für die Trennung entschieden hatte). Aber wenn mein Mann fragt ob ich das gestern nicht so gemeint habe. .dann breitet sich wieder diese *beep* Panik in mir aus.

Wisst ihr was ich meine? Wenn er weint, wenn ich an meine Kinder denke und was ich ihnen zerstöre und daran das mein Mann die letzten Wochen so viel zum Guten verändert hat. .dann kann ich doch nicht gehen. Dann bekomme ich Panik, Angst und muss heulen.

Hat das schon einmal jemand erlebt?
Habt ihr Buchempfehlungen oder Artikel?
Was ist denn los mit mir?
Wenn ich meinen Mann jetzt richtig lieben würde wäre doch alles gut oder?
Und wenn ich gehen wollte dann wäre da ja nicht diese Panik bei dem Gedanken an das was dann kommt. .
ich bin völlig überfordert.
Psychologische Hilfe hab ich Montag. aber das ist ein erster Termin. meine Erschöpfung verlangt aber nach einem Weg der mir Erleichterung verschafft. Sonst muss ich mich bald stationär melden. so schlimm ist es bald. Das sage ich nicht nur so. Ich bin hart im nehmen aber ich kann nicht mehr

04.02.2022 17:46 • #1


Wollie
Zitat von Linsensuppe:
Habt ihr Buchempfehlungen oder Artikel?

erstmal willkommen in einem Forum, in dem eigentlich keiner sein möchte das ist ein ganz schönes emotionales Schlamassel bei dir und ich glaube, ein Buch oder Artikel wird dir nicht wirkich weiterhelfen.
Was du brauchst ist Klarheit und die Antwort auf die Frage: Möchte ich bei meinem Mann bleiben ? Wenn Ja, warum ? Aus Angst vor der Konsequenz einer Trennung ? Oder doch weil noch Gefühle da sind ? Was ist mit dem Anderen ? Was möchtest du ? Für dich ? Für dein Leben ?

Ich glaube, du musst für dich erstmal diese Fragen klären, bevor du überhaupt an was Anderes denkst. Meiner Meinung nach haben Kinder nichts davon, wenn ein Elternteil unglücklich jahrelang in einer unglücklichen Ehe dahin vegetiert. Und Kinder merken, dass etwas nicht stimmt. Die haben da ganz feine Antennen.
Letztendlich hat dich dein Mann immer wieder im Stich gelassen und Verantwortung an dich abgedrückt.
Inwieweit ist er bereit, daran zu arbeiten. Oder möchte er nur nicht, dass du gehst, weil es so bequem für ihn ist ? Was sind seine Motive ?
Ich glaube prof. Hilfe hast du dringend nötig und wenn es auch stat. ist. Schon dazu um für dich diese Dinge zu klären.
Und bleib hier im Forum, es gibt sehr viele Menschen, welche ähnliche Situationen in ihrem Leben bewältigen mussten und es auch geschafft haben.

04.02.2022 18:19 • x 2 #2


A


Will ich die Trennung doch nicht? Oder ist es nur Angst

x 3


U
Hey.

Ich kenne deine Geschichte, aber von der anderen Seite. Ich kann dazu nur sagen, dass es allen beteiligten heute, nach 6 Jahren, besser geht als damals. Besser als es in dieser Beziehung jemals geworden wäre. Auch den Kindern. Wenn du nicht Glücklich bist, mit ihm an deiner Seite, dann geh. Auch wenn es im ersten Moment weh tut. Irgendwann, tut es das nicht mehr.

04.02.2022 18:30 • x 2 #3


Plentysweet
Ich gebe @Wollie Recht.
Du solltest Dich erstmal wieder fangen, sammeln und erden. Und vor allen Dingen keine weitreichenden Entscheidungen (und das sind die, wo Kinder beteiligt sind) aus einem emotionalen Extremzustand heraus treffen. Sorge für Dich, mach die Therapie und bringe Dich in Deine Mitte. Dazu gehört auch ausreichender Schlaf. Wenn Du dann in der Ruhe bist, wirst Du wissen, was zu tun ist.
Alles Gute .

04.02.2022 18:32 • x 4 #4


Gorch_Fock
Hey Linsen, wie wäre es mal damit, dass Du Deinen Mann mal Verantwortung übernehmen lässt? Wieso erteilst Du ihm keine Ansage für Nachtdienste? Oder beantragst mal eine Kur. Dieser ach so tolle Kollege will ggf. S. Dinge, wirklich an Deiner Seite ist er auch nicht.

04.02.2022 18:52 • x 2 #5


Linsensuppe
Zitat von Gorch_Fock:
Hey Linsen, wie wäre es mal damit, dass Du Deinen Mann mal Verantwortung übernehmen lässt? Wieso erteilst Du ihm keine Ansage für Nachtdienste? ...

Doch das ist er. Obwohl er eigene Sorgen hat hört er mir zu und hilft mir mich zu ordnen. Er hat sich auch immer zurück genommen und nie was von mir verlangt oder so. Kann ihm nichts vorwerfen.

Nachts ist es jetzt eigentlich ruhig. Mein Mann bringt jetzt auch endlich mal die Kinder ins Bett. Hat er 6 Jahre lang nie gemacht
Ich hatte aber auch echt Probleme es einzufordern. Gehört zu meinem Bindungstyp. Daran arbeite ich. Nehme mir jetzt auch einmal im Monat ein WE bei meiner Mutter ohne Kinder. Im Moment bemüht sich mein Mann wie noch nie zuvor. Das ist auch ein Punkt.....es macht die Entscheidung erst so richtig schwer. Doch er brauchte halt erstmal nen Konkurrenten und eine heftige Kriese.
Mein Versuch eine Paartherapie einzuleiten hat er vor 4 Jahren noch abgeblockt.

04.02.2022 19:01 • x 3 #6


S
@Linsensuppe

Herzlich willkommen auch von mir.

Musst Du denn jetzt tatsächlich entscheiden- was passiert denn, wenn du es erst mal einfach nicht machst?

Ich finde die Idee, dass du dich erst mal nur um dich kümmerst, zur Ruhe und Kraft kommst und gesund wirst am besten. Es ist ja keine kleine Entscheidung und gerade Kinder sollten erst eine Info bekommen, wenn man sich sicher ist.

Und bis Du soweit bist, kann sich ja dein Mann in jedem Fall bemühen? Und du siehst ja wie es klappt.
Was er alles früher nicht getan hat, müsste dann halt irgendwann hinter euch bleiben.....wenn ihr es nochmal probieren wollt.
Der nette Kollege muss halt auch akzeptieren, dass er mit ungewissen Ausgang warten muss, wenn er will- ist halt das Risiko als Affäre.

Aber Fakten schaffen, solange Du so unsicher und auch verunsichert bist, finde ich zumindest riskant.

LG

04.02.2022 20:07 • x 2 #7


B
Ich frag mich halt wieso man dann noch ein zweites Kind bekommt?

Du wusstest doch das es schwer wird mit ihm und trotzdem hast du es bekommen.

Du kannst da eigentlich nur auf dich selbst sauer sein in meinen Augen. Mit so jemanden bekomme ich höchstens ein Kind und danach schau ich das ich weg bin.

Reden ist auch keine Stärke von euch, daher kam dein Kollege genau richtig, denn der gibt dir das was dir gefehlt hat in der Ehe.

Jedoch lass dir eins gesagt sein, niemand kann immer zu 100% wachsam sein. Der Alltag kommt und dazu Stress, da bleibt manchmal keine Zeit um alles genau zu sehen.

Daher frag dich mal was du besser machen kannst. Mit der Einstellung wirst du auch den anderen Mann verlieren. Ich denke du musst mal lernen klare Linien zu ziehen und Ansprachen zu halten.

So kann dir kein Mann auf diesem Planeten gerecht werden

04.02.2022 20:19 • x 1 #8


CiRa78
Hast Du vielleicht die Möglichkeit, für ein paar Tage alleine irgendwo hin zu fahren? Ohne Einfluss von Eltern, Freunden oder sonst wem? Sowas kann Klarheit schaffen. Man merkt, ob man vermisst.

Ich war damals für eine Woche auf einer Insel. Nur meine beste Freundin wusste wo ich bin. Niemand sonst und was soll ich sagen diese eine Woche, ganz für mich allein, war das Beste, was ich für mich tun konnte und hat mir die Klarheit gebracht.

04.02.2022 20:32 • x 1 #9


Z
Wird dein Mann weiter engagiert bleiben wenn der Konkurrent weg ist?

04.02.2022 20:56 • #10


S
@Linsensuppe
Ergänzung zu oben, vielleicht ist eine stationäre Behandlung sogar eine ganz gute Idee.
Du bekommst Hilfe und Ruhe und Beratung.
Sprich es doch Montag mal an?

Ob dein Mann engagiert bleiben wird oder der Kollege weiter super zuhört, das ist glaube ich im Moment nicht so wichtig.

Wichtig ist doch, dass Du erst mal in eine Verfassung kommst, in der Du Für Dich eine gute Entscheidung treffen kannst, und klar hast was Du wirklich möchtest, dann, wann auch immer du soweit bist. Und wie Du die dann umsetzt und was es dafür braucht, wäre dann ja erst der zweite Schritt.

LG

04.02.2022 21:03 • x 1 #11


H
Hallo Linsensuppe,
ich kann dich vollkommen verstehen. Ich bin in ähnlichem Alter und wir haben viele Parallelen, aber eben ich als Mann, verdreht also .
Was als erstes ins Auge sticht... warum habt ihr ein Kind wenn das schon von vorneherein von seiner Seite/Part eher kritisch absehbar war? Erst recht warum dann später noch das 2.?
Mann kann natürlich alles reininterpretieren, zb dass es jetzt eben eng wurde und dein Plan eben die Kinder waren. Aber vielleicht war die Harmonie ja doch noch besser als mans hier lesen kann...
Ich sagts mal direkt, es kommt einem vor, als wolltest Du die Kids, und er hält sich daher eben entsprechend zurück mit der Fürsorge. Aber das alles kann von mir völlig falsch interpretiert sein!
Was ich aber sagen kann, ne neue Beziehung ist so ziemlich der leichteste Weg! Na logisch ist da alles besser. Aber auch du verhälst dich da automatisch anders/lieber .
Ich bei mir weiß nun, dass der größte Teil bei uns die Kommunikation ist. Und ich denke bei euch auch.
Nur was ist passiert dass ihr ... zb so voreingenommen vom andern seid?
Wenn einer mit klaren Fakten und logischen Sachen kommt, kann der andere sich doch gar nicht so willkürlich dem entziehen?!
Ja die Paartherapie... meine weigert sich auch mitzukommen. Sie meint sie sei die Königin und nur ich sei krank im Kopf. Siehste, schon der eine Satz reicht um relativ klar zu zeigen, dass unter den Umständen die Beziehung kaum Sinn macht. ... wenn einer auf Ego macht.
Aber wir Erwachsene sind eben auch für unsere Kinder verantwortlich, nicht nur für uns selbst. Und aus Kinder Sicht ist ist unser Gestreite eigentlich nur dummes Ego-Theater.
Wenns aber an die Gesundheit geht,... dann ist auch hier ne Trennung eher der einfachste Weg. Denn wenn ihr nen guten und vor allem dauerhaften Umgang mit euch schafft, wären die Leiden ja auch irgendwann wieder weg.
Achja, ne Zeitlang weggehen... lass mich mal nachdenken.... Ich lebe in der Hölle, gehe daher ne Zeit lang hier raus. Lass mich überlegen ob ich später dann wieder zurück will.... . Ne, also das finde ich auch ne zu einfach gemachte Idee. . Außer man hat noch den Hintergedanken dass es vielleicht wieder werden könnte, dann hilft es natürlich Wege zu finden.
Man sollte doch eher versuchen den Höllen-Meister ...übertrieben gesagt zu einem Engelchen werden zu lassen. Das aber bedarf Arbeit von BEIDEN Seiten, logisch.
Wenn er dich zu einem andern lässt... Ja warum findet er dich nicht mehr anziehend? Machst vielleicht du genau die Sachen die er eben nicht so dolle mag? Meine zb ja, obwohl ichs ihr immer mal gesagt hab was schön wäre. Die ist eben völlig anders fokussiert...
Psychologe... das dauert natürlich seeehr lange. Aber er kann dir schon für die erste Zeit jetzt paar Tipps mitgeben. Wichtig müsste sein, dass du mental erstmal etwas Abstand von ihm bekommst. Du bist grade völlig verkrampft in eurer Beziehung. Was wäre denn theoretisch wenn ihr euch trennen würdet? Wäre dein Alltag dann völlig anders? Könntest vielleicht nicht teilweise jetzt schon so leben? Also nicht so aufeinanderhocken. Und neee, nicht einfach zum nächsten springen, nene .
Ich glaube daran, dass man sich wieder lieben, wenigstens mögen kann. Das ist aber ein langer Weg der viiiiel kraft und Ausdauer - und evtl Hilfe kostet. Ihr habt die Liebe zugeschüttet, jetzt muß erstmal mühselig alles wieder aufgeräumt werden, und dann erst kann man sie auch pflegen....
Natürlich klappt das nicht bei jedem, erst recht nicht wenn einer nicht mitmachen will.
Aber ihr seid nicht alleine...
Drück euch/dir die Daumen

08.02.2022 12:10 • x 1 #12


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