Ich möchte versuchen hier meine Geschichte nieder zu schrieben und erhoffe mir durch das Forum diese objektiver betrachten zu können. Auf der einen Seite fällt es mir sehr schwer darüber zu schreiben, da begleitet mich Angst nun in eine Richtung gehen zu müssen, welche ich zwar schon sehe und erkenne aber vom Herzen noch gar nicht möchte, welche wohl an meinem Charakter liegen mag. Evtl. sehe ich die ganze Geschichte noch nicht objektiv genug, ich weiß es derzeit einfach nicht.
Zur Vorgeschichte, ich bin 42 und meine Freundin ebenso 42 Jahre sind jetzt seid 1 ½ Jahren ein Paar. Meine vorherige Ehe ging vor ca. 2 ½ Jahren in die Brüche, ein Resultat mehrerer Vertrauensbrüche, Lügen und Hintergehen meiner Ex Frau. Ich konnte zwar nie etwas genaues Nachweisen, jedoch war mein Vertrauen am Ende so zerstört, meine Gefühle gegen 0 dass nichts anderes mehr blieb als die Trennung. Leider habe ich mehrere Jahre benötigt um diese auch durchzuführen, eine kleine Wohnung mit dem Nötigsten, ab dem Zeitpunkt ging es mir dann wieder besser.
Meine jetzige Freundin lernte ich kennen als diese noch ca. 650 km von mir entfernt lebte, wie wohnte mit Ihrem Mann zusammen, wollte allerdings schon seid mehreren Jahren die Ehe beenden. Anfangs war es ein Freundschaftliches Verhältnis, als jedoch sich Gefühle entwickelten, unterbreitete ich ihr, das ich keine Situation möchte welche man als Affäre bezeichnen kann oder eben der Mann betrogen wird, in diesem Fall würde ich mich sofort und Bedingungslos zurück ziehen. Letztendlich trennte sie sich endgültig (Räumlich war dies schon über mehrere Monate vorher der Fall in der Wohnung, jeder ein Zimmer usw.), Hals über Kopf wollte sie zu mir, ich hatte zwar meine Bedenken, jedoch was hatte ich zu verlieren, geht’s schief habe ich immer noch meine kleine Wohnung, so kam sie zu mir und wir lebten gemeinsam in dieser kleinen Wohnung.
Die erste Zeit war Traumhaft, wir verstanden uns prächtig, konnten Nächte lang erzählen, gemeinsam Unsinn machen, ich denke wir beide waren einfach nur Glücklich. Natürlich war der Ex (sie waren 20 Jahre verheiratet) immer wieder Thema, sie erzählte viel und ich wusste im Vorwege, diese Kiste muss sie erst verarbeiten, auch in diesem Punkt hatte ich Bedenken verdrängte diese wohl aber. Die ersten Monate dachte ich, welche cooler ExMann, keine SMS, keine Anrufe kein Kämpfen kein nix aber dies sollte sich ändern, nach ca. 4 Monaten muss ihm wohl eingefallen sein, das da ja irgendwo noch eine getrennte Frau von ihm existiert und diese nun Glücklich bei einem anderen ist, es folgten erste Auseinandersetzungen, sie hat so dermaßen Angst vor diesem Mann, dadurch gab es natürlich Situationen, in welchen sie sich nicht Eindeutig zu mir Positionierte. Ihre Familie und engeren Freunde wussten zwar um die Situation, jedoch weitläufigere Bekannte wurden erst nach und nach eingeweiht, sie schämte sich bzw. tut dies scheinbar immer noch, nach 20 Jahren ihren Mann verlassen zu und jemand anderen kennen gelernt zu haben. Kann ich schon nachvollziehen jedoch kannte ich dies in meinem bisherigen Leben noch nicht, mag es im Grunde auch nicht sonderlich, wenn man zu seinen Handlungen keine Position bezieht.
Anfangs zeigte ich, entgegen meinem Gefühl Verständnis, es gab zwar Diskussionen und Streit, jedoch gab ich Schlussendlich klein bei. Bei der ersten Situation irgendwie auch Verständlich, Ihr Vater verstarb letztes Jahr (die Mutter schon viel früher, sie hatte also nur noch den Vater), sie musste Hals über Kopf zu ihrer Schwester wo schon der Ex wartete, für mich ein Horrorszenario, auf der einen Seite verstand ich die Situation schon, ich konnte natürlich nicht mit, die Woche wo sie dort gewesen ist (und Ex eben auch) waren für mich Gefühlsmäßig ein Alptraum, sie konnte meine Gefühlslage absolut nicht verstehen, ok da war die Beerdigung usw. also beließ ich es Schlussendlich auch dabei.
Dieses Jahr Ostern lud uns ihre Schwester ein, wir also gemeinsam das erste mal bei ihrer Familie ein paar Tage, ich fühlte mich gut, die Familie mag und akzeptiert mich. Natürlich bleiben Gespräche über Ex nicht aus, mit der Zeit kamen immer mehr Dinge ans Tageslicht, wieviel Schulden dieser auf den Namen seiner Frau machte, Ihre Schufa glich der eines Betrügers, dies setzte ihr immer mehr zu, ihr auf einen richtigen Weg zu verhelfen war bezüglich der übergroßen Angst vor dem Ex nur Schrittweise möglich, dazu paarten sich nun Drohanrufe, Morddrohungen usw., ein Zeitpunkt wo meine Kräfte begannen zu schwinden, wo ich das erste mal dachte, auf was hast Du dich da nur eingelassen.
Einige Wochen später musste sie wieder zu Ihrer Schwester um in der Stadt etwas bezüglich des verstorbenen Vaters zu klären, ich durfte nicht mit, ich verstand es nicht und ihre Erklärungen waren für mich teilweise nicht nachvollziehbar. Ok ich verstand schon, dass sie mit ihrer Schwester alleine sein wollte auch mal, dies verletzte mich auch nicht so sehr aber die Tatsache wie sie ihren Wunsch eben durchsetzen wollte, mein Gefühl fuhr 5 mal Achterbahn, 2 Wochen Streit am Ende ist sie ohne mich gefahren, ich gab meiner Angst die Schuld welche wohl aus dem Betrug und Handlungen meiner ExFrau rührten.
Dieses für mich aber einschneidende Thema können wir allerdings nicht besprechen, da sitzen dann 2 Esel und beharren auf ihre Meinung und auch wenn ich dieses nicht möchte, ich bekomme es für mich selber irgendwie nicht hin damit lockerer umgehen zu können. Aussagen wie „das ganze Dorf spricht dann über eine verheiratete Frau welche mit einem fremden Mann ankommt“, wohlgemerkt war sie zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr weg von ihrem Ex.
Um nun aber Endlich auch einen Neubeginn starten zu können, suchten wir vor ca. 4 Monaten eine größer Wohnung, gesucht, gefunden, gemietet. Meine alte Wohnung behielt ich jedoch noch, da ich hier evtl. mein Büro einrichten wollte. Sie fand einen neuen Job, alles schien als kommen wir jetzt ins normale Fahrwasser, Ex nervte hin und wieder noch mit seiner Art von Drohungen, ab und an kam noch Post vom Gerichtsvollzieher wo wieder etwas neues aufgedeckt wurde was der Ex da früher so veranstaltete, sie immer noch Angst usw. aber ich dachte, es geht Bergauf.
Jedoch kam in letzter Zeit immer mehr Streit auf, einerseits forderte ich mehr, dass sie Dinge bezüglich Ex klären müsse, auf der anderen Seite läuft mein Geschäft in letzter Zeit nicht gut, heißt es kommen nun Geldsorgen meinerseits dazu, was im Grunde zu bewältigen wäre, wäre da nicht ihre Angst ich könne sie ausnutzen wie eben ihr Ex, heisst Gespräche darüber sind immer mit Fingerspitzengefühl zu führen oder enden im Streit.
Die ohnehin schon angespannte Stimmung wurde durch eine Nachricht ihrer Schwester gekreuzt, sie hat Anfang November einen Termin, sie muss also wieder zu ihrer Schwester fahren und als ob ichs nicht geahnt hätte, ich darf nicht mit, die Leute im Dorf, vielleicht ist Ex da usw., mir platzte der Kragen, ich verbot nicht das sie nicht fahren dürfe (bei ihr erweckst dies wohl den Eindruck) jedoch beschloss ich dies nicht länger ertragen zu wollen, die ganzen Streitereien und nun dies auch noch wieder, sie am weinen bin ich gestern Abend los, die nächst beste Kneipe, einmal abfüllen bitte und dann zu mir in meine alte Wohnung, wo ich auch heute bin und sitze mit ein paar Restmöbeln, einer Flasche Wein und auf Stur schalte. Gut geht es mit hiermit natürlich gar nicht, jedoch denke ich nach 1 ½ Jahren sollte es möglich sein, dass sie auch im „Dorf“ zu mir steht quasi oder es steckt womöglich etwas ganz anderes dahinter. Keine Ahnung, jedoch bin ich nun am zweifeln, ob diese harte Reaktion meinerseits das richtige Mittel wäre, wieder nach Hause zu ihr und versuchen zu reden…mag aber einem einknicken gleich kommen. Sie ist eine wunderbare Frau, liebevoll, immer am strahlen jedoch ihre Ängste, meine Ängste. Der Verstand sagt, das hat keinen Sinn, das Herz jedoch blutet, am liebsten möchte ich zu ihr und sie einfach nur im Arm halten.
20.10.2015 18:53 •
#1