Guten Abend, ihr Lieben,
Vorab: Ich (w) bin gerade erst 17 Jahre jung und hoffe, dass ich von euch nicht als 'pubertierendes- die hat eh keine Ahnung von Liebe- Kind' abgestempelt werde. Ich würde euch nämlich gerne die Geschichte meiner 1. großen Liebe (?) erzählen und erhoffe mir ein paar Meinungen und Hilfestellungen, wie ich nun mit meiner Situation umgehen soll.
Alles hat im Sommer vor 3 Jahren angefangen - Er (damals 15) und ich (damals 14) hatten uns im Sommerurlaub kennengelernt. Nachdem wir beiden schon seit Geburt an mit unseren Familien in den gleichen Ort zum Campen gefahren waren, lernten wir uns 2013 dann dort kennen und lieben. Ich fand ihn vor Allem deshalb attraktiv, weil er so anders war als die Jungs, die ich bis dahin kannte.
Kurze Zeit später kamen wir dann zusammen, wir waren allerdings gezwungen eine Fernbeziehung zu führen, da er etwa 2h von mir entfernt in einer anderen Stadt wohnte.
Wie bei allen Beziehungen war am Anfang alles rosa-rot, die Schmetterlinge flogen in meinem Bauch umher, aber ich naives Dummchen habe schon damals allerlei mit mir machen lassen.
Ich habe schnell mitbekommen, dass er kein einfaches Leben geführt hat: Bei ihm zu Hause lief es alles andere als harmonisch, in der Vergangenheit hat er mit den Mädchen meistens nur gespielt und diese verletzt und auch einige Dro. Erfahrungen hatte er schon gesammelt.
Mein Standpunkt war von Anfang an klar: Keine Dro., kein Fremdgehen, kein Lügen, sonst bin ich weg.
Leichter gesagt als getan denn unser komplettes erstes Jahr als Paar hat er mich so unglaublich oft angelogen, Dro. genommen und sich heimlich mit anderen Mädchen getroffen. Selten hat er es zugegeben, ansonsten redete er sich immer raus und ich habe ihm immer wieder verziehen und seine Lügen geglaubt. Außerdem hat er damals wirklich immer um mich gekämpft und alles getan, damit ich ihn nicht verlasse.
Nach einem Jahr war ich dann ziemlich am Ende und er kam mit einer tollen Idee um die Ecke: Er würde für mich in meine Stadt ziehen!
Ein viertel Jahr später war er dann ohne Eltern in eine betreute WG in meiner Nähe gezogen und natürlich war alles wieder fantastisch - ich war der glücklichste Mensch der Welt, denn wer zieht schon so schnell und vor allem als Jugendlicher für die Liebe um?
Ich dachte, es wäre eine Art Neuanfang, raus aus dem schlechten Umfeld, weg von den Dro., regelmäßige Treffen, etc.
Tja, und im Endeffekt war seine erste Amtshandlung hier ständiges Fremdgehen mit einem (damals 13-jährigen) Mädchen von meiner Schule - er hat es erst nach stundenlangem Diskutiere und Geweine gebeichtet (Wenn ich ihn vor einem Monat darauf angesprochen habe, kam trotzdem immer: Das habe ich damals nur zugegeben, damit du endlich aufhörst zu nerven.)
Er ist dann aus seiner WG geflogen, wegen übermäßigem Dro.kon. und durfte in seine eigene Wohnung ziehen. Ich hatte natürlich wieder Hoffnungen, dass es jetzt vielleicht endlich besser werden würde, aber nichts da. Er ignorierte tagelang alles und jeden, außer seine Freunde mit denen er in seiner Bude jetzt ungestört Dro. nehmen konnte, behandelte mich wie Dreck und gab mir selten zu spüren dass er mich liebte. Dennoch gab es Momente in denen er sich bei mir ausgeweint und für alles entschuldigt hat. So oft meinte er, dass er mich keinesfalls verlieren will, weil ich seine einzige Stütze sei.
Und auf diese Momente baute ich natürlich.
Seit diesem Jahr war es dann nun eigentlich schon keine Beziehung mehr - er hatte keinen regelmäßigen Tagesablauf mehr, da er seinen Job verloren hatte und da er auch keine abgeschlossene Schulausbildung hatte, versuchte er gar nicht erst sich einen neuen Job zu besorgen. Außerdem wusste ich nur selten was er macht, oft fuhr er zu seinen Eltern nach Hause und immer wieder gab es Probleme aufgrund mangelnden Vertrauens - Dro. story hier, Mädchengeschichte da. Einer seiner damaligen Freunde hatte mir dann erzählt, dass er mir im ersten Jahr unserer Beziehung bei sich zu Hause mehr als einmal fremd gegangen sei und es gab auch genug Beweise dafür. Natürlich leugnete er das alles. Und natürlich wollte ich ihm glauben - was mir immer schwerer fiel.
Alles in Allem kann man wohl sagen, dass wir unsere Höhen und Tiefen hatten, auch wenn die Tiefen überwogen.
In den letzten Monaten war es dann am schwierigsten. Wir freuten uns beiden auf unseren gemeinsam geplanten Sommerurlaub auf dem Campingplatz, auf dem wir uns kennengelernt hatten - und ich denke das war auch der Grund, warum ich über jede Lüge etc. hinweggesehen habe. Ich hatte nur den Urlaub vor Augen, auf den ich mich ein Jahr gefreut hatte und den ich auf keinen Fall absagen wollte.
Vor 3 Wochen dann: Bäm. Trennung. Wir waren zwischendurch oft getrennt, deshalb hatte ich wie immer noch die Hoffnung, dass wir es noch einmal gerade biegen könnten, aber weit gefehlt. Er hat mir gesagt dass er erwartet, dass ich angekrochen komme, um den Urlaub bettel und meine Fehler einsehe. - das hatte ich in der Vergangenheit nur schon viel zu oft gemacht und deshalb tat ich es diesmal nicht, egal wie wichtig mir unser Urlaub war.
Am Sonntag dann die schockierende Nachricht: Er hatte schon wieder die Nächste am Start - eine alte Freundin aus seiner alten Stadt, was ein Wunder. Ich kenne das Mädchen persönlich, er hatte früher schon einmal etwas mit ihr gehabt, und deshalb tut es doppelt weh. Er ist Sprayer und sein Malername war seit jeher aus seinen und meinen Initialien zusammengesetzt, seit 5 Tagen hat er jetzt einen anderen - nämlich einen mit ihrem Namen. Das mag banal klingen, aber es tut unglaublich weh, da er seinen ehemaligen Namen überall in meiner Heimat, um mein zu Hause herum, an meiner Schule, etc. hingemalt hatte und ich nun jeden Tag daran errinnert werde. Seitdem ist für mich alles vorbei und ich wünschte, ich könnte einfach sterben oder diese Phase meines Lebens zumindest überspringen.
Dass der Urlaub nun nicht stattfinden wird ist das kleinste Übel für mich. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie er sich so schnell in eine Neue verlieben konnte, wie er sein Leben jetzt ihr widmen kann. Mich beschäftigen so viele Fragen. Hat er mich eigentlich jemals geliebt? War er immer nur auf das Eine aus gewesen? Wollte er in Wirklichkeit schon länger was von seiner Neuen? Zieht er jetzt wieder zurück? Und das obwohl ich in jeder Schei* Phase seines Lebens bei ihm war, ihm immer wieder aufgeholfen und Mut zugesprochen habe? Ich wollte ihn immer von den Dro. wegholen (Seine Neue ist genauso ein J. wie er), wollte ihm einen Job suchen oder einen Schulplatz (Den er durch mich jetzt tatsächlich auch hat), habe meine Freunde deswegen vernachlässigt, bin selber oft kurz davor gewesen ihm zu Liebe den Mist mit den Dro. einfach mitzumachen und habe meinen Eltern bestimmt mehr als eine schlaflose Nacht beschert. Ich wollte, dass er glücklich ist und sein Leben auf die Reihe bekommt. Vermutlich habe ich ihn dadurch verloren, wie oft meinte er zu mir, dass ich ihn einfach machen lassen solle und er das schon irgenwie hingkriege.
Ja, es war keine schöne Beziehung, aber ich habe ihn durchgehend, intensiv und ehrlich geliebt. Der endgültige Schlussstrich macht mich so kaputt. Jeden Morgen fehlt mir der Grund um aufzustehen. Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit darum, was er gerade seiner Neuen schreibt oder ob er sogar vielleicht bei ihr ist.
Meine größte Sorge ist (und insgeheim auch mein sehnlichster Wunsch), dass er wieder ankommt und sich für alles entschuldigt, damit der Urlaub doch noch stattfindet. Er würde sagen, dass er mich nur verletzten wollte und dass es alles nicht so gemeint war und das mit seiner Neuen würde natürlich auch nicht stimmen- so war es in der Vergangenheit nämlich oft. Ich hab so eine Angst, dass ich ihm dann wieder verzeihe - und dabei bin ich mir sicher, dass ich es nicht tun werde! Ich will es nämlich partout nicht, ich will selber wirklich damit abschließen, er hat mir so oft wehgetan, das muss jetzt ein Ende haben.
Ich habe seit Sonntag auch absolut keinen Kontak zu ihm, er ist überall (fast) blockiert und das bleibt so.
Aber ich fühle mich so schwach. Durch meine zurückhaltende Art habe ich Angst, nie wieder einen Freund zu finden. Alles ist so leer und das Ablenken ist schwierig, er war mein erster Freund und ich kann mir nicht vorstellen wie es ist, ohne das Kuscheln, die Küsse, das Wissen dass da immer jemand ist, den man von ganzen Herzen liebt und dem man auch etwas bedeutet, zu leben - obwohl ich vor ihm ja auch 14 Jahre ohne das Ganze wunderbar leben konnte.
Es tut gut das ganze mal aufgeschrieben zu haben und es würde mir sehr helfen, Meinungen von Außenstehenden zu bekommen, die vielleicht von dem Üblichen Sei froh, dass es vorbei ist-Du wirst einen neuen Freund finden-Mama/Papa/Freunde-Getröste (Für das ich natürlich absolut dankbar bin!) abweichen.
Liebste Grüße
10.06.2016 00:54 •
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