Wird es immer wieder so schmerzhaft sein?

E
Es regnet in Strömen auf mein Gesicht, ich denke an nichts als an deine ferne Liebe, und decke mit aller Kraft die Hoffnung warm zu.
(Gioconda Belli)



Noch einmal dreht sie sich um und sieht in seine Augen. Sie ahnt, dass es das letzte Mal sein wird. Langsam geht sie auf ihn zu und legt zärtlich ihre Lippen auf seinen Mund. Auch wenn er jetzt sagt, dass er sie am Abend anrufen würde, sie weiß, dass es kein Wiedersehen geben wird. In seinem Gesicht kann sie die innere Zerrissenheit lesen, es bricht ihr fast das Herz und nur mit Mühe kann sie sich abwenden. Es ist alles gesagt und als die Tür ins Schloss fällt, spürt sie diesen stechenden Schmerz, der sich wie ein Feuer in ihrem Körper ausbreitet. Müde geht sie zum Auto und will nur noch fort, weg von allem, was ihr so viel Schmerzen bereitet hat. Wieder und wieder fragt sie sich, warum sie die Wahrheit nicht sehen wollte, warum sie die Tür zu ihm nicht schon beim ersten Mal fest verschlossen hat.


Auf der Fahrt nach Hause suchen sich die ungeweinten Tränen ihren Weg und plötzlich schüttelt sie ein irrwitziger Lachkrampf, als ihr einfällt, dass Schlüssel und Fotoalbum immer noch bei ihm sind. War sie nicht wieder versucht ein Hintertürchen offen zu lassen????


Als sie jetzt erschöpft auf dem kalten Laken ihres Bettes liegt, gehen die Gedanken zurück an den Anfang .....


Hi, wie geht es dir? Hab deinen E-Mail-Namen in meiner Buddy-Liste und weiß nicht wieso?
So hatten sie sich kennen gelernt. Und nach den ersten Telefongesprächen und einem spontanen nächtlichen Treffen, war da dieses krabbelnde Gefühl von tausend Schmetterlingen im Bauch. Verrückt wie zwei frisch verliebte Teenager, zärtlich und sehnsuchtsvoll. Manchmal konnte sie sich nicht erklären, dass es diese unbeschwingte Freiheit noch geben sollte. Sie hatte ihm ihre Fotos da gelassen und er schmiedete Pläne für die nächsten Wochen. Alles war wie im Märchen, nichts konnte ihrer kindlichen Unbefangenheit Einhalt gebieten. Nachdem er das letzte Mal bei ihr war, wollte er plötzlich Zeit für sich selbst haben und so waren sie schon zwei Wochenenden voneinander getrennt. Die folgenden Telefonate empfand sie sehr bedrückend, begriff seine Wandlung nicht und konnte einfach nicht mehr verstehen. Dann kam seine E-Mail. Er erklärte ihr seine momentanen Gefühle, dass er nicht mehr wüsste was er wollte, es keinen Sinn mehr hätte und es nicht an ihr lag. Ihr Kartenhaus stürzte ein wie tosende Gewitterwolken und seine revidierenden SMS mit anschließendem Schweigen schnitten tiefe Wunden in ihre Seele. Nichts konnte ihren Schmerz lindern, nichts konnte sein offenes Herz vergessen machen. Vergeblich bat sie ihn, ihr die Fotos zurück zu geben, als einen Teil ihrer Offenheit. Nach Wochen ruheloser Suche fasste sie sich ein Herz und rief ihn an. Wieder verloren sie sich in ihrer Sehnsucht, trotzdem sie hätte wissen müssen, dass es nicht gut für sie war. Er sprach von seiner Krankheit und dass sie sich zu wenig kennen würden und ihm doch die Kraft fehlen würde, ihre Liebe zu vergessen. So erzählten und schrieben sie von ihren Träumen, flüsterten sich zärtliche Worte ins Ohr und sprachen von ihrer Verzweiflung. Und so haben sie sich noch einmal getroffen, vier Tage verbrachten sie gemeinsam. In dieser Zeit lernte sie seine Familie kennen, beobachtete ihn, wenn er für sein Kinderbuch die Figuren skizzierte und genoss jede Minute ihres Zusammenseins. Doch Tag für Tag zog er sich mehr und mehr in seine eigene Welt zurück. Sie spürte seine Traurigkeit und sah in seinen Augen die grenzenlose Sehnsucht nach Leben und Geborgenheit. Jede Nacht vergoss sie heimlich die Tränen ihrer Hilflosigkeit und wusste, dass es endgültig vorbei sein würde.


Vier Monate der Stille liegen nun hinter ihr. Oft quält sie noch der Gedanke an ihn, manchmal ist sie versucht an der Ungewissheit zu verzweifeln. Da liegt noch ein Stück von ihr in seinen Händen und sie wünschte, er würde es ihr zurückgeben. Doch auch wenn er dies täte, so könnte er nicht den Schmerz lindern, den sie sich selbst bereitet. Sie selbst muss los lassen, was sie noch immer so krampfhaft fest hält.


PS.: Seht es als fiktive Geschichte, die x-mal euer Leben kreuzen wird, erlebt oder nur gelesen. Denn nichts kann lindern, erklären und trösten, was man sich selbst so schmerzvoll selbst antut. Dazu sind wir nun mal Mensch, in all seinen Facetten.


nicht mein text, nur kopiert. doch so wahr. doch so nah. schon erlebt, nicht verarbeitet. angst vor einem weiteren mal. sehnsucht nach einem weiteren mal. man bleibt zurück.
wo ist der sinn?

18.03.2003 14:05 • #1


E

der Sinn ist ob man (frau) davon was lernt. Wenn sie fähig wird noch mal aufzustehen, wird sie die Liebe anders bewerten. Statt Feuer will sie Wärme, wodurch sie nicht verbrennt, statt Shwärmerei will sie Aufrichtigkeit, womit sie in guten und schlechten Zeiten rechnen kann, statt Himmel will sie Bodenständigkeit, womit sie nicht in die Hölle landet, statt Symbiose will sie bei sich bleiben zu dürfen.
Und er klebt die Stücke von inneren Zerrissenheit zusammen, macht die Mühe auszufinden wer er sei. Findet aus, dass zwieschen den Puzzlestücken sehr wertvolle Teile sind. Mit den anderen Stücken sind schon Dinge angerichtet, die nie wieder gutzumachen sind. Damit muss er bis Ende seines Tages leben. Der Last kann aber durch Erkenntnis erleichtert werden. Und durch einigen ehrlichen Worten gegenüber Menschen denen viel Leid zugefügt worden ist.

25.03.2003 01:45 • #2


A


Wird es immer wieder so schmerzhaft sein?

x 3


E
Hallo noname,

Wenn sie fähig wird noch mal aufzustehen, wird sie die Liebe anders bewerten

ja. ich hoffe sie wird es, und es wird nicht schlechter sein als vorher, sondern besser, wenn sie begreift wie viel tiefer und menschlicher diese Liebe ist.

Damit muss er bis Ende seines Tages leben

Es wird ihm in ein paar Jahren bewußt werden... sehr bewußt.

Der Last kann aber durch Erkenntnis erleichtert werden. Und durch einigen ehrlichen Worten gegenüber Menschen denen viel Leid zugefügt worden ist.

dazu ist er noch nicht bereit.

25.03.2003 03:00 • #3


E
Danke !

25.03.2003 21:58 • #4


E
Bitte sehr, gern geschehen!

Aber der Typ den Du meintest, wird diese Botschaft sowieso nicht verstehen, und die betreffende Frau liest seit einiger Zeit nicht mehr mit:-)

cu

25.03.2003 23:35 • #5


E
Hi !
Meine Bemerkung galt auch weniger für die betreffende Frau. Meine Geschichte war es nicht aber ich habe ähnliches erlebt. Und sonst hast du wahrscheinlich vollkommen Recht was den betreffenden Mann betrifft.
Schöne Grüsse
nn

26.03.2003 22:32 • #6


E
Bei mir ist es zwar schon fast ein Jahr her, daß mich meine Ex verlassen hat. Ich war Wochen, nein ich glaub fast Monate nicht wirklich ein normaler Mensch. Zeit heilt fast alle Wunden, andere fremde Menschen helfen einem fast mehr als die besten Freunde, weil diese mehr Abstand zu der Situation und zu dir haben. Ich nahm deren Ratschläge ernster als manch andere.

Trotzdem kann ich nur sagen, Wunden heilen, Narben bleiben aber und diese ist leider immer noch groß bei mir. Jeder Versuch sich mit einer neuen Person zu binden endet mit der gegenseitigen Angst der neuen Bekannschaft obwohl ich nur ich selbst bin. Komischerweise muß einem die oder der Neue egal sein um begehrt zu werden. Komischerweise war einem das auch der oder die EX.

Die Welt ist doch ein Irrenhaus, was wir sie doch nur ohne S. und Liebe. EINFACHER

28.03.2003 01:16 • #7




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