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Zuerst verliert er den Glauben an Gott dann an mich

T
Hallo.

Hat jemand Erfahrunf mit (Ex)Partnern die von der Religion abgekommen sind? Ich bin nicht religiös, aber ich finde es schön, wenn es jmd ist.

Mein Ex war früher mal eine Art Vorbeter/Sänger in einer Gemeinde. Kam aus einer sehr religiösen Kernfamilie, wuchs aber im nichtreligiösen Umfeld auf, weil die Familien der Eltern nicht religiös waren.

Hab ihn kennengelernt. 2 Jahre lang hat er mit der Religion gehadert. Er ging oft beren, hielt einige Traditionen ein, andere schon nicht mehr.

Hetzr ist er ins Heimatland zurückgegangen, wo die Religion auch gelebt wird. Aber er ist sich jetzt sicher: er glaubt nicht an Gott. Befolgt aber gerne noch einige Traditionen.

Er findet Religion ist was für verzweifelte Menschen und engt ein. Er ist in ein Ausstiegsprogramm für Ex-Religiöse gefangen. Jetzt wird er sogar für einen TV Sender interviewt. Er ist jetzt so richtig stolz drauf nicht religiös zu sein.

Ach ja. Sein Vater, der 6 Kinder hat, spaltet sich auch von der Religion ab. Und er war sogar mal so ne Art Priester. Ne, ist keine Sekte hier von der ich spreche. Der Vater hat damit später als mein Ex angefangen. Er ist auch nie bei der Familie, keiner weiß wo er steckt.

Ich glaube das hat meinen Ex sehr beeinflusst. Der Vater. Die Einengung der Religion. Ich hab das Gefühl, dass ich jetzt quasi wie seine Religion bin von der er ankommt und dann 2 Jahre später jedem stolz ein Interview gibt wie richtig diese Entscheidung doch wäre.

Ach ja, ich habe meinen Ex weder pro noch Contra religion beeinflusst. Ich habe sehr religiöse Verwandten mit denen ich gut zurecht komme, selbst bin ich es überhaupt nicht, aber sehr respektvoll zu solchen Leuten.

Trotzdem macht es mich irgendwie fertig. Wie würdet ihr damit umgehen?

20.11.2014 18:48 • #1


V
Zitat:
Ich bin nicht religiös, aber ich finde es schön, wenn es jmd ist.

Zitat:
Trotzdem macht es mich irgendwie fertig. Wie würdet ihr damit umgehen?


Hallo,
kann es sein, dass du irgendwie psychisch labil bist? Was geht es dich an, ob er religiös ist oder nicht? Es ist ganz allein seine Entscheidung, weil es sein Leben ist!

20.11.2014 19:06 • #2


A


Zuerst verliert er den Glauben an Gott dann an mich

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F
Zitat:
Ach ja. Sein Vater, der 6 Kinder hat, spaltet sich auch von der Religion ab. Und er war sogar mal so ne Art Priester. Ne, ist keine Sekte hier von der ich spreche. Der Vater hat damit später als mein Ex angefangen. Er ist auch nie bei der Familie, keiner weiß wo er steckt.

Ich glaube das hat meinen Ex sehr beeinflusst. Der Vater. Die Einengung der Religion. Ich hab das Gefühl, dass ich jetzt quasi wie seine Religion bin von der er ankommt und dann 2 Jahre später jedem stolz ein Interview gibt wie richtig diese Entscheidung doch wäre.


Ich finde, es tönt einfach nach einem Menschen, der auf der Suche (nach sich) ist. Identitätssuche. Er ist ja offenbar kein Deutscher, nicht wahr? Kommt aus dieser Familie mit einem priesterlichem Vater, auf der anderen Seite dann die anderen Familienmitglieder, die nicht religiös waren. Das sind wohl starke Extreme gewesen, die so intensiv auf einen (jungen) Menschen eindringen können, dass er sich nicht richtig entwickeln kann, Schwierigkeiten hat, seine Wahrheit zu finden.

So kann es passieren, dass er meint, jetzt den befreienden Schritt geschafft zu haben, indem er die Religion komplett ablehnt (statt einfach seinen eigenen Weg fernab von pro oder Kontra zu suchen). Es erinnert mich an Kinder sehr konservativer Eltern, die in ihrer Jugend dan erstmal Punks werden- sich also dringend gegen etwas stellen müssen. Extreme ruft Extreme hervor. Aber das Eigene bleibt noch auf der Strecke.
Und ich glaube, in der Liebe, gerade dort werden die intensivsten Gefühle ausgelöst. Die Liebe ist wie ein Fluchtpunkt, in dem sich alles bündeln und verschärfen kann. Dort werden die Konflikte, ganz egal, um welche es sich handelt, lebendig. Die Liebe als Austragungsort für all unsere Probleme
Von daher finde ich diesen Gedanken, den Du hast, gar nicht so abwegig. Für ihn bedeutet sich zu entwickeln evtl. immer einen knallharten Schlusstrich zu ziehen, etwas abzulehnen, nur so kann er viell. das Gefühl haben, frei zu entscheiden. Also entweder Konservativ oder Punk, Religion oder sich vor aller Augen gegen Religion einsetzen....Und so auch in der Liebe...Viell. verbirgt sich dahinter auch eine Angst vor Gefühlen. Es ist ja garnicht so selten dass Menschen sich nach einer Beziehung vor dem Trauerprozess schützen, indem sie einfach den Ex Partner ablehnen und sich 1000 rationale Gründe zurecht legen,warum es nicht gepasst hat. Die Gründe mögen richtig sein aber ein Abschied schmerz trotzdem immer.Manch einer will das aber umgehen.

liebe Grüße,

Fori

20.11.2014 20:07 • x 1 #3


T
Verwirrt?, wieso meinst du mich persönlich angreifen zu müssen?

Habe den Menschen kennengelernt als er in einer religiösen Einrichtung gearbeitet hat. Es geht hier ums Judentum btw, spielt aber auch keine große Rolle. Das war vor ca 3 Jahren. Damals war er noch so ziemlich komplett Religiös. Es gab da aber auch so viele Regeln einzuhalten. Man durfte kein Fleisch außerhalb der Einrichtung Essen weil es evtl unrein wäre. Er hatte Probleme mit dem Chef dort. Hat sich noch nie gerne untergeordnet. Also am Anfang ging er mal außerhalb Essen, dann hielt er den Ruhetag nicht komplett ein, mit mir immer weniger und weniger. Ich habe mich übrigens in sein religiöses Leben nie eingemischt! Ich war da immer sehr flexibel, da gab es eigentlich nie Streit zwischen uns, was er mir hoch anrechnet. Ich habe ihn nie weder in die eine, noch in die andere Richtung gepusht, auch das rechnet er mir an. Aber wir haben sehr oft drüber diskutiert, weil wir beide extrem religiöse aber auch komplett Anti-religiöse Menschen in der Familie hatten. Wir haben uns sozusagen wunderbar in der Mitte gefunden, ausgemacht dass wir gewisse Ruhetage in einer bestimmten Form verbringen. Also der Alltag war nie das Problem!

Zu seinen Eltern: seine Mutter wurde als Kind misshandelt und sein Vater kam aus Skandinavien nach Israel auf der Suche nach sich selbst. Dort haben sich die Eltern getroffen. Er hat konvertiert und sie würde immer religiöser. Denen gefiel ihr Lebensstil. Der Vater wurde so religiös, dass er selbst andere Männer sozusagen zu Priestern hätte ausbilden können. Religion war also sein Hauptjob. Dann sind die Eltern mitsamt Kindern nach England gezogen. Und der Vater fühlte sich dort immer weniger wohl, distanzierte sich immer mehr, auch von der Frau. Die Frau, also Mutter vom Ex fing daraufhin an sich immer mehr an Gott festzuhalten. Sie wurde regelrecht eine religiöse Fanatikerin die andere unterdrückt hat. Sie hat mich nicht mal in ihr Haus gelassen weil ich nicht religiös war. Aber mir tat sie nur Leid, weil ich verstanden habe, woher das kommt. Mein Ex aber HASSTE sie dafür. Ab und an kam er mit Sachen an wie ich hasse Frauen, sie nerven mich. Dabei hat er 5 kleine Schwestern. Er hat es aber nur gesagt, nie im Leben etwas frauenfeindliches gemacht. Er meinte halt die meisten Frauen verstehen ihn nicht, keine Frau außer mir täte es, und jetzt tue ich es auch nicht mehr laut ihm. Dabei liebt er seine Mutter von tiefstem Herzen, er erträgt es nur nicht mit ihr zusammen zu wohnen, weil sie ihn gezwungen hat religiös zu sein wenn er es nicht mehr wollte. Und der Vater ist daraufhin immer mehr von der Mutter abgerückt. Hat gemeint es würde eh alles nur durch S. zusammengehalten. Der läuft total gebrochen durch die Gegend rum, jeder denkt sich schon, dass er nicht mehr Religiös ist, aber vor der Familie tut er so. Der Vater fing auch an ganz komische Texte, unter anderem mit Sätzen wie Er wurde des Frauenhasses beschuldigt, aber er meinte es nicht so ... Also alles wirklich ganz komisch. Und ich habe das Gefühl mein Ex, der seinen Vater als starken Menschen erlebt hat, er, der erste und einzige Sohn, der zu ihm
Eine besondere Bindung hat. Ich habe das Gefühl mein Ex gibt der Mutter bzw der Religion die Schuld für alles.

Ich habe ihn noch vor einem Jahr erlebt, als er total krank war und nicht mal ein Medikament mit Wasser nehmen wollte, weil es Fastentag war, und ein Priester ihm gesagt hat er solle es nicht tun. Ich habe dann sehr mit ihm gestritten, weil ich fand, dass er seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen sollte!

Ich fastete übrigens auch, aber selbst in der religion steht: nur, wenn es die Gesundheit nicht gefährdet.
Tja und dieses Jahr wollte er an dem Tag ganz normal Essen, und hat es nur aus Respekt zu seiner Mutter unterlassen.

Er ist zu ner Organisation gegangen die beim Ausstieg aus der Religion hilft - warum? Weil die Stipendien anbieten die er so dringend für sein Studium benötigte. Die sponsern ihm alles. Dabei war er zu der Zeit auch mal kurz in Deutschland und wollte bei einem Feiertag für eine Gemeinde singen (bringt Geld). Ich war sauer, weil ich das falsch fand. Er hat gemeint, dass denen nicht wichtig ist, ob religiös ist oder nicht, sondern nur dass er singt.

Ich würde gerne verstehen ob er all die Sachen macht, weil er daran wirklich (nicht) glaubt, oder weil er opportunistisch ist?

Das selbe ist ja auch mit mir. Sind wir zusammen, genießt er es. Bin ich weit weg und er braucht noch Energie zum Studieren will er Schluss machen.

Vor einem knappen halben Jahr sagte er zu mir: Wenn du mir sagen würdest, dass du Schluss mit mir machen willst, weil ich zu einer komplett anderen Person geworden bin, würde ich dich vollkommen verstehen.
Schon da gab er mir das Gefühl, dass er Schluss machen wollte.

Ich war empört. Denn sein Religionsstatus hat mich nie besonders interessiert. Ich mochte ja einige Eigenschaften an ihm.

Ach ja. Gestern hat er 6 Stunden lang die Bibel studiert. Einfach so Weils ihm Spaß macht. Er ist sich aber sicher, dass er nicht an Gott glaubt. (Vor 3 Monaten war es anders). Und jetzt hat er mit seinem Mentor gesprochen, der ebenfalls aus der Religion ausgestiegen ist, und der wäre stolz auf meinen Ex, wie fest er bei seiner Entscheidung gegen die Religion wäre. Der hat ihm auch das Interview fürs Fernsehen vermittelt- über Leute und ihre Gründe, warum sie aus der Religion ausgestiegen sind.

Er tut jetzt so als ob die Religion sooo schrecklich wäre und ihn eingeengt hat. Dabei konnte er immer machen was er wollte. Und als er in diese Organisation für Ausstiegshilfe gekommen ist, war es nicht sein Ziel auszusteigen, Sondern Geldhilfe zu bekommen. Und jetzt tut er so fest überzeugt. Gott, kotzt er mich an! Ich habe das Gefühl im Nachhinein biegt er sich alle Entscheidungen zurecht und vergisst total was die wahren Gründe dafür waren.

Ich habe das Gefühl, dass ich besser weiß, was in ihm vorging als er selbst, weil ich die einzige war die ihn von außen beobachtet hat, als er sich von der religion entfernt hat. Dabei tut er noch fast genau all das, was er in seinen religiösen Zeiten noch getan hat! Ja er geht sogar noch ab und ab ins Gebethaus zum Singen!

Und das selbe ist ja mit der Beziehung! Irgendwie liebt er mich schon und tut so gut wie das selbe wie als wir noch zusammen waren, aber sagt er ist sich absolut sicher, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat. Also Schluss. Er liebe mich, aber ich wäre nicht die eine zum Heiraten. Gut, das ist ein anderes Thema.

Aber was ich nicht verstehe sind diese Widersprüche! Sieht hier jmd noch Logik? Hilfe?

20.11.2014 21:01 • #4


T
Kennt jmd jmd der zunächst die Religion und dann die Familie Verlies?

20.11.2014 21:05 • #5


H
Hallo,
wenn ich das so lese habe ich das Gefühl, dass der Mann einen riesigen Berg von biographischen Altlasten mit sich herum trägt, dessen Abarbeitung sicher eine sehr lange Zeit brauchen wird. Ich denke, dass er in diesem Zustand nicht in der Lage ist, eine Beziehung zu führen. Er rutscht ja quasi vom einen Extrem in's andere und muss erst einmal einen gesunden Mittelweg finden.

Es ist zwar schön zu sehen, wie sehr Du ihm beistehst, aber den Weg wird er wohl allein gehen müssen. Ich befürchte nämlich, dass Du sehr schnell mit Deinen Kräften am Ende wärst, wenn Du ihm weiter helfen willst.

Liebe Grüße!

20.11.2014 21:20 • #6


T
Ne, für ihn ist der Prozess der Selbstfindung ja abgeschlossen. Über 2 Jahre stand ich ihm zur Seite. Jetzt heißt es für ihn danke, Tschüss. Und genau das ist so schwer zu ertragen.

21.11.2014 20:17 • #7




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